Junger Kater hat Angst und verhält sich seltsam

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jezebel089

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9. August 2020
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Hallo liebe Katzenfreunde,

ich bin die Julia, 35, Fotografin aus München und habe seit ein paar Monaten zwei Katzen. Erst haben wir einen bereits einjährigen Maine Coon Kater (Django) geholt und dann einen kleinen Notfall mit 8 Wochen (Pauli). Sie wurde von ihrer Mutter nicht akzeptiert und drangsaliert und ist auch ein Maine Coon-Mischling. Beide haben sich sehr schnell gut verstanden. Aber während Pauli ein wirklich unerschütterliches Naturell und riesen Vertrauen in ihre Umwelt hat (ich sag immer, wenn eine Nationalität ihren Charakter beschreiben sollte, wäre sie eine Russin), ist Django, der eigentlich unter viel besseren Bedingungen aufgewachsen sein sollte, immer wieder sehr ängstlich und verunsichert und lässt nichts mit sich machen – Kämmen, mal abwischen, wenn er voller Staub ist oder Krallenschneiden, das muss alles beim Tierarzt sein oder man übertölpelt ihn, wenn er grade tief geschlafen hat. Aber das finde ich eigentlich nicht so gut. Und hier brauche ich jetzt eure Hilfe, weil ich nicht weiß, wie ich am besten vorgehen soll. Ich habe schon viele Jahre Katzenhalter-Erfahrung, aber so ein Tier hatte ich noch nie.

Also, er ist auf der einen Seite zutiefst unsicher. Die ersten zwei Monate war er ultra auf hab acht, bei jedem Geräusch ist er zusammen gezuckt und ganz oft weggerannt und hat sich versteckt. Das ist zwar jetzt besser, aber wenn der Nachbar unten laut was auf die Terrasse fallen lässt, während das Fenster auf ist, reissts ihn auch heute noch und er versteckt sich. Er ist also teilweise sehr schreckhaft. Ebenso hat er riesige Angst, dass man auf ihn drauftritt, obwohl bei uns noch nie etwas in der Art vorgefallen ist. Er ist ein sehr schöner Kater mit Stammbaum von einer Züchterin, die ihre Aufgabe mit Liebe betreibt und sehr ernst nimmt. Er ist auf einem Bauernhof mit vielen anderen Katzen (ohne Freigang) in einem großen Haus und einem Katzengehege aufgewachsen. Sie sagt, bei ihr sei nie etwas passiert, von dem sie wüsste. Also dass keiner auf ihn draufgetreten sei oder so. Allerdings hat sie sich ganz schlimm die Achillessehne gerissen und konnte mehrere Monate, als Django noch klein war, kaum laufen und sich nicht gut kümmern. Das war sehr doof, weil sie da grade zwei Würfe hatte, die dann länger bei ihr geblieben sind. Ich hab ja schon den Verdacht, dass der Django da vielleicht öfter zwischen die Krücken geraten ist und er Schimpfe gekriegt hat, weil sie fast gestolpert wäre. Sie hat nämlich schon gemeint, dass er ihr "immer so zwischen den Füssen rumgegangen sei". Man muss dazu sagen, dass er sehr sensibel zu sein scheint und wenn man ihn schimpft, nimmt er es sich sehr zu Herzen und macht es nicht nochmal. Er will unbedingt brav sein. Ich versuche auch, ganz lieb und vertrauensbildend mit ihm umzugehen, bei mir hat er jetzt nicht mehr so schlimme Angst, dass er getreten wird und bleibt meistens liegen.

Aber das Problem ist, er ist oft abseits, weil er durch irgendwas Angst gekriegt hat, hält sich sehr im Hintergrund und ich weiß nicht, ob er glücklich ist. Auch dreht er manchmal einfach voll durch, meine Arme sind schon etwas verkratzt grade z.B., weil er vorgestern aus dem Nichts heraus plötzlich, als ich ihn gestreichelt hab und hochheben wollte, so wie Saltos gemacht hat, sich um sich selbst gedreht in totaler Panik, offenbar gar nicht mehr gewusst hat, wo er grade ist und wo oben und unten ist und dabei halt bisschen die Krallen ausgefahren hatte. Manchmal denke ich, vielleicht sieht er nicht gut. Dass man ihn überhaupt hochheben kann, ist eine monatelange Arbeit gewesen. Davor hat er ängstlich rumgezappelt wie ein Bescheuerter, ich dachte immer, vielleicht hat er Höhenangst oder so. Jetzt lässt er sich meistens kurz nehmen und schmust sich dann so ganz süss fest an, als würde er dann nicht sehen, wie weit der Boden weg ist. Und man muss ihn ganz fest halten und an sich drücken. Wenn man das macht, geht es und er ist auch entspannt und freut sich, wenn man ihn wieder absetzt und belohnt. Aber wenn was ist, z.B. dass er Durchfall hatte und die Tatzen voll sind, oder man ihm die Krallen schneiden oder ihn kämmen muss, dann ist es ganz ganz schwierig. Er haut ab und lässt sich nicht nehmen und irgendwann wehrt er einen auch ganz verzweifelt miauend mit den Pfoten mit bisschen Krallen ab, was ihm dann selbst leid tut. Man kann sich eine halbe Stunde mit ihm hinsetzen (z.B. im Bad, wo er dann nicht raus kann) und ganz lieb immer wieder zeigen "der Lappen ist nicht schlimm", das am kleinen Miez vorführen, die es super toll findet und es ist eine riesen Tortur für ihn erstmal, aber dann lässt er es über sich ergehen und am Schluss liegt er recht entspannt da und freut sich, dass er brav ist. Aber in einer "Notsituation", wie z.B. wenn er ganz voll mit Durchfall ist (sehr, sehr empfindlicher Magen, kann schonmal vorkommen bei mehr als 10% neuem Futter oder zuviel Leckerlies), dann lässt er sich gar nicht nehmen und nichts mit sich machen. Das ist echt blöd. Sorry für den langen Text und danke, dass ihr bis hier gelesen habt, ich konnte es nicht kürzer erklären. Was für einen Rat hättet ihr für mich? Ich will ja, dass er glücklich ist und man ihn auch gut pflegen kann, ohne dass er immer zum Tierarzt muss.
 

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Hi und herzlich Willkommen!

Tja, wo soll man anfangen bei deiner Geschichte.

