Lilly und die Angst

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Lillys Mama

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9. Juni 2008
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Bärlin
Hallo zusammen,

einiges habe ich ja schon in anderen Beiträgen geschrieben, hier noch mal eine (hoffentlich nicht zu lange) Zusammenfassung, die wichtig für das Gesamtbild ist.

Die kleine Lilly (inzwischen 5 Jahre alt) kam mit 5 1/2 Wochen zu mir. Die Bgründung der Katzenmama-Besitzerin war damals, dass die Kitten der Mama zu anstrengend seien. (...)
Ich konnte sie leider nicht überreden, das Kätzchen noch etwas länger zu behalten, und so landete Lilly in ihrem zarten Alter bei mir.
Die ersten paar Jahre war alles in Ordnung. Lilly war zwar sehr auf mich fixiert, aber eine Katze, hart im Nehmen, friedlich, freundlich, verspielt ... Ganz normal halt.
Wie es passierte, kann ich nicht rekonstruieren, da nie etwas Einschneidendes vorgefallen ist, aber irgendwann wurde klar, dass Lilly Fremden gegenüber (d.h. Leuten, die sie nur gelegentlich sah, wenn diese mich besuchten) aggressiv war. Sie sprang sie an und biss sie.
Irgendwann hatten alle Angst vor meiner Raubkatze, nicht schön. Was ich dagegen tun sollte, wusste ich leider nicht ...

Als ich dann mit meinem Freund zusammen kam, änderte sich diese Aggressivität allmählich. Zuerst war sie ihm nicht sehr wohlgesonnen, doch schließlich akzeptierte sie ihn, und seitdem greift sie auch keine anderen Leute mehr an. Sie ist zwar misstrauisch und lässt sich von anderen nicht streicheln, aber ansonsten ist sie friedlich und bleibt sogar im selben Zimmer, wenn Besuch da ist.

Schlimmer ist die TA-Odyssee. Wie gesagt, in den ersten Jahren war alles okay. Die Kastration überstand sie friedlich, auch die Impfungen. Sie ließ sich vom TA aus der Box nehmen, streicheln, pieksen ...
Bis zum letzten Dezember. Ich schreibe es den Schmerzen zu, die sie aufgrund einer Blasenentzündung hatte. Von da an ging gar nix mehr. Es war ein Kampf, sie aus dem Korb zu nehmen (hatte da noch keine Transportbox aus Plastik, sondern einen Weidenkorb) - so schlimm, dass sie sich die halbe Kralle abriss. Dann raste sie wie von Sinnen durch die Praxis, ließ sich auch von mir nicht beruhigen. Die Geräusche, die sie dabei von sich gab ... schrecklich.
Schließlich musste er sie in Narkose versetzen, deren Wirkung aber auch lange auf sich warten ließ. Dann konnte er sie untersuchen und impfte sie auch gleich.
Leider war es danach noch nicht vorbei. Als sie wieder anfing, nicht ins Katzenklo zu pinkeln, sondern daneben oder ins Bad (wie bei der Blasenentzündung), mit Fauchen und offensichtlichen Schmerzen, und ich feststellte, dass der Urin merkwürdig aussah (gallertartig), musste sie noch einmal zum TA. Struvit, stellte dieser fest.
Die Narkose diesmal vertrug sie überhaupt nicht gut, es dauerte ewig, bis sie wieder fit war (obwohl der TA ihr dieses Aufwachmittel spritzte und meinte, sie wäre gleich wieder okay). Hat die ganze Zeit geknurrt, das habe ich nie vorher gehört ...

Der TA hatte inzwischen schon die Nase voll von meiner Katze und fortan ging ich immer allein hin, um neue Medizin zu holen etc. Er gab mir übrigens keine Tipps, wie ich sie am besten füttern sollte.

Im März dann, einige Wochen nach den TA-Besuchen, zogen wir um und das hat Lilly dann den Rest gegeben ...

Lillys Mama hat gesagt.:
Wir haben unsere Lilly am Tag des Umzugs auch in unser altes Bad gesperrt. Ziel war es, dass sie den Trubel nicht miterleben muss. Wir wollten erst mal alle Sachen in die neue Wohnung bringen und sie dann mit der letzten Fuhre mitnehmen.

