Futterprobleme Allesfresser und Wenigfresser

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Cinna

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23. September 2007
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Basel (CH)
Hallo,
wir haben drei Katzen und ein gigantisches Problem beim Füttern.
Meine Katzendame Nesha müssen wir leider auf Nierendiät umstellen und sie hat generell schon wenig Appetit, findet wohl auch das Diätfutter eher solala und lässt eigentlich ständig ihr Futter stehen. Sie würde schon später wieder drangehen, ABER die zwei anderen sind bessere Hyänen in Katzenform. Pata (ehemalige Strassenkatze) klaut und frisst sowieso alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Vor ihr sind auch Kartoffeln, Brot oder so ziemlich alles essbare nicht sicher. Das Hauptproblem ist aber Meeko. Der ist einfach nur total gefrässig und stopft alles in sich hinein, solange etwas da ist. Vor Allem ist er auch sehr kräftig und wenns um Futter geht ist seine Motivation gigantisch und er gibt nicht auf, bis er dran kommt, selbst wenn er nur Kleinholz zurücklässt.
Grundsätzlich wäre ein Futterautomat mit Chiperkennung natürlich klasse in unserer Situation, aber der einzige, den ich finden konnte, war der von SureFeed und der Deckel über dem Futter würde Meeko keine 2 Sekunden standhalten. Das zweite Problem wäre dann, dass selbst mit einem Futterautomaten, der theoretisch stark genug wäre um Meeko standzuhalten, würden die anderen zwei Nesha derart massiv bedrängen, sobald sie fressen will, dass sie sowieso davonrennen würde.
Momentan sind unsere einzigen zwei Optionen, entweder Nesha mit ihrem Futter einzusperren, oder sie rauszulassen und ihr Futter wegstellen. Das ist aber nicht ganz einfach, denn wenn sie wieder an ihr Futter will, meldet sie das zwar, sie ist aber eine sehr ängstliche und scheue Katze und rennt beim kleinsten Bisschen davon (zb wenn wir versuchen die anderen zu verscheuchen oder einzufangen), während die anderen zwei eher wie Schmeissfliegen agieren. Es ist also ziemlich schwierig, sie dann wieder in ein Zimmer zu manövrieren, wo man sie einsperren kann, damit sie in Ruhe weiterfressen kann.

Ich bin dankbar für alle Ideen und Tipps, die man noch probieren könnte. Nesha frisst echt zu wenig und ich will sie auch nicht ständig einsperren oder ihr noch mehr Stress verursachen. Momentan sind wir auch noch am testen, ob wir allenfalls ein Diätfutter finden, das ihr vielleicht auch etwas mehr zusagt. Das wäre schon eine enorme Hilfe.
 
A

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Sie in einem separatem Zimmer füttern und eine chipgesteuerte Klappe in der Zimmertür einbauen, die nur auf ihren Chip reagiert?
 
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Reaktionen: Lirumlarum
Wäre so mein erster Gedanke…
 
Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob ich sie überhaupt dazu bringe, eine Katzenklappe zu benutzen. Ich habe es bei den Klos mal versucht und sie ist generell sehr ängstlich und ich konnte sie bisher nie dazu bringen, eine Klappe zu nutzen. Bei den anderen wäre das vermutlich kein Problem (spätestens wenn Futter dahinter lockt), aber bei ihr habe ich da meine Zweifel. Sie ist eine Tierheimkatze aus Spanien und ich gehe davon aus, dass sie einige traumatische Ereignisse hinter sich hat. Sie meidet alles, wo sie sich nicht sicher fühlt. zb geht sie sehr gerne raus, aber sobald man die Terrassentür schliesst, will sie sofort wieder rein, weil sie Panik kriegt, wenn ihr der Fluchtweg nach drinnen abgeschnitten wird. Sie ist da leider echt ein Sensibelchen und sobald man versucht ihr etwas schmackhaft zu machen, wird sie schon misstrauisch und denkt sich "Oh mein Gott, da ist sicher was im Busch!"
Zudem kommt noch dazu, dass im Mai ihre beste Freundin an Krebs gestorben ist, die ihr ein Anker war und eine wichtige Brückenbauerin um sie zu Neuem zu überreden. Das macht die ganze Situation auch nicht gerade einfacher.
 
Schon mal clickern bzw. trainieren versucht? Das kann gut helfen insbesondere das Selbstvertrauen von Katzen zu stärken, die Interaktion zwischen mehreren Katzen zu verbessern und vieles mehr.
 
ja, habe ich. Das Problem ist, dass sie Klickern immer als ziemlich stressig zu empfinden schien. Sie ist eine Katze, die gerne alles richtig machen möchte, aber ich habe das Gefühl, dass sie sich dann vor lauter alles richtig machen wollen selber unter Stress setzt und dann selbst mit den einfachsten Kommandos, die sie schon seit 12 Jahren kennt (sie wird im Mai 15), völlig überfordert ist. Ich habe irgendwann aufgehört, sie alleine zu klickern und habe sie mit Luna zusammen geklickert. Dann hat sie einfach alles Luna nachgemacht und war super zufrieden, weil sie alles abgucken konnte und sich nicht überfordert fühlte. Luna konnte eine ganze Reihe Kommandos, aber bei Nesha habe ich nie mehr als Sitz und Target Training hinbekommen und es dann dabei belassen. Ich habe bei ihr dann umgeschwenkt zu Arbeit mit Menschen, Vertrauensbildung, Tierarzttraining, Handling und so Sachen, die mir wichtiger schienen und ihr langfristig mehr halfen um den Stress im Alltag für sie möglichst zu reduzieren.
Nesha hatte Anfangs panische Angst vor jedem Menschen, insbesondere stehende oder gar gehende Menschen gingen gar nicht. Ich gehe davon aus, dass sie eventuell mal getreten wurde oder sonst schlechte Erfahrungen gemacht haben muss. Sie ist die liebste Katze, die man sich vorstellen kann und würde nie kratzen oder beissen, ausser wenn man sie gegen ihren Willen festzuhalten versucht, dann wird sie total panisch und kämpft als ginge es um ihr Leben. Bei allen Unsicherheiten ist sie aber auch eine Katze, die extrem geerdet ist, wenn sie sich irgendwo sicher fühlt. Sie hat zb kein Problem damit, stundenlang auf dem Balkon zu sitzen und sich am 1. August das Feuerwerk anzusehen. Generell hat sie eher vor Menschen als vor Dingen oder Geräuschen Angst und selbst mir gegenüber hat sie bei allem Vertrauen immer so eine Art Grundmisstrauen. Wenn ich sie rufe kommt sie nicht einfach angerannt, sondern hält sich immer Fluchtwege offen und untersucht erstmal, ob es keine Falle ist.
Ah ein "Kommando" kann sie noch. Sie kommt auf Pfeifen hin nach Hause gerannt, wenn sie draussen ist. So signalisiere ich ihr, dass ich die Türe zumachen will und wenn sie das hört, kommt sie im gestreckten Galopp angeflitzt. Das ist auch das einzige Kommando, das sie wirklich ohne zu zögern ausführt, aber ich denke da hilft auch mit, dass sie Angst hat, dass man sie aussperrt und ihr der Fluchtweg abgeschnitten wird. Also ja, sie ist trainierbar, aber der Rückruf war definitiv einfacher für sie, weil es einfach Geräusch = zu mir Rennen und Belohnung abholen war. Alles was dann beim Klickern weiter ging wie Kommandos, oder Verknüpfen von Dingen, war für sie schon stressig.
 
Ok. Meine zwei Kater scheuen zwar auch fremde Menschen (finde ich nicht verkehrt), allerdings auch nur draußen. Haus empfinden sie safe und gehen neugierig zu. Auch meine kommen auf Rückrufglöckchen. Das kommt insbesondere dann zugute, wenn wir im Wald unterwegs sind (weg von den Wegen und ohne Leine oder so). Ja, es stimmt, Katzen sind Nachahmer und daher ist das gut, wenn man mit mehreren trainiert, schauen sich gegenseitig vieles ab 😃. Sie sind sooo intelligent, bin immer wieder aufs Neue begeistert. Ich habe anfangs nur eine Übung probiert (das war erst auf Clicker konditionieren und warten lernen, bis man an der Reihe ist - nicht lange trainiert, dafür mehrmals am Tag) und abgefragt und habe gemerkt, dass sie irgendwann sich gleich auf ihre Plätzchen setzten (jeder hat „seine„ Farbe und seine Seite links/rechts von mir), das Schnurren anfingen und mir signalisierten, dass sie es toll finden, dass ich die Clickerschublade öffne. Es war, als hätte jemand dann eine Türe weit aufgestoßen und ich fing dann an Transportboxen, bisschen Medi-Training und dann auch neue Übungen in Kombination mit Gesten statt clickern auszuprobieren. Ich habe das Gefühl, dass wir dadurch auch eine ganz tolle Verbindung aufgebaut haben und insbesondere Tarkin, der manchmal ein wenig „hilflos“ wirkte, viel Selbstvertrauen gefasst hat und sich auch mal was „traut“. ☺️
 
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Bei Nesha war es so, wenn Luna dabei war. Dann konnte sie bei ihr schauen, was gerade gefragt war und fühlte sich sicher und hat auch gerne und motiviert mitgemacht. Nur die Option gibt es jetzt leider nicht mehr, da Luna vor einem Dreivierteljahr gestorben ist.
Nesha duldet zwar unterdessen Menschen in der Nähe, aber auch nur, bis sie ihr zu nahe kommen oder sich zu sehr für sie interessieren. Dann schaltet sie um auf "oh nein, was will der denn jetzt von mir?!" und bringt sich in Sicherheit. Was bei ihr nach wie vor am Besten funktioniert, ist sie komplett zu ignorieren und sich aufs Sofa zu setzen. Sitzende Menschen sind nach wie vor viel viel besser als stehende. Dann wird sie neugierig und kommt herbei. Sie lässt sich auch von Fremden streicheln, aber bitte in einem Setting, wo sie die Kontrolle hat und das Tempo vorgeben kann. Selbst bei mir wünscht sie immer zuerst angesprochen zu werden, bevor ich sie berühren darf. Dann ist es meist ok, aber wenn sie eine Berührung nicht kommen sieht, schreit sie ganz laut und zeigt klar, dass sie das alles andere als toll findet.
Bei Nesha habe ich viel Desensibilisierungstraining gemacht. Gewisse Dinge, die sie nicht so toll fand immer wieder wiederholt und gleich wieder abgebrochen und gelobt und gestreichelt. zb ganz kurz hochheben, Pfötchen anfassen, all solche Dinge. Halt nicht mit Klickern sondern einfach so in den Alltag eingebaut.
Bei mir war halt immer Luna die, die alles ausprobiert hat und Nesha hat zugeschaut und dann alles nachgemacht, so war ihre Welt in Ordnung. Ein gutes Beispiel dafür war, als Luna mal über mehrere Monate hinweg eine Halskrause tragen musste und ich Nesha trotzdem raus lassen wollte. Ich habe versucht die Terrassentür so zu blockieren, dass es gerade reicht damit Nesha durch die Öffnung passt, aber Luna mit der Halskrause nicht. Resultat: Nesha hat sich nicht rausgetraut, weil es ihr zu eng und unheimlich war und Luna hat 3x angesetzt und dann rausgefunden, dass sie den Kopf nach oben drehen kann, die Halskrause mit Öffnung gegen oben im Türspalt ansetzen und dann einmal kräftig drücken damit die Halskrause zusammengequetscht wird und schon war sie draussen. Nesha raus und Türe zu ging auch nicht, weil sie dann nur vor der Tür stand und rein wollte, weil ihr Fluchtweg abgeschnitten war. Im Endeffekt gabs halt für beide Hausarrest.
 

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