Frühkastration vs Spätkastration Infoblatt FVE

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Lirumlarum

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Ich wusste gerade nicht wohin damit, also packe ich es mal hier hin :D

Die FVE (Federation of Veterinarians of Europe) hat die Tage ein Infoblatt zum Thema Kastration veröffentlicht mit Blick auf die beiden unterschiedlichen Varianten.

Da beide Methoden, also die Frühkastration sowie die späte Kastration ihre Anhänger haben, dachte ich, es wäre ganz interessant wie der FVE das sieht und empfiehlt.

Achtung der Text ist lang und in englisch :)

https://www.fve.org/cms/wp-content/uploads/FVE-position-early-neutering-cats.pdf
 
A

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Bei 35 Grad reicht es gerade nicht für schwere Kost, du darfst das Ergebnis aber gern kurz zusammenfassen:D:D:D
 
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*faule Socke* :D

Na jut, extra für dich: :)

Der FVE ist gegen eine Kastra vor der 8 Lebenswoche.
Frühkastra (2-4 Monate) kann machen wer mag, wird aber eher empfohlen für Strassenkatzen um die Population einzudämmen.
Bei Katzen in Privathaushalten wird eher Spätkastra empfohlen also zwischen 4-6 Monaten.
Dazu dann für beide Methoden ein paar Vor- und Nachteile aufgeschlüsselt..



Ich denke, da sich viele TA's an der FVE orientieren, das hier in D weiterhin dann die späte Kastra (4-6 Monate) vorrangig angeboten wird.
 
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Du bist ein Hase:)

Ergo: Alles richtig gemacht mit 6 Monaten:cool:
 
Ja, in der Zusammenfassung im Beginn wird die Position der FVE zusammengefaßt.
Klar, kastriert man nicht vor der 8. Woche, also erst nach Entwöhnung.

Dann werden einige Aspekte unter die Lupe genommen, z.B. einige spezifische Gesundheitsprobleme und Verhaltensweisen, u.a. Markieren.
Vieles bedarf noch mehr Forschung, vor allem Langzeituntersuchungen.

Als einziger richtiger Nachteil der Frühkastra wurde ein einschränkender Effekt der genetischen Vielfalt bei Nichtrassekatzen explizit erwähnt.
Ich persönlich plädiere ja immer für Kastra im Alter von um die 12 Wochen, womit ich auch gute Erfahrung habe.
Und ganz ehrlich, bei allein im Ami-Land, woher nun mal meine Erfahrung stammt, kann ich mir bei geschätzten 70 Mio bis 700 Mio Straßenkatzen nicht vorstellen, daß ein gefühlte paar Frühkastras eine Bedrohung der genetischen Vielfalt darstellen.

Es wird auch erwähnt, welche Länder das know-how dafür haben oder eben nicht unbedingt, wie D, und daß eine Kennzeichnung gleichzeitig erfolgen sollte und warum.

Guter Artikel, endlich mal was Sachliches, Unpolemisches.
 
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Rickie, magst du's nicht ins Deutsche übersetzen? Es kann nicht jeder so perfekt Englisch und damit würdest du vielen einen Gefallen tun :)
 
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Liebe tiha,:)
das sind über 5 Seiten.:reallysad, ohne Quellenverzeichnis.
Mal sehen, ob heute abend.
(Unser Sorgenkind schwankt auch zwischen Magenbluten und guten Tagen hin und her, war also schon tagelang nicht im Forum:reallysad:).
Ich bitte einfach um Verständnis, nicht sauer mit mir zu sein.
 
Das ist ja mal ein richtig interessanter Artikel, dankeschön!

Ich kann ja mal ne ganz kurze zusammenfassung geben (den ersten teil hat Rickie ja schon gut zusammengefasst)

Im Detail wird der momentane status zusammengefasst (Dass in manchen Ländern Frühkastra an der Tagesordnung steht, in anderen eher nicht) und dann auf einzelne Punkte eingegangen:

Risiko (auf kurze Sicht): Durch die Merkmale junger Tiere (größe, gewicht etc) kann eine Frühkastra zu anästhetischen und operativen Risiken führen, wenn man allerdings gute Bedinungen bieten kann (Warmhalten der Tiere, maximal 3h hungern, protokollieren, Narkosemittel, etc) geben viele Autoren zu bedenken, dass das Risiko einer Frühkastra nicht höher ist, als das einer späteren. Es wird zu Bedenken gegeben, dass eine Frühkastra schneller, einfacher, weniger traumatisch und günstiger ist, im Vergleich zu einer späteren.

