Das Spiel mit der Unerfahrenheit/Angst der Menschen...

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Nanou

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Ich möchte hier mal über meine Erfahrung berichten. Vielleicht hat jemand ja ähnliches erlebt.

Nachdem meine Mäuse bei mir eingezogen waren (09.2014) ging ich zuerst zu der Vertrags-TÄ des Tierheims. Wir mussten da auch öfter hin (Giardien) und ich war eigentlich zufrieden. Jetzt weiß ich aber, dass ich einiges hätte hinterfragen/ablehnen sollen.

Die süßen bekamen z.B. gleich beim 1. Termin blind AB gespritzt (als noch nicht klar war, woher der DF kommt). Dann sind sie trotz Giardien geimpft worden und noch schlimmer: Nachimpfung und Kastration fanden am selben Tag statt!:eek:

Ich bin so froh, dass dabei nichts passiert ist und könnte mich in den A... beißen, dass ich mich vorher nicht besser informiert habe.:mad:
Naja, aber darum geht es hier eigentlich nicht.

Weil die beiden immernoch manchmal DF hatten, hab ich dann einen Termin bei einer TÄ in meinem Stadtteil gemacht: tolle Homepage, noch tollere, sehr modern eingerichtete Praxis...

Fr. Dr. merkte natürlich sofort, dass ich noch unerfahren war. Die beiden wurden untersucht und ich schilderte das Problem,
dann sagte sie: "Ja, manche Leute haben nicht genug Geld, holen sich Tiere aus dem Tierheim und die sind dann immer krank."

Hallo?...:mad:

Dann fragte sie mich, ob denn schon ein FIP-Test gemacht worden wäre... Ich hatte zwar schon von FIP gehört, dass es eine schreckliche, tödliche Krankheit ist, mehr aber noch nicht.
Dann wurde den beiden Blut abgenommen und... der Schnelltest war natürlich positiv. Das Blut wurde dann zur Titer-Bestimmung ins Labor geschickt.
Es war Freitag, die Ergebnisse konnte ich also frühestens Montag bekommen.

Bevor ich ging sagte sie mit trauriger Stimme: "Bitte lesen Sie jetzt am Wochenende nicht so viel darüber."
Klar... natürlich hab ich darüber gelesen! Und für mich brach eine Welt zusammen.:(
Ich habe zwar auch gelesen, dass der Titer nicht aussagt, ob das Tier jemals an FIP erkranken wird und der Schnelltest sowieso nicht, aber ich dachte trotzdem:
Was wenn doch? Kann ich irgendwas tun, damit das nicht passiert? Es kann doch nicht schon wieder alles vorbei sein.
Das war das schlimmste Wochenende meines Lebens!:(

Der Titer war nicht hoch (1:25, 1:100) aber ich weiß, das sich das schnell ändern kann und dass FIP auch mit niedrigem Titer ausbrechen kann. Mit dieser Angst muss ich halt leben...

Naja, um das auch noch zu erwähnen: Diese erste Behandlung/Untersuchung hat mich 350€ gekostet (FIP-Test, Medikamente), die folgenden 2Wochen nochmal ca.250€ (Medikamente, Diät-Futter) aber darum geht es mir nicht.
Sondern darum, dass "Fr. Dr." meine mangelnde Erfahrung und meine Angst, was falsch zu machen, schamlos ausgenutzt hat.:mad:...

Mit dem Tierarzt, zu dem ich jetzt gehe, bin ich zufrieden. Aber auch hier muss ich mich immer erst informieren, um mögliche Alternativen vorschlagen zu können.

Ist zwar lang geworden, aber das musste jetzt sein. Ich will hier auch nicht jammern, ich will nur davor warnen, so ahnungslos wie ich an die Sache ranzugehen.:oops:

LG
 
A

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Deine Geschichte erinnert mich sehr an unsere erste Begegnung mit einen TA und meinen ersten beiden Katzen. Weil die beiden leichten Durchfall hatten, wurde uns eindringlich zu einem "FIP"-Test geraten, gleichzeitig wollte er aber grundimunisieren. Den "FIP"-Test haben wir machen lassen (ich meine, das war damals aber kein Bluttest, sondern der Kot wurde untersucht). Von der Impfung haben wir erst einmal Abstand genommen, weil uns widersinnig erschien, kranke Tiere zu impfen. Der TA versuchte noch, uns ein schlechtes Gewissen einzureden, so nach dem Motto "verantwortungslose Halter" usw., aber da ließen wir uns nicht beirren. Als dann irgendwann das "FIP"-Ergebnis da war (war kein Schnelltest) hatten die beiden Titer von 1:800 . Der TA riet uns zum sofortigen Einschläfern, um den Tierchen ein "weiteres" Leiden zu ersparen.
Wir waren total geschockt, haben die Babies aber nicht einschläfern lassen, sondern haben uns bei weiteren Tierärzten informiert und zum Glück auch einen gefunden, der uns über Fip und Coronaviren dem damaligen Wissenstand entsprechen aufklärte. Das alles passierte vor dem Internet-Zeitalter.
Unsere "totkranken" Babies wurden übrigens 17 bzw. 18 Jahre alt und waren zeitlebens gesundheitlich sehr robust. Oft habe ich, wenn ich sie anschaute, gedacht, wie schnell ihr Leben hätte vorbei sein können, wenn wir auf diesen "TA" gehört hätten.
Dieses erste, gräßliche Erlebnis mit einem TA hat uns zu sehr kritischen Tierhaltern gemacht, die sich auch nicht scheuen, Zweit- oder Drittmeinungen einzuholen und sich umfassend zu informieren.
________________

Es grüßen Pepe, Pina, Charlie, Blacky und Dosi
 
Das mit dem Einschläfern ist echt der Hammer! :eek:
Da kommen mir gleich die Tränen, v.a. wenn du sagst, was für ein langes, glückliches Leben die Katzen noch hatten... Unmöglich!:(:mad:

"Schlechtes Gewissen machen" kenn ich aber auch. Als ich so langsam merkte, worauf das hinausläuft und einen völlig überflüssigen Kontrolltermin absagen wollte, wurde sogar Fr. Dr. persönlich ans Telefon gerufen... den Rest kannst du dir ja denken.