Ich fang mal mit dem Einfachsten an:
Ich denke, du missinterpretierst recht vieles. Wenn dein Kater dich in Panik verzweifelt mit Pfoten und Krallen abwehrt, dann tut ihm das später nicht leid.
Auch wenn er die "riesen Tortur" mit dem Waschlappen über sich ergehen lässt, freut er sich nachher nicht, dass er brav gewesen ist.
Er ist nur im ersten Fall froh, dass du dich in die Flucht schlagen hast lassen und hat im zweiten Fall einfach in kompletter Agonie resigniert. Ähnlich würde ich auch die Situation mit dem kurz hochnehmen lassen einschätzen.

Offenbar ist bei der Sozialisation deines Katers einiges schief gegangen. So toll kann die Züchterin also nicht gewesen sein.
Mich wundert auch, dass sie dir den Kater in Einzelhaltung überlassen hat.

Blöd war dann zusätzlich, dass du ihm dann auch noch ein Kitten mit 8 Wochen, das ebenso die wichtigste Sozialisation vermisst, vor die Nase gesetzt hast. Von dem kann er nämlich auch nichts lernen.
Er bräuchte aber einen souveränen, gut sozialisierten und freundlichen Kumpel, an dem er sich orientieren kann.

Dass es zwischen deinen beiden so gut klappt, grenzt an ein Wunder. Da hast du echt Glück gehabt.
Offenbar ist dein Kater ein zwar völlig verängstigtes und unsicheres, aber grundgütiges Tier, das nur im äußersten Notfall offensiv reagiert.

Raten will ich dir jetzt offen gesagt nichts. Ich glaube nicht, dass du meinen Rat gerne lesen würdest.
 
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Ich konzentriere mich erstmal nur auf einzelne Situationen:
Ich rate dir, mal deinen Tierarzt anzusprechen, ob man ihm vielleicht irgendwas beruhigendes zufüttern kann. Da können dir hier sicher auch viele Ratschläge gegeben werden. Es gibt da einiges an Mittelchen und Leckerchen, die einen beruhigenden Effekt auf Kräuterbasis haben. Vielleicht hilft ihm da etwas, sich ein bisschen zu entspannen. (Zu richtigen Medikamenten würde ich aber bis jetzt nicht greifen.)
Ansonsten braucht ihr aber vor allem Zeit. Er ist erst 2 Monate bei euch. Das ist nicht lange für eine Katze, schon gar nicht, wenn zu dem neuen Revier auch eine neue Artgenossin dazu kommt.
Außerdem denke ich, du solltest solche Aktionen mit dem Waschlappen erstmal trainieren. Jeden Tag. Und zwar nicht: so lange machen, bis er lieb ist (das ist nur Resignation und Angststarre). Sondern nur so lange machen, wie er lieb ist. Am besten abpassen, kurz bevor es ihm zu viel wird und dann Leckerchen -> aufhören. Ja, das sind am Anfang nur 2 Sekunden. Vielleicht geht nicht mal berühren damit. Egal. Jeden Tag. Idealerweise mehrmals.
Und wenn es doch mal Aktionen gibt, die nötig sind, wie mit dem Durchfall: Stell dich darauf ein, dass euch das zurückwirft. Ich musste heute erst unserem Neuzugang (1 Monat hier) die Augen trocken wischen. Das war stressig für uns beide, vor allem sie. Die sehe ich den Rest des Tages nicht. Also überlege ich mir gut, ob das sein muss und wenn die Antwort ja lautet, mach ichs ruhig und zügig - und stelle mich drauf ein, das es ein paar Tage dauert, bis wir wieder auf dem selben Stand sind.
Hochnehmen würde ich ehrlich gesagt erstmal streichen, bis alles Andere sich eingependelt hat. Ja, kurz hochnehmen, absetzen ist eine gute Strategie, um ein Tier daran zu gewöhnen (habe ich bei meiner Luna auch gemacht). Aber das was du beschreibst, klingt nicht danach, als wäre er dann entspannt, wenn man ihn an sich drückt. Sondern eher als wäre er eine ähnliche liebe Socke wie meine Luna und hält einfach still, bis man ihn endlich wieder runter lässt und er weg kann. Ich bezweifle stark, dass er das Hochnehmen auch nur irgendwie gut findet. Deshalb: Lass es, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Dran gewöhnen musst du ihn auch nicht mehr, er machts ja mit.
 
Ja hallo Merteuille,

eigentlich würde ich ja sagen "danke für deine Nachricht", aber leider gibst du darin keinen hilfreichen Rat, sondern haust nur drauf. Mag sein, dass manches nicht ideal war wie aus dem Bilderbuch und ich hab in meinem Roman auch nicht jedes kleine Detail geschildert. ABER: Deine Nachricht hilft mir leider nicht weiter und so unkonstruktive Antworten, die einfach nur negativ sind, kann ich nicht leiden. Denn das ist nicht der Sinn eines Forums. Warum nicht überlegen – offenbar kennst du dich ja mit Katzen aus – was da helfen kann und das mitteilen? Das würde allen, die diesen Thread lesen, weiterhelfen, und nicht nur ein ungutes Gefühl hinterlassen, das zu nichts führt. Vielleicht fällt dir ja noch etwas Konstruktives ein, dann freue ich mich auf eine weitere Antwort von dir.

Was mich bezüglich der Sozialisation interessieren würde: Ich frage mich immer, wie das so schief laufen kann, wenn er zusammen mit seinen Geschwistern und der Mutter ein Jahr lang im selben Haushalt aufgewachsen ist. Da waren doch dann andere Katzen, auch ältere (die, die ich kennengelernt habe, waren schon entspannte Tiere, aber naja, von außen sieht man ja nicht alles) und auch wenn die Züchterin gesundheitlich in so einer blöden Lage war – lieb zu den Tieren und sehr um ihr Wohl besorgt ist sie auf jeden Fall gewesen. Anders kann ich es mir nicht vorstellen, so wie ich sie kenne. Die Katzen sind neben ihrer Tochter ihr Ein und Alles. Also was kann denn bei so einer Konstellation so furchtbar schief laufen? Aus der Züchterin hab ich nichts rausgekriegt. Und kann man das auf irgendeine Weise korrigieren außer mit einer älteren, gut sozialisierten Katze? Mit der Kleinen sind wir sehr glücklich, ich weiß nicht, warum die so gut drauf ist, so lieb, unerschütterlich und pflegeleicht, hilft das dann von Jünger zu Älter nicht weiter? Ich habe das Gefühl nur begrenzt. Wenn er sieht, dass sie irgendwas total toll findet, was er grauenhaft findet, schaut er sich das an und ist danach etwas offener dafür. Aber das wars auch schon.
 
