Entscheidung bei Melanom Iridis

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
rlm

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19. Februar 2011
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16.420
Hallo,

mein Ninchen ist 10,5 Jahre alt, sie hat seit gut 2,5 Jahren schwarze Punkte im Auge, Diagnose Melanosis Iris. Sie befindet sich vierteljährlich zur Kontrolle in der Uniklinik. Leider ist auch eine Vergrösserung feststellbar sowie auch eine Veränderung, sieht irgendwie samtig aus an einer Stelle sagt die Augenärztin. Da sich diese Stelle etwas versteckt befindet, kann es auch möglich sein, dass dies bei vorheriger Kontrolle nicht so sichtbar war, es also keine akute Verschlechterung ist.

Die Vergrösserung und Veränderung sind kein positives Zeichen. Sicher ist, dass so etwas auf tumoröses Geschehen hindeutet. Dies kann ganz schnell der Fall sein, könnte aber auch sein, dass es sich mit der durchschnittlichen Lebensdauer der Katze erübrigt.

Ich und mein Bauchgefühl nach Drüberschlafen tendieren sehr, nun das Auge kurzfristig entfernen zu lassen. Möchte aber auch nicht ganz überstürzt handeln und gern hören, wie andere entschieden haben und wie es ausging (auch wenn natürlich jeder Fall anders ist und man nichts vorher sagen kann).

Das nächste Problem ist, dass Nini eine noch nicht therapiebedürftige HCM hat, welche sich durch eine Narkose natürlich auch verschlechtern kann. Anderenfalls kann diese sich auch so verschlechtern und das Narkoserisiko wird auch nicht besser. Also wenn man sagt, man geht bzgl. Auge den sicheren Weg, kann es sein, man macht an anderer Stelle etwas kaputt.


weitere Gedanken, inwieweit ''merkt'' eine Katze, wenn ein Auge fehlt?
Kann sie im Freigang in der Höhe (klettert oft die Leiter hoch aufs Dach vom Nebengelass und wieder runter) Probleme haben und die Lage verpeilen?
 
A

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Mit der Erkrankung selbst habe ich keine Erfahrung, wohl aber mit der Entfernung eines Auges. Dickie verlor mit 11 Jahren sein rechtes Auge als Folge eines Glaukoms. Er brauchte zwei, drei Tage, um sich neu zu orientieren, dann kam er aber wunderbar mit dem einen Auge klar. Er war ja ebenfalls Freigänger, eine Beeinträchtigung habe ich nie gemerkt und seiner Fähigkeit, aus großer Entfernung Mäuse zu entdecken und zu erbeuten, tat das auch keinen Abbruch.

Auch zum Thema HCM und OP kann ich etwas beitragen. Dickie hatte mit 13 eine Zahnsanierung, bei ihm lag ebenfalls eine geringgradige und nicht behandlungsbedürftige sekundäre HCM durch die SDÜ vor. Er hat die OP sehr gut überstanden.

Gestorben ist er ein Jahr später an dem verdammten Krebs, nicht an seinem Herzen. Das war bis zu seinem Tod nicht behandlungsbedürftig.
 
Meine Sternchen Nicki und Nine hatten beide Probleme mit den Augen. Der Nickerkater war von Anfang an halb blind (so hatten wir ihn aus dem Tierschutz bekommen) und kam wunderbar zurecht - meine Katzen allerdings sämtlichst in reiner Wohnungshaltung.
Nine erblindete irgendwann im Lauf ihres Lebens am nicht erkannten Glaukom und Bluthochdruck. Sie bewegte sich auch als Blindchen mit absoluter Sicherheit; die Ärzte wollten mir nicht glauben, dass sie nicht sehen kann, obwohl wir aus der Augensprechstunde die positive Gewissheit hatten, dass beide Sehnerven komplett verkümmert waren infolge des beidseitigen Glaukoms.

Und auch Moody mit seinem Matschauge klettert und springt mit absoluter Sicherheit.

