Fremdbetreuung bei scheuer Katze...

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Ich habe vor ca. einem halben Jahr zwei 12-jährige Katzendamen aus dem Tierheim adoptiert. Während die eine (Queeni) sehr aufgeschlossen und neugierig ist, ist die andere (Penny) eher introvertiert. Die ersten Tage hatte ich Penny ja selbst kaum zu Gesicht bekommen, aber mittlerweile hat sie sich toll eingelebt und ist (zumindest mir gegenüber) eine ganz andere Katze geworden - verspielt, verschmust, entspannt und zutraulich bis zu einem gewissen Punkt.

Was sie allerdings nach wie vor gar nicht mag sind Besucher. Sobald eine "fremde" Person in der Tür steht, verzieht sich Penny unter's Bett und bleibt dann auch dort, bis der Besuch wieder weg ist. Mittlerweile gibt es aber auch da eine Ausnahme: ein guter Freund von mir hat sie nun schon 2x zu Gesicht bekommen, aber auch nur, wenn ich mit ihm zusammen nach Hause komme (wenn er klingelt und ich drin bin, ist sie nach wie vor unterm Bett und kommt nicht raus). Habe schon versucht, selbst immer zu klingeln, wenn ich heim komme, um sie so auf die Türglocke zu desensibilisieren. Dennoch ist die Türglocke für sie noch immer ein "Alarmzeichen", dass fremde Leute kommen und sie haut ab unter's Bett...

Nun gut, wenn es ja nur das wäre, dass sie keine Besucher mag, mit dem könnte ich ja gut leben. Das Problem entsteht aber dann, wenn ich mal nicht da bin und jemand anderes die Katzen füttern geht. Habe das letzte Woche mal an einem Tag ausprobiert, als ich auf einem Geschäftsausflug war. Eine Freundin (die auch schon mehrfach zum Kaffee bei mir war), kam mittags und abends zu mir zum Katzen füttern (Nassfutter). Ich habe ihr extra Penny's Lieblingsfutter gegeben und ihr gesagt, wenn Penny nicht zum Fressen in die Küche kommt, soll sie ihr den Napf unter's Bett stellen und für ca. 30 Minuten aus dem Zimmer gehen. Das hat sie auch gemacht, sie hat dann eine gute halbe Stunde mit Queeni im Wohnzimmer gespielt, aber danach war Penny's Napf immer noch voll. Am Abend dann dasselbe Spiel, Napf unter's Bett, "Fremde Person" raus, nach 30 Minuten Napf immer noch voll... anscheinend war Penny so gestresst, dass sie überhaupt nichts angerührt hat. Muss vielleicht noch erwähnen, dass ich mit meiner Kollegin das alles an einem Nachmittag mal durchgespielt habe. Dann hat Penny den Napf unterm Bett schön leer gefressen (vermutlich nur, weil sie mich dann ja noch gehört hat).

Hat jemand von Euch vielleicht eine gute Idee, wie ich das hinkriegen kann, dass Penny auch bei fremden Leuten was frisst, wenn ich mal nicht da bin? Ich habe mir gedacht, ich werde in Zukunft jeden Besucher bitten, meine Katzen zu füttern. Vielleicht merkt sie dann ja, dass fremde Leute auch nett sind und ihr Futter bringen... allerdings bin ich dann ja immer noch selbst zu Hause. Werde es sicher auch mal mit meinem Bekannten ausprobieren, der sie ja schon 2x gesehen hat. Vielleicht mag sie ja einfach meine Kollegin nicht?

Was könnte man da sonst noch versuchen?! Ich will ja nur, dass sie bei Besuch nicht mehr so extrem gestresst ist und sich - wenn ich nicht da bin - eben auch mal von anderen Leuten füttern lässt.
 
A

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Kurzfristig würde ich das Futter dann einfach stehen lassen, ich denke, wenn die fremde Person wieder aus der Wohnung draußen ist, wird sie schon was fressen.