Wir haben nie etwas so sehr bereut wie unser Handeln. Lilly wurde aus dem Bad gelassen, als die Wohnung bis auf ihr Klo und einen Tisch leer war. Sie ist komplett durchgedreht. Hat angefangen zu fauchen und nach mir zu schnappen, war vollkommen aufgelöst. Ich habe sie nicht in ihren Transportkorb bekommen.
Je mehr Zeit verging, desto wilder wurde sie und es war wirklich ganz, ganz schlimm. Drei Mal hat sie vor Angst groß gemacht. Wir haben unseren damaligen TA angerufen und ihn angefleht zu kommen und ihr eine Spritze zu geben, aber er wollte nicht und wir waren vollkommen ratlos. Es war kein Herankommen mehr an sie, auch nicht mit einigen Stunden Abstand, in denen wir die Wohnung verlassen haben.
Spätabends habe ich es dann geschafft, sie in ihren Korb zu lotsen. Und dann konnten wir - alle drei fertig mit den Nerven - in die neue Wohnung fahren.
Seitdem ist sie nicht mehr die Alte. Es hat drei Monate gedauert, bis sie nicht mehr bei jedem fremden Geräusch unter das Bett gerannt ist. Sie ist so nervös und schreckhaft wie nie zuvor, faucht viel öfter als früher (ich glaube, das erste Mal hab ich sie fauchen hören, da war sie schon 3 oder 4!), ich muss sie immer einsperren, wenn ich das Katzenklo säubere, weil sie mich sonst angreift, wenn einer von uns stolpert, bekommt sie gleich einen dicken Schwanz (den bekommt sie sowieso bei jeder sich bietenden Gelegenheit) und man muss ihr ganz sanft zureden, dass sie sich beruhigt. Dabei weiß sie doch eigentlich, dass wir sie nicht fressen wollen ... Wir behandeln sie ganz lieb!

Was wir noch tun:

- Sie bekommt seit einigen Monaten eine Bachblütenmischung von unserer neuen Tierärztin. Wen die Zusammensetzung interessiert:
Aspen
Cerroto
Rock Rose
Holly
Mimulus
Star of Bethlehem.

- Wir haben einen Feliway-Stecker gekauft.

- Wir haben ihre verhasste Transportbox mit einer Decke drin nach einigen Wochen ins Wohnzimmer gestellt; seitdem schläft sie, ohne dass wir sie bedrängt haben, ganz oft darin und fühlt sich sehr wohl drin.

- Wir nehmen sie nicht mit zur Tierärztin, sondern gehen allein. Unsere neue hat die Katze noch nie "live" gesehen.

Im Gegensatz zur ersten Zeit in der neuen Wohnung hat sich Lillys Zustand verbessert. Doch die allgemeine Angst/Nervosität/Angespanntheit bekommen wir einfach nicht in den Griff. Es tut mir so Leid, meine Katze leiden zu sehen, und ich würde gern noch viel mehr für sie tun. Habt ihr vielleicht noch Tipps, an die ich bisher nicht gedacht habe? Oder meint ihr, dass ich auf den Faktor Zeit hoffen soll, und es irgendwann von selbst wieder gut wird?
Und was mache ich nur, wenn im Dezember die nächste Impfung ansteht oder Lilly wegen ihres Struvits doch noch mal zum Arzt muss?

Mensch, das ist jetzt aber doch ganz schön lang geworden. Wer es bis hierhin durchgehalten hat, dankeschön. :)

Lieben Gruß,

Lilly
 
A

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Da kann ich leider nicht weiterhelfen, aber ich kann mal schubsen, es gibt hier bestimmt Foris die Ideen haben...
Auf jeden Fall werd ich die Däumchen drücken das alles wieder gut wird, irgendwie.
 
Du hast das sehr schön zusammengefaßt. :)

Da kommt einiges zusammen. Lilly ist eine sehr sensible Katze, dadurch daß sie so klein war bist du ihr ein und alles. Sicher ist die Angst vor einem Verlust sehr groß. Dazu kommt daß sie sicher sehr große Schmerzen hatte. :(
Und dann noch der Revierverlust. Lilly hat ein Trauma erlitten und sie braucht an erster Stelle Stabilität und Ruhe und ZEIT. Und leider auch keine Veränderungen in der nächten Zeit.
Ob unter diesen Umständen eine zusammenführung mit Mohrle das richtige ist? Ich fürchte nein.