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin mir nicht mal so sicher, daß jeder hmmm... nicht gute TA wirklich nur geldgierig ist, oder auf Teufel komm raus behandeln wollen. Mir scheint es eher so, daß auch viele dieser geschmähten Tierärzte ihr Bestes gben eund auch für die Katzen möchten.
Nur - ist er überhaupt fähig, ein guter TA zu sein, das Einfühlungsvermögen zu haben, das nötig ist, den Gesamtblick über den gesunden oder kranken Zustand seiner kleinen Patienten, oder ob er nicht einfach den falschen Beruf hat?

Nach bestem Wissen und Gewissen zu behandeln ist immer noch nicht garantiert nach allen Regeln der Heilkunst behandelt, sei es angefangen bei einer Diagnose über die Therapie bis zur Nachsorge einer hoffentlich überstandenen Erkrankung.

Daß so viele Zusammenhänge von TÄs nicht erkannt werden, oft viel zu schnell (und nach Anweisung vom Studium her?) behandelt wird ohne Diagnose, das macht mich zuweilen verzagt, mitunter auch von Herzen wütend.
Wenn es schon so kommt, daß man von 'Nichtstudierten', wie es die Forumsteilnehmer hier sind, viel umfassendere Auskunft bekommt, was alle Aspekte einer Krankheit betrifft, kann einem schwer zu denken geben.

Es gibt Bereiche, da schimmert sehr deutlich ein wirtschaftlicher Aspekt hinter einer Behandlung, dann ist es viel zu oft Unintressiertheit, sich mit Folgen von Behandlungen auch auseinanderzusetzen (z.B. Nebenwirkungen betreffend), viele TÄ stehen noch auf dem Wissensstand von anno tobak, verpassen einfach neue Entwicklungen und neue Erkenntnisse - auch das ist doch bedenklich, oder?
Die Tierhalter vertrauen den Tierärzten ihre Tiere an, und sie werden zu oft bitter enttäuscht. Mir ist nur von sehr wenigen bekannt, die noch nie eine schlechte Erfahrung mit diesem Berufsstand gemacht haben.


Was ist es nur, daß es so viele schlecht und mitunter zu Tode behandelte Tiere gibt? :confused:


Spiel mit Unerfahrenheit, Angst und Sorge ist für mich verwerflich :(




Zugvogel
 
Wenn es schon so kommt, daß man von 'Nichtstudierten', wie es die Forumsteilnehmer hier sind, viel umfassendere Auskunft bekommt, was alle Aspekte einer Krankheit betrifft, kann einem schwer zu denken geben.

Genau das ist es doch. Man muss sich alle Infos zur vorgeschlagenen Behandlung noch selbst zusammensuchen/erfragen: Nebenwirkungen, Dosierung, ob die Behandlung überhaupt die Richtige ist oder sogar schädlich.

Es ist anscheinend sehr schwer, einen TA zu finden, der nicht blind behandelt oder einen nur abzocken will, indem er unnötig untersucht/behandelt und "lieber mal ne Spritze mehr" setzt... natürlich auf Kosten der Tiere.:(

Spiel mit Unerfahrenheit, Angst und Sorge ist für mich verwerflich :(

Danke...

LG
 
Ich wollte nur nochmal sagen: Diesen "FIP-Test" würde ich heute auf jeden Fall ablehnen (NICHT wegen der Kosten!). Lasst euch nicht dazu überreden, solange kein begründeter Verdacht besteht. Dann würde man ja sowieso andere Untersuchungen machen.

So hab ich nämlich jetzt immer Angst:
...wenn eine Maus Durchfall hat (kommt noch öfter vor, weil wir gerade beim Darmaufbau sind),
...wenn ich mir einbilde, dass der Bauch dicker ist,
...wenn eine Maus nicht spielen will oder schnell erschöpft ist,

v.a. wenn das auftritt, nachdem die süßen Stress hatten (sie beim TA waren oder ich zu Hause Besuch hatte).

Dann denke ich immer: Jetzt ist es so weit und ich bin Schuld daran!:eek:

Wir könnten auf jeden Fall entspannter leben, wenn ich den Test nicht gemacht hätte. Denn der Stress, den ich mir damit mache, überträgt sich ja auch auf die Katzen.:(
Außerdem sagt der Titer ja nur aus, dass die Katzen schon Kontakt mit Coronaviren hatten und nicht, ob die überhaupt noch da sind. Trotzdem frag ich mich immer: Wie ist der Titer jetzt? Haben die Coronaviren sich vermehrt?

Es tut mir unglaublich leid für die, die damit schon Erfahrungen machen mussten. Die denken bestimmt: Soll die sich mal nicht so anstellen! Die hat ja keine Ahnung!
Das hab ich auch nicht. Ich hab halt nur schon zu viel (teils bestimmt auch "Halbwahrheiten") darüber gelesen und mache mich jetzt deshalb verrückt.:(

Und nur, weil eine TÄ uns zu "Dauerpatienten" machen wollte...

LG
 
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