Bisse von Wohnungskatzen

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kishori

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Hi,

man liest ja immer wieder, wie gefährlich Bisswunden von Katzen sein können.
Allerdings wird da ja meistens von Freigängern und "Selbstversorgern" ausgegangen.

Aber wie sieht das eigentlich bei reinen Stubentigern aus? Die fressen ja keine Mäuse oder Vögel oder sowas. Siedeln sich da dann dieselben Bakterien an wie bei einem Freigänger?

Grund warum ich frage: Sammy spielt sehr oft Fang-den-Arm mit mir und verbeisst sich dann minutenlang darin. Tut zwar manchmal etwas weh, ist aber eine Art Spiel zwischen uns.
Leider schätzt er ab und an seine Kraft nicht richtig ein und beisst etwas zu dolle zu. Dann hab ich wie kleine Risswunden am Arm, eher oberflächlich, die aber schnell etwas anschwellen. Also keine tiefen, spitzen Bisswunden, sondern eher längliche, durch den größeren Armumfang.
Vorhin haben wir auch wieder so getobt, und ein Biss/Kratzer ist etwas dicker geworden und auch breiter als sonst.
Hab sofort Betaisodona draufgeschmiert.

In den letzten 2 Jahren ist trotz dieser Rangeleien nie irgendwas passiert.
Trifft die Gefährlichkeit von Bissen dann auf Hauskatzen nicht zu?

grübelnde Grüße,
kish
 
A

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Hallo,
Bisse ( und ich meine jetzt die, die schon mehr sind, als oberflächliche Ratscher) sind von allen Katzen gefährlich.
Ob Wohnungs- oder Freigänger, dass macht keinen Unterschied.
Es gab hier schon einige Threads, die sich damit befasst haben.

Es waren oft Antibiotika erforderlich um die Wunden zu heilen.:hmm:

Tetanusimpfung solltest Du haben als Tierhalter!

LG
 
Du kannst der Miez das Beißen etwas abgewöhnen, wenn Du dem Biß immer was entgegensetzt, nicht wegziehst, wie es üblich ist (Reflex).
Ich habe zwischen die Zähne meinen Finger geschoben, den Kiefer damit sanft und weit geöffnet, somit den Beißvorgang insofern unterbrochen, daß es der Miez nicht so recht war, einen dicken Brocken zwischen den Zähnen zu haben.
Solches Abwehren von Dir darf nie heftig werden, nicht verletzten und nicht quälen. Einfach nur das Beißen etwas verleiden.

Ich stehe aufm Standpunkt, daß Tetanus bei Wohnungkatzen nicht übertragen wird. Die Erreger sind hauptsächlich in freier Erde.

Zugvogel
 
Ich stehe aufm Standpunkt, daß Tetanus bei Wohnungkatzen nicht übertragen wird. Die Erreger sind hauptsächlich in freier Erde.

Das ist falsch,
Du kannst den Erreger mit den Schuhen in die Wohnung tragen.
Aus der Blumenerde können sich die Katzen den holen, wenn sie darin buddeln.

Der Krankheitserreger
Ausgelöst wird die Erkrankung durch ein Bakterium namens Clostridium tetani. Das Besondere an diesem Krankheitskeim ist, dass er sich ohne Sauerstoff besonders gut vermehren kann (ein sog. anaerober Keim), dass er beweglich ist und dass ihn eine dicke Zellhülle sehr widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse, z. B. Austrocknung macht. Clostridien können im Boden mehrere Monate überleben.
Dieses Bakterium ist in der Lage, ein sehr starkes Gift (ein Toxin) zu produzieren, welches die Nerven und Bestandteile des Blutes schädigt. Clostridium tetani kommt überall auf der Erde vor, hauptsächlich im Erdreich (besonders in mit Tiermist gedüngten Böden), im Staub, in und an faulem Holz, an Pflanzen, aber auch im Verdauungstrakt und Stuhlgang von Menschen und Tieren
http://www.medizin-netz.de/umfassende-berichte/tetanus-wundstarrkrampf/
 
Es ist mir klar, daß Tetanuserreger durch Schuhe und vieles andre auch ins Haus getragen werden kann, allerdings nicht so häufig in steriler Blumenerde.
Tetanie sollte man nicht unterschätzen, aber auch keine Phobie dagegen aufbauen.

