Chemotherapie bei Lymphom - was hilft als Therapie

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Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Momo25

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15. März 2015
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Baden-Württemberg
Hallo ihr Lieben,
wer hat Erfahrungen mit dem Lymphom-Krebs? Vielleicht sogar mit einer Chemotherapie? Oder einer heilversprechenden Behandlung?
Mein dreizehnjähriger Britischkurzhaarkater Momo bekam mit einer OP sein Auge herausgenommen, weil er dort eine schnellwachsende Beule hatte. Nun kam heute der Befund: Katzenlymphom.
Eine Chemotherapie könnte diese Krebsart stoppen oder verlangsamen, so die Beratung beim Tierarzt. Nun überlegen wir unter Tränen, wie wir weitermachen. Wir wollen unseren Kater nicht quälen. Eine Venen-Chemo müsste jede Woche gemacht werden und ist teuer obendrein. Es gebe noch die Variante eine Chemo über Tablettengabe zu verabreichen. Die Variante wäre wesentlich günstiger, nur 20 Euro im Monat, aber auch nicht so effektiv. Hier frage ich mich, eine weniger effektive Methode brauche ich doch dann auch nicht machen, oder? Ich habe wirklich keine Ahnung mit dieser Krebsart. Ich weiß nur, dass ich Momo helfen möchte, es muss finanzierbar sein und er soll nicht leiden. Es macht mich so fertig, hier eine Entscheidung zu treffen. Ich möchte nicht Gott spielen, muss es jedoch. - Ich liebe Momo sehr.
Momo ist wie immer ein träger Kater, er isst auch noch gern, trinkt wie immer und benutzt wie immer das Katzenklo.
Vielleicht kennt sich jemand von euch aus... Eure Momo25
 
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Hallo Momo25

Erstmal tut es mir Leid um diesen Befund. Der Schock sitzt immer sehr tief, wenn man es hört und man möchte es auch nicht wirklich glauben. Ich kann dir eine persönliche Erfahrung zu Chemotherapie beim Lymphom erzählen.

Bei meinem Hector wurde am 2. Oktober auch ein Tumor im Bauch festgestellt. Zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht klar, um welche Art Tumor es sich handelt. Als die Diagnose malignes Lymphom fiel und man mir sagte, dass eine Chemotherapie bei dieser Art Tumor gut möglich ist - zwar nicht komplett heilend, aber so, dass man dem Tier einige Monate oder gar 1-2 Jahre schenken kann - stand für mich fest, dass ich eine Chemotherapie durchführen möchte.

Hector erhielt die intravenöse Chemotherapie. Ich musste 4 mal einmal die Woche vorbei. Danach gab es eine Woche Pause. Dann wieder 4 mal einmal die Woche. Und von da an dann alle zwei Wochen.

Diese Therapie wirkte sehr gut, das Lymphom schrumpfte schnell, die Nebenwirkungen waren minim (er kratzte sich am Hals) und die Lebensqualität war top, wie eine normale Katze eben.

Der Nachteil bei der intravenösen Medikamentengabe ist jedoch, dass diese aufgrund der Bluthirnschranke nicht in den Kopf fliess. Meist ist das auch kein Problem, im Fall von Hector machte das im Bauch schrumpfende Lymphom dort Ableger, wo es möglich war, und zwar im Kopf.

Nach ca. 3 erfolgreichen Monaten bekam Hector also neurologische Störungen. Man änderte die Chemotherapie von der - wie du sagtest - aggressiveren intarvenösen zur etwas schwächeren Tablettengabe, die im Gegensatz zur intravenösen auch im Kopf wirken kann. Leider nützte das zu wenig, und nachdem Hector noch einen weiteren Monate gekämpft hatte, musste ich ihn erlösen, als ich beim MRI das Ausmass des Tumores im Hirn sehen konnte.

In deinem Fall würde ich also, aufgrund meines Wissensstandes, eher zur Tablettengabe raten. Weil in meinem Fall die intavenöse ja nicht im Kopf wirkte und sich der Tumor bei Momo offenbar im Kopf befinden muss, wenn ja das Auge entfernt werden musste?? Aber das müsste dein Tierarzt resp. deine Tierklinik besser wissen.