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Liebe Cloverleave,

ja vielen Dank für deine guten Ratschläge und dass du deine Erfahrungen mit mir (uns) teilst. Werde ich mal sehen, ob man mit leichten Mitteln vom Tierarzt noch was verändern kann. Bisher haben wir den Feliwaystecker eingesetzt, da hatte ich auch das Gefühl, dass das ein bisschen was gebracht hat. Hat sich das mit Luna dann immer mehr gebessert auch mit den Rückschritten? Und ja, er ist schon eine liebe und ziemlich neugierige Seele, er wird auch sehr liebevoll behandelt und das bekommt man dann natürlich auch zurück. Ich glaub auch nicht, dass Katzen ihr Halter scheissegal ist und man kann – zumindest Maine Coons – durchaus auch erziehen. Es gibt gewisse Sachen, die ich von meinen Katzen im Zusammenleben erwarte, egal, was hier wer anders sagt, und darauf wird (bisher immer erfolgreich) hinerzogen. Ist deine Erfahrung dann, dass sich das dann irgendwann nachhaltig gibt, also so bestimmte Störungen und Ängste wie das Getreten werden?

Mit dem An-mich-drücken: das wollte ich nur nochmal sagen, also das ist kein Dranpressen gegen jeden freien Willen, sondern eher ein recht unterstützendes Halten, so dass er das Gefühl hat, sicher zu sein und dass er nicht aus dem Arm rausfallen kann. Waschlappentraining wurde schon eingeführt, aber dann steigere ich die Frequenz nach deinem Rat. ;) Diese "Sit-ins", wo ich ihn mit dem Objekt der Panik liebevoll konfrontiert hab, meist aus einer Notwendigkeit wie Durchfall heraus, haben zusammen mit dem positiven Verhalten des doch erstaunlich gut sozialisierten kleinen Miez´, die ein wahres Paradekätzchen an Süßheit und Zutrauen ist (auch wenn man sich fragt, wo sie das nach so kurzer Zeit bei dieser Mutter her hat) immerhin schon eine Neugierde auf den Lappen und "erstmal anschauen", nicht gleich wegrennen und kurz mal drüberwischen lassen erreicht. Wie würdest du dieses tägliche Training dann genau durchführen? Einfach zwischendurch oder in besonderen Momenten?
 
Luna ist ziemlich entspannt, und hat sich damals schnell eingewöhnt. Hochheben fand sie halt am Anfang total doof. Mein Verdacht ist, dass sie im Tierheim halt nur hochgehoben wurde, wenn was Blödes (Tierarzt, Medis, etc.) passiert.
Unser Neuzugang Saoirse ist diejenige, die hier ziemlich ängstlich ist. Und da bessern sich diese Rückschritte definitiv mit jedem Tag und die "Verdauungs"-Phasen werden immer kürzer. Sie ist erst einen Monat hier, aber es wird immer besser. Und bei euch scheint es ja auch besser zu werden, dauert eben nur.
Wie euer Kater ist Saoirse wahrscheinlich einfach von Haus aus schüchtern und zurückhaltend, das wird sich auch nicht ändern. Aber so Ängste, wie du sie beschreibst, werden sicher besser. Vor allem, wenn er euch und die Wohnung als sein Revier und seinen sicheren Ort verankert hat. Das kann halt nur ein halbes Jahr bis Jahr dauern. In ganz massiven Fällen (aber sowas sehe ich bei euch nicht) auch mehrere Jahre.
Saoirse ist am Anfang immer gleich wieder geflüchtet, man konnte sie nicht mal anschauen (aus mehr als 6 Metern Entfernung!). Heute kann man schon direkt an ihr vorbeigehen, aber wenn dann noch was dazu kommt, man sie anschaut oder in ihre Richtung fasst, ist es wieder vorbei.
Waschlappentraining: Wenn er schon drüber wischen lässt, habt ihr doch wirklich schon viel erreicht! Und ich würde ihn wirklich immer dahin holen, wo ihr das sonst macht (wahrscheinlich im Bad). Dann verbindet er das gut und hat nicht überall auf einmal Angst mit dem Waschlappen konfrontiert zu werden. Meine Taktik wäre wahrscheinlich: Leckerli, Waschlappen streicheln, Leckerli, fertig. Aber da musst du schauen, was am besten geht. Und wie nass der Lappen sein darf. Mit ähnlicher Strategie haben wir hier erreicht, dass Luna sich die Pfoten anfassen lässt.
Was du dir auch mal anschauen kannst ist clickern. Das ist total super für solche Trainings, macht den meisten Felltieren Spaß (eurer Kleinen macht das bestimmt Spaß, so wie sie klingt) und stärkt die Bindung. Aber da müsst ihr schauen, ob er das schon mitmacht. Saoirse, unsere Neue, ist dafür noch viel zu schüchtern, der Clicker und die allein auf sie gerichtete Aufmerksamkeit macht ihr Angst. Aber dabei sitzen, wenn ich mit Luna clickere geht schon. Luna macht das super, das hat uns mit den Pfoten geholfen und ist auch für kleine Tricks einfach nett. (Und es ist wirklich praktisch, wenn sie beim Füttern brav sitzen bleibt, bis der Teller steht und mir nicht wie Saoirse ständig zwischen die Füße läuft...aber die lernt das auch noch.)
 
Ja hallo Merteuille,

eigentlich würde ich ja sagen "danke für deine Nachricht", aber leider gibst du darin keinen hilfreichen Rat, sondern haust nur drauf.
Ich hatte auch bereits mehrfach die Ehre Gut, dass du es ebenfalls so siehst.

Zum Thema:
Du wirst wahrscheinlich nicht rausfinden, warum genau er so geworden ist.

Aber er ist jung und macht ja Fortschritte und du kümmerst dich gut, also glaube ich, dass alles gut werden kann.

Die Konfrontation mit seinen Ängsten ist wichtig, aber man muss auch nach vorn schauen und neues, positives für ihn finden. Neue Spielideen, interessante Leckerlies in Maßen, einfach positive Ablenkung und du musst ihm diese Lockerheit auch vorleben, denn Katzehn spüren, wenn man auf etwas negatives achtet.

Mit einem Jahr ist seine Entwicklung, vor allem die geistige noch lange nicht abgeschlossen.
 
