Wann ist der richtige Zeitpunkt?

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Fluffelchen

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12. April 2020
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Hallo in die Runde,

Ich besitze aktuell einen kastrierten Kater, kurz vor dem 14. Geburtstag. Vor 3 Wochen musste ich seinen Bruder leider erlösen. Sein Gesundheitszustand hat sich innerhalb von einer Woche drastisch verschlechtert und ich musste die letzte Reise, bis zum bitteren Ende, mit ihm antreten. Ich habe diesen Schmerz bis heute nicht verkraftet. Es ging ihm vor 6 Wochen noch wunderbar, nachdem mir vergrößerte Lymphknoten aufgefallen sind und ich nach einem Anstrich die Diagnose Krebs erhalten habe, verlief eine Kortisontherapie positiv. Bis hin zu dem letzten Termin nachts um 2 Uhr in der Tierklinik. Um 4:30 Uhr ist er dann neben mir eingeschlafen.

Nun ist meine Sorge aber meinem zweiten Kater geschuldet. Ich habe im November 2018 nach höllischen Wochen einer unermüdlichen Suche nach einer Diagnose nach einem MRT endlich erfahren, dass er einen Hirntumor hat. Eine OP stand mit einer Überlebenschance von 40% sowie seines Alters, als auch als Student an der Grenze meiner finanziellen Mittel, außer Frage. Ich habe es mit einer Kortisontherapie versucht, auch wenn die Aussicht "3 Monate" war.

Nun ist es 1,5 Jahre her, er bekommt nach wie vor täglich Kortison und es geht ihm gut. Seit ca. 2 Monaten wächst jedoch an seinem Becken ein Tumor, laut meinen Tierarzt nicht operierbar. Dieser Tumor macht mir leider starke Sorgen, da es deinen Darm beeinträchtigen kann.

Seit nun 2 Tagen Kämpfe ich mit mir selbst. Mein Kater frisst (seit dem Verlust seines Bruders) weniger, auch hat er bereits an Gewicht verloren, was ich bereits beim TA überprüft habe. Er läuft trotz Tumor, aber man merkt, dass er anfängt Probleme zu haben. Seit der Kortison ergäbe läuft er auch oft nur ein paar Meter und legt sich hin (evtl. auch sein Gewicht, dass ungesund mit 8kg war). Mittlerweile wiegt er 6,8kg. Ich habe gestern festgestellt, dass er Probleme mit der Kotabgabe hat und auf Raten meines TA Kotweichmacher besorgt dass anscheinend hilft. Er miauzt, wenn ich mit ihm rede, macht auch regelmäßig auf sich aufmerksam. Auch Leckerlies findet er noch toll, schnurren tut er auch.

Aber wann ist Schluss? Ich möchte es ihm nicht schwer machen, auch ist es schwer ihm Schmerzen anzusehen. Ich zweifel immer mehr daran, dass das ein schönes Katzenleben ist, was ich ihm ja geben will.

In der Hoffnung auf andere Erfahrungen
Marion
 
A

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Wenn man denkt, es kann nicht schlimmer kommen....

Gerade wenn ich so unsicher bin, würde ich den Kater meinem Tierarzt vorstellen und um Ehrlichkeit bitten. Tierärzte sprechen unbequeme Weisheiten auch nicht gerne aus.

Ihr habt noch vergleichsweise viel Zeit geschenkt bekommen. Und irgendwie erwartet man dann nicht mehr, dass es noch schief geht.
Ging mir jedenfalls so, denn der große Mauser bekam auch noch knapp zwei Jahre unter Kortison bei einem fortgeschrittenen Lymphom. Und dann ging es ganz schnell. Also es waren drei anstrengende und schmerzhafte Wochen.

Du könntest auch mit Deinem Tierarzt vereinbaren, noch einen Versuch mit einem anderen Schmerzmittel zu machen.
Metacam oder Onsior bringen in Kombination mit Kortison nicht viel, da addieren sich eher die Nebenwirkungen.
Je nach Höhe des Kortisons kann man das nochmal anheben und schauen.
Oder Metamizol (Novalgin, Novaminsulfon) zugeben. Das wirkt gut auf Schmerzen im Bauch- / Darmbereich.
Siehst Du eine deutliche Veränderung, kannst Du ihm helfen, weißt aber schon, dass er sich plagt.

Aber an Fakten hast Du die Gewichtsabnahme und den Appetitmangel (typisch für fortgeschrittene Tumoren) sowie die Verstopfung, die durchaus beim älteren Tier sein kann, aber mit 14 noch nicht so typisch und eher dem Tumor im Becken zuzuordnen.
Die hast Du ganz richtig gesehen, daher wohl Deine Bedenken.

