Ich hatte das Glück, dass mir drei von meinen vier Sternchen (mein allererster Kater verstarb in der Tierklinik unter der OP; wir ließen ihn nicht mehr aufwachen aus der Narkose, weil die OP ihm nichts gebracht hätte) deutlich signalisierten, dass sie gehen wollten und dafür einen kleinen Schubs brauchten.
Gerade der Nickerkater und die Bezaubernde Jeannie machten gewissermaßen eine Punktlandung; kaum dass die Narkosespritze durch die Haut war, taten sie, jeder für sich und auch ca. ein Jahr auseinander, den letzten Schnaufer und hörte das Herzchen auf zu schlagen.
Ihr Verhalten - beide waren schwer krebskrank - war in etwa so, dass sie nach einer längeren stabilen Phase (nach der Diagnose) abrupt stark abbauten und auch nicht mehr sicher gehen konnten. Bis dahin hatten beide noch viel Lebensfreude, fraßen, texteten mich zu, hatten haufenweise Wünsche, die ich umgehend erfüllen sollte (und auch machte ^^), wuschen sich auch noch und gingen auch zuverlässig aufs Klo.
An dem Tag, welchem, sagte mir iwie mein Bauch vorweg schon, dass etwas anders war, eine innere Gewissheit, dass der letzte Tag gekommen sein dürfte. Und wie sie mir dann entgegenwackelten.... Jeannie ging zuerst, und als Nicki mir so wackelig entgegen kam, war mir klar, dass ich ihn sogleich zum TA schaffen würde. Also erst angerufen und dann hin, Nicki erzählte mir noch einen Haufen Anekdoten aus seinem abwechslungsreichen Katerleben
😉, und dann lag er in meinem Arm und setzte die TÄin die Spritze an, und quasi zeitgleich sagte sie, es ist vorbei, wie bei Jeannie auch.
Bei meinem vierten Sternchen, Nine, war es insofern etwas weniger eindeutig, weil sie schon so lange so krank gewesen war und sich trotzdem mit einem unbezähmbaren Willen immer wieder berappelt hatte. Da war ich unsicher geworden, was das Bauchgefühl anging.
Ich war mit ihr schon mehr als einmal mit diesem Bauchgefühl zum TA gefahren, aber Nine zeigte der Sensenkatze immer wieder die Mittelkralle, bis zu dem Tag, wo ich dann wieder - mit der leisen Überlegung, dass es vielleicht wieder ein Fehlalarm sein könnte - zum TA fuhr und es dann aber leider keine Hilfe mehr gab.
Bei meinen Sternchen war deutlich gewesen, dass sie - quasi von einem Tag zum anderen - massiv abbauten, also unsicherer Gang, Inappetenz, Desinteresse an der Umgebung, und ich habe auch mehrfach gelesen (und kann das rückschauend auch bestätigen), dass sich totkranke Katzen nicht mehr richtig putzen, eher gar nicht mehr putzen.
Bei Nine waren auch mehrere Situationen, wo sie sich nicht sogleich nach dem Fressen wusch, aber das kam dann etwas zeitversetzt; sie war krankheitsbedingt leider sehr oft von Übelkeit geplagt oder hatte anders Fressunlust. Aber: zum Thema Schmerzen möchte ich noch ausdrücklich sagen, dass zumindest Nine sehr von ihren Schmerzmedis profitierte und dadurch auch enorm an Lebensqualität gewann! Sie nahm mehr als zwei Jahre lang regelmäßig Metacam, und man merkte deutlich, dass es ihr richtig gut ging, sobald das Medi seine Wirkung entfaltete. Teilweise nahm Nine ja lokal auch Lidocain gegen ihre heftigen Halsschmerzen (Calicivirus), und auch das half ihr sehr, die Inappetenz zu überwinden und zu fressen!
