KRÜMEL - Unfall - blind und Kieferbruch - eine lange Geschichte !

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SCHNUSEL

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25. Februar 2014
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Hallo liebes Forum,

auf der Suche nach Erfahrungen und Rat bin ich auf dieses Forum gestoßen.
Ich habe die Geschichte von Lise Löwenherz gelesen und mich auch mit "abraka" über meinen Kater Krümel ausgetauscht.

Erstmal "TOLL" das es der Lise wieder so gut geht. Das hat mir Hoffnung gegeben.

Hier jetzt die lange Geschichte von Krümel:

Vor 3 Wochen klingelte es morgens an der Tür um 7:00 Uhr. Meine beiden Kinder wollten gerade zur Schule. Zwei Mädchen stehen da und sagen, " Da liegt eine Katze auf der Straße, die blutet. Ob das vielleicht unsere wäre."

Ich wusste sofort, das kann nur unser Krümel sein.

Der ist so gutmütig und trottelig, der bleibt mitten auf der Straße sitzen.

Also ich in Panik raus, und er war es natürlich. Riesige Blutlache und er kauerte mittendrin. Krümel in Decke in eine Wanne gelegt. Linkes Auge hing halb raus und er röchelte. Ich nur am heulen und am schreien und panisch - was tu ich jetzt und wohin jetzt bloß ? Tierarzt ? WER? WO?

Um diese Zeit bei uns ein riesiges Problem. Überall nur AB und Sprechzeiten ab 10:00 Uhr usw. In Panik die Reitlehrerin meiner Tochter aus dem Bett geklingelt. Die wusste einen Tierarzt der morgens da war. Meine geschockten Kinder und die Katze ins Auto und ab.

Eigentlich hätte ich wohl gar nicht fahren dürfen, aber irgendwie hab ich die Praxis gefunden und rein.

Zum Glück haben die gleich reagiert. Tür aufgehalten und gleich auf den Tisch. Arzt 2 min. später gleich Tropfen ins Auge und Zugang gelegt für Narkose oder so. Ich hatte gedacht, er müsste eingeschläfert werde, um ihn von seinen Schmerzen zu erlösen. Ich dachte auch er hätte was an der Lunge, weil er so röchelte und wegen dem vielen Blut.

Ich hab dann gefragt, ob er noch eine Chance hat, und er sagte er müsse erstmal röntgen und untersuchen und er würde sich dann telefonisch melden.
Wir also nach Hause, die Kinder wollten dann doch zur Schule und ich saß da und heulte nur noch.

Arzt rief dann mittags an, er hätte einen Jochbeinbruch, daher auch das rausgedrückte Auge und einen Kieferbruch und ein Schädelhirntrauma bzw. Gehirnerschütterung. Ob im Kopf noch irgendetwas wäre konnte der Arzt mir nicht sagen, das müsste man abwarten.Er hätte den Kiefer mit einer Ligatur fixiert und das linke Auge wieder verlegt und die Nickhaut darüber gezogen und festgenäht. Er müsse jetzt erstmal dort bleiben. Das war donnerstags, den 13.02.2014.

Freitags telefoniert, es würde ihm soweit gut gehen. Fressen wollte er nicht. Samstags sollten wir ihn holen. Zu Hause wollte er dann bisschen Brei fressen, worüber wir uns erstmal gefreut hatten. Uns fiel auf, das das rechte Auge immer eine große Pupille hatte, die sich nicht veränderte. Auch nicht bei Licht. Sonntags wollte er nur Katzenmilch mit Wasser. Er hatte eine Halskrause und war nicht sehr erfreut darüber.

Montags sollten wir wiederkommen. Da wurde festgestellt, das der Draht sich gelöst hatte. Er war ständig mit der Zunge dabei und hat den Kopf geschüttelt. Also, nochmal Narkose und neue Verdrahtung. Abends konnte ich ihn holen. Mittlerweile muss das wohl so wehgetan haben, das er nichts mehr fressen wollte, trotz Metacam und Traumeel. Donnerstag wieder zum Arzt. Ob er denn fressen würde. Das musste ich verneinen. Er guckte in sein Mäulchen und sah, das er den Kiefer nicht richtig zu bekam und so auch nicht fressen konnte.

Er sagte, entweder ihr Krümel kommt jetzt in eine Tierklinik oder er verhungert. Die Klinik ist in Bramsche ca. 130 km entfernt. Eine bessere gibt es bei uns in der Nähe nicht. Also erstmal geschluckt und dann die Kinderversorgung organisiert. Meine Mama hatte uns gefahren und so war klar, sie fährt uns auch dahin.

Was wir auf der Fahrt dorthin erlebt haben, lässt meine Magenschmerzen immer noch nicht abebben.

Falsche Wegbeschreibung, Vollsperrung der Straße durch die Feuerwehr genau vor unserer Nase, Blitzer in 30 Zone, meine Mama durch mit 60, da unbekanntes Gebiet und das Navi ausgefallen und Zeitdruck, da wir zum Termin dasein mussten. Völlig mit den Nerven runter, kamen wir dann endlich in der Klinik an und mussten erstmal eine Stunde warten.

Der Arzt meinte, er müsse dann nochmal operieren und evtl. den Kiefer zunähen und Magensonde legen und die Augen müssten dann noch von der Augenärztin überprüft werden. Wir sollten den nächsten Tag anrufen. Also den Weg zurüch nach Hause.

Also nächster Tag. Angerufen. Der Kiefer war durch die beiden OP´s vorher, schief zusammengewachsen. Er hat das wieder geöffnet, gerichtet, einen Zahn gezogen und neu verdrahtet. Das verletzte Auge wurde belassen und das andere Auge wäre auch blind. Das war erstmal ein Schock. Die Pupille war immer riesengroß gewesen, aber das er dort nichts sah, war uns neu. So, nun hatten wir also einen blinder Kater mit Kieferbruch und Gehirnerschütterung.

Er musste natürlich dort bleiben. Jeden Tag habe ich angerufen. Zugenäht haben sie sein Mäulchen zum Glück nicht, aber es muss furchtbar wehtun und der verhasste Kragen quält ihn sicher. Und er sieht nichts. Und Futter gibt es nur per Magensonde. Die seelischen Qualen mag ich mir gar nicht vorstellen.
Naja, die Fütterung verlief zumindest problemlos, ohne Erbrechen und Durchfall.

Am Dienstagabend haben wir beschlossen, das wir ihn mittwochs nach Hause holen, wenn sich nichts verschlechtert. Mein Mann Urlaub genommen, morgens das O.K. bekommen und losgefahren.

Dann wurden uns dort die Rö-Bilder und Fotos erklärt und das weitere Vorgehen.

Er hat wohl morgens selbstständig bisschen "Astronautenkost" geschlabbert, so dass wir ihn nicht unbedingt per Magensonde ernähren müssen. Dann soll er Augentropfen bekommen, da das verletzte Auge trocken ist und ich soll das Auge spülen. Und ein desinfizierendes Gel fürs Mäulchen und Schmerzmittel. Und dann ging´s nach Hause.

Ich dachte, so jetzt erstmal schön in Ruhe. Von wegen, erstmal Randale in der Box, dann vom Bad Richtung Küche, (los, Tür auf ) und gleich an seinen Fressplatz ! Schnell Brei angerührt und los ging die Schlabberei. Sein Mäulchen geht noch nicht richtig zu. Einmal geschüttelt und die Tapete hatte auch satt zu fressen. Hab ihn aufs Klo gesetzt, hat auch geklappt.
Augentropfen sind kaum reinzubringen, genau wie das Gel fürs Maul. Da er wegen der Magensonde einen dicken Verband hat und darüber noch den Halskragen, ist an Augenduschen nicht zu denken. Ich würde ja alles durchweichen. So, nun ging es ans schlafen. Also in die Transportbox und Gute Nacht.

Von wegen, nicht mit mir ! Erst 2 Stunden Ruhe. Um 1 Uhr Randale. 1 Stunde auf Arm und gekuschelt, dann in Box und Box mit ins Bett. Gestreichelt bei offener Tür und geredet. Schlaf, ade ! Um 5 Uhr muss Fressen her. Sein Kreislauf will wohl wieder, meiner dagegen nicht mehr. Bin wieder ins Bett, da mein Magen rebelliert, der will jetzt kein Futter mehr und die Knie sind ganz weich. Kater neben mir, schön geschlafen. Liegt jetzt immer im Karton in der Küche und schläft viel. Nächste Nacht war etwas entspannter..
Hab im Internet gesucht, nach dem Unfall, wer auch so etwas erlebt hat, und bin auf ABRAKA´s Forenberichte gestoßen. Ich glaube, wer das nicht mitgemacht hat, der kann das nur schwer nachvollziehen, auch wenn alle viel Mitgefühl zeigen, ist die eigene Erfahrung mit dieser Situation doch etwas anderes.

Unser Krümel ist 4 Jahre alt und ein Norweger, trotz Hauskatzen-Mama, und er hat einen Bruder, kein Norweger. Man glaubt kaum, das es Brüder sind.

Heute nachmittag (28.02.2014) müssen wir zum Haustierarzt zum Verbandswechsel der Magensonde und am Montag (03.03.2014) nach Bramsche in die Tierklinik, evtl. Magensonde weg.

Mit Krümi waren wir am Montag in der Tierklinik in Bramsche. Da der dortige Chirurg ja die dritte OP am gebrochenen Kiefer durchführen musste ( die beiden anderen OP´s haben ja nicht geklappt), war es wohl nicht mehr möglich, den Kiefer gerade zu richten. Der Kiefer ist etwas schief zusammengewachsen, so das die Eckzähne versetzt stehen. Fressen kann er aber schon ganz gut, natürlich nur weiches Futter. Da es mit dem Fressen gut geklappt hatte, wurde die Magensonde entfernt. Tapferer Krümi !!!!!!!!! Alles ohne Betäubung. Und dann noch mit Äther säubern !
Und (ganz gemein!), die Halswunde zutackern !

Danach noch zur Augenärztin. Hornhautschramme auf dem verletzten Auge gut verheilt, aber ich muss immer Augentropfen geben, weil keine Tränenflüssigkeit gebildet wird und er nicht zwinckert.
Das gesunde Auge ist wohl blind, sagt sie. Keine Reflexe und riesige Pupille. Wir warten ab !

Leider ist Teddy (sein Bruder) nicht bereit zu kooperieren. Er faucht und knurrt den armen Krümi immer nur an.

Ansonsten schläft er nur. Heute hab ich beschlossen, ihn mal ein bisschen auf die Beine zu helfen. Einfach mal aufgenommen und in den Flur gesetzt. Und ran an den Kratzbaum. Nach einigem Bitten hat er sich auch prommt die Krallen gewetzt. Und , man staune, die Treppe hoch, mit ein paar Sprüngen. Rein in das Zimmer meiner Tochter und sich unter ihrem Schreibtisch zum ersten Mal seit langem geputzt. Ging auch nur, weil ich den Trichter abgenommen habe. Den muss er noch behalten, weil er sich immer an der Halswunde kratzt. Jetzt liegt er ganz entspannt in seinem Karton. Die Zunge guckt jetzt immer zwischen den Zähnen durch. Aber es wird langsam. Hauptsache er frisst.

Am Montag kommen dann die Tackerklammern am Hals raus.

Jetzt habe ich an Euch eine Frage:

Da der Krümi ein Freigänger war und jetzt nicht mehr raus darf, ist er echt unglücklich. Sitzt immer vor der Tür und will raus.

Kann ich ihm vielleicht ein Katzengeschirr verpassen und mal mit ihm rausgehen ? Oder ist das Quälerei, nach dem Motto: Entweder ganz oder gar nicht .

Wenn Geschirr, dann welches ?

Ich bin mal gespannt, wie sich das jetzt alles entwickelt.

Danke für die Geduld, soviel zu lesen !

