Kater Moritz starb an FIP. Was nun?

  • Themenstarter Themenstarter Miu1987
  • Beginndatum Beginndatum

Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
M

Miu1987

Benutzer
Mitglied seit
2. August 2015
Beiträge
43
Ort
Biberach an der Riss
Lange ist mein letzter Eintrag her. Ich selber habe ja zwei kleine Kätzchen, aber dass ist jetzt nicht das Thema.
Es geht um Kater Moritz. Die Katze meiner Schwiegermutter. Moritz war Freigänger, ein liebenswerter Kater von dem wir nun im Alter von gerade mal 10 Jahren Abschied nehmen mussten.
Moritz starb an FIP.
Alles begann vor circa zwei Wochen. Moritz sein Bauch wurde immer dicker. Er aß und trank nurnoch kaum. Das Schicksal wollte es offensichtlich nicht anders und es traf einen Sonntag, an dem ich selber beim Arbeiten war und ich händeringend bei sämtlichen Tierärzten darum flehte einen Termin zur Sprechstunde zu bekommen. Auf dem Land ist das alles andere als einfach, ein TA nahm sich sogar die Frechheit heraus erst dann zu kommen wenns gar nicht mehr geht und dann die Spritze zu geben 🙁
Endlich dann hab ich eine TÄ erreicht - mein Freund fuhr sofort hin. Ich wollte unbedingt dabei sein, leider ging das von Arbeit aus nicht. Ich schilderte der TÄ meinen Verdacht, zählte alle Symptome auf und war mir (auch wenn ich kein Arzt bin) zu 90 % sicher das es FIP ist.
Die Tierärztin war leider alles andere als versiert. Im nachhinein würde ich sagen ihr gehört der Titel entzogen, den hat sie wohl im Lotto gewonnen :reallysad:
Sie schaute ihn an und sagte lt. Aussage meines Freunds "Na, den kriegen wir wieder hin, ihre Freundin scheint übertrieben zu haben" Mein Freund freute sich natürlich! Sie gab Moritz 3 Spritzen (für was auch immer, Entzündungshemmer und Fiebersenker) und meinte folglich, wenn er nun nix isst sollen wir nochmal kommen, dann gäbs ne Sonde. Nicht mal meiner Aufforderung, ein Blutbild zu erstellen kam diese Frau nach! Sie hielt das nicht für nötig!
Meinte aber wir sollen am nächsten tag nochmal zum Fiebermessen kommen.
Da meine TÄ leider im Urlaub war und gar nicht erreichbar, sind wir nochmal hin. Hab mit Nachdruck gebeten ein Blutbild zu erstellen und ihn zu punktieren. Das Blutbild war verheerend. Sämtl. Blutwerte entweder im Keller oder total in die Höhe geschossen. Jedenfalls alles andere als gesund. "Das geht noch, dass kriegen wir wieder hin, immerhin geht es ihrem Moritz ja wieder besser nach den Spritzen". Sie "versuchte dann zu punktieren, hat es m.E. falsch gemacht. Hat sich gar nicht so richtig rangewagt. Nachdem sie dann abermals nur sch*** vom Stapel gelassen hat bin ich mit Moritz wieder heim. Ihm ging es indess schlecht. Es war Mitternacht und er war gar nicht mehr richtig bei sich. Ich zählte die Minuten und ging am nächsten Morgen umgehend zu meiner TÄ die wieder aus dem urlaub da war.
Ich musste schrecklich heulen, fühlte mich so wenig ernst genommen von dieser anderen Pfuscherin!🙁🙁
Meine TÄ war entrüstet. Sie sah Moritz und war nurnoch geschockt. Stellte ihren Verdacht auf FIV oder FIP. Es war so oder so schon zu spät und wir erlösten Moritz. Zum Glück war die Spritze schon vorbereitet. Moritz begann nämlich vor der Injektion zu krampfen :reallysad: Er schlief sofort ein, so geschwächt war er schon. Dann begann meine Ärztin die Untersuchung. Er hatte bereits schrecklich abgenommen Fett und Muskel, Gewicht jedoch gleichbleibend. Das kompensierte mit dem schrecklich dicken Bauch. Er hatte aber fast keine Muskeln mehr, konnte sich auch nicht mehr auf den Beinen halten zuletzt. Dann.. inzwischen weißes zahnfleisch und weiße Zunge - die roten Blutkörperchen hat es zu sehr in Mitleiderschaft gezogen. Moritz hatte Ikterus.. Gelbfärbung der Augen und der Ohren.Das war mir auch schon aufgefallen. Moritz war alles in allem total ausgemergelt und halb tot. Ich erzählte meiner Ärztin von den Worten der Pfuscherin "Er sieht doch noch ganz gut aus und FIP ist das sicher nicht". Parallel drückte ich meiner Ärztin noch die Blutergebnisse in die hand, auf welchen die super Ärztin noch mit Bleistift "Coronavirus pos." hin kritzelte.
Meine Ärztin tendierte immernoch zw. FIV und FIP. Ich bat sie darum zu punktieren. Ich musste einfach wissen was es ist, ich wollte mich nicht in Unwissenheit wiegen.
Sie punktierte.
Erst ein Vakuum und normale, weiße seröse Flüssigkeit. Sie punktierte an einer anderen Stelle.
Gelb. Ocker. Und es war viel..

