Beginnende Nierenerkrankung

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Ihr lieben Foris,

ich habe gestern eine (für mich niederschmetternde) Diagnose zu einer meiner Katzen (7 J.) erhalten und bin nun völlig durch den Wind...

Laut TA hat sie eine beginnende Nierenerkrankung, sichtbar an 2 erhöhten Nierenwerten (Kreatinin und Urea, beide erhöht).

Sie muss nun Fortekor nehmen und zwar lebenslang. Im Frühjahr soll ein Kontrollblutbild erfolgen, was wir selbstverständlich machen werden.

Ich gebe zu, mich noch so gut wie gar nicht über diese Erkrankung informiert zu haben (das werde ich baldmöglichst nachholen) und bitte um Rat.

Hier nun mal das Blutbild, das gestern früh (nüchtern) als OP-Freigabe für eine Zahnsanierung gemacht wurde:

Glucose: 120 mg/dl (74 - 159)
Urea: 91 mg/dl (16 - 36)
Kreatinin: 2,5 mg/dl (0,8 - 2,4)

BUN/CREA: 37
TP: 6,1 g/dl (5,7 - 6,9)
ALB: 3,3 g/dl (2,2 - 4,0)
GLOB: 4,8 g/dl (2,8 - 5,1)
ALB/GLOB: 0,7
ALT: 87 U/L (12 - 130)
ALKP: 31 U/L (14 - 111)
RBC: *7,55 M/uL (5,00 - 10,00)
HCT: * 34,9% (30,0 - 45,0)
HGB: 13,9 g/dl (9,0 - 15,1)
MCV: * 48,2 fL (41,0 - 58,0)
MCH: 18,4 pg (12,0 - 20,0)
MCHC: -.- g/dL (29,0 - 37,5)
RDW: 21,5 % (17,3 - 22,0)
% RETIC: 0,8 %
RETIC: 59,3 K/µL (3,0 - 50,0)
WBC: 10,77 K/µL (5,50 - 19,50)
% NEU: * 65,8 %
% LYM: 15,8 %
% EOS: 11,9 %
% BASO: 0,4 %
NEU: * 7,09 K/µL (2,50 - 12,50)
LYM: 1,70 K/µL (0,40 - 6,80)
MONO: * 0,66 K/µL (0,15 - 1,70)
EOS: 1,28 K/µL (0,10 - 0,79)
BASO: 0,05 K/µL (0,00 - 0,10)
PLT: * 175 K/µL (175 - 600)
MPV: * 10,4 fL

Ganz unten auf der Seite steht dann noch ein verwischter unleserlicher Text, bestehend aus weiteren 2 Blutwerten (?), der wohl der leer werdenden Druckerpatrone des Tierarztes entstammt.

Die Diagnose kam aus heiterem Himmel, sie ist in einem derart guten klinischen Zustand, dass sogar der TA überrascht von diesen schlechten Werten war. Das Blutbild wurde, wie erwähnt, als OP-Freigabe für die Zahn-OP gemacht, erst dadurch haben wir von ihren Nierenwerten erfahren.

Sie musste gestern 4 kaputte Backenzähne opfern, dies nur nebenbei erwähnt. Aber um die Zähne geht es gar nicht (die sind seit gestern eh draußen), sondern um die Nierenwerte und auch um die erhöhten Eosinophilen und Reticulozyten.

Alles in allem ist dies wohl kein altersgemäßes BB, das eine ansonsten klinisch völlig gesunde und unauffällige Katze im Alter von 7 Jahren zeigen sollte. (Zum Vergleich: Unsere 13-jährige Katze wurde gestern ebenfalls operiert und musste noch viel mehr Zähne opfern, ihr Blutbild hingegen war vorbildlich, da ist nix erhöht außer ebenfalls die Eosinophilen.)

Ich schlussfolgere daraus, dass es nicht an der Ernährung liegen kann (alle Katzen erhalten seit Jahren dasselbe Futter, bestehend aus Teilbarf und immer wieder wechselnden hochwertigen Futtersorten, aktuell haben wir Feringa im Programm). Aber egal, die Ernährung könnte man natürlich auf Nierendiät umstellen, dafür gibt es heutzutage wirklich viel Auswahl, wobei dies aus Sicht des Tierarztes momentan noch gar kein Thema ist, sondern wir sollen eben mal mit Fortekor beginnen.

Gestern am Abend nach der OP habe ich ihr allerdings noch keine Fortekor gegeben, da sie ziemlich erschöpft nach der OP wirkte und fast nur geschlafen hat; sie hatte auch keinen großen Appetit, nur zögerlich ein paar Häppchen gekochtes Hühnchen zu sich genommen und sich dann wieder in ihr Schlafkörbchen getrollt. Ich wollte sie daher gestern nicht auch noch mit der Fortekor malträtieren, auch aus der Angst heraus, dass sie vielleicht speibt.

Also ich habe ganz bewusst den gestrigen Abend verstreichen lassen und werde erst heute mit der Fortekor beginnen.

Nun ist meine Frage an euch, die ihr ja sehr viel Erfahrung mit CNI habt:

  • Ist dieses Blutbild bereits als umfassende Nierenuntersuchung zu betrachten oder fehlen hier noch relevante Werte?
  • Soll ein Nierenschall auch gemacht werden?
  • Muss der Urin auch untersucht werden?
  • Müssen noch andere Organe, andere Blutwerte abgenommen werden?
  • Und um welche Erkrankung handelt es sich hierbei? CNI vermutlich?
  • Soll ich mit ihr vielleicht zusätzlich in eine Tierklinik, zu einem Spezialisten gehen?
  • Ist eine Nierendiät jetzt schon sinnvoll und notwendig?
  • Wie sieht es mit Barfen aus?

Ich wollte eigentlich irgendwann auf Vollbarf umsteigen, habe aber immer ein wenig gezögert aus Angst, etwas falsch zu machen. Ist Barf jetzt überhaupt noch eine gute Idee? Der TA meinte, man müsse beim Phosphor aufpassen, Phosphor würde die Nieren belasten.

Ich habe überhaupt keine Erfahrung mit nierenkranken Katzen; meine älteste Katze hat wie gesagt ein superschönes Blutbild und meine 3 "Youngsters" (7 + 5 J.) habe ich vom Babyalter an aufgezogen und mit Ausnahme von Giardien, Würmern, fallweise Erkältungen und Bindehautentzündungen gab es bisher keine "echten" behandlungsbedürftigen Krankheitsfälle in unserem Katzenhaushalt.

Es war wohl mein Fehler, ihren exzellenten klinischen Zustand als Indikator für Gesundheit heranzuziehen (aber wie gesagt, auch der TA hatte überhaupt nicht mit solchen Werten gerechnet, rein nach dem optischen Sichtbefund hätte er sie als vor Gesundheit strotzende Katze angesehen und ich ebenso, ich lebe ja jeden Tag mit ihr).