Langfristig würde ich versuchen, ihr beizubringen, dass fremde Menschen was total tolles sind ;)
Also für den Anfang mal öfter Leute mit heimbringen und die füttern lassen, fang am besten mit deinem Bekannten an, wenn sie sich bei dem schon mal gezeigt hat und wenn es bei ihm zuverlässig klappt, kannst du das auf andere Leute ausdehnen.
Wenn es in deiner Anwesenheit klappt, dann ab und an mal aus der Wohnung gehen, während Besuch da ist, das dann immer weiter ausdehnen.
Nächster Schritt ist dann, dass der Besuch nicht mit dir zusammen die Wohnung betritt, sondern separat kommt - erst ohne klingeln, dann mit klingeln, erst in deiner Anwesenheit, dann ohne.

Wegen Türklingel: Jedes Mal klingeln wenn du heimkommst ist super, da merkt sie dann ja, dass nichts "schlimmes" passiert wenn es klingelt. Und wenn du dann in der Wohnung bist, gleich Leckerlis verteilen oder füttern.
Ich würde das noch ein bisschen ausdehnen und auch abends mal runtergehen, klingeln und dann wieder hoch.
 
Ach, die Scheuchen und ihre Eigenheiten :D

Ich kann es Penny nicht verübeln, unter Stress stehen und fressen passt für sie wohl nicht zusammen.

Spricht denn was dagegen, das Futter einfach stehen zu lassen bis zum nächsten Besuch des Katzensitters? Meine beiden werden auch unsichtbar, sobald die Türklingel geht, oder auch wenn jemand Fremdes die Wohnung betritt. Urlaubsbetreuung sieht bei uns deshalb so aus, dass die Sitterin morgens und abends Nassfutter hinstellt, die Klos reinigt und ansonsten recht bald wieder geht - diese beiden lassen sich nicht von Fremden bespaßen.

Und das geht eigentlich ganz gut, also es wird auch nicht in Anwesenheit der Sitterin gefuttert, aber bis zum Abend/ Morgen sind die Näpfe dann halbwegs leer.

Könntet ihr sowas nicht mal ausprobieren? Also dass du z.B. eine Nacht bei einer Freundin verbringst und jemand anders die Abendfütterung übernimmt? Dann kannst du morgens gleich zurück und selbst wenn Penny in der Zeit im Hungerstreik war, ist es keine gesundheitliche Gefährdung.
 
Meine Molly frisst auch nicht bei Stress, mag keine Fremden und rennt bei der Türklingel weg.
Innerhalb eines Jahres hat sich das deutlich verbessert; sie ist gelassener geworden, rennt nicht mehr so weit weg, und kommt ziemlich schnell wieder zürück - Katze ist ja auch neugierig. Einige Fremde sind nicht mehr fremd, weil häufiger zu Besuch, und da unterscheidet sie wen sie mag und wen nicht.

Ich habe eine Nachbarin, die immer auf die Katzen aufpasst, wenn ich mal nicht zu Hause bin. Wir treffen uns auch so öfter mal (wohnt ja direkt mit im Haus). Molly kann Personen sehr gut unterscheiden! Suche Dir eine feste Person aus, die immer auf Deine Katzen aufpasst, wenn Du mal nicht da bist, und lade sie regelmäßig ein, damit die Katzen diese Person kennen lernen und zwischendurch nicht vergessen (1x pro Monat ist ausreichend).

Bitte nicht alle Besucher zur Katze schicken, auch wenn sie Futter dabei haben: Das wäre in Deinem Fall eine unerwünschte Verstärkung des Verhaltens Klingel -> Wegrennen. Besucher müssen die Katze strikt ignorieren, sonst wird das nicht besser. Meine Molly z.B. kennt ihren Namen sehr gut, da muss man sogar aufpassen, dass man nicht über die Katzen redet und der Name dauernd vorkommt. Bei Molly sind Handwerker besonders beliebt: Die kümmern sich nicht um die Katzen, sondern konzentrieren sich (hoffentlich) auf ihre Arbeit und haben interessante Sachen dabei; da kommt Molly am schnellsten neugierig aus ihrem Versteck. Wenn die Katze aus dem Versteck kommt und sich den Besucher anschaut, dann kannst Du das Verhalten positiv verstärken, z.B. durch ein Spiel-Angebot (sie wird gestresst sein, also nix fressen wollen), am besten, ohne die Katze anzuschauen (z.B. hinter dem Rücken). Aber bitte niemals hinter der Katze herlaufen, sondern das Tier kommen lassen, und im Zweifel lieber nix machen. Und immer schön ruhig bleiben.