Mögliche Langzeit-Risiken:
-Mamma Tumore: In einer Studie wurde gezeigt, dass das Risiko eines mamma-Tumors stark reduziert wurde, wenn die Katze VOR 6 Monaten sterelisiert wurde. Der Nachweis einer der Reduktion eines Mammatumores durch eine Kastra vor 4 Monten wurde noch nicht erbracht. Mehr Untersuchungen müssten hierzu gemacht werden.

-Wachstum: Untersuchungen des Radius der der Ellenwachstum (ich hoffe ich habe das richtig übersetzt...) bei beiden Geschlechtern in Abhängigkeit vom Alter bei der Kastra (7 Wochen Versus 7 Monate) ergaben einen verzögerten verschluss der Ulna Knorpel in Frühkastrierten Katzen. Dies weist darauf hin, dass der Wachstum langamer ist und länger dauert. Die klinische Relevanz der langsamen Reifung ist noch unklar. Studien haben keinen Nachweis eines steigenden Risikos bei körperlichen Farkturen erbracht, vermutlich weil frühkastrierte Katzen weniger herumwandern und deshalb ein geringeres Risiko für traumatische Fratkuren aufweisen. -> Im Bezug auf Wachstum benötigt man mehr Studien zur Schaden-Nutzungs-analyse um herauszufinden, ob langsamer Wachstum und steigende Knochenlänge gut oder schlecht für die Gesundheit für die Katzen sind.

-Gewicht: Unhabhängig vom Alter in welchem die Kastra durchgeführt wird, kann eine Kastra mit Hyperphagie (Gefräßigkeit) und Gewichtszunahme assoziiert werden. Wenige Studien haben sich mit der Beziehung zwischen Frühkastra/Spätkastra und der Entwicklung eines Übergewichtes bei Katzen befasst. Stubbs et al vermutet, dass die Kastra in einem Alter von 7 Wochen VS 7 Monaten übergewicht verhindern kann. In ihrer Studie hat Porters beobachtet, dass die plasma leptin Konzentration in frühkastrierten Katzen im Alter von 6-8 Monate höher waren im Vergleich zu später kastrierten Katzen. ->Im Bezug zum Gewicht, scheint die Schaden-Nutzen-Analyse frühkastra zu befürworten.

-Erkrankungen des Urogenitals: Jedliche Kastration führt bei Katzen zu einer signifikanten Rückbildung der Penis Stacheln, durch die Frühkastra jedoch führt es zu einer mangel an Entwicklung (auf die penisstacheln bezogen wenn ich das richtig verstanden habe). Es gibt kein Wissen über die Konsequenzen dieser Tatsache. Während es keine soliden, wissenschaftlichen Nachweise gibt, dass Frühkastrierte Tiere vermehrt an Harnwegserkrankungen leiden, kommen manche Studien zu dem Entschluss, dass die Kastra ein prädisponierender Faktor für die Entwicklung der Harnröhre sein könnte.
->Im Bezug auf Harnwegserkrankungen scheint die Schaden-Nutzen-analyse eine Früh und Spätkastra für equvialent zu erachten.

-Infektionskrankheiten:
Es besteht kein steigendes infektionsrisiko wenn die Kastra früher als später durchgeführt wird. Studien, die sich auf den Effekt der Frühkastra und infektionsrisiken beziehen wurden noch nicht durchgeführt. Im Gegenteil, in einer Kolonie, in welcher Katzen nicht vor der Pupertät kastriert werden konnten und infolge dessen mehr Geschlechtsverkehr hatten, könnten mehr Kitten mit Infektionskrankheiten wie FPV oder FIP enden.
-> Im Bezug auf Infektionskrankheiten kann zur Schaden-Nutzen-Analyse keine Aussage getroffen werden, mehr Studien müssten erhoben werden.

-Andere Gesundheitsproblematiken:
Einige Studien haben insbesondere die Beziehung zwischen Frühkastra und Muskelskeletterkrankungen (Erkrankungen des Bewegungsapperates) untersucht. Der erste Autor zeigt ein steigendes Risiko von Frakturen in kastrierten, männlichen Katzen mit verzögerten Wachstum, während Porters et al keine signifikanten Unterschiede zwischen Katzen zeigte, welche zwischen 8-12 kastriert wurden und Katzen welche zwischen 6-8 Monaten kastriert wurden, bezugnehmend auf Lahmheit, Frakturen und Überempfindlichkeitsstörungen. Ein geringeres Vorkommen von gingvitis (Zahnfleischenzündungen?) wurde beobachtet, in Katzen die vor dem Erreichen von 5.5 Monaten kastriert wurden.
Obwohl eine genetische Veranlagung wahrscheinlich scheint, kann eine Kastration ein prädisponierender Faktor sein, für die Entwicklung von Epiphysiolysis in Maine Coons.
-> In Bezug auf Frakturen, Lahmheit, Hauterkrankungen müssten um eine Aussage zur Schaden-Nutzen-Analyse treffen zu können mehr Untersuchungen durchgeführt werden.

-Verhalten: viele studien untersuchten den Einfluss von Frühkastra auf Verhaltensweisen wie unangemessene Eliminierung (was auch immer das ist...??), Aggresionen gegen Artgenossen oder menschen und Zerstörungswut. Unglücklicherweise waren diese Studien oft nicht konsistent im Bezug auf das Alter in welchem kastriert wurde oder aber gefundenen Auswirkungen.
Ich geh da jetzt nicht auf jeden punkt (unangemessene elimnierung, aggressionen gegen artgenossen, aggressionen gegen menschen, Ängstlichkeit) einzeln an, die Kernaussage am Ende ist folgende:
Im Bezug auf Verhalten können wir nur den Schluss ziehen, dass eine Frühkastra mehrere unerwünschte Verhaltensweisen reduziert bei Katzen in Tierheimen. Mehr Untersuchungen sind nötig.

Zum Schluss werden nochmal die Vorteile einer Frühkastra im Bezug auf die Ebene der Katzenpopulation aufgezählt (bessere Kontrolle der Populationen, weniger Krankheiten innerhalb dieser, kastrierte Kitten laufen weniger in Gefahr augesetzt zu werden)
Dann wird nochmal fud ie genetische Diversität (wie rickie schon schrieb) eingegangen.

Die Vorteile einer Frühkastra der eigenen Tiere sind, dass unerwünschte Verhaltensweisen reduziert werden (markieren, unerwünschtes wildpinkeln, aggressionen), welches die Beziehung zum Besitzer verbessert und das Wohlbefinden der Katze, jedoch kann Frühkastra auch Ängstlichkeit steigern.
Zu anderen Faktoren (Gewicht, Lahmheit, Hauterkrankungen, Infektionskrankheiten) zeigen Studien keine Nachteile im Bezug auf die Frühkastra im Vergleich zur Spätkastra.


Joah das wars im Groben und Ganzen auch so.
Mein Englisch ist nicht das gelbe im Ei, aber vlt hilft das dem einen oder anderen ja doch weiter ^^

lg
 
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  • #10
Der Wahnsinn, Polayuki, was für eine Mühe du dir gegeben hast. Dankefein.
 
  • #11
Danke für die Übersetzung.

Ich folgere für mich aus diesem Artikel, Usern zu empfehlen ihre Katze/Kater mit 4 Monaten zu kastrieren und nur im Einzelfall (nur wenn das andere Geschlecht nicht auch potent ist) bis spätestens 6 Monate zu warten.

Interessant finde ich, dass Kastra ab 4 Monaten da drin schon als Spätkastration gilt. Das tut es hierzulande oft erst mit einem Jahr. (Was aber wirklich zu spät ist.)
 
