Katzen und geistig besondere Menschen

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Eloign

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(Ich habe "behindert" mit "besonders" ersetzt, damit sich niemand angegriffen fühlt.)

Man sagt ja immer, dass geistig besondere Menschen (Down-Syndrom usw.) eine sehr eigene Wirkung auf Tiere hätten bzw. Tiere generell anders auf sie reagieren würden. Das Sozialverhalten dieser Menschen spielt hierbei wohl eine wichtige Rolle.
Ich habe mich lange Zeit nie wirklich intensiv damit beschäftigt, habe aber heute eine außergewöhnliche Erfahrung diesbezgl. gemacht.
Heute war ein entfernter Verwandter zu Besuch, der unter dem Down-Syndrom leidet. Nelly, die wohl eines der größten Scheuchen vor dem Herrn ist, alles Fremde wie der Teufel das Weihwasser meidet und auf fremde Menschen, insbesondere Männer, sehr panisch reagiert, kam quietschvergnügt angewackelt, hat sich auf dem Tisch vor ihm hingelegt und sich von ihm streicheln lassen. :eek:
Mir ist vor Erstaunen der Mund offen stehengeblieben, denn so ein Verhalten hat sie vorher noch nie bei einem fremden Menschen gezeigt.

Hat jemand zufälligerweise ähnliche Erfahrungen gesammelt oder kann sich dieses Phänomen erklären?
 
A

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Hi,

erklären kann ich das auch nichts, ich habe ja auch ein paar Schisser, aber die kommen immer dann heraus, wenn Kinder, geistig einfachere Menschen oder auch einfach sehr ruhige Menschen hier sind.
Für die Katzen ist das immer sehr schön und ich vermute, das es für die Katzen sowohl Gestik als auch Mimik sind als auch der Geruch (gestresste Menschen haben ienen anderen Geruch) die Katzen ebenfalls beruhigen, da diese Menschen dann auch voll mit ihren Gedanken bei der Katze sind.

LG, Kordula
 
Ich habe eine behinderte Tochter.

Wenn sie zu Besuch kommt, tauen meine Miezen auch flott auf. Sie stufen sie wohl als "ungefährlich" ein.

Zumindest ungefährlicher als sonstiger Besuch.
 
Ich denke auch es liegt an den Eigenschaften/Verhalten einer Person, nicht an der geistigen Besonderheit.

Manche Menschen sind einfach sehr ruhig, ausgeglichen und strahlen Sicherheit aus.
Mein Bruder zum Beispiel, ich nenne ihn auch gerne den Tierflüsterer ;)
(Er hat keinerlei geistige Einschränkung)
Als ich noch Ratten hatte, war darunter eine, die sich von mir nicht anfassen ließ (kreischte panisch, war ein Tier aus schlechter Haltung).
Sie zwickte mich auch immer in den Finger.
Dann kam mein Bruder zu Besuch, hielt ihr völlig selbstverständlich den Finger vor die Nase, und sie war ganz lieb! Seitdem hat sie nie mehr gezwickt.

Auch zu seinem Hamster hatte er ein ungewöhnlich enges Verhältnis, der Hamster kam immer zu ihm gelaufen, ließ sich tragen und vorsichtig Küsschen auf die Nase geben, und irgendwie haben die beiden sich wortlos verstanden. Kann das gar nicht beschreiben, muss man gesehen haben.

Meine Mutter hat dieselbe Wirkung übrigens auf Babys/Kinder ;)
Sie geht so selbstverständlich mit ihnen um, dass es nie Probleme gibt.
 
Die Erklärung das Miezen zu den Besuch gehen, welcher keine Katzen mag, ist wohl, weil dieser sie nicht so anstarrt wie ein Katzenliebhaber es tut wenn er freudestrahlend eine Meiz sieht.
Kann es vielleicht sein, das die betreffenden Personen die Miez nicht gleich beachtet haben?
 
Ich habe in meinem bisherigen Berufsleben ähnliche Erfahrungen sammeln können . Viele meiner Klienten können eine, für mich, interessante Beziehung zu Tieren aufbauen . Natürlich nicht jeder ( da verschiedene Behinderungsarte auch verschiedene Charakterliche Eigenschaften hervor rufen können und jede sehr individuell ist ), aber zum grösten Teil konnte ich dies sehr gut beobachten .

Deswegen werden immer mehr Tiertherapien angeboten . Leider herrscht in 95% aller Wohnheime meist ein Haustierverbot :(
 
Ich habe einen geistig behinderten Bruder, aber habe noch nicht beobachtet, dass die Katzen sich ihm gegenüber anders verhalten, wenn er hier ist. Mein Odin-Schisser verkrümelt sich auch bei seinem Besuch unterm Bett....:rolleyes:
Was ich schon eher schön finde, ist, zu sehen, wie mein Bruder auf die Katzen reagiert. Letztens hat er Leckerchen geworfen, die Minou dann aufgesammelt hat, da hat er sich voll gefreut. :)

Ich denke auch eher, es liegt an den Personen selber, also an der jeweiligen Art und Ausstrahlung, ob geistig behindert oder nicht...
 
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Hier ist es so, dass die Katzen scheinbar genau wissen, wie sie sich meinem autistischen Sohn gegenüber verhalten müssen.

Für mich ist das immer wieder erstaunlich, weil sie sich ihm gegenüber auch schon so verhalten haben, als sie noch winzig klein waren. Krümel ist mir anfangs oft die Beine hochgeklettert, ich sah aus, als würden wir uns ein wildes Tier halten. Mein Sohn hatte niemals auch nur den winzigsten Kratzer. Er würde die Katzen niemals anfassen, hat sie aber gerne in seiner Nähe und sie liegen öfter mal mit ihm gemeinsam in seinem Bett. Scheinen aber genau zu wissen, dass Körperkontakt unerwünscht ist. Ich frag mich immer, wie er es wohl geschafft hat, dass sie sich an seine Regeln halten. Das lässt sich hier nur ansatzweise schildern, aber für die Katzen ist mein Sohn total faszinierend, auf eine positive Art.

Vorher hatten wir viele Jahre einen Hund. Da sah das ganz anders aus, der Hund war ihm zu aufdringlich. Er ist eindeutig eher ein Katzentyp.
 
hello

finde das sehr interessant.
denn: ich erlebe immer wieder pferde, die schreckliche angst haben vor menschen mit dem down-syndrom. auch mein pferd ergreift die flucht, wenn er kann, und lässt sich auf keinen fall von solchen menschen anfassen.
fürs behindertenreiten bei uns mussten wir zt. monatelang mit einigen pferden üben, bis sie vertrauen gefunden hatten.

interessant.

liebe grüsse
 

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