Jule73
Erfahrener Benutzer
- Mitglied seit
- 4. Mai 2016
- Beiträge
- 360
Hallo,
Ich habe für unsere derzeitige Zusammenführung von zwei Katern schon einige gute Ratschläge bekommen.
http://www.katzen-forum.net/eine-ka...enschenbezogene-kater-kann-das-gut-gehen.html
Aber ich wollte gerne nochmal eine Verhaltensfrage in diesem Forumsordner einschieben. Kurz zur Vorgeschichte: Ich versuche zwei Wohnungskater zu vergesellschaften.
Wohnung 130 m2, gesicherter Balkon, 2 Kinder (1+5), beide berufstätig
Max - Erstkater: 8 Jahre, sehr friedlich, nicht dominant, sitzt auch mitten im Trubel, spielt gerne, menschenbezogen, hat bis vor drei Monaten mit einem sehr ruhigen Kater zusammengelebt, der aber der dominantere von beiden war (trotzdem haben die beiden gut harmonisiert, und sind auch durch die Wohnung getobt)
Pic – Neukater: 3 Jahre, aus Pflegestelle, ursprünglich aus Griechenland, beschrieben als: sehr sozial mit anderen Katzen und Katern, in verschiedenen Katzengruppen, bisher immer sehr friedlich mit allen, nicht dominant, sehr menschenbezogen, etwas verspielt, etwas übergriffig beim Schmusen mit Menschen aufgrund von extremer Aufregung dabei, Altersunterschied der beiden wurde in der Pflegestelle nicht so als Problem gesehen, weil er für sein Alter eher ruhig ist und eben eigentlich mit ALLEN Katzen gut kann (das war der Grund für unsere Entscheidung für ihn)
Was bisher geschah: nach 1 Tag Trennung durchs Gitter, zunächst zwei friedliche Tagen an denen sich Pic frei in der Wohnung bewegt hat, dann ist es zu mehreren heftigen Auseinandersetzungen gekommen, die von Pic ausgegangen sind. Dazwischen aber immer auch mal ruhige Moment, auf Distanz. Max hat leider mehrere tiefe Bisswunden davongetragen, die aufgrund von Entzündung tierärztlich behandelt werden mussten. Nun sind beide seit 12 Tagen durch eine Gittertür getrennt. Seit gestern traut sich Max erstmals wieder etwas entspannter an der Tür vorbeizugehen (vorher nur langsames ganz flaches schleichen).
Ich versuche positive Situationen an der Tür zu schaffen – Leckerlis, Streicheln und Spielen. Natürlich immer mit beiden parallel. Hat gestern z.B. mit Spielen zunächst auch richtig gut geklappt. Beide waren nur mit ihrem Band beschäftigt. Aber irgendwann hört Pic immer schlagartig, starrt Max an und lässt sich nicht mehr ablenken. Ich habe das mal genauer gestern beobachtet: Er starrt, schmatzt, legt die Schnurrhaare etwas zurück, und fängt dann manchmal an Max „anzusingen“. Sein Körper ist ganz angespannt. Max ist oft dann sogar noch mit spielen oder so beschäftigt. Wenn er es bemerkt, reagiert Max mit langsamen Wegschleichen, (manchmal mit und manchmal ohne Fauchen). Manchmal traut er aber auch Pic aus der Ferne weiter zu beobachten.
Das scheint ja recht aggressives Verhalten von Pic gegen Max zu sein, wenn ich es recht deute. Und ich weiß in den Momenten nicht wie ich damit umgehen soll. Pic lässt sich nicht ablenken. Soll ich versuchen einzugreifen?
Habe nochmal mit der Pflegestelle gesprochen und die können sich das gar nicht erklären. Pic hat wohl so noch nie reagiert, obwohl er mit sehr vielen verschiedenen (auch schwierigen) Tieren konfrontiert war. Dort war er am Anfang wohl zwar sehr unsicher (klar nach dem Flug aus Griechenland), aber dann auch aufgeschlossener. Bei uns war er anfangs zwar etwas schüchtern, aber mittlerweile bleibt er auch beim Gitter sitzen auch wenn meine kleine einjährige Tochter davorsteht und quietscht.
Mir fallen (ohne viel Ahnung zu haben) vier Erklärungen ein:
1. Die erste Beißerei fand an dem Abend statt, als Pic das erste Mal mit dem Lärm meiner Kinder konfrontiert war (die hatte ich die ersten Tage ausquartiert, damit die Kater mehr Ruhe haben) – hat er den Stress auf Max übertragen?
2.Ist Pic doch immer noch so unsicher (obwohl er so nicht wirklich wirkt), dass sich das in Aggression gegen Max entlädt?