Generell sind Katzenbisse (die ja meistens nicht bluten) etwas kritischer zu sehen als Kratzer. Weil sich die Wunde von Bissen ziemlich schnell wieder schließt, können Erreger aller Art IN der Haut Entzündungen hervorrufen. Gut ist, dann Calendula und Heilerde zur Hand zu haben, einmal zum Entgiften, andermal zum Erregerbekämpfen. Jede Wunde wird sowieso aufmerksam beobachtet und wenns wirklich pocht, wird man entsprechende Schritte unternehmen müssen, ein jeder nach seiner Fasson.

Zugvogel
 
Hi Zugvogel,

Generell sind Katzenbisse (die ja meistens nicht bluten) etwas kritischer zu sehen als Kratzer. Weil sich die Wunde von Bissen ziemlich schnell wieder schließt, können Erreger aller Art IN der Haut Entzündungen hervorrufen. Gut ist, dann Calendula und Heilerde zur Hand zu haben, einmal zum Entgiften, andermal zum Erregerbekämpfen.

das ist diplomatisch tiefgestapelt ;)

Mein Kater hat mich auch anfangs gebissen, aber Katzenbisse und Katzenbisse sollten nicht verallgemeinert und nicht als ungefährlich dargestellt werden.

Ich wurde, durch ein Missverständnis, von einer Zuchtkatze gebissen. Einige Stunden später war ich in der Notaufnahme des Krankenhauses und es war nicht sicher, ob großflächig um die Bisswunde das Fleisch rausgeschnitten werden musste.

Ich hatte Glück, musste aber 7 Tage jeden Tag zum Arzt.

Katzenbisse sind NICHT etwas kritischer, sondern sollten - je nach Ausmaß - vom Arzt behandelt werden.
 
Ich habe im Laufe langer, langer Jahre mit Katzen auch etliche Bisse eingefangen, von Wohnungskatzen und Freigängern. Nicht ein einziger Biß mußte vom Arzt und/oder antibiotisch behandelt werden und Behandlung gegen Wundstarrkrampf war nie nötig.

Ich möchte Bisse nicht verharmlosen wegen der o.a. Gegebenheiten, aber immer nur Feueralarm bei jedem Biß zu rufen, ist ebenso nicht angebracht. Es kommt immer auf den Beißer und den Gebissenen an.

Zugvogel
 
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Es kommt immer auf den Beißer und den Gebissenen an.

Aha...inwiefern?


Ich bin auch schon oft von meinen Katzen gebissen worden, mein Gartenschäfchen hing mir mit dem Gebiss am Arm und ließ nicht los und das Blut lief am Arm runter. Da sich die Schwellungen trotz des heftigen Bisses im Rahmen waren, habe ich die Wunden selbst behandelt.

Mein Picias hing mir schon mit allen Fangzähnen an Kopf und Armen, auch das konnte ich selbst behandeln.

Der Biss der Zuchtkatze hat mich ins Krankenhaus gebracht.


Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Man sollte es nicht dramatisieren, wo wie man es nicht verharmlosen sollte.
 
Du kannst der Miez das Beißen etwas abgewöhnen, wenn Du dem Biß immer was entgegensetzt, nicht wegziehst, wie es üblich ist (Reflex).
Ich habe zwischen die Zähne meinen Finger geschoben, den Kiefer damit sanft und weit geöffnet, somit den Beißvorgang insofern unterbrochen, daß es der Miez nicht so recht war, einen dicken Brocken zwischen den Zähnen zu haben.
Solches Abwehren von Dir darf nie heftig werden, nicht verletzten und nicht quälen. Einfach nur das Beißen etwas verleiden.

Ich stehe aufm Standpunkt, daß Tetanus bei Wohnungkatzen nicht übertragen wird. Die Erreger sind hauptsächlich in freier Erde.