Von Deinen Schilderungen her ist der Zustand grenzwertig und kann jederzeit kippen. Aber noch nicht so, dass Du handeln musst.
Eher musst Du aushalten, dass er nicht frisst, schlechter wird, und ihn weiter begleiten. Das macht hilflos und ist meist viel schlechter auszuhalten.

Viel Kraft für Dich. Du schaffst das, denn Du schaust hin.
 
@Max Hase
Der Gang zum Tierarzt erfolgt am Dienstag und wir sprechen oft darüber, dass es keine Heilung gibt und wir warten bis zum unvermeidlichen. Ich bin sehr dankbar für die Zeit, hatte nur nie erwartet meinen zweiten den "gesunden" innerhalb dieser Zeit so schnell gehen lassen zu müssen. Ich möchte eigentlich nicht gerne Schmerzmittel geben, wenn das nur eine Verlängerung bedeutet und keine Verbesserung. Ich muss ihn nicht quälen, auch wenn ich es nicht verkraften würde, wenn auch er geht.

Ich habe nun innerhalb von 2 Jahren drei Frettchen (2 davon an Nierentumoren) und nun beide Katzen (Lymphdrüsenkrebs, Hirntumor). Irgendwann fühlt man sich verflucht.

Ich danke dir für die netten Worte und Anteilnahme.

@Der den Katzen dient / Henry
Du hast sicherlich recht, dass ich ihn am besten kennen müsste. Nachdem der Tumor im Hirn jedoch starken Druck auf sein Kleinhirn gewirkt hat, ist er anders. Ich kann nie direkt sagen, ist es der Tumor oder fühlt er sich unwohl. Jede "neue Schlaf Platz" verwirrt mich, aber ich will ihn auch nicht bedrängen, schließlich ist Trauer um seinen Bruder Gizmo auch noch ein mögliches Thema.
Danke dir auch für die Anteilnahme.
 
Liebe Marion, mein Beileid für deinen Verlust und mein Mitgefühl für deine aktuellen Sorgen. Fühl dich mal von fern tröstend gedrückt. Ich habe diese Entscheidung noch nicht treffen müssen, mich aber trotzdem schon damit beschäftigt dass es einmal nötig sein könnte und finde, diese Seite könnte dabei helfen - vielleicht auch dir. https://www.tierperspektive.com/2016/09/30/euthanasie-einschlaefern-des-haustieres/
Alles Gute...
 
#2

Hallo zusammen,

ich bedanke mich nochmal für die aufhellenden Worte, auch der Link hat mir ein wenig Hoffnung gegeben.

Leider verschlechtert sich sein Zustand zusehens. Mittlerweile bin ich froh wenn ich 40g Futter am Tag in ihn bekomme. Sein Gesicht, gerade die Augen, sind leider sehr "eingefallen". Als auch scheint er in seiner Hinterpfote auf der Seite des Tumors immer weniger Gefühl zu besitzen, das Laufen wirkt zunehmend schlechter.

Ich war am Dienstag bei meinem TA, dort habe ich Röngtenbilder machen lassen, bis auf der Darm sind keine Organe beeinträchtigt. Am Nachmittag war ich sogar in einer Tierklinik bei einem weiteren Tierarzt, der mir von einer Bekannten nochmalig ans Herz gelegt wurde.

Mein Tierarzt: Entwicklung in den letzten zwei Wochen schlecht.
2. Meinung Tierarzt: Wunderkatze in Anbetracht des Hirntumors, der Vergabe von Kortison 10mg/Tag auf 1,5 Jahre und dem zweiten Tumor. Zustand etwas positiver erachtet, als mein eigener Tierarzt

Ich kann einfach nicht sagen, ob "erlösen" richtig wäre jetzt schon. Er isst zwar wenig, trinkt aber nach wie vor "okay". Er läuft wenig, schläft viel. Aber er schnurrt und kommt auch nach Aufmerksamkeit suchend an.

Auch beide Tierärzte sagen, dasselbe wie Ihr. "Ich kenne meine Katze am besten", aber sein Verhalten ist bis auf die körperliche Verschlechterung, sowie der Kotabsatz/schlechtes Futterverhalten, wie "immer".

Ich will ja stark sein für ihn..
 
Aushalten und begleiten zehrt an den Nerven.
Das ist leider so.

Solange er noch frisst und trinkt, würde ich versuchen, die verbleibende Zeit zu genießen.
 
Ich finde nicht, dass man ein Tier so lange am Leben erhalten muss, bis es gar nicht mehr kann, zusammenbricht und unter sich macht. Tiere haben kein Verständnis für Leben und Tod und über ihre eigene Existenz. Sie verstehen auch nicht, dass sie krank sind und warum sie leiden müssen.
Von daher finde ich es total legitim, es auch früher zu beenden als vor diesem unausweichlichen Zeitpunkt.
Am Ende ist es aber wirklich so, du kennst dein Tier am besten und musst diesen Zeitpunkt leider für dich selbst sehen und festlegen.
 
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