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Ja hallo Merteuille,

eigentlich würde ich ja sagen "danke für deine Nachricht", aber leider gibst du darin keinen hilfreichen Rat, sondern haust nur drauf. Mag sein, dass manches nicht ideal war wie aus dem Bilderbuch und ich hab in meinem Roman auch nicht jedes kleine Detail geschildert. ABER: Deine Nachricht hilft mir leider nicht weiter und so unkonstruktive Antworten, die einfach nur negativ sind, kann ich nicht leiden. Denn das ist nicht der Sinn eines Forums. Warum nicht überlegen – offenbar kennst du dich ja mit Katzen aus – was da helfen kann und das mitteilen? Das würde allen, die diesen Thread lesen, weiterhelfen, und nicht nur ein ungutes Gefühl hinterlassen, das zu nichts führt. Vielleicht fällt dir ja noch etwas Konstruktives ein, dann freue ich mich auf eine weitere Antwort von dir.

Was mich bezüglich der Sozialisation interessieren würde: Ich frage mich immer, wie das so schief laufen kann, wenn er zusammen mit seinen Geschwistern und der Mutter ein Jahr lang im selben Haushalt aufgewachsen ist. Da waren doch dann andere Katzen, auch ältere (die, die ich kennengelernt habe, waren schon entspannte Tiere, aber naja, von außen sieht man ja nicht alles) und auch wenn die Züchterin gesundheitlich in so einer blöden Lage war – lieb zu den Tieren und sehr um ihr Wohl besorgt ist sie auf jeden Fall gewesen. Anders kann ich es mir nicht vorstellen, so wie ich sie kenne. Die Katzen sind neben ihrer Tochter ihr Ein und Alles. Also was kann denn bei so einer Konstellation so furchtbar schief laufen? Aus der Züchterin hab ich nichts rausgekriegt. Und kann man das auf irgendeine Weise korrigieren außer mit einer älteren, gut sozialisierten Katze? Mit der Kleinen sind wir sehr glücklich, ich weiß nicht, warum die so gut drauf ist, so lieb, unerschütterlich und pflegeleicht, hilft das dann von Jünger zu Älter nicht weiter? Ich habe das Gefühl nur begrenzt. Wenn er sieht, dass sie irgendwas total toll findet, was er grauenhaft findet, schaut er sich das an und ist danach etwas offener dafür. Aber das wars auch schon.


Wo hab ich denn bitte "draufgehauen"?

Ich hab mir die Mühe gemacht, deine lange Geschichte zu lesen und zu analysieren.

Ich hab dir auch gesagt, was dein Kater meiner Meinung nach bräuchte: Einen gleich alten oder etwas älteren gut sozialisierten Kumpel.

Ich hab dir durch die Blume gesagt, dass du ihn IMHO missinterpretierst und dich deshalb komplett falsch ihm gegenüber verhältst - siehe hochheben und festhalten.

Du erwartest zu viel zu schnell von ihm. Du überforderst ihn komplett. Siehst du ja an deinen zerkratzten Händen.

Ich kann dir schwerlich en detail raten, wie du mit dem Kater umgehen sollst, da ich kaum jede denkbare Alltagssituation vorhersagen und beschreiben kann.

Eins kann ich dir jetzt sagen, nachdem du es dann beschrieben hast:
ein recht unterstützendes Halten, so dass er das Gefühl hat, sicher zu sein und dass er nicht aus dem Arm rausfallen kann
... das funktioniert bei Katzen wie deinem Kater nicht! Du versetzt ihn damit in Panik! Hast du ja gemerkt. Hast du es auch verstanden?

Ich denke, der Kater bräuchte katzenerfahrene Menschen, die im Umgang mit Scheuchen oder traumatisierten Tieren geübt sind.
Es gibt hier Leute, die damit viel Erfahrung haben und dir sicher wertvolle Tipps geben können. Taskali zB.

Was bei der Züchterin schief gelaufen ist, kann ich dir nicht sagen, da sie ja noch nicht einmal dir darüber Auskunft gibt. (Macht dich das nicht stutzig btw?)
 
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So eine große Verunsicherung kenne ich sonst eigentlich nur von (ehemaligen) Straßenkatzen, die mehr mit Fußtritten als Fürsorge konfrontiert waren, aber auch da kann man mit Geduld und den richtigen Methoden unglaublich viel erreichen.

An merteuilles Beiträgen kann ich allerdings nichts Niedermachendes erkennen und ich sehe viele Punkte wie sie.
Der Kater braucht einen Kumpel, der sanft, souverän und mindestens gleichaltrig ist und sollte zudem dem Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen sein, so daß er an ihm eine Orientierung hat und ebenfalls Vertrauen faßt.
Zudem gibt es Katzen, die mögen es bis an ihr Lebensende einfach nicht, auf den Arm genommen zu werden. Warum muß er bei dir auf den Arm, wenn er es nicht mag? Wir haben hier so ein Exemplar, Ex-Streuner, der fordert es zwar von mir ein, auf dem Balkon auf den Arm zu kommen, aber niemandem sonst wäre es je möglich, ihn hochzunehmen. Sowas muß man einfach akzeptieren.

Ich nehme stark an, in dem Züchterhaushalt ist etwas vorgefallen, und zwar deutlich mehr als eine einzige Begebenheit, die zu seiner Unsicherheit geführt hat, aber das wird man dir dort natürlich nicht auf die Nase binden wollen.

Ich würde dir raten, mal mit dem Tempo ein wenig zurückzuschrauben und es von Django bestimmen lassen.
Krallen schneiden? Muß das so oft sein? Das finde ich jetzt ein wenig seltsam, ich kenne das halt nur bei alten oder behinderten Katzen. Ansonsten sollte das Krallenschneiden eine Ausnahme sein und man kann es auch von einem Spezialisten machen lassen.

Hast du mal in Erwägung gezogen, etwas zur Darmstabilisierung zu geben?

Unterm Strich: einfach mal mehr auf die angeknackste Psyche Djangos eingehen, das kann sich über Monate und Jahre hinziehen, bis er richtig Vertrauen aufbaut, kann aber auch schneller gehen. Geduld und Einfühlungsvermögen, aber keine Zwänge, auch dann nicht, wenn es hinterher eine Belohnung geben sollte.
 
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  • #10
Zudem gibt es Katzen, die mögen es bis an ihr Lebensende einfach nicht, auf den Arm genommen zu werden. Warum muß er bei dir auf den Arm, wenn er es nicht mag? Wir haben hier so ein Exemplar, Ex-Streuner, der fordert es zwar von mir ein, auf dem Balkon auf den Arm zu kommen, aber niemandem sonst wäre es je möglich, ihn hochzunehmen. Sowas muß man einfach akzeptieren.