Dann war es uns klar. Ich war über und über traurig und dazu so sehr wütend!!! Warum gibt es so schreckliche Ärzte, warum dürfen die hantieren?? Es geht doch um Lebewesen!!!

Ich musste das jetzt loswerden 🙁

Moritz bringen wir heute ins Krematorium. Aufgrund der Infektionsgefahr wird er nicht beerdigt.

Meiner Schwiegermutter geht es sehr schlecht. Sie weint so bitterlich, Moritz war ihr ein und alles.

Ich spiele mit dem Gedanken ihr im Katzenhaus ein älteres Geschwisterpaar zu suchen. Wenn sie die Trauer soweit verarbeitet hat, würde ich ihr gerne damit eine Freude machen.

Nun stellen sich mir aber folgende Fragen, hab mich zwar schon informiert, dennoch ist mir unklar
- warum man so lange damit warten muss wenn FIP direkt nicht ansteckend ist (man spricht sogar von bis zu 6 Monaten)
Da dies wieder Freilandkatzen werden haben wir es leider nicht in der Hand ob sie sich mit dem Corona infizieren.
Natürlich wurde sämtliches Katzenzubehör entsorgt. So oder So. Nichts soll mehr daran erinnern erstmal.
- Da meine Katzen tatsächlich keinen Coronatiter haben (wohnen in einer großen Wohnung) und sich ausschließlich auf meinem großen Balkon bewegen wenn sie rausgehen kommen sie für den unteren bereich, der Freilandgerecht ist mit Katzenklappen und co. nicht in Frage.

Es läuft also so oder so auf eine Neuanschaffung heraus .

Wie verfahre ich am besten? Ich bin so verwirrt und einfach noch so geplättet. Über Antworten würde ich mich freuen und ggf. auch um Meinungen was von der Verfahrensweise der Pfuscherärztin zu halten ist.

Gruß Ines
 
A

Werbung

Hallo,
es tut mir sehr leid was euch passiert ist. Zum eigentlichen Thema kann ich nicht viel beitragen weil ich mit FIP noch nicht konfrontiert wurde.

Ich wohne bei euch in der Nähe und weiß wie schwer es ist einen guten Tierarzt zu finden. Da du geschrieben hast, dass du lange telefonieren musstest um am Sonntag einen Tierarzt zu finden möchte ich die dazu kurz einen Tipp geben. Wenn ihr in Biberach wohnt habt ihr doch sogar eine Tierklinik in der Nähe. In Uttenweiler, kennst du die? Die haben eigentlich einen guten Ruf, was ich so vom hörensagen gehört habe. Ich selber war erst einmal dort und war aber sehr zufrieden. Das soll jetzt nicht irgendwie belehrend rüber kommen, aber vielleicht hilft es euch wenn ihr das nächste Mal einen Notfall habt (was hoffentlich nicht so schnell vorkommt).

Auch wenn ich euch bei eurem eigentlichen Problem nicht helfen konnte, wünsche ich euch alles Gute.
 
Hallo Ines

Es tut mir sehr leid um Moritz :sad: Er scheint unsagbar gelitten zu haben und vor allem unnötig lange.

Was die TA betrifft, da würde ich noch einmal (ruhig, nicht wütend!) hingehen, sie mit der Diagnose konfrontieren und mich dafür bedanken, dass sie ihren Teil zum Leid des Katers dazu beigetragen hat. Mehr wirst Du nicht tun können.

Ich bin mir nicht sicher, wie lange man abwarten sollte, bis die nächsten Katzen einziehen können. Habt Ihr denn die Wohnung desinfiziert? Freigänger leben ja leider immer mit dem Risiko.

Aber es wird sich hier sicher jemand anderer melden, der mehr davon versteht.
 
Bist du sicher, dass es FIP war?
Da gibt es kein hohes Infektionsrisiko.
 
Die Empfehlung, erst einige Zeit abzuwarten, rührt nicht daher, dass FIP ansteckend ist, sondern dass Coronaviren ansteckend sind, und es wahrscheinlich Stämme gibt, die leichter zu FIP mutieren als andere. Mit diesen Stämmen sollte sich dann natürlich auch keine andere Katze infizieren.
Hauptinfektionsquelle ist der Kot. Das heißt, wenn ihr das Katzenklo entsorgt habt und den Rest vernünftig putzt, sollten eigentlich kaum noch Viren übrig sein. Coronaviren sind nicht besonders stabil und werden z.B. schon durch ganz normale alkalische Seife, UV-Strahlung und vieles mehr inaktiviert (Kratzbäume und alles, was sich nicht so leicht putzen lässt, also einfach raus in die Sonne stellen).

Nachdem ihr eh nach einem erwachsenen Pärchen gucken wollt, spricht nach einer Putzaktion denke ich nichts dagegen, bald neue Katzen einziehen zu lassen. Wenn ihr hundertprozentig auf Nummer sicher gehen wollt, wartet sieben Wochen ab, länger überleben die Dinger garantiert nicht.

Freigänger haben sogar eine geringere Durchseuchungsrate als Wohnungskatzen, weil draußen der Kot ja verbuddelt wird, sie kommen also nur sehr selten mit dem Kot anderer Katzen in Kontakt.

Ich habe ehrlich gesagt meine Zweifel, ob das wirklich FIP war - ein zehnjähriger Einzelkater mit Freigang ist ja nun alles andere als ein Risikopatient. So oder so - es tut mir sehr leid, wie das alles gelaufen ist.
 
Das mit Uttenweiler ist mir leider neu. Im eifer des Gefechts hab ich einfach alles abtelefoniert was auch nicht zu weit weg ist. Uttenweiler war irgendwie nicht bei den Ergebnissen dabei. Wäre auch nicht allzu weit weg gewesen. Ich hatte im Hinterkopf noch Anicura die Tierklinik in Ravensburg. Zu dem Zeitpunkt dachte ich aber dass das definitiv zu weit weg ist. Moritz hat Autofahren noch nie mögen, generell immer eingestuhlt und erbrochen. Es ging auch alles viel zu schnell im Nachhinein. Es war so schwer noch klar zu denken.
In der Tat war es aber FIP. Daran besteht lt. meiner "richtigen" TÄ kein Zweifel. Sie meinte es wäre zwar untypisch in seinem Alter gewesen (meist trifft es sehr junge oder sehr alte Katzen) jedoch soll es ja leider auch immer Ausnahmen geben. Ich werde bei Gelegenheit in der Rubrik mit den Erfahrungen noch den Bogen ausfüllen. Muss mich dafür aber erstmal sammeln.
Margitsina, wie verstehe ich dass das Infektionsrisiko gering ist? Ich schätz jetzt mal in Bezug auf die Neuanschaffung?
Beerdingen kann und will ich ihn nicht. Möchte nicht das sich wegen einer fahrlässigen Handlung noch andere Tiere direkt infizieren können. Immerhin war sein Bauch so dermaßen gefüllt, dass er schien zu platzen. Er spannte zuletzt regelrecht. Schmerzzeichen gab es jedoch zum Glück nicht. Aber elendig wird es Moritz gegangen sein.

