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Erfahrener Benutzer
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- 11. Mai 2016
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- 7.796
Also bei uns war damals nicht die Stammkatze die Mobberin, sondern die neu hinzugekommene Katze.
Das Mobbing entwickelte sich rasch (innerhalb der ersten Woche) und nahm stetig zu.
Ich muss vorausschicken, dass wir die Mobberin zuletzt an den Tierschutz zurückgegeben haben, da absolut nichts funktioniert hat.
Bei uns hat es mit Drohgesängen begonnen, daraus wurde bald jagen, kämpfen und am Klo auflauern. Nein, nicht nur, es fanden auch Attacken im Klo statt.
Wir hatten keine Gittertür (diese Methode war uns damals nicht bekannt) und es gab keine langsame Zusammenführung, da uns diese ausgeredet wurde. Es hieß, am besten sofort zusammen lassen, alles andere würde das Kennenlernen nur unnötig hinauszögern. Ein schwerer Fehler, wie ich heute weiß.
Meine Stammkatzen waren viel jünger als die Mobberin und fürchteten sich vor ihr. Das nahm solche Ausmaße an, dass sie tagsüber nur noch am Schrank wohnten und sich nicht hinunter trauten.
Es flogen die Fetzen, mehrmals täglich, eigentlich immer. Es floss Blut (regelmäßig), es gab Verletzungen, täglich fand ich Fellbüschel überall in der Wohnung.
Die Mobberin war äußerst dominant und duldete keine anderen Katzen neben sich.
Unsere Fehler damals waren, dass wir erstens eine viel ältere Katze zu jüngeren Katzen vergesellschaftet haben und zweitens, dass wir dem Tierschutz vertraut haben und lange Zeit alles so gemacht haben, wie uns geraten wurde, nämlich zuschauen, abwarten, Geduld haben und "die Katzen machen lassen", denn es hieß: "Die müssen sich das untereinander ausmachen".
Ich habe dennoch mehrmals eingegriffen und die Katzen bei ihren Kämpfen getrennt, Decke über sie geworfen usw. Dazwischen öfter mal separiert, obwohl uns das ausgeredet wurde.
Wir waren bei der Tierverhaltensberaterin (nur mit der Mobberin), sie beobachtete sie einige Minuten und erklärte uns prompt, die Aussichten wären schlecht, da sie eben extrem dominant war und die Konstellation ungünstig. Zum damaligen Zeitpunkt war die Situation aber bereits derart verfahren, dass es eh schon aussichtslos war (ich glaube, nach einigen Monaten).
Sie gab uns dennoch zahlreiche Tipps, von denen wir einige umgesetzt haben, in erster Linie Clickern, Beschäftigungsspielzeug und vermehrt spielen.
Was wir nicht umgesetzt haben, war Zylkene und der Katzenbalkon, den wir bauen sollten. Das wäre baulich und auch mietrechtlich ein Wagnis gewesen.
Letztlich hat überhaupt nichts geholfen, alles wurde nur noch schlimmer. Zuletzt war die Mobberin im Wohnzimmer separiert und begann aufs Sofa zu pinkeln, auf den Boden zu pinkeln, trotz Katzenklo im Zimmer, trotz allem.
Die Situation war unerträglich geworden und wir gaben sie schweren Herzens zurück, sie war im Grunde eine liebe Katze (Menschen gegenüber), aber mit anderen Katzen vertrug sie sich nicht, jedenfalls nicht mit meinen.
Sie fand bald danach einen neuen Platz. Wie es dort weiter gegangen ist, weiß ich nicht.
Edit:
Ich vergaß zu erwähnen, dass ich die Mobberin quasi im Blindflug adoptiert hatte. Es gab keine Möglichkeit, sie vorab kennenzulernen (wobei ich nicht weiß, ob das viel gebracht hätte). Ich habe mich vollkommen auf die Beschreibung verlassen, die vom Tierschutz verfasst wurde.
Was ich heute anders machen würde:
1) Katzen vorab unbedingt kennenlernen
2) Nach Möglichkeit extreme Altersunterschiede vermeiden (wobei ich auch in meiner aktuellen Katzengruppe gegen diese Regel verstoßen habe, aber hier passt es einfach und ich konnte all meine Katzen vorab kennenlernen und mir ein Bild machen).