Sei dir bewusst, dass eine Chemotherapie viel Aufwand und viele Kosten verursachen kann, und auch wenn die Prognose theoretisch gut steht, dass Momo noch mehrere Monate leben kann, kann es wie in meinem Fall auch passieren, dass bereits nach wenigen Monaten Schluss ist. Entscheidest du dich für die Therapie, dann stehst du bis zum Schluss hinter dieser Entscheidung, selbst wenn sie erfolglos ist. Mach dir keine Vorwürfe.

Zudem ist auch der Charakter der Katze sehr entscheidend: Wie kommt sie mit regelmässigen Tierarztbesuchen klar? Ist die Medikamentengabe einfach? Hector war in meinem Fall ein sehr liebenswürdiger und gelassener Kater, mit ihm waren die Ausflüge kein Problem und er war nie gestresst. Aber bei einer Katze, die bei jedem Tierarztbesuch durchdreht, ist eine Chemotherapie auch eine zusätzliche psychische Belastung für die Katze.

Es gibt inzwischen auch viele andere, alternative Methoden zur Krebsbekämpfung, allerdings kenne ich mich mit diesen zu wenig aus.
 
Hallo Dysto, danke für die schnelle Antwort... deine lange Antwort hilft weiter. Ich merke erst einmal, dass ich mit der Entscheidung leicht überfordert bin. Ob meinem Kater Tierarztbesuche gefallen, das habe ich bis jetzt in die Überlegung noch nicht einbezogen. Du hattest Glück mit den Tierarztbesuchen. Nein, Momo liebt diese Besuche nicht, obwohl er dort immer der bravste Patient ist. Und Tablettengabe, auch mit Tricks, sind schwierig.
Besser klappte das Spritzen des Antibiotikums nach der OP. Doch wir stellten uns wahrscheinlich nicht so gut an. Momo machte es keine Freude.
An alternative Heilmethoden habe ich auch schon gedacht. Diese könnten eventuell die Chemo oder ein Aufhalten der Krankheit unterstützen.
Ich habe auch schon an unterstützendes Futter gedacht.
Leider kenne ich mit all dem nicht aus und hoffe jetzt, dass mir hier weitergeholfen werden kann. Ich muss mich bis nächste Woche entscheiden. Je früher mit der Chemo begonnen wird, desto besser die Erfolgschancen, erklärte der Arzt.

Heute wurden zumindest Momo die Fäden gezogen. Ja, ihm wurde ein Auge herausoperiert. Er muss noch die Haube tragen. Armer Momo.


Momo25
 
Mein Merlin hatte ein lymphom am Kehlkopf und da für uns keine Chemo infrage kam, haben wir die petbiocell-Therapie gemacht. Die kostet allerdings nicht deutlich weniger als die Chemo, hat aber keinerlei Nebenwirkungen.

Merlin war vor der Therapie operiert worden. Der Tumor kam schon bald wieder, wir machten also die Zell-Therapie. Damit erreichten wir zwar eine Remission des Tumors im Hals, aber leider hatte der verdammte Krebs (vermutlich durch die OP) gestreut und tauchte einige Monate später im Bauchraum wieder auf.

Diese Therapie ist also genauso wie die Chemo "nur" lebensverlängernd und lebensqualitätverbessernd, aber leider derzeit noch nicht heilend.
 
Ich fand diese Geschichte über Chemo hilfreich
http://www.sibicats.de/chemo.html

Petbiocell ist immunstimulierend und man kann sich hier informieren:
https://www.petbiocell.de

Beide Therapien sind teuer.

Alles Gute und viel Kraft wünsche ich euch.

PS: vielleicht einen Fachklinik - Onkologen fragen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure vielen Tipps!

Eins ist sicher, die Entscheidung zu treffen, ist furchtbar.

