Bitte um Einschätzung des kätzischen Zusammenlebens bei uns...

  • Themenstarter *lilo*
  • Beginndatum
*lilo*

*lilo*

Erfahrener Benutzer
Mitglied seit
10. Oktober 2022
Beiträge
109
Liebes Forum,
seit ca. 4 Monaten lebt Emil (in rot) bei uns. Er war ein Findelkind und kam damals mit seiner Schwester, die leider verstorben ist. Emil ist klein, öfters kränkllich, wurde vom Tierarzt auf den Kopf gestellt und ist nach einer langen Darmgeschichte nun gesund, aber schwach und klein (unklare Herkunft, evtl. Inzest). Anfangs war er ziemlich raufig und hat seine Schwester damit oft genervt. Er wird öfters von der Nachbarskatze böse verklopft, die doppelt so schwer und sehr aggressiv ist. Er ist Freigänger, 2,8kg.

Vor ca. 2,5 Monaten haben wir nach Verlust der Katze Oskar (schwarz) dazugeholt. Sie sind gleich alt und Oskar wurde uns auch als raufig von der Pflegestelle vorgestellt. Er darf raus, mag aber nicht. Er ist mit 4,5kg schon größer und körperlich dem Emil überlegen. Beide Kater wurden mit ca. 6 Monaten kastriert und sind jetzt ca. 9-10 Monate alt.

Anfangs haben sie sich prächtig verstanden und Emil war sehr froh, dass er nicht mehr alleine ist. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher, ob sie sich gerne mögen. Manchmal liegen sie zusammen und putzen sich - das zusammenliegen hat sich aber reduziert und kommt nur noch selten vor. Geputzt wird ab und an, geht mal vom einen, mal vom anderen aus. Oft ist es so, dass Oskar vom Putzen ins Raufen übergehen mag. Emil bekommt ein paar gewischt, dann wird gefaucht. Oder Oskar springt Emil aus dem Hinterhalt an und verkloppt ihn. Emil faucht laut - Oskar lässt kurz ab und fängt wieder an. Manchmal rennt Emil zu mir in der Hoffnung, dass Oskar das lässt.

Emil mag nicht mehr raufen. Und Oskar ist, so scheint es mir, unterfordert und gelangweilt. Ich glaube nicht, dass Oskar Emil nicht mag - er will spielen, meine ich. Was mir auch aufgefallen ist - sie lagen manchmal gemeinsam am Kratzbaum ganz oben. Mittlerweile kratzt Emil nur noch ganz unten am Baum; Oskar liegt ganz oben. Auf den Baum geht Emil gar nicht mehr. Wenn Oskar auf meinem Schoß liegt und Emil nähert sich, dann wird Emil oft weggescheucht.

Wir hatten auch eine Drittkatze hier. Auch sie hat Emil übel verscheucht, vom Klo, vom Liegeplatz, von überall. Mit Oskar aber toll gerauft. Am Ende haben wir sie zurück ins TH gebracht, weil wir den gestressten Emil nicht mehr anschauen konnten. Wir hatten die Raufkatze eigentlich als Kumpel für Oskar geholt, damit Emil seine Ruhe hat und die zwei sich amüsieren können. Das hat auch prächtig geklappt - aber sie hat Emil überall herumgejagt.

Was ist eure Einschätzung? Oskar ist total unterfordert (ich versuche Laserpointer, Spielangel und alles mögliche um ihn auszulasten) und Emil fühlt sich, glaube ich, von Nachbarskatze (im Gang) und Oskar (zu Hause) ständig bedrängt. Ich habe sogar schon überlegt, einen abzugeben. Oder schätze ich das als zu schlimm ein?
 
Zuletzt bearbeitet:
A

Werbung

..anstelle von Abgeben, könntest du schauen, ob du mit Emil etwas an seinem Selbstvertrauen arbeiten kannst. So dass er etwas selbstsicherer wird und sich traut Oskar auch mal etwas Paroli zu bieten.
Clickertraining ist das ganz gut, weil sie da über Belohung und kleine Aufgaben meistern schnell kleine Erfolgserlebnisse haben.
Für Oskar ist das auch toll, der wird damit einfach noch zusätzlich etwas ausgelastet.

Ebenso mit positiven Erlebnissen für Beide gemeinsam arbeiten. Wenn Oskar nett zu Emil ist, dann beide loben mit Leckerli oder streicheln..oder Beidem. Wenn er garstig ist, erhält er dafür keine Aufmerksamkeit von dir...ausser die Situation ist mal so, dass du moderierend eingreifen musst.

Oder setze dich im Schneidersitz auf den Boden und verteile Leckerlis an Beide. Der eine auf der einen Seite von dir, der Andere an der anderen Seite..und du bist hier der Puffer zwischendrin. So können sie recht nah beieinander gute Erlebnisse haben, friedlich und Emil kann so lernen, dass Osker eigentlich doch nen netter Kerl ist. Dreht Oskar auf, kannst du ihn bremsen, weil du ja zwischen den Beiden sitzt.