Deswegen möchte ich davon abraten, eine Gabe von Schmerzmedis so radikal zu verurteilen und dem Tierchen durch den kompletten Verzicht auf Schmerzmedis wohlmöglich noch unnötige Schmerzen in seinen letzten Tagen oder Wochen zu bereiten, während es dem Ende entgegen geht!
Ich persönlich bin kein Freund von der Überlegung, dass das geliebte Tierchen seinen letzten Schnaufer zuhause und ohne ärztliche Hilfe tun soll. Meine Angst, die Situation falsch einzuschätzen und dem Tierchen dadurch unnötige Leiden zu verursachen, ist zu groß, und meine persönlichen Erfahrungen zeigen mir insofern auch, dass mein Weg zumindest für meine Fellchen bisher richtig gewesen ist!
Lieber fahre ich einmal oder auch mehrmals mit dem Tierchen zum TA und lasse die Situation nochmal überprüfen, als dass ich wohlmöglich die Schuld eines qualvollen Todes auf mich lade.
Mich verfolgt heute noch der Gedanke, wie es meinem Orientalenmädchen Mercy gegangen wäre, wenn ich mit ihrer schweren Atmung nicht direkt zum TA (und dann von dort aus mit hohem Tempo in die TK) gefahren wäre: Mercy wäre elendiglich erstickt, und beim Haus-TA konnten sie sie nicht angemessen behandeln, so dass Eile geboten war, sie in die nächstgelegene Tierklinik zu schaffen.
Ein Flüssigkeitserguss im Brustraum wie bei Mercy kann bei vielen Erkrankungen - gerade auch bei Herzsachen - bei älteren Katzen vorkommen, und die damit verbundenen Atemprobleme sind mir gedanklich der reine Horror; so ein Risiko möchte ich persönlich keinesfalls eingehen.
Bis zu Mercys Unfall, der zu ihrem Chylothorax führte, hätte ich das Thema natürlicher Tod wohl auch noch lockerer gesehen als heute, aber die Erinnerung, wie Mercy im Kennel nach Luft rang, während ich sie nach Düppel fuhr und hoffte, dass man sie dort sofort wieder ins Sauerstoffzelt setzen und behandeln würde, ist sofort präsent, während ich hier schreibe.... diese Hilflosigkeit, wie man das Leiden so unmittelbar miterlebt.... nein, das wünsche ich niemandem!
Deswegen ist mir der "ärztlich verordnete Tod"
😉 insofern deutlich lieber als ein natürlicher Sterbeprozess. Ich sehe daran auch nichts "Entwürdigendes" oder "Unnatürliches", sondern im Grunde nur Vorteile. Zumal ich auch nicht zu den Leuten gehöre, die ihr Tier schon aus rein finanziellen Gründen einschläfern lassen würden, weil ihnen die Behandlung zu teuer ist. (Dann lieber ab zum Tierschutz mit der Hoffnung, dass das Tierchen dort angemessen behandelt werden kann und liebe neue Dosis findet!)
Viola, ich denke, ihr seid so dicht dran, dass du es auch merkst, bauchtechnisch, dass und wann es soweit ist.
Tiere zeigen häufig, wann sie ihre Lebensqualität verlieren, und auch Inkontinenz kann so ein Zeichen sein, gerade bei alten Tieren, muss es aber nicht zwingend.
Was ich persönlich allerdings sicherlich nicht könnte: an so einem Junggesellinenabschied teilnehmen; da wären meine Gedanken viel zu abgelenkt, und ich selbst hätte auch keine Freude an so einer ausgelassenen und fröhlichen Veranstaltung. Ich würde dann auch nicht den anderen Teilnehmern und der Braut mit meinen trüben Gedanken den Tag verderben wollen und daher im Vorfeld schon absagen.
Eher würde ich dann in kleiner Runde die verpasste Feier ansatzweise nachholen und z. B. die Braut zum Essen einladen o. ä.
🙂
Ich drücke euch die Daumen, dass Cleo noch eine gute Zeit hat und euch dann auch klare Signale gibt, wenn er gehen will und dafür Hilfe braucht.
🙂