@LarandBruno
So wie Du das hier schreibst, ist es sicherlich der Normalfall. Ich finde, die Gefühle gegenüber dem eigenen Tier oder Tieren überhaupt können schon grenzüberschreitend sein, was eben die andere Art angeht.
Zum Beispiel: Meine Katze ist mir näher und ich liebe sie eben, so hingegen ich manche „Freunde“ nur mag. Der Tod meiner Katze geht mir näher als der von „Bekannten“ oder auch „Freunden“ oder gar „Familienangehörigen“, je nachdem wie das Verhältnis und der Kontakt war. Das Tier ist ein Teil meines unmittelbaren Alltags, meine Verwandtschaft sehe ich seltener, also ist der Verlust nicht so gegenwärtig.
Als meine Sina starb, fragte mich am 6. Tag danach eine Freundin, ob ich Auto fahren wolle, weil wir uns abwechselten mit dem Fahren, wenn wir uns regelmäßig mit zwei anderen Frauen trafen. Ich sagte ihr dazu: "Ich fühl mich kreislaufmäßig irgendwie schlecht. Ich weiß auch gar nicht, ob du weißt, dass die Sina gestorben ist." Sie dazu: "Doch weiß ich, aber das ist doch schon ein paar Tage her."
Nach diesem Spruch habe ich mir gedacht: Wie wäre das eigentlich, wenn der Sohn dieser „Freundin“ gestorben wäre und ich die gleiche Bemerkung ihr gegenüber gemacht hätte nach 6 Tagen zum Beispiel.
(Sie will damit sagen denke ich mir: Stell dich doch damit nicht an, das wirst du doch inzwischen gerafft haben. So ist die Denke. Ich fühle mich unverstanden und sag auch dazu nichts.)
Im Auto dann von ihr: „Ja, tut mir wirklich leid, das mit der Katze. Als unser Wellensittich starb, war es damals auch schlimm.“ In dem Moment verstumm ich ja noch mehr. Und wenn ich ganz ehrlich bin: Ich habe den Eindruck, die versteht es wirklich nicht. Und ich denke von den Arten her: Wie kann sie denn ihren Wellensittich mit meiner Katze vergleichen? Andererseits vergleiche ich wiederum ihren Sohn mit meiner Katze in Bezug auf die Emotionen im Sterbefall. Das fällt mir bei diesem Beispiel jetzt auf. Und ich denke dabei, dass die Beziehung zu einem Wellensittich nie so innig sein kann wie die zu einer Katze. Oder sehe ich das falsch? Für mich gilt es jedenfalls.
Das ist eben der Unterschied, die Intensität der Liebe zum Tier oder zum Menschen. Ich sehe nicht, dass Menschen automatisch den höheren Stellenwert haben müssen.
Es geht mir nicht um den Stellenwert, sondern um Vergleichbarkeit
🙂
Meine Haustiere haben, genau wie bei dir, einen Höheren Stellenwert, rein subjektiv betrachtet, als einige Freunde und Bekannte. Ich finde aber, die Vergleichbarkeit zwischen Tieren und Menschen ist schlicht nicht gegeben, da Menschen eben unsere Artgenossen sind und Beziehungen zu ihnen quasi vorgesehen und auf einer völlig anderen Ebene sind, als Beziehungen zu Tieren, daher stößt mir der Vergleich zwischen Tieren und Menschen immer auf.
Sicher, wie in deinem Beispiel, vergleicht man immer, das ist menschlich und subjektiv kann der Verlust meines Hundes genauso schmerzhaft sein, wie der des eigenen Kindes.
Dennoch unterscheidet sich der Schmerz und das nicht nur in Nuancen.
Es ist nun sehr platt aber wenn ich an den Hamster meiner Kindheit denke, so könnte ich sagen ich mochte ihn sehr und hatte definitiv eine Verbindung zu ihm, genauso, wie ich meinen schönen alten Schrank sehr mag. Da ist aber natürlich keine Vergleichbarkeit gegeben, da der Schrank ein Objekt ist, der Hamster jedoch ein lebendes Tier.
Ich würde die Beziehungen der Beiden aber aus meiner Erinnerung als ähnlich beschreiben.
Hätte ich eines von beiden aus einem brennenden Haus retten müssen, wäre es trotz der Ähnlichkeit der Hamster gewesen, da ein Tier auf einer anderen Ebene steht als der Schrank, nicht weil der Schrank schwerer zu tragen ist.
Genauso steht ein Tier, das einer fremden Art angehört und das die Schlüsselpunkte zwischenmenschlicher Beziehungen nie wird erfüllen können auf einer anderen Ebene als ein Kind - ohne weniger wertvoll zu sein.
Ich kann nicht einen Schäferhund mit meinem Nachbarn vergleichen, oder eine Giraffe im Zoo mit meiner alten Lehrerin.
Ich sehe diese Vergleiche als unfair gegenüber dem Tier, das eben kein Mensch ist. Egal welches Tier es nun sei, es denkt anders als der Mensch, hat andere Bedürfnisse und eine andere Wahrnehmung.
Damit einhergehend ist einfach oft die Vermenschlichung des Tieres, sei es in leichter Form "mein Meerschweinchen liebt mich und ich liebe es

" die zwar etwas befremdlich sein mag, aber für das Tier ohne Konsequenz bleibt, oder in gefährlicher (für das Tier) Form "ich habe meinen Hund aus der Tötung gerettet, warum ist er so undankbar und ist nicht leinenführig" oder "die Katze hat mich böswillig angefallen".
Die Übertragung menschlicher Gedankengänge auf das Tier ist für das Tier oft unschön und wird ihm nicht gerecht. Deshalb ärgert mich dieses ständige Vergleichen, ich hoffe das ist so nachvollziehbar.
Ich will die Beziehung zu einem Tier nicht herunterreden, ich habe selbst eine enge Beziehung zu meinen Haustieren.