Das häufige Klingeln hat bei mir nix gebracht. Molly hat keine Angst vor der Klingel, sie hat aber die Verknüpfung Klingel -> Besuch, und unterscheidet, ob es klingelt wenn ich nicht da bin (da passiert nix) oder ob es klingelt, ich bin da, reagiere aber nicht (da geht sie in Startposition, guckt mich an "wie, Du bewegst dich nicht mal?" und legt sich wieder ab) oder ich bin da und reagiere auf die Klingel, da rennt sie dann doch weg. Das Beste war wirklich sehr konsequentes Ignorieren der Katze durch ALLE Besucher, und in Verbindung mit einer coolen Katzenfreundin, die sich über Besuch freut, hat sich das Verhalten enorm verbessert. Ich habe sogar absichtlich regelmäßig Besuch eingeladen, der entsprechend instruiert war.

Mein Rat: Nix machen, Katze ignorieren, keinerlei Trara um das Klingeln oder die Besucher veranstalten, keinesfalls der Katze hinterherlaufen! Und für die Abwesenheitsbetreuung eine feste Person auswählen, die DIR passt (zuverlässig, in der Nähe, Dir sympathisch), und dann daran festhalten. Ich würde noch nicht mal das Futter unters Bett schieben; jede Abweichung vom üblichen Tagesablauf verwirrt ein unsicheres Tier nur noch mehr. Der Catsitter sollte besser die festen Futterplätze und Fütterungszeiten einhalten und die Portion einfach stehen lassen. Und im Idealfall üben, üben, üben; bitte nicht jetzt auf gleich für 3 Wochen in Urlaub fahren, sondern erst mal nur ein Wochenende.
 
Danke Euch allen für Eure Tipps! Das Problem mit dem Nassfutter stehen lassen ist einfach, dass ich 1. das Nassfutter nicht einen halben Tag rumstehen lassen will und vor allem 2. dass dann Queeni den Napf auch noch leer frisst und dann doppelte Portion hat. Queeni ist ganz klar die Ranghöhere, Penny stellt das auch überhaupt nicht in Frage. Wenn ich der Betreuung also sage, sie soll die 2 Näpfe wie gewohnt in die Küche stellen, dann ist Penny's Napf mit grosser Wahrscheinlichkeit schon leer, bis sie sich überhaupt mal raus traut. Deshalb dachte ich, weil Penny eh nicht unterm Bett hervor kommt, stellen wir das Futter dorthin. Dann kann Queeni ihr Futter getrennt fressen und rennt nicht gleich auch noch zu Penny's Napf...

Danke auch für den Tip mit "Katze ignorieren", das ist mir auch klar und unter's Bett kriecht mir eh kein Besucher. :) Aber ich werde wie gesagt in nächster Zeit vermehrt Besuch einladen, der dann den Napf hinstellen muss. Zudem werde ich schauen, dass auch ab und zu mal jemand die Katzen füttern geht, wenn ich nicht da bin. Penny braucht halt einfach etwas mehr Zeit für solche Sachen, aber wir kriegen das bestimmt auch noch hin. Ansonsten hat sie sich so toll entwickelt, seit sie bei mir sind. Die ersten Tage hatte ich sie ja überhaupt nicht gesehen, das hat ja auch alles seine Zeit gedauert.

Ach ja, Clickertraining machen wir auch noch. Vielleicht kann ich über das Clickertraining auch noch irgendwas erreichen, werde mich da mal schlau machen.
 
Unsere Beiden waren Anfangs auch sehr scheu und sind es in einigen Situationen immer noch. Wir haben uns angewöhnt nichts zu verändern wenn Besuch da ist, das Fressen bleibt wo es immer ist und siehe da, bei vielen Leuten sind sie erst einmal kurz weg, aber auch schnell wieder da.
Wir waren dieses Jahr im Sommer im Urlaub und hatten Freunde gebeten bei uns zu bleiben und die Katzen zu hüten, sie kannten sich vorher nicht. Hat super geklappt.
Ich denke je mehr Rücksicht ihr nehmt desto schwieriger gewöhnen sie sich an andere Menschen. Alles cool und gar nicht drauf eingehen.
 

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