leyhausen

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NedFlanders

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11. September 2014
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Hallo zusammen,

ich hab hier imforum häufig den namen leyhausen, insbesondere im zusammenhang mit der haltung von zwei katzen, gehört. da mein interesse geweckt wurde, habe ich mir das buch katzenseele zugelegt und bin doch an einigen stellen etwas irritiert, da die positionen meiner Meinung nach nichjt so eindeutig sind, wie hier der anschein erweckt wird.
hier einige zitate:

"Bekommen die katzen genug aufmerksamkeit, fühlen sich die meisten katzen am wohlsten, wenn sie diese nicht teilen müssen"

"Allenfalls, wenn die katze den ganzen tag allein in der wohnung verbringen muss, sollte man die anschaffung eines zweiten tieres überlegen.

auch zu anderen themen, konnte ich widersprüchliche positionen finden:

" Im allgemeinen hat man wohl die wenigsten probleme, wenn man katze und kater kombiniert"

".. die gefahr unüberwindlicher abneigungen beim zusammenleben bei drei katzen (ist) besonders groß"

"die Haltung von vielen katzen....ist für die Tiere... eine kaum erträgliche belastung.... die verträglichkeit ist nur vorgetäuscht"

Vesrteht mich nicht faslch, ich möchte nichtversuchen einzelhaltung salonfähig zu machen. wir haben selber zwei katzen und ich bin gottfroh darum und sehe, wie gut es den beiden miteinander geht. Dennoch finde ich zumindest recht unseriös, wenn häufig auf leyhausen verwiesen wird, in dessen werk, sich aber einiges doch anders liest, als hier dargestellt. M.E. schwächt das auch eure position. Liest jemand, der im zweifel ist die zitierten stellen, werden auch eure nderen ,guten , argumente sicher nicht stärker.
Wenn anders herum die genannten zitate oder ein teil davon nicht richtig sind, halte ich es problematisch sich in den punkten in denen er mit der eigenen meinung korrespondiert, sich dennoch auf ihn zu beziehen.

Bin gespannt auf eure meinungen
 
A

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Leyhausen steht auch der Wohnungskatzenhaltung eher skeptisch gegenüber. Er ist halt ein Verhaltensforscher, der sich auf Katzen spezialisiert hat (auch auf Großkatzen bzw. vorwiegend) und für den die Urinstinkte des Raubtiers Katze an erster Stelle steht. Die Punkte, die du aufgezählt hast, das trifft auf Wildkatzen ganz sicher zu, doch schon bei den domestizierten Bauernhofkatzen kann man beobachten, dass gerade die Mutterkatzen regelrechte Gruppen bilden, das gleiche gilt auch für die nächtlichen Katertreffen - insofern fühlen sich da gleichgeschlechtliche Tiere untereinander zueinander hingezogen. Es gibt da noch einen Katzen-Verhaltensforscher in der Schweiz - Dennis Turner - bei dem liest sich manches schon wieder ganz anders - Dennis Turner ist allerdings nur auf Hauskatzen spezialisiert.
 
"Allenfalls, wenn die katze den ganzen tag allein in der wohnung verbringen muss, sollte man die anschaffung eines zweiten tieres überlegen.

Diese Aussagen bestätigt aber eindeutig die einhellige Forenmeinung: Wird eine Katze in Wohnungshaltung "gezwungen" ist Einzelhaltung keine Option. Die Reizarmut muß mindestens durch den Kontakt mit Artgenossen gebrochen werden.