Zudem habe ich heute, viele Jahre später, wesentlich mehr Erfahrung als damals (die Situation mit der Mobberin war meine allererste Zusammenführung überhaupt), wenngleich ich auch heute noch bei jeder neuen Zusammenführung sehr unsicher bin. Aber mit der schlimmen Erfahrung von damals im Hinterkopf bin ich von Vorneherein wachsamer und greife zB sofort ein, wenn jemand am Klo belauert wird.
3) Die Idee mit der Gittertür finde ich super, habe aber selbst bis heute keine. Hätte ich eine gehabt, hätte ich sie auf jeden Fall genutzt.
3) Stichwort langsame Zusammenführung:
Diese habe ich in manchen Fällen umgesetzt (als meine Liserl gemeinsam mit Lotti einzog und auch beim Einzug von Fiona). Vor allem, wenn ältere oder zumindest erwachsene Katzen einziehen, finde ich die langsame Variante besser. Lieber ein paar Wochen länger warten und anfangs 1 Schritt vorwärts, 2 Schritte zurück als alles überstürzen.
Beim Einzug von Katzenkindern habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass diese sich schneller integrieren (aber natürlich für erwachsene Katzen auch nervig sein können).
4) Beim ersten echten Alarmsignal zurück zum Start und eingreifen.
5) Aus meiner Sicht der wichtigste Faktor:
Ich würde niemals wieder so lange zuschauen und warten, hoffen, dass sich irgendwann alles von selbst einrenkt. Es renkt sich nämlich nichts von selbst ein, wenn die Situation kritisch ist.
In Konstellationen, in denen es passt, merkt man das eh sehr schnell, aber im umgekehrten Fall ist Vorsicht geboten und auch Moderation. Ich habe damals viel zu wenig moderiert, eigentlich überhaupt nicht.
Diese Aussage von damals "Katzen einfach machen lassen" finde ich extrem blöd bei Zusammenführungen. Das ist einfach fahrlässig.
Und ich hab auch gemerkt, wann es mit einem Neuzugang wirklich passt: Nämlich dann, wenn ich morgens unbesorgt außer Haus gehe und unbesorgt nach Hause komme, mir dazwischen den ganzen Tag nicht die geringsten Gedanken mache, was meine Katzen miteinander während meiner Abwesenheit treiben. Sobald es für mich Normalität ist, dass ich sie alle mehrere Stunden lang allein lassen kann, passt die Konstellation wirklich.
Das Mobbing entwickelte sich rasch (innerhalb der ersten Woche) und nahm stetig zu.
Ich muss vorausschicken, dass wir die Mobberin zuletzt an den Tierschutz zurückgegeben haben, da absolut nichts funktioniert hat.
Bei uns hat es mit Drohgesängen begonnen, daraus wurde bald jagen, kämpfen und am Klo auflauern. Nein, nicht nur, es fanden auch Attacken im Klo statt.
Wir hatten keine Gittertür (diese Methode war uns damals nicht bekannt) und es gab keine langsame Zusammenführung, da uns diese ausgeredet wurde. Es hieß, am besten sofort zusammen lassen, alles andere würde das Kennenlernen nur unnötig hinauszögern. Ein schwerer Fehler, wie ich heute weiß.
Meine Stammkatzen waren viel jünger als die Mobberin und fürchteten sich vor ihr. Das nahm solche Ausmaße an, dass sie tagsüber nur noch am Schrank wohnten und sich nicht hinunter trauten.
Es flogen die Fetzen, mehrmals täglich, eigentlich immer. Es floss Blut (regelmäßig), es gab Verletzungen, täglich fand ich Fellbüschel überall in der Wohnung.
Die Mobberin war äußerst dominant und duldete keine anderen Katzen neben sich.
Unsere Fehler damals waren, dass wir erstens eine viel ältere Katze zu jüngeren Katzen vergesellschaftet haben und zweitens, dass wir dem Tierschutz vertraut haben und lange Zeit alles so gemacht haben, wie uns geraten wurde, nämlich zuschauen, abwarten, Geduld haben und "die Katzen machen lassen", denn es hieß: "Die müssen sich das untereinander ausmachen".
Ich habe dennoch mehrmals eingegriffen und die Katzen bei ihren Kämpfen getrennt, Decke über sie geworfen usw. Dazwischen öfter mal separiert, obwohl uns das ausgeredet wurde.
