7 Wochen alter Fundkater und zwei 5 Jahre alte Katzen

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2. Oktober 2019
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Hallo miteinander!

Ich und meine Frau haben beide schon immer mit Katzen (und div. anderen Tieren) zusammengelebt und würden uns somit eigentlich als einigermaßen erfahren betrachten. Doch jetzt stehen wir vor einer neue Herausforderung: Vor einer Woche fanden wir an der Landstraße einen armen kleinen Kater der ausgehungert, voller Parasiten und dank völlig verklebten Augen vom argen Schnupfen quasi blind war. Wir natürlich sofort zum Tierarzt, wo der Kater erstmal mit Allem versorgt und auf ca. 6-8 Wochen, eher 6, geschätzt wurde. Nun ist er eine Woche bei uns - und natürlich mit Allem versorgt was so ein Kitten benötigt. Er atmet langsam wieder normal, die Augen sind gut abgeschwollen, und auch das Niesen wird langsam weniger. Soweit so gut - der Kleine hat Glück im Unglück gehabt, spielt, frisst und wird jeden Tag fideler und gesünder. Wir haben es in der Woche sogar schon geschafft ihn an sein Katzenklo zu gewöhnen. Er scheint ein schlaues Kerlchen zu sein, und hat sich hier schnell einen stabilen Tagesrythmus aus schlafen, essen und toben zugelegt.

Nun kommen wir aber zum komplizierten Teil: Wir sind beide selbstständig und haben unser Büro direkt neben unserer Wohnung. Der kleine ist bisher im Büro (wodurch wir erfreulicherweise den ganzen Tag für ihn da sein können), denn in unserer Wohnung leben noch zwei andere Artgenossen: Zwei fünfjährige Katzen (Freigänger und selbstverständlich kastriert). Eine etwas dick, scheu und schmusig, die andere etwas wilder, schlank und eigenwillig. Beide waren ebenfalls sehr junge Fundtiere - allerdings aus dem Tierheim. Natürlich bleiben beide "Fraktionen" derzeit noch klar getrennt - Impfungen sind bei den Alten zwar alle vorhanden, aber der Kleine muss erst komplett auskurieren und wir wollen keine Ansteckungen riskieren - der Kleine ist ja schließlich ungeimpft. Daher werden beim Wechsel zwischen Büro und Wohnung auch brav Klamotten gewechselt bzw. desinfiziert etc.

Die große Frage ist, wie es weitergehen soll, wenn er dann gesund ist. Uns ist duchaus klar, dass ein zweites Kitten dazu zu holen für den Lütten der Idealzustand wäre - allerdings ist er schon ungeplant gewesen, unsere Wohnung / Büro sind sehr überschaubar und somit ist ein zusätzlicher Zuwachs nicht wirklich eine wünschenswerte Option. Eben auch weil die Alten dann gleich mit zwei ihnen unbekannten "Rüpeln" klarkommen müssten - es steht zu bezweifeln, dass das die Sozialisierung leichter machen würde. Die beiden sind sehr auf uns fixiert, was vermutlich daran liegt, dass auch sie leider viel zu früh ihre Mutter / Geschwister verloren haben. Meine Frau wird quasi als Ersatzmama gesehen und ständig "belagert". D.h. wir müssen auch hoffen, dass keine Eifersucht aufkommt. Wir haben die stille Hoffnung, dass unsere Dicke in ihrer gutmütigen Art den Kleinen unter ihre Fittiche nimmt, so dass er schon bald wieder "normal" leben kann ...

Habt Ihr Tipps für uns, wie wir da am Besten anfangen bzw. generell zur Rangehensweise bei der Sozialisierung? Spontan tippe ich mal den Kleinen einfach irgendwann mit rüber zu nehmen wäre die Holzhammer Methode, ergo nicht gut? Andererseits kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sich gegenseitig durch die Glastür zum Büro zu belauern (derzeit nicht möglich weil abgedeckt) gut ist für ein lockeres Kennenlernen. Da grenzt man ja eher die Reviere voneinander ab? Nunja, ich denke das Problem ist klar geworden. Wir wollen auf jeden Fall so gut es geht versuchen alles richtig zu machen, damit die drei - wenn auch in ungewöhnlicher Konstellation - eine glückliche Katzenfamilie werden können. Wir haben den Kleinen schon sehr ins Herz geschlossen ... Uns ist aber klar, dass es auch schiefgehen kann und dass dann ein neues Zuhause samt mind. einem gleichalten Bruder angesagt wäre ... Aber das wäre für uns natürlich sehr traurig. Zumal das ja auch immer so eine Sache ist das "richtige" Zuhause für Fundtiere zu finden ...

Schonmal danke für jeden Ratschlag, wir sind gespannt was Ihr sagt und hoffen etwas lernen zu können! :)
 
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Huhu!
Ich war vor kurzem in einer ganz ähnlichen Situation. 8 Wochen alter, kranker Findling und 2 eigene, erwachsene Kater. Am allerbesten wäre natürlich ein zweites kitten, nur sind die in dem Alter noch nicht grundimmunisiert :(
Ich hab das große Glück, dass einer meiner beiden Kater unglaublich sozial und lieb ist. Mit ihm habe ich begonnen. Erstmal tägliche Leckerlirunden vor der Zimmertür in dem der Kleine untergebracht war. Nach ein paar Tagen die Tür aufgemacht und der große bekam in Sichtweite vom kleinen ganz viele Leckerlis. Das ein paar mal. Dabei viiieeel loben und abbrechen bevor die Situation angespannt wird. Dann durfte der große vorsichtig und 8 Zimmer rein schnuppern, dabei bekam er so viele Leckerlis, dass es ein Wunder ist dass er davon nicht fett wurde. Da der kleine und große dabei entspannt und neugierig waren wurden die besuchszeiten ausgedehnt und das gleiches wurde mit den nicht ganz so sozialen 2. Kater begonnen. Nach und nach durfte der kleine in unserer Anwesenheit dann in die ganze Wohnung. Sorgt dafür dass die Altkatzen in die Höhe ausweichen können
Powert den kleinen immer ordentlich aus, für Erwachsene Katzen ist nix schlimmer als ein distanzlises Wnergiebündel.
Mit viel Belohnung und ohne Bestrafung arbeiten.
Halt uns auf dem Laufenden :)
 
Hey Polayuki! Danke für deine ausführliche Antwort. Das freut mich doch sehr zu hören, dass bei dir alles soweit geklappt hat bisher! Ist ja tatsächlich gar nicht so ein unähnlicher Fall, wie es aussieht. Deine Ratschläge zur Sozialisierung klingen sehr gut und sinnvoll! So werden wir das dann wohl mal vorsichtig probieren und das Beste hoffen. :) Aktueller Stand ist dass er anscheinend fast wieder gesund ist - das Schnaufen ist weg und auch die Augen tränen kaum noch. Aber zur Sicherheit warten wir mal noch ein paar Tage, bis gar keine Anzeichen von Schnupfen mehr zu bemerken sind, denn manchmal niest er noch und wir wollen ja nichts riskieren.
 
Wie versprochen kleines Update: Der Kleine hat sich klasse entwickelt, tobt und ist schmusig, frisst fleißig (und alles andere auch). Leider sind wir immernoch nicht beim Impfen und damit nicht bei der Sozialisierung angekommen, weil er immernoch ein Auge hat, das trotz vielen TA Besuchen und 3x tgl. Salbe nicht recht gesund werden will. Quasi ein Karl Darl Effekt im Moment. Aber er sieht gut usw. Nur leider niest er immer mal wieder. Mit anderen Worten: Nicht ausgeheilt bisher. Daher keine Impfung möglich und somit keine Sozialisierung. Wir hoffen weiter das Beste dass es nicht mehr allzu lang dauert und versuchen möglichst viel für ihn da zu sein - auch wenn das andere Katzen leider nicht ersetzen kann.
 
Falls noch nicht geschehen solltet ihr dringend einen Augenabstrich machen lassen, auf Viren und auf Bakterien. Je nach Befund braucht er ein Virostatikum und/oder ein AB (bitte darauf achten, dass kein Kortison mit drin ist).

Das passende AB gegen alle auf AB ansprechenden Katzenschnupfenerreger ist Azithromycin. Das eigentliche Mittel der Wahl ist Doxycyclin, aber dafür ist er noch zu klein, das nächste wäre Pradofloxacin, aber das ist vom Alter her auch so eine Sache, daher wäre das wirklich ideale das Azithromycin. Das als Pulver zum Anmischen für Kinder, d.h. der Tierarzt muss es umwidmen vom Humanen. Das wäre die beste Lösung für den Kleinen und da solltest ihr dringend hinterher sein.

Hier noch was zum Lesen, das ist wichtig, damit ihr Informationen habt und entsprechend mit dem Tierarzt argumentieren könnt: FAQ - Atemwegsinfektionen, Erkältungen, Katzenschnupfen & Co. Das solltet ihr wirklich dringend durchlesen und verinnerlichen!
 
Wir haben auch mit Azithromycin gearbeitet, was sehr geholfen hat.
Wir haben aber auch die Vergesellschaftung durchgeführt, als unser Kleiner noch Symptome zeigte. Die großen sind ja geimpft und irgendwann war mir das Risiko zu groß, dass der Kleine ohne soziale (kätzische) Kontakte aufwächst. Und ich bereue es nicht ;)
 
Hm, interessante Punkte, die ihr da beide anbringt. Aber zum Thema TA - Ärzte jedweder Art LIEBEN es ja bekanntlich, wenn man ihnenwas erzählen will. Und letztlich ja auch zurecht - unsereiner hat nicht Jahre seines Lebens investiert, um den Beruf zu erlernen. Ganz zu schweigen von Erfahrungswerten. Will sagen ich tue mich schwer da jemanden "unter Druck" zu setzen, vor Allem wenn man hier auf dem Dorf keine große Auswahl an Ärzten hat und es sich auch mit niemandem verscherzen möchte. Unsere TA ist nach meinem Eindruck klasse und sehr engagiert - sie war am Sonntag Abend als wir den kleinen gefunden haben eine halbe Std. nach unserem Anruf in der Praxis, um zu helfen. Naja ... Ich werde mal darüber nachsinnen, ob mir eine diplomatische Möglichkeit einfällt das anzusprechen beim nächsten Besuch.
 
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Ich kann dir empfehlen alles zu verschriftlichen. Fakten, auch Beipackzettel ausdrucken und mitbringen. Ich habe meiner TÄ Studien und andere infos vorgelegt und Klartext mit ihr geredet und dann haben wir größtenteils an einem Strang gezogen ;)
Lg
 

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