Für eine Katze, der Freigang ermöglicht wird, ist aber ein Artgenosse in den meisten Fällen eine Bereicherung, wenn die Katze von Jugend an in keiner isolierten Haltung war. Durch die erweiterten Möglichkeiten (Außenreize und Kontakte) aber nicht zwingend erforderlich.
Deshalb würde ich die folgende Aussage nicht als generelle Wahrheit so steh lassen wollen.
"Bekommen die katzen genug aufmerksamkeit, fühlen sich die meisten katzen am wohlsten, wenn sie diese nicht teilen müssen"
 
Naja, denke nicht, dass die aussage die einhellige forenmeinung so eindeutig belegt. Immerhin kommen die worte: allenfalls, sollte und den ganzen tag, vor. Das lässt sich auch so interpretieren, dass wenn ich den ganzen oder den halben tag zu hause bin, einzelhaltung in ordnung geht.
Zum punkt kater katze: hier geht er auf das revierverhalten ein. er beschreibt ja auch die bruderschaften, kommt aber zu dem schluss, dass sich in ener wohnung, als eng umgrenten revier, gemischt geschlechtliche paare am besten harmonieren.
 
Das ist ber nicht, was der Satz, zumindest so isoliert rausgepickt, aussagt. Ich verstehe ihn so: Katzen sind allein besser dran, wenn man aber wirklcih den ganzen Tag ausser haus ist als Mensch, dann kann man drüber nachdenken, ob eine zweite Katze ins Haus kommen darf.

Das ist natürlich eine fatale und traurige Aussage durch und durch. Katzen sind KEINE Einzelgänger. Wie man hier im forum ja auch tausendfach sieht.

Ich hab von dem guten Mann nichts gelesen, daher kann und werde ich mr zu ihm auch kein Urteil abgeben und hab mich auch noch nicht auf ihn berufen.
Kann es aber vllt sein, dass hier aus dem Kontext gerissen wurde? Oder vllt dass es sich um ein altes Werk handelt?
 
Genau so versteh ich den satz auch. Klar, das werk ist nicht das neueste, aber aktuelleres von ihm gibt es nicht und ich finde diese aussagen auch traurig. aus dem zusammenhang gerissen habe ich sie nicht. mir geht es ja auch nicht darum, für eine einzelhaltung einzutreten. ich finde es halt komisch, dass viele sich immer wieder auf ihn berufen und bei eigenem nachlesen, sich ein anderes bild ergibt...
 
hi,

ich würde sagen, Leyhausen war der pionier der verhaltensforschung bei katzen, aber inzwischen sind viele neue erkenntnisse anderer, ebenfalls namhafter verhaltensforscher hinzugekommen, die einiges relativieren.

so hat Leyhausen meines wissens eher unter "laborbedingungen" geforscht; die spätere feldforschung, z.b. an römischen katzenkolonien, konnte in seine erkenntnisse noch nicht einfließen.

so ist das in der forschung m.w. in allen bereichen. es gibt keine endgültige wahrheit. vor allem nicht, wenn man es mit lebendigen individuen zu tun hat, mit unterschiedlichstem hintergrund.

um es mal ganz grob, der anschaulichkeit halber, herunterzubrechen:
vergleichbar vielleicht mit Freud und seinen zeitgenossen, schülern und nachfolgern.

lg marion
 
Zuletzt bearbeitet:
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Naja, denke nicht, dass die aussage die einhellige forenmeinung so eindeutig belegt. Immerhin kommen die worte: allenfalls, sollte und den ganzen tag, vor. Das lässt sich auch so interpretieren, dass wenn ich den ganzen oder den halben tag zu hause bin, einzelhaltung in ordnung geht.
Zum punkt kater katze: hier geht er auf das revierverhalten ein. er beschreibt ja auch die bruderschaften, kommt aber zu dem schluss, dass sich in ener wohnung, als eng umgrenten revier, gemischt geschlechtliche paare am besten harmonieren.

Du musst auch bedenken, wann die Bücher geschrieben wurden und wann die entsprechenden Studien dazu gemacht wurden - 60er bis 90er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Damals wurde z.B. ja auch noch Trockenfutter als das Nonplusultra gesehen (nicht von Leyhausen, nur als Beispiel).

Inzwischen hat sich "die Wissenschaft weiternetwickelt", es gibt neuere, aktuellere Erkenntnisse.

Leyhausen würde ich als Grundlage, als Grundstein sehen, wenn man ein Verständnis für Katzenverhalten entwickeln möchte. Er ist aber nicht der Weisheit letzter Schluss. Man muss auch schauen, was sich seither getan hat und was es an neuen Erkenntnissen gibt.