Ich hatte auch Momos Brüder jämmerlich sterben sehen müssen. Der eine starb an Blutarmut mit sechs Monaten. Er war vollkommen kraftlos. Ich frage mich heute noch, warum der Tierarzt damals ihn nicht einschläfern ließ.
Der andere Bruder hatte Epilepsie, hinzu kam noch Harngries. Nach der Harngriesspülung in der Klinik verstarb er in der ersten Nacht (im Alter von sieben Jahren), die er wieder zu Hause war.
Beide Katzenschicksale bekomme ich nicht aus meinem Kopf. Doch ich weiß, Momo soll besser sterben, nicht so.

Momentan trägt er keine Haube. Ich durfte sie heute abnehmen. Er hat etwas gefressen, trinkt viel (vielleicht vom Trockenfutter, das frisst er momentan am liebsten). Er hat sich auch ausführlich geputzt. Nun schläft er. Zumindest war er mir sehr dankbar, als die Haube abgenommen wurde.


Eure Momo25
 
Ich muss ja ehrlich sagen, gleichwohl es auf dem Papier Erfolgschancen bei der Chemotherapie gibt, ich habe noch von keinem Katzenhalter gehört, dass diese wirklich langfristig erfolgreich war. Schaue ich mir dann an, welchem Stress das Tier während der Therapie ausgesetzt war, dann stelle ich das schon sehr in Frage.
Zudem denke ich mir, Katzen haben kein Gefühl für Zeit, es ist eher der Mensch, der diese herausholen will.

Ich kann aber schon verstehen, dass man alle Möglichkeiten durchgeht. Ich war noch nicht in der Situation, dass ich es für eins meiner Tiere abwägen musste, wer weiß, ob ich mich nicht auch an jeden Strohhalm klammern würde.
 
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Ich habe auch eine Katze an ein Lymphom verloren und sollte im Vorfeld auch entscheiden, ob eventuell eine Chemo in Frage kommt. Da aber - den Erfahrungen nach - genau das, was doppelpack geschrieben hat, zutrifft, möchte ich mich dem anschließen:

Ich muss ja ehrlich sagen, gleichwohl es auf dem Papier Erfolgschancen bei der Chemotherapie gibt, ich habe noch von keinem Katzenhalter gehört, dass diese wirklich langfristig erfolgreich war. Schaue ich mir dann an, welchem Stress das Tier während der Therapie ausgesetzt war, dann stelle ich das schon sehr in Frage.
Zudem denke ich mir, Katzen haben kein Gefühl für Zeit, es ist eher der Mensch, der diese herausholen will.

Ich kann aber schon verstehen, dass man alle Möglichkeiten durchgeht. Ich war noch nicht in der Situation, dass ich es für eins meiner Tiere abwägen musste, wer weiß, ob ich mich nicht auch an jeden Strohhalm klammern würde.
 
Bei Lymphome und Chemo, adoptieren sich die Krebszellen an die neuen Bedingungen sehr schnell. Wenn einmal Chemo angewendet wurde, wirkt es kein zweites Mal. Siehe auch im Fall von Dysto. Leider ist es einfach Fakt das Krebs meistens wiederkommt, und jeder Tierhalter sollte sich intensiv damit beschäftigen ob eine Therapie für ihn in Frage kommt. Das Recht hat er und er sollte auch mit seine Entscheidung leben können.
 
  • #10
Mein Rusty hatte ein Tumor in der Nasenneben- und Augenhöhle. Wir haben uns gegen die Chemo entschieden und Cortison gegeben. Er hatte noch eine schöne Zeit, bis der Tumor ins Gehirn gestreut hat und ein Blutgerinsel ausgelöst hat.
Alles Gute für euch.
 
  • #11
Ich muss ja ehrlich sagen, gleichwohl es auf dem Papier Erfolgschancen bei der Chemotherapie gibt, ich habe noch von keinem Katzenhalter gehört, dass diese wirklich langfristig erfolgreich war.

Es ist eigentlich auch überall zu lesen, dass Chemo zwar die Lebenszeit verlängern kann, aber keine Heilung möglich ist - auch weil sie bei Katzen deutlich niedriger dosiert wird als beim Menschen.

Für mich käme sie aber aufgrund des Stressfaktors auch nicht infrage, ich würde alles an Alternativen probieren, was möglich ist, aber keine Chemo machen lassen.

