Was ist ein "lebenswertes" Katzenleben - massive Spondylose

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Ivylein

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25. Januar 2016
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Hallo ihr Lieben,

vielleicht haben einige meinen Beitrag zur Unsauberkeit und einer möglichen chronischen Blasenentzündung gelesen. Da sich die Symptome nun eindeutig auf die Spondylose zurückführen lassen und unsere geliebte Maya weiter massiv abbaut, waren wir Dienstag an einem Punkt angekommen, an dem wir wirklich überlegen mussten, wie viel wir ihr zumuten können.
Ich habe gerade lange überlegt, ob ich diesen Thread eher in den Seniorenbereich stelle oder zu orthopädischen Krankheiten. Da uns jedoch keine, bzw. kaum noch Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und wir uns mit dem Thema gut auskennen, landet der Beitrag jetzt hier. Denn der springende Punkt ist ja, was ist für sie ein schönes Leben und wie lange wird das noch andauern...

Ich hole kurz aus: Den Befund der Spondylose haben wir vor über 2 Jahren bekommen. In dieser Zeit kam es immer mal wieder zu einem "Krachen" im Rücken, was dafür sorgte, dass sie sich jeweils einige Tage kaum bewegen konnte. Mit Metacam ließ es sich immer gut behandeln.

Ende Februar diesen Jahres ging es mit einer Blasenentzündung los (https://www.katzen-forum.net/unsaub...rkeit-durch-chronische-blasenentzuendung.html) Die Symptome sprachen aber am Ende nicht mehr für eine chronische Blasenentzündung und medizinisch wurde es ebenfalls beim TA abgeklärt. Unsere TA sagte uns schließlich, dass es eben auch von der Spondylose kommen könnte.
Wir versuchen es seit April etwa mit täglicher Gabe von Metacam, was sie sehr gut verträgt. Und tatsächlich trat eine massive Besserung ein!
Unsere Maus konnte endlich wieder richtig aufs Sofa springen und flitzte wie ein Wirbelwind durchs Haus. Die Blasenprobleme, die keine richtigen Blasenprobleme waren, verschwanden fast vollständig. Es war perfekt.

Dann kam an diesem Di der große Schock, als wir von der Arbeit nach Hause kam. Maya knickte hinten immer weg, sie konnte kaum noch laufen. Das ist für uns an sich leider nichts ungewöhnliches mehr, allerdings nicht unter Dauergabe von Metacam.. Außerdem hatte sie überall im Haus Kot verloren, das war dann sehr ungewöhnlich. Der Di war einfach die Hölle, wir riefen abends noch beim Notdienst an, der uns sagte, er könne leider nichts machen. Entweder sei ein Nerv eingeklemmt/verletzt oder zusätzlich Probleme mit der Bandscheibe. Später erbrach sie eine Haarwurst und konnte sich dabei nicht mehr auf ihren Beinen halten und fiel während des Erbrechens um. Selbst beim langsamen Gehen kippte sie einfach mit den Hinterbeinen seitlich weg. Es war ein absolutes Trauerspiel. Am nächsten Morgen noch immer das gleiche Bild. Ich habe quasi den gesamten Dienstag und Mittwoch nur geweint.
Am Mi fuhren wir dann zu unserer TA mit dem unguten Gefühl, dass es heute vll soweit sein wird. Wir wurden letztendlich von beiden Ärztinnen, die in der Praxis tätig sind, beraten. Das neue Röntgenbild ist eine Katastrophe. Mittig ist die Wirbelsäule schon komplett versteift, nun sind aber auch noch massive Verknöcherungen der Lendenwirbel dazugekommen. Da scheinbar gerade wieder so ein Umbauvorgang in diesem Bereich stattfindet, geht es ihr aktuell natürlich schlecht. Im Raum bleib die Frage stehen, ob der Nerv, der aktuell in Mitleidenschaft gezogen worden ist, sich wieder erholt oder nicht. Unsere TA wollte keine klare Aussage treffen, sagte uns aber, wenn es ihr Tier wäre, würde sie ein CT machen, um eine Prognose bezüglich des Nervs zu bekommen. Wie es dann weiterlief, will ich nicht ausführen, aber die Klinik in Bielefeld verlangt für ein CT mit Narkose zwischen 1000-1200 Euro. Ich fühle mich schlecht, aber das steht für mich in keinem Verhältnis zum Nutzen.