Bei Freigang ist das sicherlich noch wieder etwas anderes, rlm, aber denk doch auch mal an Liese, das Blindchen hier im Forum, das nach dem Autounfall trotz Erblindung wieder rausgeht. :)

Wahrscheinlich sollte man den Freigang einschränken, ich denke da an Kfz-Verkehr, aber Klettern und Springen sollten zumindest bei eingeschränktem Sehen (also nicht vollständiger Erblindung) kein Problem darstellen.

Zum Thema HCM kann ich nicht beitragen, aber der Nickerkater wurde auch noch im Seniorenalter seiner großen (mehrstündigen) FORL-OP unterzogen; da muss er ca. 12 oder 13 Jahre alt gewesen sein. Probleme gab es da nicht, und Nicki war auch schnell wieder fit.

Alles Gute für deine Nini! :)
 
Vielen Dank für eure Berichte. Es ist schon mal beruhigend, zu wissen, dass die Lieben so gut klar kommen.

Es tut einen in der Seele weh, sie zur OP abzugeben um so etwas machen zu lassen. Hinzu kommt, sie weiss ja nicht warum man das machen lässt. Nach z. Bsp. einer Zahn-OP wissen sie es.

Abzuwägen welche Gefahr grösser ist, geht irgendwie auch nicht wirklich, da sich die Entwicklung des Tumors im besten Fall auch noch hinziehen könnte.
Die Narkose nach ihrer Zahn-OP hatte dem Herzchen auch keinen Schaden gegegeben, doch die Gefahr ist halt da. Ich will es ja auch nicht bedenkenlos ausreizen.

Trotz allem Wenn und Aber neige ich weiterhin dazu, das Auge entfernen zu lassen. Denke aber, mir noch eine zweite Meinung einzuholen von einem anderen Spezialisten.

Liebe Grüsse
 
Ich habe nun doch ohne eine weitere Meinung einzuholen den OP-Termin gemacht. Es ist in Bezug auf die mögliche Entartung und Streuung einfach das sicherste.
 
Bei uns hat es sich letztlich anders dargestellt, aber diese mögliche Diagnose stand im Raum und auch die Überlegung, was man damit dann machen würde.
Ich persönliche bin da klar pro OP und finde deine Entscheidung absolut nachvollziehbar.
Ninchen wird - so bin ich mir sicher - auch mit einem Auge zurecht kommen und man muss sich nicht irgendwann die Frage stellen, was wäre wenn man sich damals anders entschieden hätte.
 
Wie genau war es denn bei euch, Doppelpack?

Ja, zweites ist genau wie su schreibst.
Selbst wenn ich noch 2 andere Meinungen hätte, bleibt die grosse Ursicherheit, und was ist dann, wenn es anders ausgeht. Allein das es sich so vergrössert, spricht schon dafür. Mit Sichtbarkeit der Veränderung kann es ja sowieso schon gestreut haben.

Ist halt alles relativ, bei Katzen bei denen man vor vollendeten Tatsachsen stand mit Todesurteil, wäre man glücklich darüber gewesen, ''nur'' ein Auge entnehmen lassen zu müssebn.
 
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Ninchen hat die OP gestern gut überstanden.

Ist doch irgendwie ein Schock und tut verdammt weh. Aber Ninchen ist tapfer.

Das Ergebnis haben wir Mitte nä. Woche.
 
Sehe jetzt erst, dass Du Dich zur OP entschieden hast und dass schon alles vorbei ist.

Dann drücke ich Euch mal ganz fest die Daumen, dass es nichts Bösartiges ist und das Ninchen ganz flott wieder auf die Pfötchen kommt.
 
  • #10
Ich danke dir, Silvia.

Ninchen erfreut sich wirklich schon wieder.

Gestern hatte ich es aber echt bereut, da fiel mir nur noch alles gegensätzliche ein ...

Unter anderem, ob sie wohl Kopfschmerzen kriegt wenn die Anstrengung beim Gucken nun so gross ist.
 
  • #11
Die ersten paar Tage fand ich damals bei Dickie auch schlimm, vor allem, da er das Metacam nicht vertrug und ich damals noch relativ wenig Ahnung in Sachen Schmerzmittel hatte.

Und das genähte Auge sieht ja anfangs auch schon ganz schön erschreckend aus. Aber es wurde von Tag zu Tag besser und es wirkte irgendwann so, als ob er blinzelt.