Das möchte ich nochmal hervorheben!

Viele Katzen mögen es nicht sonderlich, auf den Arm genommen zu werden.
Ihr natürlicher Instinkt sagt Katzen ganz einfach, dass es gesund ist, jederzeit rasch abhauen zu können.
Deshalb mögen es die meisten Katzen auch nicht, wenn man ihre Beine umfasst und zusammenhält, wenn sie wo liegen.
Und deshalb schlafen Katzen auch nur sehr kurze Phasen wirklich tief. Die übrige Zeit dösen sie und haben dabei immer ein Viertel Ohr auf die Umwelt gerichtet - für den Fall der Fälle.

Hier bei mir sitzt zB. Didier. Das ist der kuscheligste und vertrauenvollste Kater, den man sich vorstellen kann. Er würde am liebsten den ganzen Tag bei mir oder wem auch immer (im Zweifelsfall tut es auch der Elektriker) auf dem Schoß sitzen.
Nur er mag es nicht sonderlich, hochgehoben zu werden. Er lässt es zwar kurz geschehen, signalisiert mir dann aber schnell, dass er gerne wieder runter möchte. Und das darf er dann auch.
So ist er eben. Und so darf er auch bleiben!

Klar ist es wichtig, dass eine Katze sich zumindest kurz hochheben lässt - wenn man sie für den TA eintüten will etwa.
Aber das hast du ja schon erreicht. Damit solltest du es aber dann auch gut sein lassen.
Wenn du ihn weiter immer wieder hochnimmst und dann zu allem Überfluss auch noch eng und fest hältst, bis er aus deinem Arm Purzelbäume schlägt, zerstörst du jedes aufkeimende Vertrauen im Ansatz wieder.
 
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  • #11
Ja hallo Merteuille,

danke für deine Nachrichten, irgendwie hab ich jetzt gar keine weitere Emailbenachrichtigung dazu erhalten, daher erst jetzt Antwort. Ja, wir machen jetzt ein bisschen langsamer, aber er hat in den letzten Tagen auch wieder große Fortschritte gemacht und ist ganz gut drauf. Das mit dem auf den Arm nehmen findet er glaub ich gar nicht so schlimm vom angefasst werden, sondern eher wegen der Höhe. Als er mich gekratzt hat bei seinem Panikanfall hatte ich ihn noch gar nicht angefasst, sondern nur gestreichelt und dann hat er sich irgendwas eingebildet oder gemeint, wahrgenommen zu haben und ist dann – am Boden sitzend – durchgedreht, da haben wir alle ziemlich geschaut, weil echt gar nichts war. Er kommt ja auch von selbst her und will ganz eng schmusen, wenn wir irgendwo liegen, also grundprinzipiell ist er schon ein ziemlicher Schmuser. Das Hochheben hat tatsächlich denn Sinn, dass man mit ihm im Falle einer Notwendigkeit das Nötige machen kann, weniger, weil ich gern so einen riesen Bomber herumschleppe. ;) Ich will halt dahin kommen, dass er nicht so Rumzappelt und nicht das Gefühl hat, allen Halt zu verlieren und denke, das gelingt ganz gut.

"Was bei der Züchterin schief gelaufen ist, kann ich dir nicht sagen, da sie ja noch nicht einmal dir darüber Auskunft gibt. (Macht dich das nicht stutzig btw?)" – sie ist ja nicht ausgewichen, sondern hat gemeint, bei ihr persönlich sei nichts gewesen, aber es gäbe natürlich noch andere Familienmitglieder im Haushalt, wo sie das nicht 100% sagen kann, aber keiner hätte mal was derartiges gesagt.

Mit dem älteren gut sozialisierten Kater schauen wir grad mal, vielleicht gibt es da tatsächlich eine gute Möglichkeit, daran hab ich auch schon öfter gedacht.
 
  • #12
Hallo Rickie,

danke für deine Nachricht, ich antworte mal zu den einzelnen Punkten.

"ich nehme stark an, in dem Züchterhaushalt ist etwas vorgefallen, und zwar deutlich mehr als eine einzige Begebenheit, die zu seiner Unsicherheit geführt hat, aber das wird man dir dort natürlich nicht auf die Nase binden wollen", das denke ich auch, oder es ist ihnen gar nicht bewusst.

Ich würde dir raten, mal mit dem Tempo ein wenig zurückzuschrauben und es von Django bestimmen lassen. -> Das machen wir jetzt mal.

Krallen schneiden? Muß das so oft sein? Das finde ich jetzt ein wenig seltsam, ich kenne das halt nur bei alten oder behinderten Katzen. Ansonsten sollte das Krallenschneiden eine Ausnahme sein und man kann es auch von einem Spezialisten machen lassen. -> Er kam schon mit sehr langen Krallen an, die mussten wir nach einem Monat unbedingt schneiden lassen, weil er überall hängen geblieben ist. Die Kratz-Angebote sind hier sehr vielfältig, aber bei Maine Coons reicht das leider trotzdem nicht, wenn sie nicht regelmäßig auf Bäume klettern oder sie draußen sonst wie abwetzen.

Hast du mal in Erwägung gezogen, etwas zur Darmstabilisierung zu geben? -> Hast du da vielleicht einen Tipp, oder gibt es das auch nur beim Tierarzt?
 
  • #13
Hi Lord,

danke für deine Unterstützung! Ja, ich hatte es tatsächlich auch als recht negativ empfunden, aber die anderen Nachrichten waren ja jetzt sehr nett und hilfreich, war dann wohl nicht so gemeint ... ;)

Zum Thema:
Du wirst wahrscheinlich nicht rausfinden, warum genau er so geworden ist. -> Ich hab so oft auf verschiedenste Weise nachgefragt, ich glaubs auch nicht, mittlerweile denk ich, dass es ihnen auch einfach nicht bewusst ist. Naja, muss der süße Django halt unter unserer Obhut gedeihen.

Aber er ist jung und macht ja Fortschritte und du kümmerst dich gut, also glaube ich, dass alles gut werden kann. -> Danke für die Aufmunterung! :) Heute ist er richtig gut drauf und hat sich ganz entspannt mit einem Schwamm abwischen lassen und ihn sogar kurz angeschmust!! Ich glaubs ja immer noch nicht! :p

Die Konfrontation mit seinen Ängsten ist wichtig, aber man muss auch nach vorn schauen und neues, positives für ihn finden. Neue Spielideen, interessante Leckerlies in Maßen, einfach positive Ablenkung und du musst ihm diese Lockerheit auch vorleben, denn Katzen spüren, wenn man auf etwas negatives achtet. -> Das ist ein richtig guter Tipp und da hast du völlig recht. Wir machen das jetzt mal wieder etwas leichtfüssiger. Die Katzen gehen ja immer voll mit mit der Stimmung und haben wirklcih einen Sensor dafür, ob man auf was bestimmtes negativ achtet.