@Momo25: Ich musste mich ja leider auch intensiver mit dem Thema lymphom beschäftigen. In der Humanmedizin wird da wohl auch häufiger Interferon eingesetzt, vielleicht magst Du da ja ein bisschen googlen. Das Omega-Interferon für Katzen ist auch sehr gut verträglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #12
Ihr seid wirklich klasse. Mit euren Antworten fühle ich mich mit meinem Problem nicht mehr allein gelassen. Natürlich kommen mir immer wieder die Tränen...
Jetzt hat Momo erst einmal Feuchtfutter gefressen. Ohne Haube zu sein, ist ein Gewinn für ihn.
 
  • #13
Meine kleine Schwutz ist vor knapp 2 Wochen gegangen, bzw. Ich hab sie gehen lassen. :( Hier kam einiges zusammen. Abe selbst wenn sie das Fressen wieder angefangen hätte, eine Chemo wäre für sie Quälerei gewesen. Sie war unglaublich stressanfällig.

Vielleicht hätte ich bei Ankor oder Carlos drüber nachgedacht, allerdings nur, wenn ein Tierarzt ins Haus käme. Wobei... ich bin da eher bei Doppelpack. Qualität vor Quantität.

Ich drück Dich und wünsche Euch eine gute Zeit, egal wie Du Dich entscheidest. Und ja, mir kommen auch gerade wieder die Tränen. Du bist auf alle Fälle nicht alleine hier.
 
  • #14
Leider musste ich mich auch dieses Jahr mit Augentumoren befassen. Chino wurde ja auch ein Auge entfernt und anfangs bestand der Verdacht auf ein Lymphosarkom. Zum Glück hat es sich nicht bestätigt. Trotzdem hatte er einen bösartigen Tumor, der aber wohl auf das Auge begrenzt ist/war.
Da habe ich viel gelesen über die Chemotherapie und konnte erfahren, dass bei Tieren die Dosis geringer ist, damit die Nebenwirkungen erträglich bleiben. Ganz anders wie in der Humanmedizin. Somit ist nicht von einer Heilung auszugehen, nur einer Lebensverlängerung. Während man bei uns ja auch eine Heilung erreichen kann. Ich habe mich da auch schon gefragt, ob ich das machen würde.
Wahrscheinlich schon, da Chino auch ein ganz relaxter Kater ist. Lass dich drücken, das sind ganz furchtbare Zeiten mit Ängsten, die da auftreten und die viel Kraft erfordern. Alles Gute für Momo.
 
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  • #15
Wie geht es Momo nun?

Er frisst, mag es allerdings, wenn ich ihn füttere. Beim Trinken hat er das Problem, dass er lange vor seinem vollen Trinknapf oder Brunnen sitzt und dann trinkt oder gar nicht trinkt. Ich muss ihn immer animieren. Aber er spielt, kuschelt wieder gern oder rennt mal flink durch die Wohnung. Momentan sonnt er sich auf dem Katzenbalkon. Wenn ich nicht wüsste, dass er Krebs hat, würde ich nicht darauf kommen. Er verhält sich wie ein Katzenoldie.

Momentan ist die Tendenz, dass wir keine Chemo machen werden lassen. Momo ist nicht der Kater dafür. Er geht nicht gern zum Tierarzt.

Habt ein schönes Wochenende, eure Momo25
 
  • #16
Hallo!
Ich habe hier eure Beiträge gelesen und würde euch gerne fragen, woher ihr die Chemotabletten habt. Mein Kater hat ein Lymphom und weil Tierarztbesuche ihn sehr aufregen, dachte ich, dass die Chemo in Tablettenform vielleicht eine bessere Alternative für ihn ist.
Meine TÄ meinte, dass es nicht viele Apotheken gibt, die Tabletten für Katzen anbieten.

Und noch einen andere Frage: habt ihr Erfahrungen mit der Immuntherapie von PetBiocell?
 
  • #17
Petbiocell wirkt bei Lymphome nicht.

Ich wurde ein Chemo nur in Begleitung einer Onkologin durchführen. Es können auch Probleme während ein Chemo auftreten und ein TÄ kann da nicht unbedingt helfen, dafür eine Onkologin.
 

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