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  • #12
Danke, Polayuki, für Deine Mühe,:pink-heart: denn der Artikel ist ja doch umfangreich.
Und Prissy-Omi dankt Dir auch.:)

Irmi,
zur Verständigung: Frühkastration ist alles, was mit Sicherheit vor Einsetzen der Geschlechtsreife zählt. Wenn Katzen bereits mit 4 Monaten trächtig beim TA landen, kann 4 Monate keine Frühkastration mehr sein. Ob man nun 12 oder 13 Wochen nimmt, gut, das mag man dahingestellt lassen, aber ab 4. Monat ist es halt keine Frühkastra mehr, da dann schon eine Möglichkeit besteht, daß die Katze bereits potent ist. Wobei sich der Zeitpunkt der Geschlechtsreife in den letzten -zig Jahren definitiv nach vorn verschoben hat, wofür es mehrere Gründe gibt.

Noch eine ganz kleine Ergänzung evtl., der Artikel behandelt vorrangig Heimkatzen und dgl., also keine Katzen aus der Zucht, bei denen gibt es zu wenig Studien. (Klar, seit wann gibt es Frühkastra bei Stammbaumkatzen?)
 
  • #13
Dankeschön für die Übersetzung und Zusammenfassung.... bei der Hitze eine große Hilfe :pink-heart:

...unangemessene Eliminierung...

damit ist meiner Meinung nach das Ausscheidungsverhalten gemeint, also Absatz von Kot und Urin an nicht dafür vorgesehenen Stellen = Unsauberkeit

Liebe Grüße
Karen
 
  • #14
Interessanter Artikel... Hier ind DE hat man es ja teilweise echt schwer, einen Tierarzt zu finden, der früh kastriert. In manchen Belangen leben wir hier halt doch noch hinter dem Mond...

Ich lasse unsere Katzenkinder am liebsten mit 12 Wochen kastrieren. Zwischen 4 und 6 Monaten ist mir schon zu spät, weil es da meist schon mit dem Zahnwechsel los geht und da hat das Immunsystem der Zwerge schon genug zu tun.
 
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  • #15
  • #16
Ich krame mal den alten Faden wieder aus, weil dieser Artikel endlich mal eine wesentlich modernere Sprache spricht.

Kastration - Frühkastration - Vorteile, Risiken und Nachteile

Ist zwar auch schon älter, aber da sehe ich mich dann doch nicht so allein mit meiner Ansicht über die Ansicht der meisten Tierärzte.
 
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  • #18
Tja, das Internet ist eben eine andere Realität als das, was in Tierarztpraxen tatsächlich gemacht wird.
Ich habe mit einigen in der Nähe telefoniert, und gefragt, ab wann dort weibliche Katzen kastriert werden. Die Antworten waren:
-mit 8-9 Monaten, " wenn sie körperlich so weit seien"
- nach der ersten Rolligkeit
- ab 6 Monaten (unabhängig von Rolligkeit)
 
  • #19
Tja, das Internet ist eben eine andere Realität als das, was in Tierarztpraxen tatsächlich gemacht wird.
Ich habe mit einigen in der Nähe telefoniert, und gefragt, ab wann dort weibliche Katzen kastriert werden. Die Antworten waren:
-mit 8-9 Monaten, " wenn sie körperlich so weit seien"
- nach der ersten Rolligkeit
- ab 6 Monaten (unabhängig von Rolligkeit)
Hat meine TÄ auch mal gesagt. Ein persönliches Gespräch vor Ort und meine Argumente dargelegt jedoch, konnten bewirken, dass mein Kater und die 3 pflegekitten mit je spätestens 16 Wochen kastriert wurden.
 
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  • #20
Manchmal kann ein persönliches Gespräch wirklich weiterführend sein.
Und es gibt ja auch noch die Option, nur kastrierte Katzen zu adoptieren, dann geht man dem ganzen Nervenkrieg aus dem Weg.
Meine kamen alle kastriert zu und, außer Manfred und Ramses, bei denen hab ich selber mit geholfen. Und war an den Tagen nervös bei der Sache.
 
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