Zugvogel


Huhu,

das funktioniert nicht :D Ich hab Sam sogar schon mit dem ganzen Arm (an dem er ja hing) regelrecht geschoben. Er reagiert darauf gar nicht.
Wenn ich versuche, die Kiefer zu lockern, motzt er rum und sucht sich ne andere Stelle ;)

Ist ja auch nicht so, als ob ich ihm das abgewöhnen will. Glaub eher, es ist eine Art Liebesbiss. Letztens haben wir mit einem Stoffgürtel gespielt und er fing laut an zu meckern und zu mauzen, und auf einmal sprang er vom Sessel zu mir auf die Couch und wollte an meinen Arm.

Zu den Bissen im Allgemeinen:

Richtig gebissen wurde ich bisher noch nie. Es sind eher sowas wie Quetsch-/Risswunden, da er ja versucht, den Arm ins Mäulchen zu bekommen.
Wär ich nicht so kräftig gebaut, würde ihm das wahrscheinlich sogar gelingen :) Aber so passt eben nur der halbe Umfang ins Maul.

Der Arm war gestern an der Stelle war etwas dick, aber heute sieht man nur noch die Striemen. Und morgen wahrscheinlich wieder ein paar blaue Flecke :rolleyes:

Muss man nur bei tieferen Bisswunden aufpassen? Oder können so oberflächliche auch schon gefährlich werden? An Tetanus oder so hab ich noch nie gedacht, um ehrlich zu sein...

lg, kish
 
  • #10
Hallo,

Tetanusimpfung solltest du haben ob mit oder ohne Katze. Kannst du dir selbst bei Gartenarbeit einfangen.

Bei Katzen ist es weniger Tetanus als alle anderen Bakterien die sich in der Maulhöhle einer Katze so tummeln und die sind auch bei Wohnungskatzen vorhanden.

Bei mir hat sich bisher noch kein Katzenbiss entzündet. Meine Tochter wurde ein paar mal von Simba gebissen, auch hier keine Entzündungen.

Hier wird sofort mit Kodan Tinktur desinfiziert und danach kommt Betaisodonna drauf, dann wird genau beobachtet.

Wenn so eine Stelle dicker wird und oder sich rötet ganz schnell ab zum Arzt.
 
  • #11
Da ist eine Menge drin in Katzenspeichel.:eek:

Häufig isolierte Erreger nach Hunde- und Katzenbissen:

* P. multocida mit den Subspezies multocida, septica und gallicida, P. dagmatis, P. canis, P. stomatis
* Capnocytophaga canimorsus, C. cynodegmi
* a + ß hämolysierende Streptokokken
* Enterokokken
* Staphylococcus aureus, S. intermedius, S. epidermidis
* Hämophilus felis, H. aphrophilus
* Corynebakterium spp.
* Micrococcus luteus
* Neisseria canis, Neisseria weaveri
* Acinetobacter spp.
* Actinobacillus actinomycetem comitans
* Eikenella corrodens
* Weeksella zoohelcum
* Peptostreptokokken
* Fusobakterium nucleatum, F. russii
* Prevotella melaninogenica, P. intermedia
* Porphyromonas salivosa, P. asaccharolytica
* Veillonella parvula
* Bacteroides heparinolyticus
* Leptotrichia buccalis


Quelle:http://www.antibiotikamonitor.at/12_99/12_99_2.htm
 
  • #12
Gegen alle diese Erreger scheinen sehr viel Menschen eine gutfunkionieren Abwehr zu haben - und so ist es gut ;)

Ich bin nur einmal gegen Tetanus geimpft worden, hab das aus Trägheit damals nicht ganz aufgebaut und heute ist es mir nicht mehr wichtig.
Ich komm vom Land, wo sehr viele Menschen sich verletzt hatten beim Arbeiten aufm Feld, im Garten, im Stall. Nicht ein einziger Tetanusfall ist mir bekannt.

Clostridien sind Bakterien, wie kommt es, daß ausgerechnet der Tetanusvertreter anders als sonst üblich Bakterien behandelt wird?

Zugvogel
 
  • #13
Clostridien sind Bakterien, wie kommt es, daß ausgerechnet der Tetanusvertreter anders als sonst üblich Bakterien behandelt wird?