Wenn Oskar zu ruppig ist oder Emil verdrägt/stalkt, dann dem Schlingel auch mal die rote Karte zeigen. Hier könnte die drei Punkte Regel hilfreich sein:3-Punkte-Regel

Sie putzen sich, sie liegen auch mal näher beieinander, sie scheinen also schone eine gute Beziehung zueinander zu haben. Nur das Beide eben vom Charakter derzeit unterschiedlich sind. Emil kann lernen sich gegen Oskar zu verteidigen und Oskar kann dadurch lernen, wann es Emil zu bunt wird.

Für Oskar ist es natürlich Schade, dass die 3. Katze nicht mehr da ist, ich denke derzeit würde er von einem Raufkumpel wirklich sehr profitieren und seine Energie würde sich nicht so auf Emil konzentrieren.
Du kannst ja ausschau halten, ob du in Tierheimen oder bei Pflegestellen oder auch gerne hier im Forum, einen Kater entdeckst, der Charakterlich ein bisschen von beiden Katern ist. Also aufgeschlossen und gerne mal am raufen, aber eben auch freundlich und souverän, so dass sich Emil nicht fürchten muss. Also kein raufender Pascha und keine total schüchterne Socke..sondern eben etwas zwischendrin. Der kann auch gerne schon ein bisserl älter wie deine Beiden sein. Vielleicht so um die 2-3 Jahre, da sind Kater dann meist aus der wüsten Sandkastenrocker-Phase raus und schon etwas chilliger und natürlich auch etwas souveräner.
 
  • Like
Reaktionen: basco09
Danke für die vielen Tipps :) clickern tue ich schon mit ihnen. Sie fressen auch ca. 50cm bis 1m nebeneinander und das klappt problemlos. Denke also, sie mögen sich grundsätzlich schon.

Ich werde versuchen, Oskar in die Schranken zu weisen.... Eine dritte Katze wollen wir derzeit nicht mehr, da es wieder unsicher ist und ja schon einmal schiefging. Aber ich hoffe, dass die beiden sich wieder etwas besser verstehen können... Mir tun beide leid, Oskar weil er raufen will und Emil weil er halt seine Ruhe will. Aber vielleicht hilft es ja, ein bisschen mehr einzugreifen. :)
 
Hast du denn das Gefühl, dass das Tierheim euch für die dritte Katze/ eure Situation gut beraten hat? :)

Beide haben Freigang, hab ich das richtig verstanden?
 
Schwer zu beurteilen, da es ja im Endeffekt nicht geklappt hat. Wir hatten es aber schon so geschildert, dass die Katze raufig sein muss und selbstbewusst, um mit Oskar zurecht zu kommen. Da sie ja aber Katze (nicht Kater) war hatten wir auch gedacht, dass sie mit Emil passen könnte. Er ist ja eher zart besaitet.

Genau, beide haben Freigang. Oskar will aber nicht raus, weil er ein Schisser ist ;)
 
Ja, das täte ihm richtig gut. Zu Hause ist er relativ selbstbewusst - hat aber grundsätzlich Angst vor jedem Geräuscht, fremden Menschen, den anderen Katzen, einfach allem ...
 
Vielleicht wäre das ein Ansatz, Oskar dahin zu stärken ( Freigang)? Vielleicht ist das wilde Spielen eigentlich auch aus Unsicherheit heraus?

@Cats maid , macht es Sinn mit Oskar zu clickern um ihn vielleicht soweit zu stärken, dass er sich raustraut?
 
Das wollen wir sowieso - brauchen aber erst die Katzenklappe (damit er bei Angst sofort zurück in die Wohnung kann). Er hat in der Wohnung auch ein paar Wochen gebraucht, um sich sicher zu fühlen. Er ist ja ein ehemaliger Streuner und ich habe selten so eine ängstliche Katze gesehen. Mittlerweile fühlt er sich in der Wohnung ziemlich wohl und hat fast keine Angst mehr - das müssen wir auch im Gang üben und im Garten. :) Aber er kriegt schon noch Panik egal ob vor Katzenmama mit Handtuchturban oder meinem neuen Föhn, oder vor dem Rasenmäher der Nachbarn, oder ...
 
  • #10
Beide sind, wenn ich es richtig verstehe noch kein Jahr alt?
Oskar ist Emil ja offensichtlich körperlich deutlich überlegen?
Dann ist kein Wunder das Emil reagiert wie er reagiert, wenn er doch gelernt hat, dass er beim Raufen immer den kürzeren zieht.
Und Oskar... ich glaube gar nicht das er schwer ängstlich ist vom Grundcharakter, für mich klingt es eher als hätte er rein gar nichts kennengelernt.
Kommt er aus einer, ich nenne es mal ein Zimmerhaltung aus der Pflegestelle?

Nun Oscar ist noch jung genug um schnell zu lernen. Ich würde ihn schrittweise mit allen möglichen Dingen in kleiner Dosierung konfrontieren und dann langsam steigern.

Emil päppeln was das Zeug hält und ja ruhig mit beiden Clickern. Emil aktive Tricks, Oscar mehr zum denken...

