Fortsetzung Dienstag, 16.08.2022
Tja, wo fange ich an?
Ich glaube, ich war dann doch in etwas zu großen Schritten unterwegs oder habe Ava schlicht völlig falsch eingeschätzt diesbezüglich. *seufzt*
Ich bin nach Feierabend meiner üblichen Routine nachgegangen und habe die Näpfe meiner Ureinwohner gefüllt, sie ein bisschen geflauscht, Pumpkin seinen Tracker verpasst und sie dann in die Freiheit entlassen. Außer Pickles.
Der zog es heute vor, sich wieder auf einen der Stühle im Esszimmer zu legen und vor sich hin zu dösen.
Dann bin ich rauf zu Ava und hab "ihr" Zimmerchen und ihr Klo gesäubert, auch hier die Näpfe voll gemacht und dann entschlossen, sie raus zu lassen. Sie tut mir Leid, wie sie da den ganzen Tag alleine im Büro hockt, ohne großartige Reize, ohne Artgenossen. Ich hab auch nach Feierabend nicht immer die Möglichkeit, mich lange im Büro aufzuhalten. Immerhin wollen die Hunde raus, die Pferde möchten frisches Wasser, die Hasen wollen auch irgendwann versorgt werden und heute stand Wasserwechsel bei den Kampffischen Frieda und Fridolin an.
Pickles ist aus meiner Truppe der verträglichste. Er ist nicht angriffslustig, reagiert ganz fein auf die Sprache seiner Artgenossen, ist zwar neugierig, kann sich aber in dezenter Zurückhaltung üben und tritt im Ernstfall auch immer eher den Rückzug an.
Pumpkin hat von ihm zwar schonmal eine Ohrfeige kassiert, der Pumpstar versteht aber ohne diese sehr deutliche Sprache nicht, wann Schluss ist. Bei Zwiebel hat er das noch nie getan. Auch wenn sich schonmal eine der Nachbarskatzen hierher verirrt, reagiert Pickles immer freundlich und souverän und zieht sich zurück, wenn er merkt, dass sein Gegenüber kein Interesse hat.
Lange Rede, kurzer Sinn: Pickles ist ein Träumchen und ich dachte mir, so unter Aufsicht mit genügend Platz zum ausweichen, wage ich den Versuch.
Ava hat sich dann auch nach einer Weile nach unten getraut und hat erstmal mein Wohnzimmer und meine Küche erkundet.
Pickles lag derweil auf seinem Stuhl und hat nur kurz gefaucht, wenn Ava seinem Plätzchen zu nahe kam.
Das hat sie weder sichtlich gestört, noch irritiert.
Auch hat sie diesmal nicht gesungen.
Die ganze Situation ist so für ein Stündchen friedlich vor sich hingeplätschert. Ava hat sogar das Katzenklo meiner Fellingers zum pinkeln genutzt.
Bis Pickles auf die Idee kam, von seinem Stuhl zu klettern und an der Kratztonne nach einer Spielmaus zu pföteln.
Ava war in der anderen Ecke des Raums unterwegs, zwischen den beiden lagen also ein paar Meter und ohne Vorwarnung ist die Hölle los gebrochen. Ava ist schreiend auf Pickles los, aufgeplustert mit Flaschenbürste, Pickles ist panisch schreiend vor ihr weg gerannt und unter der Couch verschwunden. Ava wollte hinterher, ich konnte mich aber dazwischen stellen und sie von der Couch weg delegieren.
Nun bin ich verunsichert.
Sehr.
Dieser Angriff war ja leider nicht der erste und Ava geht da sehr offensiv vor. Auch der Angriff heute früh auf Zwiebel hätte nicht sein müssen, denn Ava war im OG und hätte sich zurückziehen können. Stattdessen ist sie die Treppe runter geschossen um auf Zwiebel los zu gehen.
Mir gegenüber hat sich ihr Verhalten nicht ins negative verändert. Sie "spricht" mittlerweile auch mit mir, wenn ich zu ihr gehe und ihr Schwänzchen steht hoch und zittert ein wenig. Sie fordert die Aufmerksamkeit richtiggehend und folgt mir mittlerweile auch.
Mir ist gänzlich schleierhaft, warum sie sich so verhält.
In der Ukraine saß sie mit etlichen anderen Katzen zusammen und auch mit Frieda gab es keinen Streit, kein Gefauche, kein Singen, kein gar nix.
Gut, auch keine großartige Interaktion aber eben auch keinen Stress.
So wie es aktuell ist, sehe ich nicht, dass sie hier in meiner Gruppe mitlaufen kann.
Ich muss zurück auf 0 was das betrifft und versuchen, an der Tür zu arbeiten, sofern ich meine Ureinwohner dazu bekomme, sich der Tür überhaupt zu nähern.