Leo, misshandelter Kater mit Inkontinenz

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Uli_

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21. Februar 2014
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Hallo bin neu hier. Hier kurz die Geschichte von Leo, den ich z.Zt. bei mir in der Küche zur Pflege habe...

Leo tauchte im vorletzten Sommer im Garten der Wohnanlage auf, wo ich zu Hause bin und 2 weitere Katzen (Mutter + Schwester von meiner Miga, betreue). Leider konnte ich ihn damals nicht einfangen und kastrieren und er ging im Frühjahr auf Tour. Er kam immer mal kurz vorbei, verschwand dann aber wieder. Im Herbst tauchte er dann wieder auf... es ging ihm offensichtlich schlecht und er suchte Hilfe... er war sehr dünn, steif, der Mund hing schief, der Schwanz im komischen Winkel. Ich hab in dann so gut es ging mit Döschen und Traumeel soweit aufgepäppelt, dass er dann doch kastriert werden konnte.

Leider stellte sich dabei heraus, dass er noch unter weiteren Folgen einer offensichtlichen Misshandlung leidet: Er hat oben praktisch keine Zähne mehr, ist Harn- und Stuhl-inkontinent (eine spätere Röntgenaufnahme zeigte einem Bruch der Wirbelsäule) und der Schwanz ist halb unsensibel. Das war kurz vor Weihnachten. Und es gab 2 Möglichkeiten: Ihn wieder im Garten aussetzen mit dem Risiko sich bei der Knallerei zu erschrecken und 'verlorenzugehen' oder ohn bei mir aufzunehmen. Gegen alle Logik (ich kann mir eigentlich weder räumlich, zeitlich, noch finanziell eine vierte Katze leisten), habe ich mein Herz entscheiden lassen und so lebt Leo seitdem in meiner Küche, die somit praktisch unbenutzbar ist...

Am Anfang hatte er panische Angst, obwohl ich der einzige Mensch bin, dem er soweit vertraut... Der TA Besuch zum röntgen war ein Alptraum und er musste dort sediert werden um ihn zu untersuchen...
Inzwischen ist es mit der Angst, dank Bachblüten und viel Geduld besser, er lässt sich praktisch am ganzen Körper anfassen, hat angefangen zu schnurren und zu spielen.

Nun habe ich gelesen, dass man in solchen Fällen die Blase manuell mehrmals täglich leeren muss, damit es keine Nierenprobleme gibt. Ich werde versuchen, einen TA zu finden, der evtl. Hausbesuche macht, damit das ganze nicht zu stressig für Leo wird. Leider bin ich nicht in Deutschland, sondern in Südspanien, und hier ist alles komplizierter. Ich habe (z.T. in Zusammenarbeit mit deutschen Tierschützern) schon viele Katzen gerettet, aber diese Geschichte wächst mir etwas über den Kopf...

Vielleicht kann mir ja jemand mit einem ähnlichen Fall einige Tipps geben wie ich das mit dem Pipí und Popó in Griff bekommen kann...

Liebe Grüsse!
 
A

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Uli, ich habe zwar keine genauen Tipps für dich.

Aber ich möchte meine Hochachtung aussprechen für das was du leistest und daß du den armen Wicht bei dir aufgenommen hast!!

Ich hoffe du bekommst noch bessere und hilfreiche Anworten.
 
Auch meine Hochachtung hast Du!

Vielleicht magst Du Jaqueca hier im Forum anschreiben. Sie betreut mehrere Katzen mit Querschnittslähmung, wenn ich richtig gelesen habe, muss man da die Blase z.T. auch ausmassieren. Ich wünsche Dir gute Nerven und ganz viel Unterstützung! Und dem Katerchen wünsche ich von ganzem Herzen gute Besserung.
 
Hallo Elin, danke für den Tip mit Jaqueca (hab gleich eine Nachricht gechrieben) und Petra für eure moralische Unterstützung.

Hab übrigens auch eine schwarze Katze (Miga) und eine Indi (Schildpatt). Die dritte im Bunde ist eine gerettete Perser (rauchgrau).
 
Hallo Uli,

du hast schon viel geschafft :) Meine Hochachtung.
Sein Vertrauen zu gewinnen ist der schwierigste und wichtigste Schritt gewesen. Ohne Vertrauen lässt sich keine Katze die Blase ausmassieren.

Harn- und Stuhlinkontinenz ist relativ. Manche verlieren andauernd Urin und Kot, haben einen nassen und entzündeten Intimbereich und hinterlassen überall ihre Spuren. Wesentlich günstiger ist es, wenn sie anstauen können, ohne die totale Spastik zu haben.

Ich gehe vom letzteren Fall aus. Korrigier mich, wenn ich falsch liegen sollte.

Hat er jemals eine medikamentöse Therapie bekommen ? Elektro- oder Magnetfeldtherapie oder Akkupunktur ?
Bekam er schon mal hochdosiertes Vit B12 oder homöopatische Mitel ?

Das ausmassieren der Blase und des Darms sind kein Drama.
Wichtig ist, dass der Kot nicht zu fest ist. Trockenfutter verursacht meist zu harten Stuhl und der Kotabgang kann schmerzhaft sein. Das ausmassieren ist dann mehr als unangenehm.
Nassfutter oder Spezialfutter ist da deutlich geeigneter.
Bei Verstopfungen helfen Milchzucker, Lactulose, Flohsamenschalen ( in Wasser aufgequollen ) oder Movicol für Kinder.
Im Notfall muss er zum Tierarzt und einen Klistier bekommen.