Oskar wenn er es zu doll treibt, deutlich unterbrechen. Gib' innen auf viel zu "tun".

Kartons erkunden lassen, Klorollen oder Küchenrollen als Kampfobjekt, Fummelbrett, versteckte Leckerlis mit dem Laserpointer verjagen lassen (zum Schluss dort kreisen).

Letztlich sind es jedoch Kitten und da ist schwer vorherzusagen in welche Richtung die Charakterentwicklung schlussendlich wirklich geht, dass kann sich auch nochmal etwas drehen.

Aber generell gilt, je mehr sie jetzt (kennen)lernen und erleben um so besser für Kompetenzenentwicklung und Sozialverhalten.
 
  • Like
Reaktionen: *lilo* und basco09
  • #11
Ja, sie sind ca. 10 Monate alt. "Kitten" klingt lustig als Beschreibung für Oskar - er ist lackschwarz und muskulös mit riesigen Pranken :LOL: er kommt von einer Pflegestelle wo er über Monate in einem ca. 4m2 großen Zimmer war. Und davor war er angeblich ein Streunerkater in Ungarn. Er kennt sicher kaum etwas und wenn, dann verbindet er "draußen" evtl mit Gefahr. Vielleicht haben ihn Hunde gejagt oder Menschen weh getan - er war damals total panisch vor uns. Heute ist er aber ein riesen Schmuser und hat vollstes Vertrauen zu uns. Er ist gut gewachsen - Emil hingegen wächst kaum mehr. Er stagniert in Gewicht und Grösse seit ca 2 Monaten.

Mir ist gerade etwas aufgefallen - ich habe Emil heute nicht raus gelassen, weil er sein Futter nicht gefressen hat (holt sich dann was bei der Nachbarin). Es scheint, als wäre ihm langeweilig - und jetzt fetzt er mit Oskar durch die Gegend. Das besondere daran: Normal jagt Oskar ihn und ist grob, Emil faucht. Heute jagt Emil auch Oskar und sie scheinen gleichauf zu sein. Er hat sich auch zum ersten Mal seit ca. 2 Monaten den Kratzbaum wieder erobert. Ich habe ihn gelobt dafür, wenn er aktiv auf Oskar zugerannt ist und (spielerisch) attackiert hat. Meint ihr, das ist richtig? Vielleicht powert sich Emil ja im Freien so aus, dass er keine Energie mehr fürs spielen hat. Ich glaube, heute bleibt er mal drin ...

Forumswährung: Fotos :)
 

Anhänge

  • 22.jpg
    22.jpg
    171,2 KB · Aufrufe: 32
  • 23.jpg
    23.jpg
    268 KB · Aufrufe: 33
Werbung:
  • #12
Einmal noch das sehr beliebte Leckerli-Suchspiel und Katzenyoga
 

Anhänge

  • 24.jpg
    24.jpg
    191 KB · Aufrufe: 22
  • 25.jpg
    25.jpg
    378,4 KB · Aufrufe: 23
  • #13
Vielleicht habt ihr noch ein paar Tipps für mich.
Oskar versucht, Emil aus der Wohnung zu vertreiben. Wenn Emil durch die Wohnungstür rein will, dann verkloppt er ihn und jagt ihn raus. Gestern wurde Emil auch vom Katzenklo verjagt. Oskar entwickelt sich mehr und mehr zum Alleinherrscher und Emil hat kaum noch einen Platz in der Wohnung, wo er sich sicher fühlt. Emil meidet schon gewisse Orte (Kratzbaum, diverse Katzenbetten) und geht auch nicht mehr zu mir, weil er gewohnt ist, dass er verjagt wird.

Ich lasse Oskar das nicht mehr durchgehen und verjage ihn mittels 3-2-1, wenn er Emil attackiert. Ich vermute, das vergrößert die Eifersucht. Die letzten 2 Tage war die Anspannung wirklich groß. Emil wird immer wieder gejagt und so schlimm war es noch nie.
Ich habe leider nicht die räumlichen Möglichkeiten, sie zu trennen. Teilweise haben wir Emil das Schlafzimmer als Rückzugsort geboten - dort ist der einzige Ort, wo er sich entspannen kann und auch mal schnurrt. Und als er raus kam wurde er (natürlich) aus Eifersucht von Oskar angegriffen.

Das letzte mal nach dem Clickern wurde er von Oskar verklopft, da der natürlich mitbekommen hat, dass es im Nebenraum Leckerlis gibt. Ergebnis: Emil hat Angst vorm Clickern.

Ich bin Ratlos.
 

Ähnliche Themen

S
Antworten
1
Aufrufe
514
Nula
Nula
Kirlee
Antworten
17
Aufrufe
5K
Kirlee
Kirlee
E
Antworten
5
Aufrufe
620
Oskar_Alfons
O
C
  • Sticky
5 6 7
Antworten
133
Aufrufe
198K
sleepy
sleepy
Andersland
Antworten
24
Aufrufe
1K
BlubKeks
BlubKeks

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben