Woran merkt man, dass es zuende geht? Wie weit behandeln?

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Hallo,

ich bin 27 Jahre alt, komme aus Niedersachsen und habe meine Katze vor 8 Jahren, anlässlich meines Auszugs von den Eltern, aus dem Tierheim geholt. Damals war sie schon chronisch krank mit halb kaputter Lunge vom unbehandelten Asthma, in schlechter körperlicher Verfassung, abgemagert und teilweise nackt, weil sie sich selbst das Fell ausgerissen hatte. Vom Verhalten her war sie auch alles außer einfach. Es hat Wochen gedauert, bis ich sie anfassen durfte. Aber im Tierheim war sie aufgestanden und immer an meinem durchs Gitter von ihrem Käfig gehaltenen Finger entlanggeschnurrt. Darum hatte ich sie nach einer Nacht drüber schlafen abgeholt.
Sie ist meine erste Katze.

Wir sind zusammengewachsen und haben viel erlebt. Viele Umzüge, Bundesländer, Zugreisen, Kuscheln vor dem Kamin, ein ungewollter Ausflug aufs Dach mit Beinahe-Herzstillstand meinerseits, schöne Wochen bei Schiwegereltern an der Nordsee, meine voranschreitende chronische Erkrankung, uns beide an Pflegedienst gewöhnt. Als mein Freund einen staubsaugroboter kaufte und ihn samstagmorgens präsentierte, guckten wir beide - Katz und ich- dem Ding von der Bettkante aus zu. Sie schläft immer neben oder auf dem Kopfkissen, krabbelt auf den Schoß wenn ich am Klavier sitze, kann stundenlang ruhig daliegen und schnurren während ich mich ankuscheln und ausweinen darf und ansonsten liebt sie es, ganz früh morgens wenn noch alles dunkel ist durch die Wohnung zu fegen und dabei das Bett auf keinen Fall auszusparen.

Nur sie ist jetzt sehr alt. Laut Tierschutzpass aus dem Ausland, von wo sie ursprünglich mal nach Deitschland gebracht wurde, ist sie mindestens 18 Jahre alt. Der Tierarzt schätzt aber eher älter, zumal die Tiere in solchen Pässen tendenziell jünger gemacht werden.
Inzwischen hat sie auch kaputte Nieren (deutlich, aber noch nicht dramatisch), teilweise fehlen Zähne, putzen kann sie sich nicht mehr am ganzen Körper und den Rücken muss ich jeden Abend kämmen und mit Waschlappen abputzen.
Ein Fangzahn ist ganz kaputt, aber weil er nicht entzündet ist, wäre ziehen schlimmer als ihn so zu lassen. Zahnstein wurde diese Woche in ganz tiefer Sedierung weggemacht so gut es ging, Analdrüsen saubergemacht, Ohren saubergemacht, Blut abgenommen wegen aktueller Werte.
Anders als in Sedierung lässt sie sich leider nicht untersuchen.

Jetzt bekommt sie Diätfutter und ich habe mich zum Testen quer durchs Sortiment gekauft. Dazu habe ich mir Päppelpräparate auf Vorrat zugelegt. Sie wiegt nur noch 3,3 kg bei mittlerer Grösse, früher hatte sie immer um die 4kg.
Zu viel gefressen hat sie nie und hat immer Futter zur Verfügung gehabt. Jetzt wünsche ich mir, sie wäre verfressener.

Ich bin nun unsicher, wie es weitergeht und fange gerade an zu realisieren, dass sie nicht unsterblich ist. Nach Gewöhnung an das neue Futter will der Tierarzt mit ACE-Hemmern anfangen.

Ich weiß, dass es jetzt nur noch ein Hinauszögern ist und ich denke, man kann auch nicht sagen, dass sie krank ist. Es ist doch eigentlich normal, dass der Körper im Alter kaputtgeht. So eine Katze wurde vom lieben Gott einfach nicht für mehr konzipiert.