Mit einem Jahr ist seine Entwicklung, vor allem die geistige noch lange nicht abgeschlossen. -> Danke für deine lieben Worte, das hat mich echt gefreut! :)
 
  • #14
Noch ein Nachtrag zum Krallenschneiden: Das ist bei Haltung im Haus trotz mehrerer Kratzbäume und anderer Angebote, die auch genutzt werden, bei Maine Coons regelmäßig (2-4x/Jahr) notwendig. Die sind so groß und haben solche Hauer als Krallen, dass das ohne den ganzen Tag in der Natur unterwegs zu sein, einfach nicht reicht. Wir hatten schon mehrere Maine Coons und auch EHK oder Mischlinge, bei den anderen Rassen war es fast nie nötig, ich glaub einmal bei einem älteren Kater. Der Tierarzt kann das natürlich machen, aber das kostet dann um die 20€, das Tier muss hin und wieder zurück und ganz ehrlich: Das muss einfach auch zuhause von uns gehen, da müssen wir schon hinkommen, denn das ist Stress fürs Tier und völlig unnötige Kosten. Er ist auch der erste Kater, bei dem das immer in x Einzelschritten sein muss.
 
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  • #15
Ich hätte da mal noch ne Frage ... Weißt du, in welchem Alter er kastriert worden ist?
 
  • #16
Ich hätte da mal noch ne Frage ... Weißt du, in welchem Alter er kastriert worden ist?

Ja, das weiß ich: sehr spät, mit einem Jahr erst. Als wir ihn bekommen haben, war das etwa einen Monat her. Man hat da auch noch sehr gemerkt, dass die Hormone noch nicht ganz abgeebt sind, er war z.B. später am Abend und öfters mal zwischendurch recht aggro, bräsig und schlecht drauf. Wir haben ihn jetzt seit April, er ist also knapp drei Monate bei uns. Zuerst ist er mit einem Geschwister hier eingezogen, die zwei haben sich bei der Züchterin wohl gut verstanden, aber hier war ein mords Dominanz-Ding am Start – von Djangos Seite. Der andere Kater hatte absolut keine Rechte, er durfte nicht Spielen, nicht gestreichelt werden und auch nicht auf "Djangos" Katzenklo. Einmal kam ich morgens in den Raum, wo es stand, da hatte er die Tür abgerissen und lag grimmig schauend drin und hat es bewacht (wir haben natürlich mehrere, deswegen wars nicht so schlimm, aber sagt schon einiges. Die Tür ist schon stabil verbaut gewesen. ;)). Das waren teils üble Kämpfe, die dann auch mit riesen Fellbüscheln und an einem Abend leicht blutig geendet sind.

Da haben wir das Trauerspiel dann beendet, es war einfach schlimm für den anderen Kater, der mit einem wiederum anderen Geschwister auch bald ein gutes Zuhause bei einer Tierarzthelferin gefunden hat, wo er glücklich ist. Django war dann auch froh, dass er weg war, hat sich aber bald allein gefühlt (waren ca. 10 Tage dazwischen). Weil die Züchterin meinte, er hätte schon immer ein Herz für Kitten gehabt und würde sich gern um sie kümmern und um sie rumsein, haben wir dann Pauli geholt. Und das hat gleich sehr gut funktioniert, obwohl die sich absolut nichts gefallen lässt.

Das Aggrosein ist jetzt gar nicht mehr. Markiert oder so hat er zum Glück auch nicht. Aber er hat schon so seine Phasen, wobei das bei Lebewesen wrsl einfach so ist ;). Der Kleinen gegenüber ist er aber sehr lieb und galant, lässt ihr eigentlich immer den Vortritt wenn die Frage bei irgendwas ist.

Warum meinst du? Ich hab auch schon öfters darüber nachgedacht, ob es was damit zu tun haben könnte. Die Tierärztin ist da halt total "ah der ist doch super, ein wunderschöner, gesunder, entspannter Kater". Tja, in der Tierarzpraxis ist er tatsächlich ein Engelchen, zumindest, wenn es nicht so lang dauert, dann wird auch rumgezappelt.
 
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  • #17
Ja, das weiß ich: sehr spät, mit einem Jahr erst. Als wir ihn bekommen haben, war das etwa einen Monat her. Man hat da auch noch sehr gemerkt, dass die Hormone noch nicht ganz abgeebt sind, er war z.B. später am Abend und öfters mal zwischendurch recht aggro, bräsig und schlecht drauf. Wir haben ihn jetzt seit April, er ist also knapp drei Monate bei uns. Zuerst ist er mit einem Geschwister hier eingezogen, die zwei haben sich bei der Züchterin wohl gut verstanden, aber hier war ein mords Dominanz-Ding am Start – von Djangos Seite. Der andere Kater hatte absolut keine Rechte, er durfte nicht Spielen, nicht gestreichelt werden und auch nicht auf "Djangos" Katzenklo. Einmal kam ich morgens in den Raum, wo es stand, da hatte er die Tür abgerissen und lag grimmig schauend drin und hat es bewacht (wir haben natürlich mehrere, deswegen wars nicht so schlimm, aber sagt schon einiges. Die Tür ist schon stabil verbaut gewesen. ;) Nach über einem Monat haben wir das Trauerspiel dann beendet, es war einfach schlimm für den anderen Kater, der mit einem wiederum anderen Geschwister auch bald ein gutes Zuhause bei einer Tierarzthelferin gefunden hat, wo er glücklich ist. Django war dann auch froh, dass er weg war, hat sich aber bald allein gefühlt (waren ca. 10 Tage dazwischen). Weil die Züchterin meinte, er hätte schon immer ein Herz für Kitten gehabt und würde sich gern um sie kümmern und um sie rumsein, haben wir dann Pauli geholt. Und das hat gleich sehr gut funktioniert, obwohl die sich absolut nichts gefallen lässt.

Das Aggrosein ist jetzt gar nicht mehr. Markiert oder so hat er zum Glück auch nicht. Aber er hat schon so seine Phasen, wobei das bei Lebewesen wrsl einfach so ist ;). Der Kleinen gegenüber ist er aber sehr lieb und galant, lässt ihr eigentlich immer den Vortritt wenn die Frage bei irgendwas ist.