Sie ist ansonsten eine sehr fröhliche, stets gut gelaunte Katze, äußerst anhänglich, extrem kuschelbedürftig, durchaus auch sehr verspielt, balgt sich öfter mal mit ihrer Schwester, stänkert fallweise die beiden anderen an, folgt mir nahezu auf Schritt und Tritt, hat einen buschigen Schweif, ein dichtes, langes, seidig glänzendes Fell, das im Sonnenlicht mit dem Fell ihrer Schwester um die Wette glänzt und sich auch beim Streicheln wie Seide anfühlt, hat klare Augen und einen wachen Blick, ein rosa Näschen, rosa Zahnfleisch, saubere Ohren, weiche Fußballen,...

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ausgerechnet sie, die noch niemals krank war, so eine schwere Erkrankung hat...

Dabei sagte uns der TA gestern noch, Moment, Stopp, wir stehen erst ganz am Anfang eines Prozesses, der viele, viele, viele, viele Jahre dauert. Wir haben die Erkrankung jetzt ganz zu Beginn entdeckt und nicht erst im Endstadium, sondern im Anfangsstadium. Jetzt kann man noch handeln, jetzt kann man wirklich noch vieles tun (eben mit Fortekor zu beginnen). Schlimmer wäre es gewesen, wenn wir die Erkrankung erst in einigen Jahren entdeckt hätten, wenn Kreatinin bereits in unermessliche Höhen gestiegen wäre.

So, das war nun die lange Geschichte und jetzt bitte ich um eure Einschätzung und um euren Rat...

Ich bin auch heute noch, einen halben Tag nach der Diagnose, überfordert, niedergeschlagen und traurig, aber heute bin ich bereit für Tipps und Infos. Gestern war ich noch zu fertig und zu erschöpft und hätte den Kopf noch gar nicht frei gehabt.

Ich danke euch jetzt schon im Voraus...!

Herzliche Grüße
Eva
 
A

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Hallo Eva,

erstmal tief durch atmen, die Werte können sich noch erholen. :)

Durch schlechte Zähne können die Nierenwerte schon in die Höhe gehen. Gut, dass die Zähne raus sind.

Ich an deiner Stelle würde noch Urin untersuchen lassen und wohl auch eine SUC-Kur verabreichen.........dann in so 6-8 Wochen die Werte wieder überprüfen lassen.

Futter würd ich erstmal so belassen wie es ist.

Alles Gute
 
Eva, schau doch mal hier im Forum nach Anetts Beiträgen, Hummels Nierentagebuch. Oder schreibe sie per PN an. Sie ist was diese Erkrankung betr. Sehr, sehr gut informiert.
 
Hallo Eva,

bevor eine CNI nicht diagnostisch abgesichert ist, würde ich nicht mit Fortekor anfangen. Eine Urinuntersuchung wäre dafür auf jeden Fall sinnvoll, nämlich auf das spezifische Gewicht und auf den Protein-Kreatinin-Quotienten. Und gerade beim Einsatz von Fortekor wäre es auch sinnvoll, den Blutdruck zu messen.

Ich persönlich würde in zwei, drei Wochen nachtesten lassen und erst dann überlegen, welche Maßnahmen sinnvoll sind. Wenn das Blutbild aus dem Labor des Tierarztes stammt, würde ich in einem externen Labor nachtesten lassen.

Hat Deine TÄ denn begründet, warum sie mit Fortekor und nicht mit Semintra therapieren will, was mittlerweile sehr häufig bei CNI eingesetzt wird?

Mit sieben Jahren ist die Maus in der Tat noch recht jung für diese Erkrankung, was nicht heißt, dass sie nicht auch dann schon auftreten kann. Aber in dem Alter ist die Wahrscheinlichkeit eben auch höher, dass der Krea aus anderen Gründen erhöht ist.

Ich hoffe, beide Katzen haben während bzw. direkt nach der OP Infusionen bekommen, um die Nieren zu entlasten?

Supplementierst Du das Teilbarf? Wenn Du nierenschonend barfen willst, ist das Ca-Ph-Verhältnis im barf wichtig und auch der Fettgehalt, der recht hoch liegen sollte. Aber da findest Du hier im Barf-Unterforum auch viele Tipps. Gegen den erhöhten Harnstoff könntest Du Apfelpektin ins Futter geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen lieben Dank euch beiden! :)

Das ist eine gute Idee, ich werde Hummel/Annett anschreiben.

Ihren Thread habe ich heute früh schon entdeckt, allerdings noch nicht die Zeit und Muße gehabt, mich durch 114 Seiten zu lesen, obwohl es sicherlich hochnotwendig wäre...

Luna hat übrigens ihre erste Tablette Fortekor soeben problemlos inkorporiert. Vermischt mit Malzpaste (die sie sehr liebt) lief das völlig easy ab. Aber sie ist ja auch sonst stets eine äußerst pflegeleichte und kooperative Katze, sie nimmt jedes Medikament, das ich ihr gebe, ohne großes Theater.

Jetzt bin ich voller Hoffnung, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind und sich die Werte hoffentlich in Bälde verbessern.

Richtig, die Zähne als potenzielle Auslöser - darauf bin ich ja noch gar nicht eingegangen... Ja, das habe ich gestern auch kurz überlegt, ob die 4 Backenzähne daran ihren Anteil hatten?

Herzlichen Dank euch beiden!
Eva
 
Omg, ich habe dies hier zu spät gelesen, jetzt hat sie ihre erste Tablette Fortekor bereits intus:

Hallo Eva,

bevor eine CNI nicht diagnostisch abgesichert ist, würde ich nicht mit Fortekor anfangen.

Ist CNI mit diesen Werte denn noch gar nicht abgesichert...? :confused:

Sorry für meine vermutlich etwas dämlichen Fragen, aber ich kenn mich im Moment noch gar nicht aus...


Eine Urinuntersuchung wäre dafür auf jeden Fall sinnvoll, nämlich auf das spezifische Gewicht und auf den Protein-Kreatinin-Quotienten.

Ok, vielen Dank, das ist schon mal was, wo ich ansetzen kann.

Frage: Ist es sinnvoll, jetzt gleich (1 Tag nach OP) den Urin zu testen oder könnte das Ergebnis noch durch die OP, durch die lange Nüchternphase vor der OP, durch die Narkosemedikamente usw. derzeit verfälscht sein?

Ich fahre nämlich wahrscheinlich heute oder morgen Nachmittag ohnehin mit den beiden anderen Katzen zum TA und da könnte ich Lunas Urin gleich mitnehmen zum Testen.



Und gerade beim Einsatz von Fortekor wäre es auch sinnvoll, den Blutdruck zu messen.