Ich lese nun von Infusionen und und und. Und ich liebe meine Katze und will es richtig machen. Aber frage mich, woran ich irgendwann merke, dass sie einfach „fertig hat“.
Wenn sie mal das Fressen ganz einstellt, erst was für den Magen geben, um zu testen, ob es nur an der Übelkeit liegt, oder?
Aber dann zwingen?
Und Infusionen? Irgendwann stirbt sie doch sowieso daran und eigentlich ist es doch normal, dass alte Lebewesen sterben. Aber woran merkt man, ob es nur eine Krankheitskrise ist oder das Lebensende? Ich kenne es von mir auch, dass ich partout nichts mehr runterkriege und dann froh bin, dass es Flüssignahrung gibt. Aber ich habe im Krankenhaus auch immer wieder gesehen, wie Leute trotz Lebensende weiterbehandelt werden.

Kann eine Katze, die an Nierenversagen stirbt, so weit mit Schmerzmitteln und Symptombehandlung behandelt werden, dass es ihr bis zum Schluss nicht wehtut und sie einfach einschlafen kann? Oder läuft es immer auf Quälerei und Einschläfern hinaus?

Das sind Gedanken, mit denen ich mich gerade auseinandersetze. Meine Katze versteht glaube ich gar nicht, weshalb ich momentan dauernd am heulen bin. Nach einem Fitzelchen Mirtazapin gestern vom Tierarzt hat sie im der Nacht sämtliche Futterschalen durchprobiert, heute morgen eine mehrfach verknotete Plastiktüte immer wieder umgebracht und mir aufs Kopfkissen gelegt und gerade beobachtet sie Spaziergänger vor dem Fenster.

Ich habe Angst, was da auf mich zukommt. Und der Tierarzt weiß was ich möchte - dass Katz in Frieden alt sein und sterben kann und es ihr dabei so gut wie möglich geht. Aber alle Entscheidungen kann er mir nicht abnehmen.


Das musste ich irgendwo lassen...

Herzliche Grüße,
Clara mit Binki
 
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Hallo Clara,

du machst ja grad vor Weihnachten einiges mit.

Wenn du magst, stell doch mal die Blutbilder hier ein. Und wenn du einen Urinbefund hast, das wäre auch gut.

Gibst du denn irgendwas an Medikamenten? Oder nur das Nierendiätfutter?

Weißt du, allgemein geht es bei so alten und chronisch kranken Katzen um die Erhaltung der Lebensqualität.
Da gibt es schon etwas, was du tun kannst. Infusionen sind eines davon. Das kannst du übrigens selbst zu Hause machen. Lass es dir zeigen beim TA und dann einfach unter die Haut. Das zusätzliche "Wasser" sorgt zum einen dafür, dass die Harnstoffe (die machen z.B. Kopfschmerzen und Übelkeit) ein wenig ausgespült werden und die Nieren werden ein wenig unterstützt. Zum anderen, zumindest erlebe ich das hier, ist das ständige Bedürfnis zu trinken etwas reduziert und es gibt mehr Ruhephasen.

Du kannst dich ja mal ein wenig hier einlesen, wenn du magst:

http://www.felinecrf.info/index.htm

Zwangsfüttern werde ich auch nicht machen. Aber ich werde meine Püppi auch nicht leiden lassen. Ich denke, ein wesentlicher Hinweis wird es sein, wenn sie komplett die Nahrung (also auch die Leckerli) verweigert und auch ihr Allgemeinzustand deutlich schlecht ist.
Schmerzen machen die Nieren wohl erst ganz gegen Ende, aber die meisten Begleiterkrankungen sorgen eben für Unwohlsein und eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität. Da kann man aber helfen.
 
Hallo Regine,

danke für deine Antwort.

Ist das mit den Infusionen denn kompliziert was die dazu nötige Handmotorik angeht? Das macht mir eben auch zu schaffen, dass ich mich vielleicht nicht um alles kümmern kann. Mein Freund ist ausgerechnet ab nächstes Jahr für 10 Monate weg und kommt nur an den Wochenenden. Aber den lässt Katz sowieso nur vorsichtig streicheln. Sonst vielleicht eine Nachbarin...

