Leute, bleibt doch bitte mal auf dem Teppich!
Wenn Opiate als Schmerzmittel eingesetzt werden, wie es z. B. bei Tumorerkrankungen gängig ist, handelt es sich immer um vergleichsweise geringe Dosen. Ich rede jetzt nicht von austherapierten Fällen im Hospiz, wo die Metastasen nicht mehr kontrolliert werden können und die Patienten schlimmstenfalls im Dämmerschlaf liegen; das sind dann auch Höchstdosen.
Aber wenn man, wie bei mir, Opiate moderat einsetzt, oberhalb der Ebene der gängigen Schmerzmittel wie z. B. Novaminsulfon, ist da nix mit Sucht.
Meine Retardkapseln beispielsweise haben eine Wirkdauer von ca. 12 Stunden. Es kommt vor, dass ich früh ins Bett gehe und die Tablette für den Abend (8 mg) gegen 20 Uhr nehme. Wenn ich dann morgens im Bett mit den Miezen rumtobe und vielleicht auch noch eine Weile lese, bevor ich aufstehe, nehme ich die Morgendosis vielleicht erst um 10 Uhr mit dem Frühstück. Denn das Volk möchte natürlich auch zuerst versorgt werden, also bevor das Personal sich setzen und essen darf.
Nein, da hocke ich nicht mit einem Cold Turkey und zitternden Fingern, sondern da wird gemütlich gefrühstückt und dann an die Tabletten gedacht.
Ich habe sie auch schon mal abends vergessen und die nächste Dosis also erst nach 24 Stunden genommen, und auch da: nix Entzugserscheinungen!
Schmerzen: ja, das bleibt nicht aus; eigene Dummheit! Aber keine körperlichen oder seelischen Entzugserscheinungen. (Dazu ist die Dosis viel zu gering, soweit ich weiß.)
Natürlich: Opiate sind schwere Medikamente mit fiesen Nebenwirkungen, und sie sind zu Recht Betäubungsmittel, die unter besonderer Kontrolle stehen. Und natürlich: sie können auch süchtig machen in entsprechender Dosis.
Aber so, wie sie in der Tiermedizin angewendet werden, als Schmerzmittel, entsprechen die Einzeldosen in etwa dem, was ich bekomme (man müsste es für Vergleichszwecke in mg je Kilo Körpergewicht umrechnen).
Bei chronischen Schmerzen ist sicherlich richtig: es dürfte schwer sein, von den Medikamenten wieder runterzukommen, solange sich der Schmerzlevel nicht selbst vermindert (was wiederum an der Krankheitsursache hängt; wenn z. B. ein Bandscheibenschaden operabel ist und die OP erfolgreich durchgeführt wird, mag es sein, dass es dann auch mit den Schmerzen vorbei ist und die Schmerzmittel-Opiate ausgeschlichen werden können).
Auch bei Opiaten gilt: Die Dosis macht das Gift. *hüstel*
Ich will das Risiko nicht kleinreden, aber wie gesagt: Opiate sind sehr wirksame Schmerzmittel und haben auch ihre Berechtigung in der Human- wie in der Tiermedizin. Man sollte sie daher nicht in Bausch und Bogen verteufeln, sondern so einsetzen, wie es sinnvoll und angebracht ist. Und es GIBT auch bei Katzen Fälle, wo ein Opiat sinnvoller ist als andere Typen von Schmerzmitteln.