Katzen- Gedichte

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Dinobärin

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Bärenhöhle
Liebe Katzenfreunde,

Ich hatte die Idee gehabt, eine Seite mit schönen Katzengedichten
zu eröffnen. Hier könnte jeder, der eins weiß, von überall her einfach eins hinzufügen. Es macht sicher Freude, darin zu lesen.


"Komm, schöne Katze, an mein Herz,
doch ziehe ein die scharfen Klauen;
lass mich in deine Augen schauen,
in Augen aus Achat und Erz."

(Charles Baudelaire)
 
A

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Aufforderung zur Teilnahme

Katzen umterm Oleander
Balgen sich auf dichtem Haufen,
Schwarze Körper, goldne Augen,
In besinnungslosem Raufen:

Alles Leben will sich messen.
Alle Körper wolln sich spüren.
Nimm dran teil, und alle Wege
Werden dich zur Holden führen.

(Robert Gernhardt)

Gute Idee...
LG,
Marion.
 
Aus der Kindheit


"Ja, das Kätzchen hat gestohlen,
und das Kätzchen wird ertränkt.
Nachbars Peter sollst du holen,
daß er es im Teich versenkt!"

Nachbars Peter hat's vernommen,
ungerufen kommt er schon:
"Ist die Diebin zu bekommen,
gebe ich ihr gern den Lohn! "

"Mutter, nein, er will sie quälen.
Gestern warf er schon nach ihr,
bleibt nichts andres mehr zu wählen,
so ertränk' ich selbst das Tier."

Sieh, das Kätzchen kommt gesprungen,
wie es glänzt im Morgenstrahl!
Lustig hüpft's dem kleinen Jungen
auf den Arm zu seiner Qual.

"Mutter, laß das Kätzchen leben,
jedesmal, wenn's dich bestiehlt,
sollst du mir kein Frühstück geben,
sieh nur, wie es artig spielt!"

"Nein, der Vater hat's geboten,
hundertmal ist ihr verziehn!"
"Hat sie doch vier weiße Pfoten!"
"Einerlei! Ihr Tag erschien!"

"Nachbarin, ich folg' ihm leise,
ob er es auch wirklich tut!"
Peter spricht es häm'scherweise,
und der Knabe hört's mit Wut.

Unterwegs auf manchem Platze
bietet er sein Liebchen aus;
aber keiner will die Katze,
jeder hat sie längst im Haus.

Ach, da ist er schon am Teiche
und sein Blick, sein scheuer, schweift,
ob ihn Peter noch umschleiche -
ja, er steht von fern und pfeift.

"Nun, wir müssen alle sterben,
Großmama ging dir vorauf,
und du wirst den Himmel erben,
kratze nur, sie macht dir auf!"

Jetzt, um sie recht tief zu betten,
wirft er sie mit aller Macht,
doch zugleich, um sie zu retten,
springt er nach, als er's vollbracht.

Eilte Peter nicht, der lange,
gleich im Augenblick herzu,
fände er, es ist mir bange,
hier im Teich die ew'ge Ruh.

In das Haus zurückgetragen,
hört er auf die Mutter nicht,
schweigt auf alle ihre Fragen,
schließt die Augen trotzig - dicht.

Von dem Zucker, den sie brachte,
nimmt er zwar zerstreut ein Stück;
doch den Tee, den sie ihm machte,
weist er ungestüm zurück.

Welch ein Ton! Er dreht sich stutzend,
und auf einer Fensterbank,
spinnend und sich emsig putzend,
sitzt sein Kätzchen blink und blank.

"Lebt sie, Mutter?" "Dem Verderben
warst du näher, Kind, als sie!"
"Und sie soll auch nicht mehr sterben?"
"Trinke nur, so soll sie's nie!"


Friedrich Hebbel (1813 - 1863)
 
*anstubs*

3 Katzen:

Die Sonn´geht auf , der Tag bricht an ,

Mit Krach und Dampfertuten .

Drei Katzen sitzen stumm am Fluss ,

Und schauen in die Fluten.



Mittags ist´s , man geht nach Haus ,

Wo schon die Braten schmoren .

Drei Katzen sitzen unverwandt ,

Und spitzen ihre Ohren.



Dunkel wird’s , der Mond steigt auf ,

Im Walde ruft ein Käuzchen .

Drei Katzen sitzen stumm am Fluss ,

Und lecken ihre Schnäuzchen .



Die Nacht bricht an , die Sternlein steh´n ,

Der Mond zieht seinen Bogen .

Da meint die erste Katze ernst :

„ Man hat uns angelogen ! “



„ Es gibt gar keine Wassermaus ,

Die hat der Fuchs erfunden .

Und wir , wir glaubten Ihm auch noch ,

Und sitzen hier seit Stunden . “



Die Andern hör´n betreten zu ,

Die leeren Bäuchlein schmerzen .

Drei Katzen sitzen stumm am Fluss ,

Und schämen sich von Herzen !



R. Gernhardt
 
Hund und Katz

Miezel, eine schlaue Katze,
Molly, ein begabter Hund,
wohnhaft an demselben Platze,
haßten sich aus Herzensgrund.

Schon der Ausdruck ihrer Mienen,
bei gesträubter Haarfrisur
zeigt es deutlich: Zwischen ihnen
ist von Liebe keine Spur.

Doch wenn Miezel in dem Baume,
wo sie meistens hin entwich,
friedlich dasitzt wie im Träume,
dann ist Molly außer sich.

Beide lebten in der Scheune,
die gefüllt mit frischem Heu.
Alle beide hatten Kleine,
Molly zwei und Miezel drei.

Einst zur Jagd ging Miezel wieder
auf das Feld. Da geht es bumm!
Der Herr Förster schoß sie nieder.
Ihre Lebenszeit ist um.

Oh, wie jämmerlich miauen
die drei Kinderchen daheim.
Molly eilt, sie zu beschauen,
und ihr Herz geht aus dem Leim.

Und sie trägt sie kurzentschlossen
zu der eignen Lagerstatt,
wo sie nunmehr fünf Genossen
an der Brust zu Gaste hat.

Mensch mit traurigem Gesichte,
sprich nicht nur von Leid und Streit.
Selbst in Brehms Naturgeschichte
findet sich Barmherzigkeit.

(Wilhelm Busch)
 
Hab grad was süßes und passendes gefunden:)

Liebes Frauerl!

(Ein Katze gratuliert ihrem Frauchen)

von Johann Blazek

Mich freut mein schönes Katzenleben,
mit Dir kann ich so viel erleben,
wenn ich auch manchmal den Schiss verpatz,
bin ich doch eine saubere Katz,
denn Du weißt, mein Kisterl ist rein,
leg mein Ei ich auch hinein.

Die schönste Zeit am Tag ist klar,
wenn ich in deinem Bette lieg,
und deine Hand fährt durch mein Haar,
weil ich bin so glücklich dann,
fang ich gleich zu schnurren an.

Der Vormittag das kannst Du seh`n
vergeht mit schlafen, fressen, Kisterl gehen
so freue ich mich auf Mittag, weil ich dann,
wieder bei Dir schlafen kann.

Und wenn Du nicht da bist, lieg ich am Fauteuil,
ich wasch und putz mich und leck mir mein Fell,
dann streck ich mich noch einmal aus,
und schlafe bist Du kommst nach Haus.

Und kommst Du nach Hause, in meiner Freude,
rück ich dem Teppich dann zu Leibe,
da spring ich ihn an, als wäre er mein Feind,
sonst hätte' ich vielleicht vor Freude geweint.

Und abends beim Essen, es ist zum Verbiegen,
muss ich mit Dir schmusen, um etwas zu kriegen,
es schmeckt mir nicht immer, das gebe ich ja zu,
ich will ja nur kosten, dann gebe ich Ruh.

So wünsch ich zum Geburtstagsfeste,
Dir, mein Frauerl das Allerbeste,
und sitz ich mal in einem Zimmer allein,
sei mir nicht böse, ein Freiraum muss sein.

Quelle:
http://www.festpark.de/index.html
 
Stumm liegt die Katze
auf dem Tisch
und denkt an einen
Räucherfisch.

Drei Kirschen liegen
um sie rum
und sind genauso
still und stumm.

Den Räucherfisch
im Küchenschrank
macht diese Schweigsamkeit
ganz krank.

Gern riefe er:
"Nun sagt doch was!"
Doch da er schlau ist,
läßt er das.

Denn riefe er,
wär´er entdeckt.
Und so weiß niemand,
wo er steckt.

So schweigen
Katze, Kirschen, Fisch,
nur hin und wieder
knarrrt der Tisch...

Robert Gernhardt
 
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Ein Glück, daß es Schnurrli gibt

Ein wirklich schönes Katzenbuch war dieses hier in den 1990ern:

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Es ist natürlich längst vergriffen, aber antiquarisch gelegentlich noch zu finden.

Einer meiner Lieblings-Poeten, Edi Hornischer (1934-2001), ist da gleich mit zwei Gedichten drin, die ich nachfolgend einfüge. (Ich darf das, denn ich war Lektor des - ebenfalls vergriffenen - Buches von Edi Hornischer, in dem diese Gedichte ursprünglich standen.)

P. S.: Ich habe diese Gedichte vor drei Jahren schon einmal in ein Forum gestellt, aber ich hoffe, Ihr freut Euch auch noch darüber!
 
Operation eines Katers

Ein Mensch, der sonst sehr lieb zu Tieren,
ließ seinen Kater jüngst kastrieren.
Er hoffte, daß das Tier vielleicht
dann eher einem Haus-Tier gleicht,
war es bislang doch nur am Streunen
bei Tag und Nacht in fremden Scheunen.
Der Weg zum Tierarzt war für beide
erfüllt von Mit- und sonst’gem Leide:
Dem Menschen klopfte stark das Herz,
der Kater hatte andren Schmerz,
ihm sagte nämlich sein Instinkt,
daß dieser Gang Verluste bringt.
Auf jeden Fall war’s ein Theater
sowohl für Mensch als auch für Kater,
wogegen harmlos offenbar
der eigentliche Eingriff war:
Gesund ist mittlerweil der Kater,
nur eines wird er nimmer: Vater.
 
  • #10
Und jetzt erst recht

Ein Mensch, der jüngst – Sie wissen dies –
den Kater operieren ließ,
stellt fest, daß letzterer – o weh! –
jetzt mehr zu streunen pflegt denn je.
Chirurgisch zwar mit einem Klotz
am Bein, doch der Natur zum Trotz,
bedenkenlos, sich beim Poussieren
gegebnenfalles zu blamieren,
begibt er sich nun, selten rege,
bei Tag und Nacht auf Liebeswege
und kommt seitdem tagein, tagaus
zerschunden und zerkratzt nach Haus.
Der Eingriff war wohl fehl am Platz
(im wahrsten Sinne für die Katz).

Moral: Manch Kater lachte schon
ob seiner eignen Kastration
und hat im stillen sich gedacht:
Humor ist, wenn mans trotzdem macht!

Quelle: siehe oben und ursprünglich in: Edi Hornischer: Edis kleine Bettlektüre. Segnitz: © Zenos Verlag 1994. Leider vergriffen.

Ich freue mich, einen Vorwand gefunden zu haben, an den von mir sehr geschätzten und leider allgemein unterschätzten Edi Hornischer erinnern zu dürfen.

Hier kann man noch ein Gedicht von ihm kostenlos lesen: Schweigen im Walde.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #11
Katzenjammer

Und noch ein drittes, letztes Katzengedicht von Edi Hornischer: :)

Ein Mensch, Besitzer zweier Kater,
ein sogenannter "Katzenvater",
bekam, weil unter solchen Tieren,
nachts Lärm gemacht wird beim Poussieren,
diverse Nachbarschaftsverweise.
Total mißachtend Tierarztpreise
und Interessenkollision,
entschloß er sich zur Kastration
der beiden liebestollen Tiere,
daß Ruhe eintritt im Reviere
und daß — er will es ihnen gönnen —,
die Nachbarn wieder schlafen können.

Schluß — aus —vorbei ist das Theater.
Leidtragend sind die beiden Kater,
doch auch der Mensch ist ärgerlich
und könnt in seinem Ärger sich
für den Gedanken leicht erwärmen,
daß man auch Menschen, die nachts lärmen
bestrafen müßt auf diese Weise...
Mein Gott, wär’n da die Nächte leise!!!

Der Mensch vergißt. Gut wär’s indessen,
die Kater könntens auch vergessen...

Moral: Es hat ein jeder eben
so seine Art im Liebesleben,
sprengt diese aber ihre Grenzen,
gibts folgenschwere Konsequenzen...

Quelle: Edi Hornischer: Kein Buch von Edi, ein Bestseller. Ochsenfurt 1981, 54.
 

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