Und ich hatte auch nicht den Eindruck, dass er Kopfschmerzen hat.
 
  • #12
Es ist halt schlimm, dass sie nicht sagen können, wss ihnen weh tut.

Genauso, wenn man sie nur fragen könnte, dann dürften sie entscheiden, ein evtl. kürzeres Leben mit zwei Augen oder diese Variante.

Ja, es sieht schon schlimm aus. Man meint erstmal, was hat man hier gemacht, was nicht mehr rückgängig zu machen ist.
 
  • #13
Ich hatte auch einen einäugigen Kater aufgrund eines Glaukoms.
Er war so exzessiver Freigänger, daß er einfach raus mußte. Und er hat mit dem einen Auge Mäuse gefangen...
Meine TÄ sagen alle, daß Tiere körperliche Behinderungen wesentlich besser kompensieren können als der Mensch.
Nun gut, der Mensch hat ja nun sehr unzulänglich ausgebildete Sinnesorgane und er geht aufrecht.
 
  • #14
Genauso, wenn man sie nur fragen könnte, dann dürften sie entscheiden, ein evtl. kürzeres Leben mit zwei Augen oder diese Variante.

Dickie hätte sich mit Sicherheit für das längere Leben mit nur einem Auge entschieden, wenn ich an die Lebensfreude denke, die er zeigte, nachdem er wieder auf dem Damm war;)
 
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  • #15
Heute schaut ihr Gesichtchen schon wieder einiges besser aus und es geht ihr auch ganz gut 😘😘
 
  • #16
Das lese ich gern, rlm! :)

Garantiert wird deine Süße sich auch bald an das neue Leben mit nur einem Auge gewöhnt haben! Wir drücken weiter Daumen und Pfoten. :)
 
  • #17
Wie genau war es denn bei euch, Doppelpack?

(...)

Aktueller Status: reine Altersflecken, noch keinen Hinweis auf „Entartung“ (die typischen Indikatoren wie verwaschene Flecken, deutlicher Zuwachs, erhaben usw.;bestätigt von zwei Spezialisten). Natürlich muss man es weiter beobachteten und regelmäßig kontrollieren lassen, letztlich sind das ja nur Momentaufnahmen.

Freut mich, dass sie es gut überstanden hat. Und wenn die Wunde erstmal verheilt ist und das Fell wieder da, dann fällt das kaum noch auf. :)
 
  • #18
Ich danke euch!

Doppelpack, es freut mich, dass es bei euch so gut ausschaut.


Also Ninchen flitzt richtig gut rum, das ist so viel wert. Mich hatte es wohl mehr umgehauen als sie, es war immer noch wie ein Alptraum aus dem man nicht erwacht. Doch gestern kam der Befund der Pathologie, der ist wie für mich gemacht, es war nicht zu früh und nicht zu spät, alles richtig gemacht, nun ist alles gut.

Beurteilung: Diffuses benignes (gutartig) Irismelanom mit kleinherdiger beginnender maligner (bösartig) Progression im Sinne eines malignen Melanoms der Iris. Exzesionsränder im Gesunden.

Klinischer Bericht: Es liegen überwiegend gutartige Verhältnisse im Sinne eines beninen Irismelanom (Melanozytom) vor, wie typischerweise bei der Katze auftreten. Herdförmig zeigt sich beginnende Infiltrationstentenz mit einzelnen irregulären Zellen, weshalb von beginnender Progression in ein malignes (bösartig) Melanom ausgegeangen werden muss. Die Exzisionsränder liegen allerdings im Gesunden und es finden sich keine Gefäßeinbrüche, weshalb die Prognose nach nun vollständiger Exzision günstig ist.
 
  • #19
Wie schön, dass dein Ninchen sich so schnell an den neuen Status Quo gewöhnt hat, rlm! :)

Und ich freue mich mit euch, dass das bösartige Gewebe frühzeitig und komplett entfernt werden konnte! Ich drücke die Daumen, dass Ninchen noch etliche gesunde und fröhliche Jahre mit euch vor sich hat! :pink-heart:
 
  • #20
Vielen lieben Dank 🙂
 
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