Wenn ich Bücher zur Katzenhaltung nach dem heutigen Stand der Wissenschaft empfehlen würde, wäre das eindeutig Sabine Schroll.
 
Carlo, unsere Posts haben sich überschnitten =).

Was man auch beachten sollte, ist, wie erwähnt, dass Leyhausen sich auf Katzenverhalten im Ganzen bezieht, die Bücher sind nicht als als Haltungsratgeber für Wohnungskatzen zu sehen, sondern eher, um ein gewisses Grundverständnis für die ganze große Katzen"familie" vom Löwen über den Manul bis zur Falbkatze zu entwickeln, um sich da mal orientierend einzulesen. Und viele Wildkatzenarten (Manul, Falbkatze usw) leben tatsächlich einzelgängerisch. Das kann man aber nicht auf kastrierte Hauskatzen übertragen (Kastration ändert auch nochmal Einiges, z.B. leben kastrierte Kater meist friedlich und in Freundschaft zusammen, weil sie durch die Kastra im "Junggesellenstadium" bleiben - würde man nicht kastrieren und abwarten, bis sie alle geschlechtsreif sind, wäre das friedliche Zusammenleben sicherlich vorbei, weil der geschlechtsreife Kater ganz andere Prioritäten entwickelt).

Und nochmal: ich würde Leyhausens Bücher nicht als Ratgeber zur Wohnungshaltung verstehen, das war sicherlich nicht die Intention, mit der diese Bücher geschrieben wurden, und damit würde man Leyhausens Arbeit nicht gerecht.

Wenn man sich mit der artgerechten Haltung von Wohnungskatzen oder Teilzeitfreigängern befassen möchte, halte ich Sabine Schroll für die beste Wahl.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #10
Und zwischen "zwei" und "vielen" Katzen sollte man auch differenzieren. Wenn ich meine Zweizimmerwohnung mit 5-8 Katzen vollstopfe, ohne den angemessenen Platz und angemessene Rückzugsmöglichkeiten bieten zu können, hat er sicherlich recht, das ist für Katzen nicht erträglich. Ich verstehe das als Warnung vor zu vielen Katzen auf engem Raum, nicht Rat, eine Katze lebenslang allein zu halten.

Und zur Einzelhaltung bringt Leyhausen ja auch das Beispiel von dem Kater, der den zwei älteren Damen zuläuft und Verhaltensauffälligkeiten entwickelt, die sich durch die Aufnahme einer zweiten Katze bessern (wenn auch nicht völlig normalisieren, aber ich gehe davon aus, dass in der Katzenhaltung der Damen auch sonst noch einiges suboptimal war - sie hatten sicher keine Catwalks, keinen Clicker, powerten die Katzen nicht aus usw. und konnten keinen gesicherten Balkon oder Freigang gewähren, d.h. es fehlten Anregungen und Beschäftigung für die Katzen).
 
  • #11
ja du hast recht, dass mit den mehr katzen bezieht sich bei ihm auf mehr als drei, wobei er ja auch drei als schlechte kombination sieht
 
  • #12
Ich glaube, die meisten Autoren sehen zwei gleichgeschlechtliche Kastraten als die optmale Kombination an, wobei auch hier Ausnahmen die Regel bestätigen! Sabine Schroll z.B. schreibt, dass eine dritte Katze mehr Harmonie in ein unharmonisches Zweiergespann bringen - oder die Situation komplett zum Eskalieren bringen kann.

Ich denke, Leyhausen ist eine interessante Lektüre, aber es gibt weitere Autoren, die man auch gelesen haben sollte und die ich persönlich gerade im Hinblick auf (nicht nur Wohnungs-)katzenhaltung wichtiger finde.

Beispiele sind die mehrfach erwähnte Sabine Schroll, Christine Hauschild ist auch nicht schlecht.
 