Warum das regelmäßige ausmassieren wichtig ist:
- ausleiern/ausbeulen der Blase und des Darms
- lang angestauter Kot ist trocken und kann verstopfen
- Urin reichert sich immer mehr mit Bakterien an, Gefahr der Blasenentzündung

Ausmassieren sollte man 3 - 4 x täglich.
Jede Katze liebt eine andere Position. Eine im Stehen, im Hocken oder liegen.
Man kann sie über der Badewanne o.ä. ausmassieren, wenn sie das dulden. ich nutze beineinigen Inkontinenzmatten.

Es reicht wenn es die ein Tierarzt oder eine Person mit viel Erfahrung die Technik vermittelt.
Im Internet gibt es Filme dazu, die es einem ein wenig näherbringen.

Wer als Kind schon mal eine flutschige Wasserbombe zwischen den Händen hat, der weis wie sie vor und zurück gleiten kann. Im Prinzip fühlt sich so eine volle Blase unter der Bauchdecke an. Auch Kot fühlt man im Darm. Im Prinzip fühlt man ihn im beckenraum , kurz vorm Darmausgang. Man schiebt ihn sanft durch Massage Richtung Ausgang.

So weit vorab das Wichtigste.
 
Hallo Jaqueca, danke für die schnelle Anwort.

Leo hinterlässt zwar überall seine Spuren, da das Pipí gerade so rauströpfelt und der Schliesmuskel am After erweitert ist und somit der Kot auch gerade so ‘herausfällt’. Aber, wie du sagts, ist er zumindest für ihn besser, denn so ist das Risiko einer Harnvergiftung durch Spannblasen-Rückstau und das eines Megacolons geringer…

Er bekommt deshalb auch nur Feucht- und eingeweichtes Trockenfutter. Die TÄ verschrieb ihm am Anfang ein entzündungshemmendes Medikament, jetzt gebe ich ihm noch Vit B und Traumeel, da ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht habe…

Bis jetzt habe ich es fertiggebracht, dass er sich während des Fressens die Flanken und den Bauch streicheln und massieren lässt… die Blase konnte ich leider (noch) nicht ertasten…

Leider hat er durch die Misshandlung immer noch einen Rest Angst und so kann es schonmal vorkommen, dass er als Reflex nach mir beisst, wenn ich ihn anfasse wo er nicht will oder es ihm evtl. weh tut… deshalb traue ich mich auch nicht an an ihm herumzuexperimentieren… hoffentlich finde ich jemanden, der mir das Ausmassieren der Blase bei mit zu Hause zeigen kann…

Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende
 
Guten Abend Uli,

bei mir leben 2 Inkontinente Katzen, eine kann den Urin ca. 4 Std. halten und der Kater war am Anfang Dauertröpfler.

Auch bei Dauertröpflern lohnt das Ausmassieren, es kann sein, dass sich dadurch der Blasenmuskel etwas regeneriert. Das ist bei meinem ein wenig so, er verliert nicht mehr ununterbrochen wo er geht und steht Urin.

Wie schon geschrieben, musst Du ausprobieren, welche Stellung für Deinen Kater angenehm ist, meine Katze kann ich über die Toilette halten und ausmassieren, der Kater braucht Boden unter den Füßen :), also massiere ich ihn in der Dusche aus.

Wichtig ist vielleicht noch, dass Du die Hinterfront Deines Katers mindestens 1 x täglich mit Octenisan oder Ähnlichem wäschst, sonst besteht die Gefahr von äußerst schmerzhaften Dermatosen, hatten meine beiden auch. Das wird am Anfang u. U. ein Gemetzel, Wasser ist ja nicht gerade beliebt bei Katzingers, aber die gewöhnen sich dran und wehren sich nicht mehr.

Auch bei dieser Prozedur gibt es unterschiedliche Haltungswünsche: Meine Katze kann ich mit dem Pöppes unter den Wasserhahn halten, dem Kater dusche ich den Hintern und die Hinterbeine.

Wegen der Gefahr der Blasenentzündung, die leider Dauergast beim Kater ist und weil er etwas Struvit hat, habe ich mir Uralyt Indikatorpapier besorgt und kontrolliere ein Mal tägl. den Urin.

Die Liegeplätze sind bei mir mit waschbaren Inkontinenzunterlagen bestückt, damit ich nicht dauernd die kompletten Bettchen waschen muss.

Eine Filmsammlung zum Ausmassieren findest Du im unteren Bereich dieser Site , aber sie haben bei mir nicht die Person ersetzten können, die mehrmals kam und mir half, die Blase verlässlich zu ertasten. Das fand ich anfangs recht schwierig.

Glaub mir, es stellt sich bald Routine ein und das Handling geht recht fix, fast nebenbei.
 
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Hallo Frau Futterspender,

danke für die Tipps, die Seite von dem Link mit den Videos kenne ich schon, bin aber leider mit Leo noch nicht soweit, das mit ihm zu probieren und -leider- auch etwas un sicher, deshalb wäre es mir wichtig, dass es mir jedmand erfahrenes (TA) zeigt...

An waschen etc. kann ich z.Zt. auch noch nicht denken, wenn ich versuche ihm den hinteren Bereich mit Kíndertüchern sauber zu machen, greift er mich oft an :-( Er hält sich allerdings auch praktisch von selbst sauber und ist nur ganz manchmal etwas schmutzig oder nass...

Leider musste Leo halt sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen machen und sein 'Handhabung' ist deshalb ein ziemliches Problem.

LG
 

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