Ich wollte noch etwas ergänzen, zu dem was ich schon dazu geschrieben hatte, aber auch zur Anmerkung von hazelundpaul, die die Art und Weise, wie wir es bei der Hundefriseurin praktiziert hatten, grausam fand, und auch zu Geisterkatze, die meinte, dass man auch eine Katze traumatisieren könne. Ich denke mal, Letzteres wird vermutlich bei keiner Katze, die ohne Narkose geschoren wird und für sie unangenehm festgehalten wird während dessen, passieren.
Leider kann man aus dem Internet und hier aus dem Forum Situationen und Charaktere der einzelnen Katzen nicht so praxisnah wiedergeben, als es möglich wäre, wenn man sich persönlich und die zugehörigen Katzen kennenlernen kann, so dass man davon einen Eindruck gewinnen kann. Das geht am ehesten in einer Videoaufnahme, aber auch dann nicht so richtig.
Ich möchte auch mal ergänzen, mit was für einer Art Katzen-Persönlichkeit ich das Scheren bei der Friseurin letztlich machen ließ, damit man das besser in der Gesamtheit nachvollziehen kann. Ich denke, das geht mit den sanften als auch mit den zickigen, widerspenstigen. Nur bei letzteren ist mehr Mühe angesagt, weil es einfach schwieriger ist.
Katzenherzchen hat in einem Anfangspost die Ahnung geäußert, dass das mit Katzenfriseur wohl eher nicht in Frage käme, das würde wohl blutig enden. Und andere haben hier auch schon geäußert, dass es Friseure gäbe, die das mit „lieben Katzen“ wohl machen würden. Das sehe ich auch so. Ich hätte keiner Friseurin meine Sina unter einer solchen Voraussetzung vorbei bringen wollen, weil ich genau gewusst hätte, da kommt keine noch so mit widerspenstigen Katzen vertraute fremde Person alleine mit klar.
Sie war nun mal eine Katze mit einem sehr ausgeprägten Eigenwillen, wenn sie das Gefühl hatte, unter Stress zu stehen. Das wurde mir bei meinen ersten TA-Besuchen durch die Äußerung vom TA bewusst, sonst hätte ich das als normal angesehen. War es aber offenbar nicht. Man konnte sie nicht auf dem Tisch untersuchen beispielsweise, was man mit manchen anderen Katzen mühelos kann. Die lassen sich hinstellen, abtasten usw. Aber nicht mit meiner Madame. Der TA meinte dazu: „Oh je, das hier ist eine meiner schwierigsten Patienten. Hoffentlich hat sie nie etwas Schlimmes. Ohne Narkose geht bei der gar nichts.“ Es war als ob sie einen Schalter im Kopf eben mal umdrehte und dieser Schalter befahl dann: „Situation ist unangenehm, jetzt muss ich die Abwehr-Platte volle Kanne abspulen und die heißt: Knurren, Fauchen, Kratzen, Beißen. Was um mich rum ist, ist wurscht – ich kämpfe bis zum letzten oder ich sterbe.“ So muss man sich das ungefähr vorstellen.
Für uns Menschen in solchen Situationen wesentlich unangenehmer als Katzen, die vom Charakter her sanft gepolt sind und die eben diese Zickigkeit nicht haben. Die sich brav beim Arzt auf den Tisch setzen lassen und dann eben eine nette Katze sind. Wobei ich meine Sina jetzt nicht nachsagen will, dass sie nicht nett war. Das konnte sie sehr wohl und zwar gegenüber Menschen allemal, allen gegenüber zugewandt und alle wurden nett begrüßt und neugierig beschnüffelt. Das gehörte eben auch zu dieser Persönlichkeit.
Ich will damit sagen, dass man auch mit einem solchen charakterlichen Profil von Katzen-Persönlichkeit eben auch einen Friseur zum Scheren in Anspruch nehmen kann. Es gestaltet sich nur schwieriger und aufwendiger, wenn sich der Besitzer dieser Mühe unterziehen will und sich seinerseits das Halten während der Prozedur zutraut. Dazu hatte ich das geschildert. Auch wenn die Sina das nicht mochte, hat ihr das kein traumatisches Nachspiel beschert. Eben dazu war sie ja auch viel zu standfest. Zuhause angekommen war sie wie immer drauf. Vermutlich hat sie sich mit dem fehlenden Pelz erleichtert gefühlt, besonders mit der fehlenden Filzplatte. Kein Jucken mehr, wie angenehm.
Und eine Katze, die irgendein Trauma davon trägt, stell ich mir jedenfalls so vor, würde sich vermutlich erstmal verkriechen. Anders kann ich mir auch nicht vorstellen, wie man überhaupt ein Trauma deuten könnte.
Ich finde es auf jeden Fall sehr wichtig, eigentlich unerlässlich, Filzplatten zu entfernen. Und sollten solche vorhanden sein, finde ich, dann ist es nicht mit kleinen Stellen, die heraus geschoren werden, getan. Aber diese sind meist am Rücken. Katzenherzchen hat ja vom Bauch geschrieben. Dieser Bereich ist ja besonders problematisch. Sollte ohnehin eine Untersuchung beim Arzt angesagt sein, in der es eine Narkose geben müsste, dann würde ich das grundsätzlich immer gleich mitmachen wollen.