Zugvogel

Weil eine Infektion damit zur sicheren Amputation im besten Fall und zum Tod im schlimmsten Fall führt, deswegen!
 
  • #14
Mir gehts nicht um die Folgen einer Tetanie, sondern wieso ausgerechnet dieses Bakterium ANDERS behandelt wird als die übliche Gruppe der Clostridien, denen generell mit AB zuleibe gerückt wird.

Was unterscheidet sie von den unzähligen andren Clostridien?

Tetanie wütet bei weitem nicht so üppig, wie es nach manchen Berichten den Eindruck erweckt. Die Todesrate ist geringer als bei vielen andren Krankheiten, der panische Griff zum Impfen vielleicht nicht immer nötig.

@ Momenta, Deine Schilderung bestätigt genau meine These, daß es immer auf den Beißer und den Gebissenen ankommt: Der Beißer kann solche Erreger übertragen, gegen die das Opfer grad keine gute Abwehr hat.
Bei Dir könnte es vielleicht sogar so gewesen sein, daß die Du gegen die inhäusigen Erreger stabil bist, gegen fremde [noch] nicht.

Bei manchen Menschen entzündet sich jeder kleine Stich mit einer Nadel, andre kommen völlig zerkratzt und zerstochen ausm Wald und nichts entzündet sich. Dazwischen liegt das, wie man selber reagiert und dann handeln muß.

Zugvogel
 
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  • #15
Die Tetanusimpfung gehört zu den Grundimpfungen und sollte schon sein.

Allerdings scheint sich hier, wie bei anderen Impfungen auch, die Frage zu stellen ob nicht zu oft geimpft/aufgefrischt wird.

In Schweden wird die Tetanusimpfung nur noch alle 30 Jahre aufgefrischt.:confused:

Bisher konnte ich aber noch keine Angaben/Studien finden warum.
 
  • #16
Weil Tetanus bei weitem nicht so hochansteckend und tödlich ist, wie man zuweilen liest.

Zugvogel
 
  • #17
Tetanus ( Wundstarrkrampf) und Tetanie sind übrigens zwei verschiedene Paar Schuhe.;)
 
  • #18
Ok, hab ich bisher für ein und dasselbe gehalten.

Hier im Thread gehts um Wundstarrkrampf, und das ist wohl Tetanus.

Zugvogel
 
  • #19
Ok, hab ich bisher für ein und dasselbe gehalten.

Hier im Thread gehts um Wundstarrkrampf, und das ist wohl Tetanus.

Zugvogel

Hier geht es um Katzenbisse, da ist Tetanus zweitrangig.

"Katzenbisse
Katzenbisse sind aufgrund der geringen Körpergröße vergleichsweise klein, durch die nadelspitzen Zähne entstehen jedoch sehr leicht tiefe Punktionen, die besonders an den Händen bis in den Gelenkspalt oder in das Knochengewebe reichen können. So verwundert es kaum, daß sich über 50 Prozent der Bißwunden infizieren, meist als lokale Zellulitis, nicht selten aber auch als septische Arthritis oder Osteomyelitis. Den Hauptanteil dieser Infektionen bildet Pasteurella multocida mit über 50 Prozent, der Rest verteilt sich auf andere Erreger wie Staphylococcus aureus, Staphylococcus saprophyticus, Streptokokken und Anaerobier in Mischinfektionen (12)."

Quelle: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=1123

Bei Katzenbissverletzungen liegt das Risiko einer Infektion bei rund 50 % und ist somit höher als beim Hundebiss.
 
  • #20
Bisse sind sehr gefährlich.
Menschenbisse sogar noch mehr als Tierbisse.
Aber auch Tierbisse haben es in sich, wegen der Vielzahl an Bakterien. Da ist es egal, ob des Freigänger oder Wohnungskatze ist.
Mein Dad hatte zwei Wochen einen Gipsarm, nachdem unsere Puschy ihn in die Hand gebissen hat. Ist unglaublich angeschwollen.
Wichtig ist Tetanus, der Rest sind nur Schmerzen! ;) :D:oha:
 

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