Wir waren bei der Tierverhaltensberaterin (nur mit der Mobberin), sie beobachtete sie einige Minuten und erklärte uns prompt, die Aussichten wären schlecht, da sie eben extrem dominant war und die Konstellation ungünstig. Zum damaligen Zeitpunkt war die Situation aber bereits derart verfahren, dass es eh schon aussichtslos war (ich glaube, nach einigen Monaten).
Sie gab uns dennoch zahlreiche Tipps, von denen wir einige umgesetzt haben, in erster Linie Clickern, Beschäftigungsspielzeug und vermehrt spielen.
Was wir nicht umgesetzt haben, war Zylkene und der Katzenbalkon, den wir bauen sollten. Das wäre baulich und auch mietrechtlich ein Wagnis gewesen.
Letztlich hat überhaupt nichts geholfen, alles wurde nur noch schlimmer. Zuletzt war die Mobberin im Wohnzimmer separiert und begann aufs Sofa zu pinkeln, auf den Boden zu pinkeln, trotz Katzenklo im Zimmer, trotz allem.
Die Situation war unerträglich geworden und wir gaben sie schweren Herzens zurück, sie war im Grunde eine liebe Katze (Menschen gegenüber), aber mit anderen Katzen vertrug sie sich nicht, jedenfalls nicht mit meinen.
Sie fand bald danach einen neuen Platz. Wie es dort weiter gegangen ist, weiß ich nicht.
Edit:
Ich vergaß zu erwähnen, dass ich die Mobberin quasi im Blindflug adoptiert hatte. Es gab keine Möglichkeit, sie vorab kennenzulernen (wobei ich nicht weiß, ob das viel gebracht hätte). Ich habe mich vollkommen auf die Beschreibung verlassen, die vom Tierschutz verfasst wurde.
Was ich heute anders machen würde:
1) Katzen vorab unbedingt kennenlernen
2) Nach Möglichkeit extreme Altersunterschiede vermeiden (wobei ich auch in meiner aktuellen Katzengruppe gegen diese Regel verstoßen habe, aber hier passt es einfach und ich konnte all meine Katzen vorab kennenlernen und mir ein Bild machen).
Zudem habe ich heute, viele Jahre später, wesentlich mehr Erfahrung als damals (die Situation mit der Mobberin war meine allererste Zusammenführung überhaupt), wenngleich ich auch heute noch bei jeder neuen Zusammenführung sehr unsicher bin. Aber mit der schlimmen Erfahrung von damals im Hinterkopf bin ich von Vorneherein wachsamer und greife zB sofort ein, wenn jemand am Klo belauert wird.
3) Die Idee mit der Gittertür finde ich super, habe aber selbst bis heute keine. Hätte ich eine gehabt, hätte ich sie auf jeden Fall genutzt.
3) Stichwort langsame Zusammenführung:
Diese habe ich in manchen Fällen umgesetzt (als meine Liserl gemeinsam mit Lotti einzog und auch beim Einzug von Fiona). Vor allem, wenn ältere oder zumindest erwachsene Katzen einziehen, finde ich die langsame Variante besser. Lieber ein paar Wochen länger warten und anfangs 1 Schritt vorwärts, 2 Schritte zurück als alles überstürzen.
Beim Einzug von Katzenkindern habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass diese sich schneller integrieren (aber natürlich für erwachsene Katzen auch nervig sein können).
4) Beim ersten echten Alarmsignal zurück zum Start und eingreifen.
5) Aus meiner Sicht der wichtigste Faktor:
Ich würde niemals wieder so lange zuschauen und warten, hoffen, dass sich irgendwann alles von selbst einrenkt. Es renkt sich nämlich nichts von selbst ein, wenn die Situation kritisch ist.
In Konstellationen, in denen es passt, merkt man das eh sehr schnell, aber im umgekehrten Fall ist Vorsicht geboten und auch Moderation. Ich habe damals viel zu wenig moderiert, eigentlich überhaupt nicht.
Diese Aussage von damals "Katzen einfach machen lassen" finde ich extrem blöd bei Zusammenführungen. Das ist einfach fahrlässig.
Und ich hab auch gemerkt, wann es mit einem Neuzugang wirklich passt: Nämlich dann, wenn ich morgens unbesorgt außer Haus gehe und unbesorgt nach Hause komme, mir dazwischen den ganzen Tag nicht die geringsten Gedanken mache, was meine Katzen miteinander während meiner Abwesenheit treiben. Sobald es für mich Normalität ist, dass ich sie alle mehrere Stunden lang allein lassen kann, passt die Konstellation wirklich.
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