Bauernhofkatze zu Teilzeitfreigänger machen?

[EPachen]

Hallo zusammen,

Meine Katze ist zwar schon seit ein paar Jahren keine Bauernhofkatze mehr da sie bei mir eingezogen ist, aber sie hat denke ich dieses Verhalten noch „drin“.

Mir fällt das besonders bei schlechtem Wetter auf, bei Sturm geht sie lieber raus als dass sie drinbleibt. Sie hat eine Katzenklappe. In der Vergangenheit hat sie sichnicht sicher gefühlt am Bauernhof. Bei mir gibt es keinen Grund, sich nicht sicher zu fühlen, es gibt hin und wieder mal Besuch, da ist sie aber entspannt, keinen Hund ( den gabs am Bauernhof) etc. Im Winter ist sie auch max eine Stunde draußen, sonst immer im Haus.

Sie ist jetzt ungefähr 9 und leider Einzelkatze, sie hatte vorher am Bauernhof Gesellschaft und hat sich nicht abbringen lassen bei mir einzuziehen. Mehrere Vergesellschaftungen sind leider gescheitert, da Madame sehr schnell dazu neigt wieder auszuziehen. Da hilft auch keine Gittertür....

Dass sie immer noch bei Unwetter lieber rausgeht macht mir aber zunehmend Sorgen. Der Katze einer Freundin hat es beim Pfingsthagel letztes Jahr ein Auge ausgeschlagen.... das ging so schnell, so schnell ist man manchmal nicht zu Hause um die Klappe dichtzumachen.

Ich würde sie am liebsten nachts drinbehalten, tagsüber kann ich ggf schneller reagieren, weiß aber nicht ob sie mir wieder auszieht.

Zwischenzeitlich habe ich sie versuchsweise nachts dringelassen, wenn zB Vögel flügge geworden sind oder ich nach der ersten Maus keine weiteren haben wollte (sie bringt nicht sehr oft was, aber wenn dann geht sie öfter pro Nacht Beute fangen und bringen).

Das war eigentlich gar nicht so schlimm, sie hat dann morgens meistens noch irgendwo geschlafen und wollte gar nicht direkt raus. Sie hatte es dann abends 1-2mal versucht, es aber dann akzeptiert dass zu war.

Was meint ihr, könnte das klappen? Oder zieht sie aus? Wie lange sollte ich das versuchen durchzuhalten? Sie kann sehr stur sein und bei schönem Wetter kommt sie dann vielleicht gar nicht mehr rein?

Bin da echt hin und hergerissen.

Freue mich über jeden Tipp.

 

[Starfairy]

Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt nicht ganz, warum du sie drin behalten willst. Wegen Sturm? Den kannst du doch nie vorhersagen, der kann immer kommen, auch in der Zeit, wo du sie rausläßt.

Das mit der Katze von deinem Bekannten ist natürlich sehr bedauerlich, aber ich denke, da sowas wirklich die absolute Ausnahme ist. Die Wahrscheinlichkeit, unter ein Auto zu kommen, dürfte deutlich höher sein...

Meine Freigänger gehen in Situationen, die sie als gefährlich einschätzen auch lieber raus. Warum weiß ich nicht. Vielleicht weil sie mehr Raum zum evtl. Flüchten haben? Mehr Verstecke? Oder eben einfach "näher dran" sind und es dann besser einschätzen können?

Du scheinst ja eher ländlich zu wohnen, wo die Katze vermutlich draußen auch Unterschlüpfe hat.

Also ich würde es nicht machen.

Übrigens, junge Vögel fliegen nicht in der Nacht aus. Die fangen tagsüber an und sitzen nachts wieder in ihrem Nest. Wenn du die schützen willst, mußt du es umgekehrt machen - Katze nachts raus und früh morgens rein.

 

[Miomomo]

Dass du sie lieber im Haus behalten möchtest, weil du Gefahren siehst, kann ich gut verstehen.

Aber ich glaube, dass du deiner Katze auch vertrauen kannst, dass sie sehr gut draussen klar kommt. Gerade, weil sie vom Bauernhof kommt und mit den ganzen Dingen aufgewachsen ist.

Sie wird genau wissen, wo sie in ihrem Revier Schutz suchen kann, wo es Orte für ein Schläfchen gibt und wo sie wirklich alle Sinne braucht, weil es gefährlich werden kann.

Da sie frei entscheiden kann und dann lieber raus geht, würde ich ihr nun nicht meinen Willen "aufzwingen", in dem ich sie dann einsperre. Wenn sie sich auch bei Unwetter draussen wohl fühlt, dann lass sie.


Da sie raus kann, kannst du auch davon ausgehen, dass sie draussen Sozialkontakte pflegt. Ohne dass du es mitbekommst.
Aus dem Grund würde ich auch sehr genau gucken, wann ich einen Freigänger "zwangsweise" im Haus behalte und wann nicht.

 

[EPachen]

Ja, ihr habt ja recht....

Ich fühl mich trotzdem nicht gut wenn sie zB gerade jetzt bei diesem Dauerregen rausgeht anstatt drin warm und sicher zu chillen. Manchmal sitzt sie auch lieber in der Kälte draußen vorm Haus anstatt ins Warme zu kommen.

Vielleicht muss sie aber viel wichtiger kontrollieren wer so im Garten unterwegs ist, da kann man ja nicht so einfach auf der Couch rumliegen....

Das mit den Vögeln ist natürlich ein guter Punkt, das war mir schon klar, aber ich kann ja auch die Klappe ab zB 3 Uhr morgens auf „nur rein“ stellen und sie dann vormittags wieder rauslassen. Da muss sie ja nicht schon abends drinbleiben, das stimmt.

Bei Freunden klappt das halt so schön mit abends reingehen und morgens wieder raus. Die haben das allerdings von Anfang an so gemacht, das hab ich leider verpasst. Bei den nächsten Katzen dann (das werden definitiv auch zwei).

Danke euch!

 

[Margitsina]

Nun lass doch deine Katzen machen, wie es ihr gefällt. Warum immer Zwänge und Regeln erfinden, macht allen das Leben schwer und Katz versteht das sowieso nicht.

 

[Irmi_]

Hallo EPachen.

Ich hab den Eindruck, dass Teilzeitfreigang zu allermeist nur die gefühlte Sicherheit für den Halter verbessert. Der facto kann aber leider jederzeit etwas passieren.

Interessantes Detail am Rande: bei Unwetter wollen meine zwei drinnen bleiben.

 

[EPachen]

Nun lass doch deine Katzen machen, wie es ihr gefällt. Warum immer Zwänge und Regeln erfinden, macht allen das Leben schwer und Katz versteht das sowieso nicht.

Du lässt also deine Katzen an Silvester auch raus?

Meine Katze hat das früher auch immer überlebt.... da könnte ich sie ja auch einfach machen lassen....

Wo wird hier etwas erfunden?!

Wo fängt die Fürsorge an und wo hört diese auf? Manchmal kann man Katz halt nicht machen lassen wie sie meinen, dafür gibt es viele Beispiele.

Mir macht eben diese Unsicherheit zu Hause Sorgen, die bekomme ich aber wohl nicht mehr aus ihr raus....

Dadurch dass sie immer geht kann sie ja gar nicht lernen dass ihr zu Hause nichts passiert. Das ist ja das Paradoxe.

@ Irmi: klar, das ist oft nur eine gefühlte Geschichte, seh ich auch so....

 

[Irmi_]

Klar, Sylvester ist nochmal was ganz anderes. Da gibt es hier grundsätzlich gesiebte Luft für alle Katzen im Haus. Ich würde nicht wollen, dass irgendein besoffener Id*** mit irgendwas auf meine Katzen zielt. Katze Irmi hat riesige Angst davor und verkriecht sich im Keller. Kein Wunder, sie war Streunerin hier im Ort.

 

[dojo]

Bei uns klappt Teilzeitfreigang nicht.
Ich habe mal versucht, die Klappe so einzustellen, dass sie nachts nur rein funktioniert, aber das hat erstens dazu geführt, dass Mieze die ganze Nacht draußen blieb. Ab spätem Nachmittag kam sie auch mit viel Locken nicht mehr rein. Zweitens hat sie der Klappe danach gänzlich misstraut, sodass wir sie erst wieder mühsam daran gewöhnen mussten, dass sie nun wieder durchgehend geöffnet ist.
Ich kenne aber auch Katzen, die nachts freiwillig reinkommen, aber die sind das dann von klein auf gewohnt.

Silvester ist natürlich Stubenarrest angesagt, bei Sturmtief Sabine gabs das ebenfalls (aber mehr aus Angst, dass sie sich irgendwo versteckt und eingesperrt wird). Das verkraftet sie, weil es Einzelereignisse sind.

 

[Starfairy]

Tja, ich lasse meine Katzen mittlerweile tatsächlich zu Sylvester raus.

Jahrelang hab ich den Stress gemacht, und die ganze Gruppe eingesperrt, Katzenklappen verrammelt usw. Und es war Stress pur für alle Beteiligten.

Allerdings habe ich meistens noch Draußenkatzen, Streuner, die ich mit fütter und natürlich nicht einsperren kann.

Diese scheuen Katzen waren und sind auch am nächsten Tag immer pünktlich zum Essenfassen hier.
Wenn es richtig doll gewittert, sind meine Katzen draußen und verkriechen sich bei Bedarf in der Scheune.
Wenn bei irgendeinem Fest in der Nähe ein Feuerwerk ist, krieg ich das meistens erst mit, wenn es kracht. Also sind die Katzen draußen. Wenn im Nachbardorf die Mittelaltergruppe mit ihren Kanonen schießt, sind meine Katzemn draußen. Und dann verkriechen sie sich, die kennen hier 1000 Verstecke.
Seit mir das klar geworden ist, laß ich sie draußen. Und die Katzen haben bei weitem nicht den Stress, den sie eingesperrt haben. Sie kommen draußen viel schneller wieder aus ihren Verstecken raus.
Allerdings, meine Katzen können immer rein und raus wie sie möchten. Und die sind quasi nicht nur hier in der Wohnung zuhause, sondern eben auf dem ganzen Hof.

Übrigens, auch meine Offenstallpferde drehen an Silvester durch, wenn sie dann eingesperrt werden. Die laß ich auch draußen. Dann laufen sie etwas, mittlerweile nicht mehr viel, keiner geht von der Herde weg und auch die stecken es draußen deutlich besser weg als drinnen.

 

[EPachen]

Anfangs habe ich sie Silvester auch draußen gelassen, sie hat ja ne Klappe und sie kannte das auch nicht anders vom Bauernhof nehme ich an. Die haben sich gar nicht um sie gekümmert.

Und dann habe ich mich glaube ich hier vom Forum verrückt machen lassen und bin die letzten Silvester sogar daheim geblieben damit sie nicht alleine ist.

Hat sie aber glaub ich nicht interessiert, bei Panik interessiert nicht ob noch jemand da ist oder nicht. Sie wollte einfach nur raus.

Ich kam mir wie die Rabenmutter vor, weil ich sie Silvester anfangs rausgelassen habe.

Vielleicht sollte ich das generell alles nochmal überdenken ...

Ich hatte jetzt versuchsweise zwei Nächte hintereinander die Klappe zu, aber wir sind schon wieder soweit dass sie nicht mehr reinkommen will.... also ich lasse das besser.

Wenn ich mal zum TA muss, dann muss sie da eben durch und wenn die Amseln schlüpfen hoffe ich einfach mal dass ich das rechtzeitig mitbekomme und dann muss sie halt drei Tage mal zwischen 3 Uhr und 10 Uhr morgens drin bleiben.

Ansonsten eben wir gehabt.

Danke für eure ehrlichen Meinungen (für Silvester rauslassen kann man ja hier schon mal nen Shitstorm erwarten )

 

[Irmi_]

Das mit Sylvester kommt darauf an, was bei Dir ums Haus los ist.
Wenn ich das richtig zwischen den Zeilen lese ist es bei Starfairy ziemlich ländlich und ruhig. Da würde ich sie vermutlich auch raus lassen. ich wohne aber leider mitten im Ort. Da ist die Knallerei extrem.

 

[EPachen]

Auch eher ländlich. Der eine oder andere Nachbar knallt ein bisschen, aber die ganzen Bauernhöfe in der Nachbarschaft eher nicht, die haben selber Tiere, zumindest Kühe, bei denen Unfälle ins Geld gehen....Tierwohl interessiert ansonsten eher nicht so...

Naja, ist ja noch ein bisschen hin zu Silvester, trotzdem wir schon wieder Halbzeit haben