Beim Tierarzt ist das Gute, dass er auch nach Hause kommt. Also im Ernstfall muss ich mir keine Sorgen machen, dass Katz nicht behandelt werden kann, weil ich gerade nicht kann/keinen habe der mich fährt o.ä.

Die ganzen Werte habe ich nicht. Der Tierarzt hat sie mir nur gesagt und erklärt, was das bedeutet. Leber war noch akzeptabel glaube ich, aber 3? Werte die direkt mit den Nieren zu tun haben, waren schon gut erhöht (bei einem habe ich was mit 42 im Kopf). Und die Schilddrüse an der Grenze des Graubereichs, wobei da nichts gemacht werden soll, weil sie das am fressen hält. Und die Nieren waren bei der Untersuchung ziemlich klein, glaube ich, sagte er.
Ich war überwiegend damit beschäftigt, Frau Katz zu streicheln.

Medikamente bekommt sie im Asthmaanfall ein Spray (unter einem Handtuch, Inhalator hat mit noch so viel Leckerlies nicht funktioniert), wenn sie viele Asthmaphasen hat Kortison über 10 Tage (auf Dauer tut es ihr aber nicht gut, weshalb wir es phasenweise machen).
Dann für den Magen Pantoprazol, wenn sie sonst ständig am Erbrechen ist und ab nächstem Jahr, nach Gewöhnung an das neue Futter, ACE-Hemmer ausprobieren.

Und jetzt versuche ich eben sie an Bioseril, Reconvalez und RecoAktiv zu gewöhnen, wobei die ersten beiden nur ganz ganz ganz sparsam, weil vorallem das Bioseril ja pures Eiweiß ist. Wobei ich mich frage, wie viel davon überhaupt durch die Nieren geht.
Aber da wir jetzt aktuell mal den Vorfall hatten, dass sie nur noch nach Überreden gefressen hatte (auch Leckerlies), wollte ich sie an diese sachen gewöhnen bevor es kritisch ist. Und hatte überlegt, ihr das anzubieten, wenn es ihr ganz schlecht geht. Aber eben nicht reinzuzwingen. Und wenn sie es jetzt mag, vielleicht nimmt sie es dann freiwillig in einer Krise.

Ich habe einfach nur Angst, was falsch zu machen. Und Entscheidungen treffen zu müssen.

Jetzt wird erstmal der Weihnachtsbaum aufgestellt, damit er sich ausbreiten kann. Frau Katz hat ihn auch schon angeguckt.

Herzlich,
Clara
 
Hallo Clara,

wo fange ich an:oops:

Erstmal, der TA kommt nach hause? Super - allerdings kostet das bei jedem Besuch extra, nur um das mal gesagt zu haben.

Dann mit den Infusionen.
Das kann man unterschiedlich machen. Manche nehmen einen normalen Infusionsbeutel mit Schlauch und Butterfly ( wie bei Menschen). Ich nehme einen kleinen schlauch (30 cm, der heißt Heidelberger Verlängerung), dazu 4 20ml Spritzen, eine Nadel mit 0,8 x 40mm und Ringer Lactat Lösung. Ich ziehe dann die Spritzen mit der Infusionslösung auf, mache den Schlauch an eine und der hat dann am anderen Ende die Nadel.
So muss ich nur einmal stechen und wechsel am anderen Ende die Spritzen, ohne das es zu sehr an der Nadel direkt wackelt.
Wie beim Menschen geht bei Püppi leider nicht, es dauert ihr zu lange und sie haut mir dann ab.
Auch bei meiner Variante brauche ich eine 2. Person, die sie betüddelt oder zumindest drohend vor ihr aufgebaut steht.
wenn ich es alleine machen will, siehst du einen weißen, geölten Blitz unterm Bett verschwinden...:oops:
Ich habe hier im Forum ganz viele Leute gefunden, die mir dabei helfen, jede Woche kommt eine andere Tante (wir machen es einmal die Woche, wenn es heiß ist halt öfter) und Püppi findet sie alle :grummel: (Nix für ungut liebe Tanten).
Vielleicht kann dir hier ja auch jemand helfen, wenn du verrätst aus welcher Stadt du kommst.
Das Stechen klappt mit ein bißchen Überwindung und Übung ganz gut, lass es dir halt einmal zeigen beim TA oder mache es direkt unter seiner Anleitung allein.
Du musst dir immer sagen dabei, es ist gut für sie, es ist gut für sie, es ist gut für sie....
Übrigens lassen sich die Zutaten für die Infusion im Netz deutlich günstiger besorgen als beim TA.