Wir nahmen Maya also wieder mit nach Hause. Kurz musste ich mich wirklich fragen, ob das jetzt die richtige Entscheidung für sie gewesen ist oder nicht...
Jetzt gerade würde ich sagen: JA!
Es geht ihr besser, der Nerv scheint sich zu erholen! Gestern hat sie es geschafft, Kot und Urin auf dem Katzenklo abzusetzen. Ja, sogar auf dem Klo! :) Sie ist wieder etwas munterer und nimmt am Leben teil, seit gestern frisst sie auch wieder extrem gut und möchte uns überall hin folgen, auch wenn sie sehr schlecht läuft. Aber sie will leben!
Hätten wir am Dienstag eine andere Entscheidung getroffen, hätte ich ihr schöne Tage gestohlen, die sie gerade trotz ihrer Situation offensichtlich noch sehr genießt. Ich hätte mein Tier getötet, welches noch schöne Tage gehabt hätte! Das könnte ich mir niemals verzeihen. Die Frage ist aber, wann ist der richtige Zeitpunkt und wie erkenne ich das?!
Ich habe das Gefühl, dass ich diese Entscheidung nicht treffen kann:( Ich könnte es nicht, ich könnte nicht sagen, dass es jetzt soweit ist, weil ich immer im Kopf habe: vielleicht wird es doch noch einmal etwas besser! Und ich kann diese Katze einfach nicht gehen lassen... Ich liebe diese kleine Maus so sehr, ich kann mir ein Leben ohne sie einfach nicht vorstellen. Es wäre ein furchtbar trauriges Leben. Sie kommt zur Tür gelaufen, wenn ich nach Hause komme, sie bringt mich immer zum lachen und sie muss immer dabei sein. Wenn wir am Wochenende frühstücken, springt Maya auf einen der freien Stühle beim Esstisch und setzt sich einfach dazu. Und ich muss schon wieder weinen.
Ich will nichts falsch machen, ich will sie aber auch nicht quälen. Jetzt gerade ist es offensichtlich, dass es gut war, sie wieder mit nach Hause zu nehmen. Aber was ist, wenn sie das nächste Mal wieder so einen extremen Schub bekommt? Ich kann ja nie wissen, ob ein in Mitleidenschaft gezogener Nerv sich wieder erholt. Ich kann nie wissen, ob sie es doch wieder schafft, Kot und Urin normal abzusetzen...
Ich fühle mich wieder wie ein kleines Kind, dem man wahrscheinlich bald etwas wegnehmen wird und was ohnmächtig und völlig hilflos daneben steht und nichts tun kann. Draußen sehe ich die Freigänger unserer Nachbarn, die teils deutlich älter sind als unsere Maya mit ihren 13 Jahren. Und ich denke wie ein Kind: Warum muss es meine Katze treffen? Warum meine süße kleine geliebte Maus? Es ist unfair...

Es tut mir leid, dass der Beitrag so lang geworden ist, aber es tat gut, mir das einfach mal von der Seele zu schreiben...
 

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Was eine süße Maus, sie hat ein sehr ausdrucksstarkes Gesichtchen :pink-heart:.

Ich kann gut nachvollziehen wie es dir geht. Diese Gefühle und Gedanken habe ich im Grunde bei jedem meiner Vierbeiner gehabt. Bei manchen nur kurze Zeit, bei unserer Hündin Kira fast 1.5 Jahre. Immer Zweifel ob es richtig ist, in den Augenblicken wo es ihr schlimm ging. Aber auch froh, doch gewartet zu haben dazwischen. Und dann kommt dieser eine Augenblick in dem es ganz klar ist. Er kommt immer und trotzdem zweifelte ich bei jedem meiner Seelchen wieder.

Es ist einfach so, damit muss man leben lernen. Der Moment wenn es genug ist, der ist anders und nicht zu übersehen. Sie zeigen es, immer und sehr deutlich. Bei meiner Hündin Njeri war es mitten in der Nacht um drei Uhr. Da war klar, jetzt genau jetzt muss ich handeln. Bei Jack ging es in der Nacht los aber ich spürte, ich kann die Zeit bis der TA öffnet abwarten. Bei Hilde wußte ich sofort, wir haben noch zwei, drei Tage und als der Zeitpunkt da war gab es keine Unsicherheit mehr. Irgendwie so läuft es immer, nie gleich aber immer deutlich und klar. Im Laufe der letzten 37 Jahre musste ich viele gehen lassen, der Zweifel ist immer da und die Klarheit auch. Verlass dich auf dein Gespür, eure Verbindung und Liebe. Es wird weh tun, aber wenn es Zeit ist wirst du die Entscheidung treffen können.

Ich glaube Ausnahmen gibt es nur, wenn man nicht offen genug ist für die Lieblinge sondern sich selbst vor ihre Bedürfnisse stellt.
 
Besser als Birte hätte ich es nicht beschreiben können.
Und man fragt sich hinterher auch immer, ob es zu früh war und hat ein schlechtes Gewissen, aber dein Tier sagt dir,wann es nicht mehr will. In der Regel stellt es das Fressen ein und wirkt komplett in sich gekehrt, als wäre es schon auf der Reise in eine andere Welt.
Du wirst es auf jeden Fall merken...Da bin ich sicher. Und du wirst dann auch nicht mehr überlegen müssen.
 

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