Beeinträchtigt Fortekor den Blutdruck? :confused:

Und wie messe ich zuhause einer Katze den BD? (Ich gehe mal davon aus, dass er in der TA-Praxis gestern ohnehin permanent während der OP überwacht wurde und dabei nix Aufregendes herausgekommen ist, sonst hätten wir das wohl schon erfahren...?)

Ich persönlich würde in zwei, drei Wochen nachtesten lassen und erst dann überlegen, welche Maßnahmen sinnvoll sind.

So bald schon? Er sprach gestern von ca. 3 Monaten...

Wenn das Blutbild aus dem Labor des Tierarztes stammt, würde ich in einem externen Labor nachtesten lassen.

Ja, er hat es in seiner eigenen Zentrifuge getestet.


Hat Deine TÄ denn begründet, warum sie mit Fortekor und nicht mit Semintra therapieren will, was mittlerweile sehr häufig bei CNI eingesetzt wird?

Nein, ich wusste auch gar nicht, dass es Semintra gibt... Weshalb sollte Semintra eingesetzt werden? Hat Fortekor so schwere Nebenwirkungen?

Mit sieben Jahren ist die Maus in der Tat noch recht jung für diese Erkrankung, was nicht heißt, dass sie nicht auch dann schon auftreten kann. Aber in dem Alter ist die Wahrscheinlichkeit eben auch höher, dass der Krea aus anderen Gründen erhöht ist.

Ach du meine Güte... Und ich hab ihr vorhin die erste Tablette gegeben...!

Was ist mit dem erhöhten Harnstoff? Kann es hierfür auch andere Gründe geben?

Ich hoffe, beide Katzen haben während bzw. direkt nach der OP Infusionen bekommen, um die Nieren zu entlasten?

Also gefragt habe ich danach nicht explizit, aber ich gehe mal davon aus...?

Supplementierst Du das Teilbarf?

Zumeist nicht, da wir üblicherweise unter der 20%-Grenze bleiben. Nur wenn es einige Tage hintereinander Rohfleisch gibt, füge ich Felini Complete zu (zu mehr Feinheiten in der Supplementierung habe ich es leider bis heute nicht gebracht *schäm*)


Wenn Du nierenschonend barfen willst, ist das Ca-Ph-Verhältnis im barf wichtig und auch der Fettgehalt, der recht hoch liegen sollte.

Ok, das merke ich mir gleich. Hoher Fettgehalt ist sicherlich kein Problem, Luna liebt zB Butter, fetten Käse und Sauerrahm über alles, dazu muss ich sie bestimmt nicht überreden :)

Aber da findest Du hier im Barf-Unterforum auch viele Tipps. Gegen den erhöhten Harnstoff könntest Du Apfelpektin ins Futter geben.

Ja, das wäre nun endlich einmal ein Anstoß, mich intensiv mit Barf zu beschäftigen. Bisher habe ich ja immer ein wenig zurückgescheut vor dem kompletten Umstieg auf Vollbarf - einfach aus Angst, mehr falsch zu machen als zu nützen...

Hab recht vielen Dank, liebes Maiglöckchen! (Sehr schöner Name übrigens :))

Eva
 
Omg, ich habe dies hier zu spät gelesen, jetzt hat sie ihre erste Tablette Fortekor bereits intus:



Ist CNI mit diesen Werte denn noch gar nicht abgesichert...? :confused:

Frage: Ist es sinnvoll, jetzt gleich (1 Tag nach OP) den Urin zu testen oder könnte das Ergebnis noch durch die OP, durch die lange Nüchternphase vor der OP, durch die Narkosemedikamente usw. derzeit verfälscht sein?

Beeinträchtigt Fortekor den Blutdruck? :confused:

Und wie messe ich zuhause einer Katze den BD? (Ich gehe mal davon aus, dass er in der TA-Praxis gestern ohnehin permanent während der OP überwacht wurde und dabei nix Aufregendes herausgekommen ist, sonst hätten wir das wohl schon erfahren...?)

So bald schon? Er sprach gestern von ca. 3 Monaten...

Ja, er hat es in seiner eigenen Zentrifuge getestet.

Nein, ich wusste auch gar nicht, dass es Semintra gibt... Weshalb sollte Semintra eingesetzt werden? Hat Fortekor so schwere Nebenwirkungen?

Was ist mit dem erhöhten Harnstoff? Kann es hierfür auch andere Gründe geben?


Zumeist nicht, da wir üblicherweise unter der 20%-Grenze bleiben. Nur wenn es einige Tage hintereinander Rohfleisch gibt, füge ich Felini Complete zu (zu mehr Feinheiten in der Supplementierung habe ich es leider bis heute nicht gebracht *schäm*)

Eva

Keine Panik, Du bringst sie mit dem Fortekor sicherlich nicht gleich um. Und Semintra wird nicht wegen der möglichen Nebenwirkungen vom Fortekor häufiger eingesetzt, sondern weil es den Blutdruck in den Nieren direkt senkt, während Fortekor ein ACE-Hemmer ist und bei Hunden zum Beispiel auch bei Herzerkrankungen eingesetzt wird. Es senkt also den Blutdruck. Was jetzt nun wirklich wirkungsvoller ist, dazu gibt es wohl noch keine Langzeitstudien.

Ob der Blutdruck während der OP ständig gemessen wurde, würde ich bezweifeln. Kaum ein normaler Haustierarzt kann nämlich den Blutdruck bei einer Katze messen.

Ein einmalig erhöhter Kreatinin ist noch keine gesicherte Diagnose, da dieser Wert auch mal aus anderen Gründen erhöht sein kann, z.B. bei einer Blasenentzündung oder eben auch mal im Zusammenhang mit den Zähnen.

Mein Merlin hatte im Juni einen ähnlich erhöhten Krea. Bei den nächsten Blutbildern war Krea dann wieder gut in der Norm.

Wenn Du nierenschonend teilbarfen willst, solltest du auch unterhalb der 20 Prozent grundsätzlich zumindest calciumcarbonat supplementieren, wenn Du kein felini complete benutzt.
 
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Die besten und informativsten Seiten sind und bleiben die von Helen...wenngleich die ziemlich Abendfüllend und anfangs vielleicht mehr verwirrend als hilfreich sind;).

Ich möchte beim Thema CNI ein bisschen ausholen da viele Fälle von CNI immer wieder in einen Topf geschmissen werden. *klugscheiss*:D.

CNI ist eigentlich "nur" der Oberbegriff für eine chronische Niereninsuffizienz/Nierenfehlfunktion).
(Nicht zu verwechseln mit der ANI (akuten/einmaligen Nierenfehlfunktion - Ursachen bsp.-weise Schock, Vergiftung, Unfall).

Es gibt zunächst mal die "klassische" altersbedingte CNI.
Frühzeitig erkannt kann man entsprechend gegensteuern und lange stabilisieren.
Diese CNI - wenn frühzeitig erkannt - geht meist schleichend einher.

Es gibt aber noch viele weitere "Unter"erkrankungen der CNI.
Ich weise hier verstärkt daraufhin, weil es immer wieder heisst: "Eigentlich ist das Tier zu jung für eine CNI". Diese Aussage ist so nicht richtig.

Eine CNI kann genetisch und/oder "anderwertig" bedingt sein (Hummel ist vielleicht ein bisschen ein Sonderfall wg. ihrer traurigen Versuchslaborkarriere:().
Mit "anderwertig meine ich bsp.-weise eine verschleppte Nierenbeckenentzündung, eine Glomerulonephritis (primär oder sekundär?), eine Protienverlustnephropathie (primär oder sekundär?) etc. .
Solche CNI-Erkrankungen können auch bei jungen/jüngeren Tieren auftreten und leider recht häufig progressiv verlaufen.

Es gibt viele Parameter, die mit den Nierenwerten korrelieren.
Beim Harnstoff (BUN) reicht es manchmal schon, wenn das Tier nicht nüchtern ist. Weswegen ich meistens versuche meine Tiere beim BB nüchtern zu halten.
Weitere Korrelationsfaktoren sind die Bluthämolyse (falsches stauen, falscher Transport, falsche Bearbeitung), die Gabe von Medikamenten, Narkosen, andere Entzündungen im Körper (bsp.-weise Zahnfleischentzündungen, FORL).
Allerdings beeinflussen o.g. Faktoren den Crea meines Wissens nach "nur" um ca. 0,2 - ca. 0,5 mg/dl. .

Um eine CNI grundsätzlich manifest zu diagnostizieren sollten (meiner Meinung nach) bei Diagnoseerstellung und VOR Blindgabe von iwelcher Medikation folgende Untersuchungen gemacht werden:

- Geriatrisches BB inkl. T4 (wg. evtl. Maskierung CNI durch SDÜ) inkl. Wiederholung nach 4-6 Wochen (mit Fokus/Berücksichtigung anderer Vorerkrankungen, Narkosen, Medikationen)
- Urinstatus entweder komplett (Bakteriologie, Steine, Kristalle, spez. Gewicht, UPC, PH-Wert) oder wenigstens UPC und spez. Gewicht)
- Blutdruckmessung (mindestens 3-5 Werte pro Sitzung)
- Abdomen- bzw. speziell Nierenschall

Bevor man sich also vom TA teure ACE Hemmer (Semintra, Fortekor, Benefortin, etc.) und fragwürdig schmeckende Nierendiät aufschwatzen lässt:rolleyes:, sollte man meiner Meinung nach das Geld erstmal in gründliche Diagnostik stecken.
 
Liebe Anett,

vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen!

Dann versuche ich mal, auf alles einzugehen.

Es gibt viele Parameter, die mit den Nierenwerten korrelieren.
Beim Harnstoff (BUN) reicht es manchmal schon, wenn das Tier nicht nüchtern ist. Weswegen ich meistens versuche meine Tiere beim BB nüchtern zu halten.


Sie war 12 Stunden lang nüchtern wegen der geplanten OP.

Weitere Korrelationsfaktoren sind die Bluthämolyse (falsches stauen, falscher Transport, falsche Bearbeitung), die Gabe von Medikamenten,

Transport gab es keinen, es wurde direkt in der Praxis analysiert.

Narkosen, andere Entzündungen im Körper

Ja, die Narkose für die OP.

(bsp.-weise Zahnfleischentzündungen, FORL).

Sie hat(te) Zahnfleischentzündungen und sie hat eine autoimmune Zahnerkrankung, d.h., ihr Immunsystem erkennt die eigenen Zähne als fremd an und zerstört sie. Das heißt: ja, vermutlich FORL.

Allerdings beeinflussen o.g. Faktoren den Crea meines Wissens nach "nur" um ca. 0,2 - ca. 0,5 mg/dl. .

D.h., in Wahrheit würde es eh keine Rolle spielen, ob sie nun FORL hat oder nicht; ob die Zahnfleischentzündungen vorher manifest waren und jetzt durch die Zahnextraktion im Abklingen; ob sie vorher nüchtern war oder nicht; ob sie in Narkose lag oder nicht - all diese Faktoren zusammengenommen verändern Kreatinin nur um max. 0,5 mg/dl?

Das heißt, ihr Kreatinin wäre in jedem Fall erhöht und somit bereits ein "Marker" für eine Nierenerkrankung?

Das heißt wiederum, sie hat auf jeden Fall eine Nierenerkrankung?

Verstehe ich all das richtig?

Um eine CNI grundsätzlich manifest zu diagnostizieren sollten (meiner Meinung nach) bei Diagnoseerstellung und VOR Blindgabe von iwelcher Medikation folgende Untersuchungen gemacht werden:

Ok, ich habe heute die 1. Tablette verabreicht, soll ich das nun jetzt nicht weiterhin tun, bis eine umfassende Diagnostik erstellt wurde?

- Geriatrisches BB inkl. T4 (wg. evtl. Maskierung CNI durch SDÜ) inkl. Wiederholung nach 4-6 Wochen (mit Fokus/Berücksichtigung anderer Vorerkrankungen, Narkosen, Medikationen)

Hier muss ich als Hashimotopatientin aber einhaken.

Warum nur T4? Was ist mit T3, dem stoffwechselaktiven Hormon? T4 ist ja das Speicherhormon, aus dem sich der Körper T3 bastelt. Und das richtig gefährliche SD-Hormon, wenn es zu einer ÜF kommt, ist T3. T3 ist jenes Hormon, das den gesamten Stoffwechsel beschleunigt, das für eine hohe Herzfrequenz, hohen Ruhepuls, Zittern, Fressattacken, Gewichtsabnahme u.v.m. verantwortlich ist und irgendwann - wenn es nicht gebremst wird - zum Exitus führt.

Und warum wird nur die gebundene Form gemessen und nicht die freien Werte?

Dass TSH nicht dabei ist, seh ich allerdings auch als vernachlässigbar an.

- Urinstatus entweder komplett (Bakteriologie, Steine, Kristalle, spez. Gewicht, UPC, PH-Wert) oder wenigstens UPC und spez. Gewicht)

Ok, Urinstatus wird gemacht. Was UPC ist, weiß ich zwar nicht, werde aber nachfragen.

- Blutdruckmessung (mindestens 3-5 Werte pro Sitzung)

Was bedeutet das? Der Blutdruck soll pro TA-Besuch mindestens 3-5 x gemessen werden?

Das heißt, 3 - 5 x Armmanschette rauf und runter? :confused:

Oder funktioniert die Messung bei Katzen anders?


- Abdomen- bzw. speziell Nierenschall

Ok, wird gemacht.

man sich also vom TA teure ACE Hemmer (Semintra, Fortekor, Benefortin, etc.) und fragwürdig schmeckende Nierendiät aufschwatzen lässt:rolleyes:, sollte man meiner Meinung nach das Geld erstmal in gründliche Diagnostik stecken.

Das sehe ich genauso.

Google sagt, ACE-Hemmer sind Blutdrucksenker, die an einem bestimmten Abschnitt des Gesamtmechanismus regulierend eingreifen und verhindern, dass Hypertonie aufgebaut wird und somit die Folgeschäden vermieden werden. Wusste ich vorher nicht, hmmmm.

Danke, liebe Anett, für die zahlreichen Hintergründe! :)

Eva
 
  • #10
Sie hat(te) Zahnfleischentzündungen und sie hat eine autoimmune Zahnerkrankung, d.h., ihr Immunsystem erkennt die eigenen Zähne als fremd an und zerstört sie. Das heißt: ja, vermutlich FORL.


Das heißt, ihr Kreatinin wäre in jedem Fall erhöht und somit bereits ein "Marker" für eine Nierenerkrankung?


Warum nur T4? Was ist mit T3, dem stoffwechselaktiven Hormon? T4 ist ja das Speicherhormon, aus dem sich der Körper T3 bastelt. Und das richtig gefährliche SD-Hormon, wenn es zu einer ÜF kommt, ist T3. T3 ist jenes Hormon, das den gesamten Stoffwechsel beschleunigt, das für eine hohe Herzfrequenz, hohen Ruhepuls, Zittern, Fressattacken, Gewichtsabnahme u.v.m. verantwortlich ist und irgendwann - wenn es nicht gebremst wird - zum Exitus führt.

Und warum wird nur die gebundene Form gemessen und nicht die freien Werte?

Ok, Urinstatus wird gemacht. Was UPC ist, weiß ich zwar nicht, werde aber nachfragen.

Ich bin zwar nicht Anett, aber da die Schilddrüse quasi gezwungenermaßen ein Steckenpferd von mir ist, bin ich mal so frei, Dir zu antworten.

Nein, auch wenn die Zähne keine Rolle spielen, kann Krea erhöht sein, ohne dass gleich eine Nierenerkrankung vorliegt. Zum Beispiel und damit sind wir wieder bei der Schilddrüse, wenn Katze in eine Unterfunktion rutscht - da hatten wir hier auch schon einen erhöhten Krea, der sich beim Anstieg des T4 wieder in den Normalbereich bewegte.

Ein erhöhter Krea sagt erst einmal aus, dass die Nieren durch etwas belastet sind. Ob das nun akute Geschichten sind, ob es Medikamente sind oder ob eine dauerhafte Schädigung der Nierenkörperchen vorliegt, das kann man bei einem einmal leicht erhöhten Krea noch nicht sagen.

Es gibt eine sehr gute yahoo group zu Nierenerkrankungen, die ich Dir auch ans Herz legen möchte, sollte sich bei Euch tatsächlich eine CNI bestätigen. Dort haben Listies in der Tat mal überprüft, ob Krea aus dem Tierarztlabor und aus dem externen Labor deckungsgleich ist und da zum Teil enorme Abweichungen festgestellt. Daher eben mein Hinweis, beim nächsten Mal in einem externen Labor testen zu lassen.

UPC ist der Protein-Kreatinin-Quotient, der besagt, ob bereits Protein über den Urin verloren geht, was ein ziemlich sicheres Anzeichen für eine CNI oder auch ANI ist.

Zum T3 - es gibt leider bei Katzen keine speziellen feline T3-Testkits. Daran krankt die ganze Sache. Ich habe bei meinen Katern zweimal T3 bestimmen lassen, dabei kamen völlig krause Werte raus. Deine Frage, warum dieser WErt bei Katzen nicht ermittelt wird, ist dennoch absolut berechtigt. Das liegt in meinen Augen vor allem auch daran, dass Schilddrüsenerkrankungen bei Katzen immer noch recht unzureichend erforscht sind.

Normalerweise, so der bisherige Stand des Wissens, erkranken Katzen nur an Überfunktionen, oft mit sehr klassischen Symtomen. Da reicht dann die Messung von T4 total, vor allem, wenn der TÄ auch Erfahrung darin hat, die SD zu palpieren.

Dass es aber Katzen mit atypischen Verläufen gibt, dass es möglicherweise auch Unterfunktionen gibt, die einfach nicht erkannt werden, das alles ist noch terra incognita. Und deswegen hat sich die Forschung auch noch nicht näher mit der T3-Bestimmung bei Katzen befasst.

In Fällen mit grenzwertigem T4 total oder in Fällen mit unspezifischer Symptomatik sollte eigentlich immer auch der freie Wert bestimmt werden. Leider ist das noch immer nicht zu allen Tierärzten durchgedrungen.

Edit: Noch was zum Fortekor: Das Problem dabei ist, dass es ggf. Werte verfälschen könnte, zum Beispiel den UPC, wenn Katze bereits damit therapiert wird. Umgekehrt wird eigentlich ein Schuh daraus. Erst sollte der Urin untersucht werden und dann je nach Ergebnis, eine mögliche Proteinurie oder ggf. auch ein erhöhter Blutdruck therapiert werden. Eigentlich auch logisch. Man sollte erst einmal wissen, wie der Gegner ausschaut und ob es überhaupt einen Gegner gibt, bevor man dagegen kämpft.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #11
Liebes Maiglöckchen,

zum zweiten Mal heute DANKE! :)

Ich bin zwar nicht Anett, aber da die Schilddrüse quasi gezwungenermaßen ein Steckenpferd von mir ist,

Tja, meines gezwungenermaßen auch, nur bisher halt ausschließlich am Menschen und weniger am Tier... Jedenfalls freut es mich sehr, jemanden hier zu finden, der sich auch für die SD interessiert :)

Nein, auch wenn die Zähne keine Rolle spielen, kann Krea erhöht sein, ohne dass gleich eine Nierenerkrankung vorliegt. Zum Beispiel und damit sind wir wieder bei der Schilddrüse, wenn Katze in eine Unterfunktion rutscht - da hatten wir hier auch schon einen erhöhten Krea, der sich beim Anstieg des T4 wieder in den Normalbereich bewegte.

Das klingt fast erleichternd... Und um ganz ehrlich zu sein: Wenn ich es mir aussuchen müsste, dann würd ich Luna viel eher eine SD-Erkrankung wünschen, denn damit kenn ich mich aus, das ist zu händeln und vor SD-Erkrankungen hab ich keine Angst, vor Nierenerkrankungen hingegen sehr wohl.

Ein erhöhter Krea sagt erst einmal aus, dass die Nieren durch etwas belastet sind.

Ob das nun akute Geschichten sind, ob es Medikamente sind oder ob eine dauerhafte Schädigung der Nierenkörperchen vorliegt, das kann man bei einem einmal leicht erhöhten Krea noch nicht sagen.

Ok, jetzt ist der Groschen gefallen.

Das ist die ganze Zeit nicht zu mir durchgedrungen, dass es sich evtl. auch um ein akutes Geschehen handeln könnte... Ich dachte die ganze Zeit über immer nur an ein chronisches, fortschreitendes Geschehen...

Es gibt eine sehr gute yahoo group zu Nierenerkrankungen, die ich Dir auch ans Herz legen möchte, sollte sich bei Euch tatsächlich eine CNI bestätigen.

Die kenne ich und dort werde ich auch schreiben, sobald ich mich dort einloggen kann.

Dort haben Listies in der Tat mal überprüft, ob Krea aus dem Tierarztlabor und aus dem externen Labor deckungsgleich ist und da zum Teil enorme Abweichungen festgestellt. Daher eben mein Hinweis, beim nächsten Mal in einem externen Labor testen zu lassen.

Ok, jetzt verstehe ich auch die Wichtigkeit, ein externes Labor heranzuziehen. Sind die Geräte dort besser geeicht?

UPC ist der Protein-Kreatinin-Quotient, der besagt, ob bereits Protein über den Urin verloren geht, was ein ziemlich sicheres Anzeichen für eine CNI oder auch ANI ist.

Zum T3 - es gibt leider bei Katzen keine speziellen feline T3-Testkits. Daran krankt die ganze Sache. Ich habe bei meinen Katern zweimal T3 bestimmen lassen, dabei kamen völlig krause Werte raus.

Ich verstehs zwar technisch, aber medizinisch leuchtet es mir nicht ein - T3 ist doch T3. Ist doch ein- und dasselbe Hormon; wo ist der Unterschied für den Teststreifen, ob es vom Menschen oder von der Katze stammt?

Aber ist jetzt verständlich, dass dieser Wert nicht gemacht wird, wenn das Ergebnis eh für die Tonne ist.

Deine Frage, warum dieser WErt bei Katzen nicht ermittelt wird, ist dennoch absolut berechtigt.


Das liegt in meinen Augen vor allem auch daran, dass Schilddrüsenerkrankungen bei Katzen immer noch recht unzureichend erforscht sind.

Verstehe... Dann weiß man vermutlich nicht mal, ob die SD-Erkrankungen bei Katzen eine autoimmune Ursache haben?

Normalerweise, so der bisherige Stand des Wissens, erkranken Katzen nur an Überfunktionen, oft mit sehr klassischen Symtomen.

Ja, das wäre in der Tat eine Untersuchung wert, obwohl Luna ja rein optisch nicht den Eindruck einer abgemagerten struppigen Katze macht, aber wir testen das.
 
  • #12
Wo der Unterschied in der T3-Bestimmung liegt, kann ich nicht sagen, wenn es zu naturwissenschaftlich wird, stoße ich an meine Grenzen. Ich weiß es nur im Zusammenhang mit dem TSH, dass es da offenbar Unterschiede in den Testmethoden gibt. Es gibt eine Studie (ich glaube der Uni Gießen), wo verglichen wurde, ob es Unterschiede gibt, wenn bei Katzen THS mit Hilfe der caninen Testmethode oder mit der humanen Test-Methode bestimmt wurde.

Mark E Peterson, das ist sozusagen der "Schilddrüsenpapst" für Kleintiere, schreibt stets, dass er canines TSH verwendet.

Struppig und abgemagert muss eine SDÜ-Katze auch nicht sein. Mein Dicker, der leider nicht mehr lebt, hatte selbst bei hochgradig erhöhtem T4 kein Gramm abgenommen und sein Fell war immer seidig, glänzend und weich. Diese atypischen Verläufe gibt es öfter, inwiefern sich diese Katzen von den "Klassikern" unterscheiden, das weiß man derzeit noch nicht - weil eben nicht wirklich erforscht.

Mit "Stand des Wissens" meinte ich übrigens, dass mir dieser Wissenssand einfach nicht mehr genügt und ich diese Überzeugungen immer mehr anzweifele. Besagter Peterson räumt übrigens mittlerweile auch ein, dass man sich vielleicht doch etwas intensiver mit der Frage beschäftigen sollte, ob bei Katzen nicht auch Unterfunktionen vorliegen - er stellt nämlich mittlerweile die unteren Referenzwerte infrage.

Angeblich gibt es bei Katzen keine autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen. Es gibt auch keinerlei Antikörpertests diesbezüglich.

Ich kann Dir auch nicht sagen, ob Tierarztgeräte weniger gut geeicht sind oder ob das dort nicht oft genugt überprüft wird. Ich glaube auch kaum, dass irgendein Tierarzt zugeben würde, dass mit seinen Geräten was nicht stimmen könnte;)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #13
Bei alles rund um die Schilddrüse ist das Maiglöckchen der Crack:D.

OK, der Spatz war vor der Blutabnahme nüchtern und aufgrund der gelisteten Werte wurde die Zahn-OP (FORL mit ZFE) durchgeführt.
Wurde dental geröntg (mal so nebenbei gefragt:oops:)?
Für eine Nüchternkatze ist der Harnstoff doch sehr hoch.
Crea ist etwas über der Referenz (die hauseigenen Geräte haben wohl alle die höhere Referenz...ist hier auch so.).
Wenn man jetzt mal 0,5 abzieht durch die Korrelation mit dem Enzündungsgeschehen der Kauleiste wäre der Crea rein theoretisch noch in der Referenz.

Aufgrund der Narkose können die Nierenwerte nochmal hochgegangen sein.

Du hast jetzt Fortekor gegeben... das hätte ich nicht.
Fortekor und bsp.-weise Benefortin oder Prillium sind "klassische" ACE Hemmer (Blutdrucksenker) die auf den gesamten Blutkreislauf wirken.
Semintra (Telmisartan = Angiotension II) senkt speziell den Blutdruck in der Niere und verhindert dadurch den Proteinverlust/Proteinurie.

ACE Hemmer können eine Erstverschlechterung des Crea s verursachen.

Grundsätzlich würde ich das Fortekor erstmal nicht geben und stattdessen mit SUC (von Heel) reinpowern und nach 6 Wochen erneut testen.
Sind dann die Nierenwerte fein...SUPI, wenn nicht weiterführende Diagnostik.

Blutdruck bei Katzen zu Hause messen würde ich Dir nicht empfehlen; es sei denn Du hast spezielle Vet-Geräte;).
Einige TÄ messen am Schwanzansatz, andere an der Pfote...das sollte man grundsätzlich dem TA überlassen.
Mindestens 3-5 Messungen da ein Durchschnittswert ermittelt werden sollte (Weisskitteleffekt bei Katzen).
 
  • #14
Liebe Anett,

ja, sie war völlig nüchtern bei der Blutabnahme. (Es sei denn, sie hat mitten in der Nacht irgendwo noch ein verstecktes Leckerli gefunden und aufgemampft, was ich aber nicht glaube).

Ich habe übrigens vorhin mit unserem TA telefoniert und er sagte, er hätte ihr nicht den Blutdruck gemessen. (Und ich war soooo sicher...)

Sie hängt heute den ganzen Tag herum und wirkt lustlos und müde. Auch da habe ich ihm diese Frage gestellt, ob das "normal" sei 1 Tag nach der OP und er meinte, ja - bei Katzen könne sich diese Phase bis zu 2, 3 Tagen erstrecken. Aber ich könne ja gerne morgen mit ihr vorbeikommen, wenn es nicht besser wird und ich mir Sorgen mache.

Auf dieses Angebot werde ich auf jeden Fall zurückkommen, falls sie morgen immer noch so lustlos ist.

Sie hat auch seit der OP nicht besonders viel gegessen - ja, zwischendurch schon immer wieder kleine Häppchen, aber nicht so wie sonst (sie hat sonst einen gesunden Appetit).

Und vorhin beim Abendessen hat sie gleich zu Beginn zu würgen begonnen und ihr Essen wieder ausgekotzt. (DAS war dann der Moment, als ich beim TA angerufen und ihm das geschildert habe...)

Interessanterweise hat sie aber heute Vormittag die Malzpaste wie immer gierig geschleckt (darin war das Fortekor verborgen).

Und vorhin, ca. 1 Stunde nach dem Abendessen, habe ich die Probe aufs Exempel gemacht und mit dem Leckerli-Säckchen geraschelt, daraufhin sausten alle Katzen gleich zu mir, also auch sie. Ich habe die Leckerlis dann wie stets geworfen und sie hat gleich einen Satz in den Karton gemacht, in den das Leckerli gefallen ist, und danach gegraben.

(Ich weiß schon, Leckerlis sollten im Moment wohl nicht an erster Stelle stehen und sind alles andere als eine vernünftige Ernährung, aber ich wollte es einfach wissen, ob sie einfach kein Feringa essen mag oder ob sie generell nix essen mag).

Also sie ist nicht generell appetitlos, das habe ich vorhin bemerkt.

Ansonsten wirkt sie wach und orientiert; wenn ich sie anspreche, dreht sie sich zu mir, schaut mich an und macht "mrrrr brrrr???" :pink-heart:

Ich lieb sie so sehr und es zerreißt mir das Herz, während ich all dies hier schreibe...

Die gute Nachricht ist, dass mir heute erst am Abend plötzlich die Adresse eines Nephrologen in Wien eingefallen ist, bei dem wir vor Jahren mal wegen einer anderen Sache waren... Er hat die ganze Zeit geöffnet und ich werde mir für die nächsten Tage einen Termin ausmachen. Dabei werde ich dann gleich ihre Zwillingsschwester mitnehmen, denn falls es eine genetische Disposition geben sollte, soll auch sie gleich getestet werden (von ihrer Schwester gibt es derzeit noch gar keine Informationen bzw. Werte).

Ich war vorhin auf Helens Homepage und gleich auf den ersten Seiten las ich die Aussage (sinngemäß), dass ab Entdecken der eingeschränkten Nierenfunktion die Lebenserwartung im Schnitt 1 - 3 Jahre beträgt...

Ich hab dann gar nicht mehr weiter gelesen, das hat mir dann völlig den Rest gegeben...

Natürlich habe ich auf derselben Seite auch gelesen, dass die älteste CNI-Katze 16 wurde und eine andere noch 12 Jahre gelebt hat ab Diagnose; aber kann ich wirklich auf so ein Wunder hoffen? Sie ist jetzt 7.

Ich weiß, ich muss mich jetzt zusammenreißen und darf nicht an mich denken, sondern an Luna; ich müsste jetzt für sie stark sein und es ist auch sicherlich gar nicht gut, den ganzen Tag verheult zu sein, weil sie es ja mitkriegt und spürt, dass es um sie geht; ich sollte, ich müsste, aber ich kann grad nicht, ich schaffe es nicht.

Ihr habt mir so viele liebe Antworten geschrieben, mich mit so vielen Informationen versorgt, euch so schnell meiner Fragen angenommen und dafür danke ich euch von Herzen...

Ganz liebe Grüße
Eva
 
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  • #15
Ich war vorhin auf Helens Homepage und gleich auf den ersten Seiten las ich die Aussage (sinngemäß), dass ab Entdecken der eingeschränkten Nierenfunktion die Lebenserwartung im Schnitt 1 - 3 Jahre beträgt...

Ich hab dann gar nicht mehr weiter gelesen, das hat mir dann völlig den Rest gegeben...

Natürlich habe ich auf derselben Seite auch gelesen, dass die älteste CNI-Katze 16 wurde und eine andere noch 12 Jahre gelebt hat ab Diagnose; aber kann ich wirklich auf so ein Wunder hoffen? Sie ist jetzt 7.

Du darfst bei solchen statistischen Aussagen nicht vergessen, dass viele Katzen deutlich älter sind als Luna, wenn bei ihnen eine CNI diagnostiziert wird. Und bei einer 16-jährigen Katze ist die Lebenserwartung nun mal leider im Schnitt deutlich geringer als bei einer siebenjährigen Katze. Außerdem wird bei vielen Katzen die CNI erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, wenn zum Teil schon massive Symptome vorliegen.

Ich kenne auch Fälle, wo CNI-Katzen noch fünf, sieben oder sogar neun Jahre lebten.

Als bei Merlin eine SDÜ diagnostiziert wurde, hatte ich auch diese verdammten Statistiken im Kopf, die z.B. besagen, dass eine SDÜ-Katze mit medikamentöser Therapie im Schnitt noch zwei Jahre lebt.

Wir haben jetzt schon mehr als drei Jahre geschafft, Merlins Blutwerte sehen super aus, der letzte Ultraschall war unauffällig und ich habe geschworen, dass der junge Mann gefälligst noch einige Jahre zu leben hat.

Merlin war bei Diagnose mit zehn Jahren noch recht jung und das kann man natürlich auch nicht mit einer Katze vergleichen, bei der die SDÜ erst mit 18 Jahren diagnostiziert wird.

Traue also lieber nur den Statistiken, die Du selbst gefälscht hast;)

Alles natürlich nur, falls Luna wirklich eine CNI hat, was für mich noch lange nicht feststeht, nicht ohne weiterführende Diagnostik.

@Edit: Ich kann dich aber sehr gut verstehen. Als ich erfahren habe, dass Merlin eine SDÜ hat, habe ich auch Rotz und Wasser geheult. Als bei meinem Dicken der CNI-Verdacht im Raum stand, war ich auch tagelang durch den Wind und völlig panisch. Dickie hatte auch einen erhöhten Krea, allerdings stellte sich dann ein Jahr später heraus, dass nicht die Nieren sein Problem waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #16
Ich war vorhin auf Helens Homepage und gleich auf den ersten Seiten las ich die Aussage (sinngemäß), dass ab Entdecken der eingeschränkten Nierenfunktion die Lebenserwartung im Schnitt 1 - 3 Jahre beträgt...

Zum verrückt machen ist noch genügend Zeit, wenn die Diagnose gesichert ist;).

Ich versuche mal anhand eines Beispieles Dir Mut zu machen.
Bei meinem Sternchen dem Pümmerich (geb. 1997) wurde in 08_2012 eine altersbedingte CNI festgestellt. Er hatte total marode Zähnchen und musste mit der CNI zwischen 2012 und 2014 vier Vollnarkosen wg. der Beisserchen über sich ergehen lassen. Ausserdem war er eine multiple Baustelle: CNI, Darm, Pankreas, Leber, Spondylosen, Arthrose.
Im April 2015 musste ich ihm die Flügelchen umschnallen...aber NICHT wg. seiner CNI...seine Nierenwerte waren trotz allem rel. stabil bi zum Ende. Die gingen mal rauf und mal wieder ein wenig runter...wir haben eben engmaschig kontrolliert und entsprechend behandelt.

Ruhig durchatmen und eine gesicherte Diagnose vom Facharzt erstellen lassen...dann kann man weiter sehen.
 
  • #17
Ihr Lieben,

danke fürs Mut machen... Das kann ich im Moment echt gut brauchen.

Solche Erfahrungsberichte haben für mich immer sehr viel Wert, weil sie eben zeigen, dass Statistiken doch nicht alles sind.

Anett, ich habe gerade gesehen, dass ich auf einige deiner Fragen/Empfehlungen/Aussagen noch nicht eingegangen bin - ich steh heute so neben mir...

Ob dental geröntgt wurde? Davon geh ich aus; ich glaube, das macht er immer, allerdings erst während der OP, nicht vorher.

Ich habe kein BD-Messgerät für Katzen zuhause, nein. Und da ich mir das sehr schwierig vorstelle, werde ich mir in der nächsten Zeit auch keines zulegen. (Oder vielleicht doch - mal sehen, was der Termin beim Nephrologen ergibt...)

Ich habe nun beschlossen, Fortekor in der nächsten Zeit NICHT zu geben - jedenfalls nicht bis zum Nephrologentermin. Bis dahin wird ungefähr 1 Woche ab Zahn-OP verstrichen sein und in dieser Woche hat die zuvor bestehende Zahnfleischentzündung Zeit abzuheilen und die Narkosemedikamente können aus dem Körper allmählich ausgeschieden werden.

Beides (Entzündung + Narkose) könnte ja theoretisch die Nierenwerte (ungünstig) beeinflussen und dann hätten wir evtl. verfälschte Werte. Wenn ich hingegen diese 1 Woche warte, haben wir ein realistisches Abbild. Oder lieg ich damit völlig falsch?

Und mit Fortekor hätten wir ja auch wiederum verfälschte Werte, nur andersrum verfälscht. Oder?

Deshalb will ich in dieser Woche einfach gar nix unternehmen, außer Luna viel Ruhe und Entspannung gönnen und - soweit mir das möglich ist - Business as usual walten lassen.

Ich werde halt auch die Leckerlis in den nächsten Tagen ein wenig drosseln (wird nicht ganz einfach, da es ein Ritual ist).

Was meint ihr zu dieser meiner Vorgehensweise? Ist das sinnvoll oder eher nicht?

Und Malzpaste darf ich ihr ja weiterhin geben, nehme ich an?

Ach Gott, so viele Fragen, über die ich mir früher nie den Kopf zerbrochen habe, weil es nie notwendig war...

Anett, das mit deinem Sternchen tut mir sehr, sehr leid zu lesen... Auch wenn ihr dem Schicksal einige Jahre mehr abgetrotzt habt, so ist es doch immer ein schmerzlicher Verlust... Sie sind halt unsere heiß und innig geliebten Familienmitglieder, die uns tagein, tagaus begleiten.

Meine Luna und ihr Schwesterlein begleiten uns übrigens schon seit ihrer Babyzeit. Wir haben sie adoptiert, als sie noch ganz kleine Flauschkugeln waren, jede von ihnen hat damals in meine Handfläche gepasst. Wenn man sie so wie ich von Beginn an aufgezogen hat, mit ihnen alle Kinderkrankheiten durchgestanden hat, ich sie aufwachsen habe sehen, dann ist es für mich noch viel schlimmer.

Maiglöckchen, ich wünsche deinem Merlin noch ganz viele fröhliche und gesunde Jahre in deiner guten Obhut...
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #18
Nur noch ganz schnell, weil ich ins Bett muss. Ich finde Deine Vorgehensweise absolut vernünftig so.

Zu Dentalröntgen und Co wird sicherlich Anett noch was schreiben.
 
  • #19
Hallo Wienerin :)

Ich möchte dir auch Mut machen, heißt es doch auch in der Humanmedizin: behandel den Patienten, nicht den Blutwert. Ein Blutwert ist eine Momentaufnahme, schlimmer, eigentlich nur eine Hochrechnung. Lass die Werte in zwei, drei Wochen kontrollieren, wenn die Zähne wieder in Ordnung sind.
Mein Kater hatte hohe Kreatininwerte und Zeit seines Lebens einen erhöhten BUN (ich weiß bis heute nicht, warum), ich hab ihn eine Zeitlang infundiert - und er hatte später wieder einen normalen Kreatininwert. Jede Entzündung im Körper bringt auch die Nierenfunktion durcheinander. Mein Kater wurde übrigens fast 18 Jahre und ist nicht an seiner Nierengeschichte gestorben.
 
  • #20
und Zeit seines Lebens einen erhöhten BUN (ich weiß bis heute nicht, warum),

Dazu nur ganz schnell eine aktuelle Beobachtung von mir. Bei Merlin war BUN jahrelang auch immer drüber. Vor neun Monaten fing er dann an, sein bisheriges Futter, das sich u.a. durch einen hohen Proteingehalt auszeichnet, kategorisch zu verweigern. Aktuell zieht er Futter mit weniger Protein vor - und sein BUN ist seitdem wieder in der Referenz.
 

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