Hast du dich mal mit Tierkommunikation beschäftigt?
Ich bin selber noch ein bischen skeptisch aber das wäre wohl eine Möglichkeit an sie näher heran zu kommen. Da werden andere Fories dir mehr zu sagen können.

Und mein Tipp wäre noch einen geeigneten Tierheilpraktiker zu finden der zu euch kommt und Lilly kennenlernt.
Jemand der sich mit Homöopathie sehr gut auskennt und versucht ein passendes Mittel für Lilly zu finden.
 
Arme Lilly! Habt ihr mal darüber nachgedacht ihr einen Katzenkumpel dazuzugesellen?

Hatte vor vielen Jahren auch eine Katze alleine, die dann immer aggressiver gegenüber fremden Menschen wurde. Die Vergesellschaftung mit einer zweiten Katze hat dann den Umschwung gebracht und meine Mieze war ausgeglichen und nicht mehr aggressiv.

Ich vermute auch das sie Verlustängste hat un diese extrem auslebt leider :-(
 
Hallo zusammen,

danke, Sarah. :oops: Ich weiß nicht, ab wann man drängeln sollte, wenn die Antworten ausbleiben - Geschichten wie meine hat man hier sicher schon zuhauf gelesen und dann immer die gleichen Antworten geben zu müssen ...

Ich freu mich trotzdem, Rückmeldung erhalten zu haben - vielen Dank!

Petra-01 hat gesagt.:
Und dann noch der Revierverlust. Lilly hat ein Trauma erlitten und sie braucht an erster Stelle Stabilität und Ruhe und ZEIT. Und leider auch keine Veränderungen in der nächten Zeit.
Ob unter diesen Umständen eine zusammenführung mit Mohrle das richtige ist? Ich fürchte nein.
Wäh ... ich hatte eigentlich gehofft, dass der Kater (nach eventuellen anfänglichen Schwierigkeiten) ihr guttun würde ... Dass sie durch ihn gelassener wird und sich vielleicht auch sicherer fühlt ... Mal ganz ab davon, dass für Mohrchen auf jeden Fall eine Lösung gefunden werden muss ...
Zum Thema Veränderungen: Es ist nicht ganz dasselbe, aber an den Garten hat sie sich auch total schnell gewöhnt. Anfangs war sie noch auf der Hut oder sehr nervös - aber das hat sich ganz schnell gegeben und heute liebt sie die Gartenspaziergänge, zuckt auch kaum noch zusammen bei lauten Geräuschen (Motorrad usw.).
In meiner alten Wohnung hatte sie nicht die Möglichkeit, nach draußen zu gehen (außer auf den Balkon), aber für mich stand von Anfang an fest, dass wir ihr das Abenteuer Garten nicht vorenthalten wollen, damit sie sich den Wind um die Nase wehen lassen kann.

Hast du dich mal mit Tierkommunikation beschäftigt?
Noch nicht richtig, nein. Mein Freund und ich wünschen uns oft, nur einmal mit ihr "sprechen" zu können; ihr sagen zu können, dass sie geliebt wird und wir es nur gut mit ihr meinen und sie sich nicht fürchten muss ...:oops:
Ich werde mal die entsprechende Rubrik lesen.

Und mein Tipp wäre noch einen geeigneten Tierheilpraktiker zu finden der zu euch kommt und Lilly kennenlernt.
Jemand der sich mit Homöopathie sehr gut auskennt und versucht ein passendes Mittel für Lilly zu finden.
Die Bachblüten haben ihr, wie wir finden, schon geholfen. Zumindest haben wir gemerkt, dass es wieder schlimmer geworden ist, als wir sie kurzzeitig abgesetzt haben.
THP find ich gut - ich werd mich mal schlau machen, wie es bei uns in der Stadt damit aussieht. Meine Befürchtung ist halt, auf einen Quacksalber zu treffen, der für viel Geld niente erreicht ...