3.Pic ist wirklich extrem auf Körperkontakt mit Menschen fokussiert. Ist er vielleicht eifersüchtig, zumal Max sich in der Wohnung frei bewegen kann und er nicht mehr?
4. Max ist so ein „Schaf“, dass er ein leichtes Mobbingopfer darstellt. Motiviert das Pic dominantes Verhalten zu zeigen?
Gegen Punkt 1 und 2 könnte man ja vielleicht was mit viel Mühe machen. Aber ich denke gegen Punkt 3 und 4 nicht, oder? Ich glaube nicht, dass Max sein Verhalten ändert und ich möchte auch nicht Max vernachlässigen, nur damit es nicht zum Streit bei ihnen kommt.
Ich verstehe halt nicht, wieso es bei zwei echt tollen, gut sozialisierten und eher friedlichen Katern zu solchen Problemen kommen kann. Ich weiss, zwei Wochen sind bei Katzen nichts, aber ich habe das Gefühl, dass es von Pics Seite gar nicht besser wird in seiner Abneigung gegen Max. Andersrum würde ich es ja verstehen, wenn der Eindringling lange skeptisch beäugt wird und man sich erst gewöhnen muss. Aber wieso macht dies ein sozialer Katzengruppen erfahrener, angeblich gar nicht dominanter Kater?
Hat das ganze überhaupt Aussicht auf Erfolg, wenn die Aggression/Antipathie so einseitig zu sein scheint? Offensichtlich wirkt Max Verhalten ja nicht deeskalierend, obwohl er ja eher flieht. (zwar mit dickem Schwanz und Fauchen, aber immer im Rückzug).
Für jeden Ratschlag bin ich echt dankbar!
Und eine weitere Frage hänge ich mal dran, weil ich mittlerweile so resigniert (und auch traurig) bin: Wenn also ein sozialer erwachsener Kater bei Max zu so viel Stress führt, könnte es dann sein, dass er besser mit einer Katze zurechtkäme? Oder vielleicht doch zwei ganz jungen Tieren, die ihn zwar unterhalten, aber bei denen er etwas außen vor ist und die ihm körperlich nicht überlegen sind? Ich habe im Moment echt Sorge, dass er nochmal so stark verletzt wird (sowohl bei dieser Zusammenführung, als auch wenn es nicht klappt bei einem neuen Versuch).
Vielen lieben Dank für eure Antworten. Ich bin wirklich etwas verzweifelt.
LG
Jule
Ich habe für unsere derzeitige Zusammenführung von zwei Katern schon einige gute Ratschläge bekommen.
http://www.katzen-forum.net/eine-ka...enschenbezogene-kater-kann-das-gut-gehen.html
Aber ich wollte gerne nochmal eine Verhaltensfrage in diesem Forumsordner einschieben. Kurz zur Vorgeschichte: Ich versuche zwei Wohnungskater zu vergesellschaften.
Wohnung 130 m2, gesicherter Balkon, 2 Kinder (1+5), beide berufstätig
Max - Erstkater: 8 Jahre, sehr friedlich, nicht dominant, sitzt auch mitten im Trubel, spielt gerne, menschenbezogen, hat bis vor drei Monaten mit einem sehr ruhigen Kater zusammengelebt, der aber der dominantere von beiden war (trotzdem haben die beiden gut harmonisiert, und sind auch durch die Wohnung getobt)
Pic – Neukater: 3 Jahre, aus Pflegestelle, ursprünglich aus Griechenland, beschrieben als: sehr sozial mit anderen Katzen und Katern, in verschiedenen Katzengruppen, bisher immer sehr friedlich mit allen, nicht dominant, sehr menschenbezogen, etwas verspielt, etwas übergriffig beim Schmusen mit Menschen aufgrund von extremer Aufregung dabei, Altersunterschied der beiden wurde in der Pflegestelle nicht so als Problem gesehen, weil er für sein Alter eher ruhig ist und eben eigentlich mit ALLEN Katzen gut kann (das war der Grund für unsere Entscheidung für ihn)
Was bisher geschah: nach 1 Tag Trennung durchs Gitter, zunächst zwei friedliche Tagen an denen sich Pic frei in der Wohnung bewegt hat, dann ist es zu mehreren heftigen Auseinandersetzungen gekommen, die von Pic ausgegangen sind. Dazwischen aber immer auch mal ruhige Moment, auf Distanz. Max hat leider mehrere tiefe Bisswunden davongetragen, die aufgrund von Entzündung tierärztlich behandelt werden mussten. Nun sind beide seit 12 Tagen durch eine Gittertür getrennt. Seit gestern traut sich Max erstmals wieder etwas entspannter an der Tür vorbeizugehen (vorher nur langsames ganz flaches schleichen).
Ich versuche positive Situationen an der Tür zu schaffen – Leckerlis, Streicheln und Spielen. Natürlich immer mit beiden parallel. Hat gestern z.B. mit Spielen zunächst auch richtig gut geklappt. Beide waren nur mit ihrem Band beschäftigt. Aber irgendwann hört Pic immer schlagartig, starrt Max an und lässt sich nicht mehr ablenken. Ich habe das mal genauer gestern beobachtet: Er starrt, schmatzt, legt die Schnurrhaare etwas zurück, und fängt dann manchmal an Max „anzusingen“. Sein Körper ist ganz angespannt. Max ist oft dann sogar noch mit spielen oder so beschäftigt. Wenn er es bemerkt, reagiert Max mit langsamen Wegschleichen, (manchmal mit und manchmal ohne Fauchen). Manchmal traut er aber auch Pic aus der Ferne weiter zu beobachten.
Das scheint ja recht aggressives Verhalten von Pic gegen Max zu sein, wenn ich es recht deute. Und ich weiß in den Momenten nicht wie ich damit umgehen soll. Pic lässt sich nicht ablenken. Soll ich versuchen einzugreifen?
Habe nochmal mit der Pflegestelle gesprochen und die können sich das gar nicht erklären. Pic hat wohl so noch nie reagiert, obwohl er mit sehr vielen verschiedenen (auch schwierigen) Tieren konfrontiert war. Dort war er am Anfang wohl zwar sehr unsicher (klar nach dem Flug aus Griechenland), aber dann auch aufgeschlossener. Bei uns war er anfangs zwar etwas schüchtern, aber mittlerweile bleibt er auch beim Gitter sitzen auch wenn meine kleine einjährige Tochter davorsteht und quietscht.
Mir fallen (ohne viel Ahnung zu haben) vier Erklärungen ein:
1. Die erste Beißerei fand an dem Abend statt, als Pic das erste Mal mit dem Lärm meiner Kinder konfrontiert war (die hatte ich die ersten Tage ausquartiert, damit die Kater mehr Ruhe haben) – hat er den Stress auf Max übertragen?
2.Ist Pic doch immer noch so unsicher (obwohl er so nicht wirklich wirkt), dass sich das in Aggression gegen Max entlädt?
3.Pic ist wirklich extrem auf Körperkontakt mit Menschen fokussiert. Ist er vielleicht eifersüchtig, zumal Max sich in der Wohnung frei bewegen kann und er nicht mehr?
4. Max ist so ein „Schaf“, dass er ein leichtes Mobbingopfer darstellt. Motiviert das Pic dominantes Verhalten zu zeigen?
Gegen Punkt 1 und 2 könnte man ja vielleicht was mit viel Mühe machen. Aber ich denke gegen Punkt 3 und 4 nicht, oder? Ich glaube nicht, dass Max sein Verhalten ändert und ich möchte auch nicht Max vernachlässigen, nur damit es nicht zum Streit bei ihnen kommt.
Ich verstehe halt nicht, wieso es bei zwei echt tollen, gut sozialisierten und eher friedlichen Katern zu solchen Problemen kommen kann. Ich weiss, zwei Wochen sind bei Katzen nichts, aber ich habe das Gefühl, dass es von Pics Seite gar nicht besser wird in seiner Abneigung gegen Max. Andersrum würde ich es ja verstehen, wenn der Eindringling lange skeptisch beäugt wird und man sich erst gewöhnen muss. Aber wieso macht dies ein sozialer Katzengruppen erfahrener, angeblich gar nicht dominanter Kater?
Hat das ganze überhaupt Aussicht auf Erfolg, wenn die Aggression/Antipathie so einseitig zu sein scheint? Offensichtlich wirkt Max Verhalten ja nicht deeskalierend, obwohl er ja eher flieht. (zwar mit dickem Schwanz und Fauchen, aber immer im Rückzug).
Für jeden Ratschlag bin ich echt dankbar!
Und eine weitere Frage hänge ich mal dran, weil ich mittlerweile so resigniert (und auch traurig) bin: Wenn also ein sozialer erwachsener Kater bei Max zu so viel Stress führt, könnte es dann sein, dass er besser mit einer Katze zurechtkäme? Oder vielleicht doch zwei ganz jungen Tieren, die ihn zwar unterhalten, aber bei denen er etwas außen vor ist und die ihm körperlich nicht überlegen sind? Ich habe im Moment echt Sorge, dass er nochmal so stark verletzt wird (sowohl bei dieser Zusammenführung, als auch wenn es nicht klappt bei einem neuen Versuch).
Vielen lieben Dank für eure Antworten. Ich bin wirklich etwas verzweifelt.
LG
Jule