  • #13
Ich sehe Leyhausen (und meiner Erinnerung nach hat er auch an Kolonien von Bauernhofkatzen geforscht, also domestizierten Katzen) ebenfalls als Pionier der Untersuchung des Verhaltens der domestizierten Katze.
Turner ist ein Forscher, der - wie so viele - auf Leyhausens Untersuchungen aufbaut; gleiches gilt im übrigen für Autoren wie Schroll!
Bei den aktuellen Forschungen ist in England Rachel Casey (University of Bristol, meine alma mater :pink-heart:) sehr aktuell und hat viele interessante Infos veröffentlicht.
Generell ist aber die Verhaltensforschung an der domestizierten Katze im englischsprachigen Ausland (obwohl Leyhausen immer wieder als "Urvater", also betreffend Katzen ähnlich wie generell Konrad Lorenz, zitiert wird) aus meiner Sicht deutlich weiter intensiviert und fortgeschritten als im deutschsprachigen Raum, und leider ist die Verhaltensforschung an der Katze gegenüber dem Haushund - international - weitaus weniger "interessant" und insofern auch populärwissenschaftlich deutlich mehr das Stiefkind als bei anderen Tierarten.

Wenn man die Verhaltensforschung am Gruppenverhalten der Hauskatze in einem Satz zusammen fassen will, kommt man automatisch zurück auf das Kolonieverhalten der Katze (ob nun die Straßenkatzen in Rom oder die Bauernkatzenkolonien): die miteinander verwandten Weibchen einer Sippe bilden den Kern einer Kolonie, in der hinreichend Ressourcen (Futter, Unterkunft, Wasser) vorhanden sind. Die Männchen der Sippe wandern ab oder werden verjagt, wenn sie selbstständig bzw. geschlechtsreif sind; andere Katzen (männlich und weiblich) wandern zu und werden - je nach Umfang der Ressourcen - geduldet oder verjagt. Männliche Katzen bilden ("Junggesellen") ggf. ihre eigene Gruppe und halten auch ihre "Treffen" ("Ratssitzungen") ab, leben aber in einem weitaus lockereren und wechselhafteren Verband als die Weibchen in der Kolonie.
Das Revier der einzelnen Weibchen ist zudem weitaus begrenzter als das der Männchen, wobei das Revier eines Katers durchaus das mehrerer (jeweils einzeln und als Freigängerinnen lebender) Weibchen umfassen kann.

Aus diesen grundsätzlichen Beobachtungen der freigehenden Koloniekatzen resultiert die Grundannahme, dass sich auch in der reinen Wohnunghaltung Kater und Kater und Kätzin und Kätzin besser verstehen als gemischt geschlechtliche Tiere (jeweils vom Kastraten ausgehend, die ja im Rang insgesamt unter den potenten Tieren der Species stehen und insofern friedlicher und verträglicher sind), und natürlich auch, dass die Einzelhaltung der Katze im Haus (ob nun als Freigänger oder als reine Wohnungskatze) nicht ihrem sozialen Wesen entspricht, da sie domestiziert und auf die Koloniegruppe genetisch geeicht ist.
Trotzdem sind Katzen große Individualisten, da sie sich nicht mit jeglicher anderen Katze vergesellschaften lassen mögen, sondern dabei sehr wählerisch sind. Auch das trägt zu dem Mythos "Einzelgänger" bei: dass Katzen bei anderen Katzen fremdeln und nicht sofort miteinander schmusen und das!
Und: Katzen benötigen auch bei erfolgreicher Gruppenhaltung Platz für den Individualabstand und "ihr eigenes Ding machen"! Auch wenn sie noch so gern stapeln und sich - als Zeichen der gegenseitigen Zuneigung und Gruppenzugehörigkeit! - wechselseitig putzen und alles!
Aus diesem Grund gibt es im Forum auch immer wieder (und auch von mir) kritische Stimmen zur Mindestgröße einer Wohnung bei reiner Wohnungshaltung im Mehrkatzenhaushalt (eher an der Zahl der für die Katze/n verfügbaren Wohnräume ausgerichtet als an der Zahl der qm!). Eben wegen der individuellen Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere im Haushalt.

LG
 

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