Liebe Grüße

SCHNUSEL
 
A

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die Frage mit dem Freigang ist schwierig zu beantworten. Ich habe anfangs bei meiner Katze auch versucht, ihrem Freiheitsdrang mit Leine und Geschirr zumindest ein bisschen nachzukommen, aber diese Entscheidung kann man nicht mehr rückgängig machen und die Katze wird dieses Stück Freiheit ritualisieren und in Zukunft immer einfordern. Und wenn sie vorher schon Freigänger war, wird sie sich eventuell auch schwer damit abfinden, dass sie jetzt durch eine Leine eingeschränkt sein soll. Ich persönlich bin eigentlich kein Fan davon, aus eigener Erfahrung.

Ich kenne diese Situation sehr gut, und es ist sehr schwer, da eine Entscheidung zu treffen, mit der Katze und Mensch leben können. Wohnt ihr sehr ländlich? Oder könnt ihr euren Garten katzensicher einzäunen?
 
Hallo Schnusel,

willkommen im Forum.

Wir haben ja am Telefon schon drüber gesprochen: ich kann mir bei Lise nicht vorstellen, mit Geschirr und Leine rauszugehen. Ich glaub sie würde alles tun, um mich am anderen Ende der Leine loszuwerden. Auf Bäume klettern, unter Sträucher krabbeln usw. Und ein wenig wie Freigang ist es nur mit einer langen Leine - da hätte ich wohl keine Chance bei ihr. Und ich hätte auch zuviel Angst, dass sie sich verheddert und verletzt.
Eine kurze Leine - ich glaub das macht keinen Sinn. Eine Katze geht ja nicht "bei Fuß".

Geht es nicht, dass ihr einen Teil Eures Gartens einzäunt? Für Blindchen müsste eine Höhe von 1,20-1,50 m mit Strom ausreichen. Das ist jetzt nicht so hoch, dass es wie Guantanamo wirkt.

Viel Glück weiterhin Eurem Krümel und ein dickes Bussi für ihn, dem tapferen Kerl!
 
Danke für Eure Antworten.

Hab gerade im Internet mal nach Geschirr und Leine geguckt. Da wir ein großes Stück Rasen haben und dahinter ein Blumenbeet mit Wall, hätte Krümel schon ein bisschen Auslauf, mit einer ca. 20 m langen Leine. Die würde auch noch bis zur Nachbarhecke reichen. Und der andere Nachbar hat einen Lattenzaun.
Klettern war noch nie sein Ding, eher gemütlich unter der Hecke liegen.
Ohne Aufsicht würde ich ihn auch nicht draußen lassen. Halt nur, wenn wir bei schönem Wetter dann wieder draußen sitzen oder wenn wir im Garten arbeiten.

Ich kann halt schlecht akzeptieren, das er nie wieder Rasen unter den Pfoten oder den Wind spüren soll.

Das mit dem Einzäunen ist sicher eine gute Idee, aber da glaub ich nicht, das mein Mann damit einverstanden wäre. Da haben Krümi und ich wohl schlechte Karten.

Ja, es bleibt schwierig. Ich glaube, ich probiere es mit Leine. Wenn es gar nicht geht, werden wir in den sauren Apfel beißen müssen.

Aber ich bin auch erstmal froh, das es ihm schon wieder so gut geht.

Seid lieb gegrüßt und bis dann

Schnusel
 
Aber denk dran:
Wenn du ihm jetzt wieder Freigang - mit Leine - gibst, dann gibts insgesamt nur ganz schwer ein Zurück. Also er wird dir wohl nicht mehr akzeptieren, ganz auf Freigang zu verzichten.

Ich drück die Daumen, dass es gelingt!
 
Hallo abraka!

Ja, da hast Du sicher recht. Noch ist er ja auch noch nicht so weit. Er schläft fast den ganzen Tag und muss sich noch erholen.

Also ein bisschen Bedenkzeit habe ich noch. Und ich werde mal beobachten mit wieviel Nachdruck er versucht nach draußen zu kommen, wenn es ihm besser geht.

Ich halte Dich auf dem Laufenden.

Liebe Grüße

Schnusel
 

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