Warum meinst du? Ich hab auch schon öfters darüber nachgedacht, ob es was damit zu tun haben könnte. Die Tierärztin ist da halt total "ah der ist doch super, ein wunderschöner, gesunder, entspannter Kater". Tja, in der Tierarzpraxis ist er tatsächlich ein Engelchen, zumindest, wenn es nicht so lang dauert, dann wird auch rumgezappelt.

Naja, ich finde, das erklärt schon so einiges!
Hast du denn mal gesehen, wie und wo der Kater bei der Züchterin gelebt hat?
 
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  • #18
Naja, ich finde, das erklärt schon so einiges!
Hast du denn mal gesehen, wie und wo der Kater bei der Züchterin gelebt hat?
Ja, hab ich. Das ganze Leben dort ist auf die Katzen ausgerichtet. Im Haus gibt es sehr viel Platz (schätze 160qm) mit allen möglichen Sachen für die Katzen, und es gibt ein Freigehege mit beheiztem Haus (ca. 40qm), in dem es den Katzen an nichts fehlt. Hochwertiges Futter, gute Streu, alle Klos (wir waren ja mehrmals dort) sehr sauber, auch bei den Tierarztkosten und -tests wird an nichts gespart. Die Frau liebt ihre Katzen und ist auch sehr kritisch, wo sie hinkommen, selbst jetzt informiert sie sich immer wieder über Django und erzählt, wie es dem anderen ergangen ist. Was halt war: Ihr Mann ist Landwirt und ihre Tochter Vollzeit berufstätig, dann zwei große Würfe gleichzeitig und eine schwere Verletzung. Da ist einiges untergegangen oder hat sich in die Länge gezogen, so wie ich das verstanden habe, war Django auch eher ein Spätentwickler, aber wurde auch spät kastriert, weil sie selbst nicht laufen konnte. Sie hat mal gesagt. dass halt viele Katzen zu kurz gekommen seien, die nicht dauernd zu ihr hergekommen seien, Django war aber immer da.
 
  • #19
.................

Was mich bezüglich der Sozialisation interessieren würde: Ich frage mich immer, wie das so schief laufen kann, wenn er zusammen mit seinen Geschwistern und der Mutter ein Jahr lang im selben Haushalt aufgewachsen ist. Da waren doch dann andere Katzen, auch ältere (die, die ich kennengelernt habe, waren schon entspannte Tiere, aber naja, von außen sieht man ja nicht alles) und auch wenn die Züchterin gesundheitlich in so einer blöden Lage war – lieb zu den Tieren und sehr um ihr Wohl besorgt ist sie auf jeden Fall gewesen.

Anders kann ich es mir nicht vorstellen, so wie ich sie kenne.
Die Katzen sind neben ihrer Tochter ihr Ein und Alles.

Also was kann denn bei so einer Konstellation so furchtbar schief laufen? Aus der Züchterin hab ich nichts rausgekriegt. Und kann man das auf irgendeine Weise korrigieren außer mit einer älteren, gut sozialisierten Katze? Mit der Kleinen sind wir sehr glücklich, ich weiß nicht, warum die so gut drauf ist, so lieb, unerschütterlich und pflegeleicht, hilft das dann von Jünger zu Älter nicht weiter? Ich habe das Gefühl nur begrenzt. Wenn er sieht, dass sie irgendwas total toll findet, was er grauenhaft findet, schaut er sich das an und ist danach etwas offener dafür. Aber das wars auch schon.

Ich antworte jetzt einmal Ansatzweise weil ich das Zitat von Dir gekürzt und anders formatiert habe.

Zu Absatz 1

Meine Vermutung ist, daß die Familie getrennt wurde, das muß allein sein, damit keine Inzucht entsteht. Und Kater im Flegelalter bespringen auch die eigenen Mütter, wenn diese wieder rollig werden. Deshalb ist es bei Katzen völlig normal, daß Nachwuchskater von der Mutter verjagt und verdroschen werden, bis diese sich ein eigenes Revier suchen.
Dieses Problem ändert sich erst, wenn alle Katzen im Haushalt, egal ob m oder w kastriert sind - also nicht hilfreich im Züchterhaushalt.
---------
Nicht jeder Katervater läßt seinen Nachwuchs liebevoll aufwachsen. Auch da kann eine Quelle von Ängstlichkeit entstehen. (Ich selbst habe eine Katze in meinem Rudel, die an ihrer Futterstelle gemobbt und zerbissen wurde, von daher meine Erfahrungswerte, außerdem ist sie wild geboren). - Nicht jeder Züchter kann Katzen gut lesen und verstehen (das Grundsatzproblem von uns allen, wir können nicht mit den Ohren anzeigen, wie wir uns fühlen).

Zu Absatz 2

Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß die Züchterin ihn zu unpassenden Zeiten hochgehoben hat um ihn zu kämmen oder streicheln, während ein kleiner Kater viel lieber jetzt mit Geschwistern gerauft hätte - nämlich kätzisch sozial korrekt.
Und genau an diesem Punkt beginnt der Streß, der von der Züchterin nicht bemerkt oder ignoriert (unwissentlich) wurde. In den ersten Monaten ist jedoch die Sozialisierung. Wenn ein Kidden nach seiner Mutter ruft (Hände sind furchtbar groß und machen Angst) und es wird nicht sofort zur Mutter gehalten die beruhigen kann entsteht in dem kleinen Tier die Aversion durch den Menschen. Hochheben und halten wird dann im Gehirn als schrecklich verankert und ist nur durch positiv besetzes Training zu ändern sein. Dabei niemals Pfoten baumeln lassen sondern immer unterstützen mit einer Hand. Hochheben - Absetzen! und zwar cm weise in die Höhe. Das dauert zwei Jahre bis dies auf Brusthöhe positiv besetzt ist. Unterlege es beim Training mit einem Wort - nie mehr. Das Wort und der Tonfall müssen immer gleich sein. Und dann Loben bis dem Tier die Brust schwillt. (Ich habe das mit ganz leisem Händeklatschen unterlegt, das klappt auch bei den wild geborenen und von mir gezähmten Katzen).
Langhaarkatzen kämmen ohne daß es ziept, minutenweise an den Stellen die ihnen gefallen, niemals mit Zwang. Denn manche Katzen verzeihen das rupfen am Fell nicht, da beginnst du dann bei -10, die du mit deinem Verhalten ändern mußt.
Das mit dem Wasser bist du daran von -10 zu ändern. Besser ist ein großes Kotprofil machen zu lassen um die Ursachen zu erforschen und beheben. Das kann auch ein Jahr dauern.
Gleiches gilt für Krallen schneiden. Natürlich ist sich an einem Stück Stamm die Krallen abzuwetzen. Ein Rindenstück hilft ungemein, auch wenn es eine große Schweinerei für den Menschen ist. Aber dazu gibt es Handbesen und Kehrschaufel.