Danke für eure Anteilnahme und vielen Dank für den Tip mit der Klinik. Geändert hätte es an Moriz' Krankheit auch nichts, aber vermutlich hätte er nicht mehr so lange leiden müssen wenn ein Tierarzt behandelt hätte, der seinem Titel auch gewachsen ist...

Ich muss auch noch hinzufügen das Moritz vor zwei Wochen noch wie der alte war. Binnen 1,5 Wochen verschlechterte sich sein Zustand drastisch das man wirklich nicht von einer chron. Krankheit sprechen kann. Und zuvor deutete wirklich nichts auf eine krankheit hin! Blut wurde ihm auch vor einem halben Jahr abgenommen (allgemeine Kontrolle) und es war alles gut. keine Auffälligkeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Es gibt einige Krankheiten, die von der Symptomatik FIP recht ähnlich sind.
Sicher nachweisen kann man FIP nur, wenn man entweder mutierte Viren findet oder Antigene in Makrophagen nachweisen kann, von daher bleibt es bei euch eine Vermutung - es kann schon sein, dass es FIP war, es ist bei seiner Vorgeschichte nur nicht so wahrscheinlich. Du hast aber sicher alles getan, was in dem Moment machbar und sinnvoll war.

Beerdigen kannst du ihn, wenn du magst - auch wenn es FIP war, die mutierten Viren sind nicht ansteckend, und auch mit den normalen Coronaviren kommen andere Katzen dann ja nicht in Kontakt, wenn er in der Erde ist.
Mach also, womit du dich am besten fühlst 🙂
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke JFA für deine ausführliche Erklärung. Denke auch das so schwerwiegende Erkrankungen immer schwierig sind du diagnostizierten. Zu 100% wird man es nie sagen können.
Wir sind gerade auf dem Weg ins Krematorium.
Entscheiden und dennoch dafür. Dann haben wir ihn bei uns im Haus. Das ist auch der Schwiegermutter wichtig.
 
Es tut mir sehr leid um den kleinen Moritz ........

Nur eine Anmerkung: FIV Verdacht als Todesursache ist einfach nur "Quatsch".

FIV ist als solches keine eigentliche Krankheit, kein Tier stirbt daran !

FIV ist eine Immunschwäche, die die körperliche Immunabwehr herabsetzt und es anderen Krankheiten ermöglicht, auszubrechen und dadurch krank zu werden. Wie beim Menschen HIV.

Katzen können "steinalt" werden mit FIV, aber sie können halt u.U. leichter an Sekundärerkrankungen erkranken.

Unser Oscar ist auch mit FIV infiziert, er ist putzmunter seit Jahren. Wir haben das einfach im Hinterkopf und achten darauf.
 

Ähnliche Themen

sugar
  • sugar
  • FIP
2
Antworten
21
Aufrufe
12K
surety
S
L
  • lubln
  • FIP
Antworten
5
Aufrufe
4K
Gini2112
G
C
Antworten
23
Aufrufe
34K
Saleme
Saleme
J
Antworten
27
Aufrufe
8K
Jagstang1501
J
Aurora87
Antworten
4
Aufrufe
3K
balulutiti
balulutiti

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben