Barfen - notwendige Wissenschaft oder natürliche Möglichkeit?

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Ich habe mal eine Frage, war auch schon im Forum am Suchen, nur über Suchfunktion leider schwer zu finden (nach welchem Begriff, wenn es eher um eine Einstellung geht denn um eine konkrete greifbare Sache), aber ich fand nichts. Deswegen hier eine Frage bzw eine Diskussionsrunde.

Ich bitte vorab darum, mich nicht zu steinigen. Ich fange frisch an mit Barfen, die Züchterin hat uns für den Anfang viel mitgegeben, beide fahren drauf ab, und ich wollte das schon immer machen. Aber trotzdem geht mir so einiges durch den Kopf:

Es gibt Tabellen, in denen drinsteht, was Katzen brauchen an Vitaminen, Mineralstoffen und sonstigerlei. Und die werden dann durch Supplements ergänzt, oder man mischt ganze Rezepte grammgenau perfekt zusammen.

Aber es gibt auch Tabellen, in denen drinsteht, was Menschen alles brauchen. Und kein Mensch würde für sich selbst so genau vorgehen und sagen "upps, ich habe heute soundsoviel Gramm zuwenig Obst zu mir genommen, jetzt muss ich schnell noch eine Kirsche essen oder eine halbe Banane". Manchmal esse ich zwei Tafeln Schokolade am Tag, klare Overdose, entzieht außerdem die vorher brav gegessenen Vitamine, und weil ich keinen Hunger habe, verzichte ich auf die wichtige Ration eines anderen Lebensmittels, das mir heute nun fehlt. Und trotzdem bin ich kerngesund (nicht dahergesagt, sondern sagt auch der Checkup beim Arzt, der jedesmal verblüfft ist, dass jemand so hervorragende Werte hat).

Wie gesagt, bitte steinigt mich nicht, falls ich damit in ein Wespennest stoße oder ein altes Thema aufwärme, ich meine es nicht provokant, sondern einfach als Diskussionsgrundlage:

ist es wirklich notwendig, in einzelnen Rezepten alles prima zusammenzustellen? Ist es wirklich erforderlich, exakt die Supplements auf die exakte Grammzahl Fleisch zu berechnen? Ist es wirklich so schädlich für die Tiere, wenn sie den einen Tag hiervon mal zuwenig oder zuviel bekommen?

Klar, wenn es auf Dauer ist, dann verstehe ich das, das führt zu Mangel oder Überschuss. Aber wenn man abwechselt und sich grob an die Richtlinien hält, ist das dann nicht auch okay? In der Natur können sie ja auch nicht exakt berechnen, was sie bekommen, sondern bekommen mal mehr oder weniger von etwas, und manchmal müssen sie sogar hungern, wenn es draußen nichts gibt.

Wie gesagt: ich möchte kein angreifen, der sein Barf inclusive Zusätzen perfekt grammweise berechnet, im Gegenteil, ich finde es bewundernswert. Aber schade ich meinen Tieren, wenn ich das nicht mache, sondern pi mal Daumen ungefähr gebe? Ist Barfen eher eine Lebenseinstellung, Wissenschaft und eine exakte Philosophie, oder ist es eine Möglichkeit, die Tiere naturnah zu ernähren, auch wenn man keine Mikrogrammwaage hat und nicht exakt alles berechnen möchte?

Ist heute Küken, morgen Putenbrust mit Supplements, übermorgen Mix aus Karkasse, Herz und Gemüse, danach Hering usw in Ordnung? Oder muss es heute Küken mit Supplement A, morgen Putenbrust abgewogen mit perfekt dosiertem Supplement, übermorgen prozentual berechneter Mix und danach Hering mit Supplements sein?
 
A

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Grundsätzlich hast du recht.

Man muss nicht mit einer Feinwaage mit 3 Stellen hinter dem Komma microgramm Taurin usw. abwiegen. Das ist völlig unnötig.
Genauso unnötig ist es mit einem Kalki alles soo genau auszurechnen.

Aber, der Unterschied zur menschlichen Ernährung ist, das wir mehr oder weniger wissen was für uns gesund und natürlich ist.
Wenn wir uns unnatürlich ernähren wie z.B. Veganer es tun, beschäftigen diese sich in der Regel auch intensiv mit Ernährung und gleichen das fehlen von tierischen Eiweiß durch soja oder sonst was aus.

Bei der Katzenernährung ist es ähnlich. Wenn du deine Katzen sehr naturnah, also mit Mäuse, ganzen Wachteln, ganze Kaninchen, ganze Meerschweinchen und ab und zu Küken usw. fütterst brauchst du nichts zu ergänzen.

Wenn du aber nun auf ausgeblutetes Fleisch ohne alle Innerein zurück greifst muss man sich schon etwas mehr Gedanken machen um das auszugleichen.

Man muss dabei nicht 100%ig nachrechnen, aber man sollte eine gewisses Gefühl dafür bekommen wieviel Leber, Fisch, Taurin,Knochen oder Knochenmehl, Blut oder Fortain usw. Katz brauch.
Da man dies am Anfang nicht abschätzen kann, sollte man eben anhand der Bedarfswerte nachrechnen oder auf Rezepte zurückgreifen bis man in etwa einschätzen kann, wieviel gramm Taurin einem Kilo Fleisch zugesetzt werden müssen und wieviele Teelöffel das in etwa sind.
Und wie oft man Leber und Fisch verfüttern sollte.

Du kannst es aber ruhig so machen, dass du Leber und Fisch z.B. wöchentlich fütterst.
Nur Calcium und Phosphor sollte man in der Regel pro Tag ausgewogen geben.
Gemüse musst du je nach Verdauung der Katz auch täglich dazu geben, weil es sonst zu Verstopfungen kommen kann.
 
Danke für Deine Meinung dazu. Klingt nach einem sehr angenehmen Kompromiss *smile*

Momentan ist es so, dass ich nichts Genaues berechne, weil ich das einfach noch nicht kann und erst lernen muss (bin schon ständig am Lesen und Rechnen)

Küken kriegen die Katzen recht oft (nicht nur, aber ich füttere z.B. zwei, drei ganze Küken und dazu dann Mix im Napf aus Muskelfleisch, etwas Innerei, Karkassen und klein wenig Gemüse oder Getreide), Mäuse und andere Futtertiere will ich so nach und nach einführen ...

ansonsten sehe ich halt, dass ich Fisch eher in kleinen Mengen als Zusatz gebe (ein oder zweimal die Woche ein kleiner Hering als Beilage, aber keine komplette Mahlzeit nur aus Fisch), und Leckereien wie Leber gibt es nach Gefühl alle paar Tage (mal nur 5 Tage dazwischen, mal 10 Tage).

Easy Barf steht im Schrank, ein Dosierlöffelchen pro Katze, wenn es mal nur Fleisch pur gibt statt selbst (nach Gefühl) zusammengestellten Mix.

Ich habe irgendwie Angst, mich in einer Wissenschaft zu verlieren und dann Panik zu bekommen, wenn ich irgend etwas falsch mache ... Und ich möchte Freunden, die das Tier am Wochenende ggf mal füttern, auch mal eine hochwertige Dose hinstellen (die meisten unserer Freunde finden den Gedanken an Küken oder rohes Fleisch abstoßend) und trotzdem das Gefühl haben, dass es ihnen gutgeht ...
 
Also easyBarf gibt man eigentlich immer dazu, auch wenn du Teile mit Knochen fütterst, denn easyBarf enthält ja kein Ca und P.


Das was bei dir fehlen könnte ist Eisen. Denn das Fleisch was du fütterst ist ja ausgeblutet.
Deshalb würde ich auf Dauer mit Fortain oder falls du es bekommst Rinderblut ergänzen.
Außerdem solltest du taurin dazu geben, das ist im easyBarf nicht enthalten.

Als Richtlinie könntest du dir mal dieses Grundrezept anschauen.

Rechne einfach mal nach ob die Mengen an Leber, Fisch auf den Monat in etwa nach und schau ob das passen würde.
(an Hering kannst du die gleiche Menge nehmen wie Lachs)


Hier gibts auch noch ein Grundrezept für easyBarf (statt Eierschale, kannst auch wieder 1/3 fleischige Knochen füttern).



Dosen kannst du eigentlich jederzeit füttern. Das sollte solang Katz es frisst kein Problem sein.
 
Ja, fast.

Ich füttere nur keine Knochen, sondern Knochenmehl/Dicalciumphosphat und CaCarbonat/Citrat für Ca und P.

Und da ich keine Knochen füttere wird dann die Salzmege noch verdoppelt.


Außerdem lass ich einige Werte immer mal bissel schwanken.
Lachs gibts 10-30g und Leber 20-50g.
Wenn ich ein Rezept mit viel Herz machen, lass ich Taurin weg.
Und ab und an gibts mal ein Rezept ohne Fortain oder ohne Seealgenmehl.
 
Jo klar, genau so mach ich es seit über einem Jahr :)

Nur sollte man, wenn man über 50% mit dem Grundrezept supplementiert, dieses eben so abändert, dass man Dicalciumphophat oder Knochenmehl noch dazu gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
ehm tausche das und bitte durch ein oder ;)
hatte mich vertippt
 
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Ich hab mit Blut noch keine Erfahrungen, aber nach dem was ich so im dubarsft forum gelesen habe, kannst du das Blut auch geronnen einrühren.

Die meisten frieren es wohl in Eiswürfelbehälter ein.


Wenn du das Blut flüssig bekommst, gerinnt es glaube ich auch nicht so schnell. Also solang du keine stundenlange Fahrt vor dir hast sollte das kein Problem sein.
 
Ich würde sagen, mach es wie ein Diabetiker .. am Anfang wird ihnen gesagt, daß sie alles abwiegen und genau berechnen müssen.
Mit der Zeit und der Routine wird das weniger eng.

Allerdings sollten sowohl Diabetiker als auch Barfer die Prinzipien verstehen und wissen, was sie tun.
Und auch immer mal wieder überprüfen (lassen), ob sie sich noch auf dem richtigen Weg befinden.
 
  • #10
Ich war jetzt im Laden und habe Taurin und Knochenmehl geholt, Fortian hatten sie nicht aber kommt bald ...

naja, aber ich mach das ohne Rechner, das mit dem "Abwiegen" und "Portionieren". Beispiel fürs Essen heute Abend gerade eben:

gemixtes Muskelfleisch mit klein wenig Gemüse und Getreide (Karotten, Haferflocken, kleine Menge), etwa ein Drittel bis Viertel Karkassen dazu. Also eine Portion Taurin drauf (abgemessen nach Portionierung auf der Dose als Angabe) und das Easy Barf (dito abgemessen). Knochenmehl nicht, da Karkassen. Fortian wäre dabei, fehlte aber. Und dann vier Tröpfchen je Lachs-, Lein- und Nachtkerzenöl.

Hätte ich die Karkassen weggelassen, dann entsprechend Knochenmehl dazu. Hätte ich Herzen dabeigehabt, hätte ich das Taurin weggelassen. Und so weiter. So wäre also in etwa mein Gefühl und Gedanke, wie man barfen könnte ...

morgen dann kriegen sie gewolfte (manchmal auch direkt, aber Flint muss sich langsam erst an die ganzen Stücke gewöhnen) Hühnerhälse mit dem Öl, Taurin, (Fortan), Easy Barf und dazu ein, zwei Küken (mit den Dottersäcken pass ich auf, da bleibt durch das Verschmieren einiges übrig. Ich denke nicht, dass sie das überdosieren bei der Anzahl Küken die Woche, die ich gebe als Beilage)

@Gwion: das Überprüfen ist mir ab und zu sehr wichtig, deswegen lese ich momentan einiges und frage auch hier im Forum. Ich möchte den Barf-Bereich hier auf jeden Fall weitermitverfolgen ...
 
  • #11
Danke, Yuna :)

Dann eher Reis, Kartoffeln gibt es seltener bei uns, Reis sehr oft. Ich habe mich auch gewundert über Haferflocken, aber in vielen Fertigbarfmix habe ich das schon gesehen und deswegen gedacht, das sei wohl sinnvoll *staun*. Reis ist ja auch oft dabei, z.B. bei den puren Dosen von Almonature oder anderen teureren Sorten.

Naja, ich denke, ich werde sehen, was sie wie annehmen und wie sie dann auch mit der Verdauung darauf reagieren.

Kann man statt Reis auch kleingemachte Nudeln nehmen? Ist ja im Prinzip Weizen ...
 
  • #12
Wenn du keine Knochen fütterst, bitte nicht nur Knochenmehl dazu geben.
Um ein gutes Ca/P- Verhältnis zu bekommen sind sowohl Knochenmehl als auch ein Ca-Supplement (wie z.B. Eierschalenpulver) nötig!

Wenn du aber oft Knochen fütterst würde ich eher dazu raten das mit dem Kncohenmehl zu lassen und zu Fleisch ohne Knochen nur Eierschale (ca. 5g auf 1kg Fleisch) zu geben.
So hast du ein gutes Ca/p Verhältnis. Das ist wesentlich besser als Fleisch und Knochenmehl.
 
  • #13
Ich hab mich versprochen, weil "Knochenmehl" sprachlich gängiger ist und das Zeug dann auch so weiß aussah wie Knochenmehl, auch wenn es keins ist. Aber es geht ja auch um das P, ich habe schon eine Packung gekauft, wo beides drin ist, da habe ich extra drauf geachtet beim Kauf, das Knochenmehl stand daneben (und ging mir einfach vom Begriff her leichter in den Kopf als Ca und P *rotwerd* ich hab es nicht mit chemischen Begriffen)

(habe es mir notiert, und auch im Laden mich extra noch mal beraten lassen, die Verkäuferin hat mir das auch erklärt und das mit C UND P in die Hand gedrückt *smile*)

(genau da ist mein Problem auch: die Befürchtung, dass ich durch Barfen fast zum Chemiker werden muss. Getan hab ich es richtig, aber gedacht falsch *schäm*)
 
  • #14
Dann wirst du wohl Dicalciumphosphat geholt haben, allerdings ist das im Grund das gleiche wie Knochenmehl udn sollte nur zusammen mit einem Ca suppi gegeben werden.




Der Grundgedanke zum Ca und P ist ja das im Fleisch schon sehr viel P enthalten ist aber kein Ca.
Katz brauch Ca und P in ca. der gleichen Menge um beides richtig aufnehmen zu können.
Also ergänzen wir das Fleisch um Ca.

In Knochen ist viel Ca und ein klein wenig P enthalten. So kommt man auf ein gutes Verhältnis und der Bedarf beider Dinge ist gut gedeckt.

Gibt man nur Fleisch und ein Ca Suppi ist das Verhältnis gut, allerdings sind die Grundwerte etwas niedrig.
Wenn man nur so ergänzt wird das irgdnwann etwas wenig.


Wenn man nun Fleisch mit viel P und Knochenmehl mit P und Ca gibt, fehlt ins. noch Ca damit das Verhältnis ausgeglichen ist.


Hoffe das war verständlich :oops:
Ist etwas kompliziert zu erklären.
 
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  • #15
Ich würde sagen, mach es wie ein Diabetiker .. am Anfang wird ihnen gesagt, daß sie alles abwiegen und genau berechnen müssen.
Mit der Zeit und der Routine wird das weniger eng.

Allerdings sollten sowohl Diabetiker als auch Barfer die Prinzipien verstehen und wissen, was sie tun.
Und auch immer mal wieder überprüfen (lassen), ob sie sich noch auf dem richtigen Weg befinden.

Diesen tollen Beitrag würde ich gern unterstützen.

Wenn du das Prinzip verstanden hast und weißt, was du tust, dann weißt du auch, an welchen Ecken du "schlabbern" kannst und wo es wichtig ist, genau zu rechnen.

Wenn du das dann noch gelegentlich über den Kalki gegenrechnest oder sonstwie überprüfst, dann bist du wirklich auf dem richtigen Weg...
 
  • #16
Puh, Jaded, das ist in der Tat für einen Anfänger recht kompliziert. Ich muss gestehen, dass ich das langsam und mehfach lesen musste, aber es liegt nicht an Deiner Beschreibung (die ist gut *nick*), sondern daran, dass man es begreifen und verinnerlichen muss, das geht nicht vom Überfliegen ...

Mrs Filch, das denke ich auch: man muss wissen, was man tut. Ich habe die letzten Tage immer mehr gelesen, und so langsam habe ich das Gefühl, endlich ein klein wenig durchzublicken. Den Rechner werde ich mir runterladen. Nicht, um täglich damit das Futter durchzuplanen. Aber um ab und zu zu kontrollieren, ob ich es richtig mache.

Ich finde den Barf-Baukasten prima, den Serafina hier verlinkt hat, ich habe ihn mir direkt ausgedruckt und werde versuchen, das als Grundlage zu nehmen, um darauf dann zu begreifen, was wieviel warum wohin muss ...
 

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