Zu Absatz 3

Wie ich von der Userin Taskali gelernt habe (lese mal mindestens 2 Jahre bei ihren Pflegies durch) ist das unter Katzen lernen unwahrscheinlich hilfreich für die Tiere. Allein daß der zusieht und lernt kann es länger dauern, bis er es ausprobiert. Ich rate da nicht zu sehr unter Druck setzen. Denn wie du herausgefunden hast, die Züchterin kann (oder will) dir da nichts sagen. Erwarte einfach kein bestimmtes Verhalten von deinen Tieren und nehme ihnen den Hormonstress durch Kastration. Lerne selbst auf die Ohren zu achten, jede Bewegung oder Ablehnung zeigen dir die Tiere in Sekunden an. Eine Katze die durch ein Türschließgeräusch vorgewarnt wurde, daß gleich etwas geschieht, das sie nicht will versteckt sich und wird zum Höhlentier. Und wenn das bei dir geschieht und du niemals die Ruhe und Sicherheit in der Höhle störst, stattdessen von den Katzen angefaucht wirst damit der Mensch es kapiert und gar nicht beginnt freue dich, denn dann ist das Fauchen der Fortschritt der gelobt werden muß.

____________

Deshalb ist mein Grundsatzrat erst einmal:
Schraube alle Erwartungen zurück, lese dich ein in Verhalten von Katzen, deren Körpersprache und agieren untereinander. Lerne und probiere selbst aus, du kannst dich ändern, Katzen können nicht aus der Haut, nur eben vom Mensch vermurkst werden.
Nicht immer muß eine Langhaarkatze gewaschen werden, manchmal genügt die Kurzhaarfrisur am Po, damit nichts im Fell hängen bleibt.

In diesem Sinne Grüße aus dem Vielkatzenhaushalt
 
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  • #20
Ja, hab ich. Das ganze Leben dort ist auf die Katzen ausgerichtet. Im Haus gibt es sehr viel Platz (schätze 160qm) mit allen möglichen Sachen für die Katzen, und es gibt ein Freigehege mit beheiztem Haus (ca. 40qm), in dem es den Katzen an nichts fehlt. Hochwertiges Futter, gute Streu, alle Klos (wir waren ja mehrmals dort) sehr sauber, auch bei den Tierarztkosten und -tests wird an nichts gespart. Die Frau liebt ihre Katzen und ist auch sehr kritisch, wo sie hinkommen, selbst jetzt informiert sie sich immer wieder über Django und erzählt, wie es dem anderen ergangen ist. Was halt war: Ihr Mann ist Landwirt und ihre Tochter Vollzeit berufstätig, dann zwei große Würfe gleichzeitig und eine schwere Verletzung. Da ist einiges untergegangen oder hat sich in die Länge gezogen, so wie ich das verstanden habe, war Django auch eher ein Spätentwickler, aber wurde auch spät kastriert, weil sie selbst nicht laufen konnte. Sie hat mal gesagt. dass halt viele Katzen zu kurz gekommen seien, die nicht dauernd zu ihr hergekommen seien, Django war aber immer da.

Ich habe deshalb gefragt, weil ich mir irgendwie schwer vorstellen kann, dass er als potenter Kater die ganze Zeit in der großen Gruppe mitgelaufen ist.
Nicht alle Züchter halten Deckkater. Aber die, die es tun, halten sie in aller Regel von der Gruppe separiert. In einem eigenen Raum, oft zusammen mit einem Kastraten.
Es geht ja auch gar nicht anders. Potente Kater markieren sonst das ganze Haus und es käme wohl auch zu ungeplanten Deckakten.
Potente Kater können vielleicht mal für ein paar Stunden mit der Familie auf die Couch, aber mehr wird kaum drin sein.
Manche Züchter lassen ihre Deckkater auch für einen gewissen Zeitraum hormonell mit einem Chip "kastrieren".

Alles in allem also Umstände, die bedeuten könnten, dass dein Kater in seinem ersten Lebensjahr nicht so viel menschlichen Kontakt und Familienanschluss hatte, wie man bei einem normalen kastrierten Hauskater erwarten würde.

Und wie dein Kater beim Einzug bei dir - als seine Hormone noch wirkten - drauf war, hast du ja selber gut beschrieben:

Als wir ihn bekommen haben, war das etwa einen Monat her. Man hat da auch noch sehr gemerkt, dass die Hormone noch nicht ganz abgeebt sind, er war z.B. später am Abend und öfters mal zwischendurch recht aggro, bräsig und schlecht drauf. Wir haben ihn jetzt seit April, er ist also knapp drei Monate bei uns. Zuerst ist er mit einem Geschwister hier eingezogen, die zwei haben sich bei der Züchterin wohl gut verstanden, aber hier war ein mords Dominanz-Ding am Start – von Djangos Seite. Der andere Kater hatte absolut keine Rechte, er durfte nicht Spielen, nicht gestreichelt werden und auch nicht auf "Djangos" Katzenklo. Einmal kam ich morgens in den Raum, wo es stand, da hatte er die Tür abgerissen und lag grimmig schauend drin und hat es bewacht (wir haben natürlich mehrere, deswegen wars nicht so schlimm, aber sagt schon einiges. Die Tür ist schon stabil verbaut gewesen. ;)). Das waren teils üble Kämpfe, die dann auch mit riesen Fellbüscheln und an einem Abend leicht blutig geendet sind.

Wie ich es sehe, macht dein Kater grad eine Phase einer komplett neuen und anderen Sozialisierung durch.
Du hast ja wunderbar beschrieben, wie ängstlich und auch schreckhaft er auf Alltagsgeräusche reagiert und dass er sich dann zurückzieht.
Vielleicht kannte er einen normalen Tagesablauf mit Menschen und deren Geräuschen und Bewegungen gar nicht so sehr.
Du musst einfach Geduld mit ihm haben und dir vor Augen führen, dass auch Menschen auf unbekannte Dinge erstmal mit Angst und - je nach Charakter - oft entweder Aggression oder Rückzug reagieren.
 
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