Danke auch hier für deinen hilfreichen Kommentar - ich freue mich. :)

catweazlecat hat gesagt.:
Arme Lilly! Habt ihr mal darüber nachgedacht ihr einen Katzenkumpel dazuzugesellen?
Ist in Arbeit, ja ...
Siehe hier: http://www.katzen-forum.net/wir-bekommen-zuwachs/19715-rettung-von-mohrchen-da-muss-lilly-wohl-durch.html

Danke auch für deine Antwort. :)

Lieben Gruß,

Lilly
 
Weißte, Lillys Mama, (hast du übrigens auch einen Vornamen mit dem ich dich anreden könnte? so vielleicht Andrea-Lillys-Mama?:D:p oder Claudia oder Lieselotte? bin ich zu neugierieg? :cool:)
ich habe die Weisheit und auch die katzenweisheit ja auch nicht mit dem Löffel gefressen. :)

Wenn nun alles sagen, toll hol das Mohrchen, es wird deiner Katze nur gut tun. Dann mach das auch.
Und wenn alle sagen Lilly und Mohrchen und dann noch ein Baby, dann ist euer Glück perfekt und was soll sein, es wird wunderbar funktionieren.
Dann mach auch das. Und wahrscheinlich wird das alles auch wunderbar und reibungslos gehen und gut werden.

Ich will dir nichts schlecht reden, manchmal habe ich eine andere Meinung. Die sag ich dann. Und manchmal habe ich dann Recht und manchmal waren meine Bedenken völlig grundlos, dann freu ich mich. :D

Ach und in einem großen Ort wie Bärlin, da gibt es mit Sicherheit auch gute Tierheilpraktiker. Aber du hast Recht, schau genau hin, frage wo und wie lange sie die Homöopathie gelernt haben und such unbegingt jemanden der wirklich weiß was er tut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Petra,

du bist schon neugierig - aber zu neugierig kann man nie sein. :D Glaub mir, da sprech ich aus Erfahrung. :D
Ich heiß Mel. :)

Ich bin jedem Ratschlag gegenüber aufgeschlossen und weiß selbst, dass es die Ultra-Lösung nicht gibt. Dass es immer situationsabhängig ist und oft Kompromisse geschlossen werden müssen.
Wir hätten die theoretische Möglichkeit (immer davon ausgegangen, dass Mohrchen unser Kater werden darf), eine Probezeit auszuhandeln. Sollte Lilly den Kater nun gar nicht akzeptieren, könnte er zurück - nicht in dieselbe WG wie vorher, sondern in eine andere.
Das ist ein Kompromiss, mit dem ich zufrieden sein muss - auch wenn dann wieder die Frage bleibt, wie gut sich dort um ihn gekümmert wird. Ob er anständiges Futter bekommt (was sich als schwierig gestaltet, weil die sich ihr Essen von einem Supermarkt liefern lassen, der nur minderwertiges Katzenfutter führt - und einfach mal Geld geben lassen, um besseres zu kaufen, ist so gut wie nicht machbar). Wenigstens gäbe es in dieser Alternativ-WG (bisher) keine Patientin, die ihn erdrücken würde.

Mein Wunsch (sofern es denn möglich ist), sieht so aus (und jetzt geb ich mal eine threadübergreifende Antwort und entfern mich kurz vom eigentlichen Topic), dass es für Lilly nichts Besseres geben wird, als durch Mohrchen einen Kameraden zu bekommen. Dass die beiden ein Team werden und sich dadurch auch die Nachwuchsplanung ohne Probleme realisieren lässt, weil die mamafixierte Lilly dann einen Katerfreund hat.
Ob der Wunsch realistisch ist, weiß ich auch nicht ... aber unmöglich ist er nicht.

Du hast auf jeden Fall Recht, wenn du sagst, man muss sehen, wie es kommt. Das Baby wird nicht vor diesem Herbst "spruchreif" sein, sodass man in der Zeit schon sehen kann, wie Lilly auf Mohrchen reagiert, wenn er wirklich kommt. Wenn es klappt, bin ich glücklich. Wenn es nicht klappt, werd ich alles dafür tun, seine WG-Lage zu verbessern. Und was Lilly und Baby anbelangt ...

Darauf antworte ich im Baby-Thread. *g* Nicht dass der hier noch geschlossen wird, weil er am Thema vorbeischrammt.

Kurz und gut: Immer her mit den Ratschlägen, zwei Köpfe denken besser als einer und ich kann mich überhaupt nicht über die Beratung beklagen. :oops:

Lieben Gruß!
 
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