Wenn es nächste Woche möglich ist, lass dir doch bitte die BB aushändigen oder per Mail schicken. Du hast ein Anrecht darauf, du hast sie ja auch bezahlt.
Zum Asthma kann ich nichts sagen.

Reconvales gebe ich auch, gemischt mit Reconvales AntiPhos, seit 1,5 Jahren jeden Tag, so viel wie sie nimmt. Das können auch mal 50ml sein, sie frisst aber auch selten mehr als 100g NaFu.

Bevor du ACE Hemmer gibst, bitte unbedingt das Herz untersuchen lassen, und da reicht ein Abhören nicht, es sollte ein Ultraschall sein, möglichst mit EKG und Blutdruckmessung. Und dann die ersten Tage gut im Auge behalten. Bei Fortekor kann es zu einer Erstverschlechterung des Crea ( Nierenwert) kommen.

Eine Urinuntersuchung wäre auch sinnvoll.

Gegen Erbrechen gibt es auch verschiedene Mittel.

Wenn du kannst, nutze die Feiertage und lies dich auf der Seite ein. Dann kannst du viel gezielter Fragen und auch mit dem TA ganz anders reden.

Wurde denn z.B. mal über SUC gesprochen?
 
RecoAktiv geht rein :-D aber nur mit Löffel direkt vors Mauö halten. Vielleicht findet sie es ja noch lecker... das kann man dauerhaft füttern, weil es von der Zusammsetzung her auf Niereninsuffizienz abgestimmt ist.
 
Dann gib ihr das.

Was ist mit Phosphatbinder? Das sollte in ihr normales Futter mit rein, wenn sie wirklich eine CNI hat.

Du kannst auch das Futter leicht (wirklich leicht) anwärmen, dann riecht es besser für sie und etwas erhöht (z.B. auf ein dickes Buch) gestellt anbieten, ebenso mehrere Trinkmöglichkeiten, vielleicht auch ein paar erhöhte.
 
Danke, ich lese nachher nochmal in Ruhe und antworte dann :)

Herz ist weitestgehend OK bei ihr. Ich kann nächstes Jahr Anfang januar nach den Werten fragen. Also nach einer Kopie.
Aber dem Tierarzt vertraue ich. Der ist super lieb und vorsichtig, lässt Katze Zeit von selbst Kontakt aufzunehmen, lässt sie schnuppern bevor er sie abhorcht, erklärt immer alles, geht jeden einzelnen Punkt durch, wenn ich eine Liste mache was anders ist. Da fühle ich mich gut aufgehoben. Im Gegensatz zu sämtlichen Tierärzten vorher. Das Erstgespräch hatte 1,5 Stunden gedauert... bei anderen Tierärzten war das in 5 Minuten abgehakt.

Mir ging es vorallem eben auch darum, ab wo ich weiß, dass Schluss ist und ab wo Behandlung für Katz nur noch übergriffig ist.
Ob man das merkt und wenn ja, woran. Ist ja irgendwo wie bei Menschen, denke ich.

SUC, ist das ein pflanzliches Präparat oder homöopathisch?

Lg,
Clara
 
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SUC ist homöopathisch.
Solidago
Ubichinon
Coenzyme
Von der Firma Heel, die haben auch ein Behandlungsschema auf der Homepage.

Vor allem Solidago unterstützt die Nieren gut.

Ich habe mir eine Tierheilpraktikerin gesucht und gebe das jetzt über 3 Jahre.

Woran du merkst, dass es nicht mehr geht?

Ich glaube, das ist bei jeder Katze anders.
Mein Kater war plötzlich schlapp, nur noch müde, wollte nicht mehr essen, das Fell wurde fettig, trübe, eingefallene Augen. Er hatte auch CNI, erlösen musste ich ihn allerdings wegen Krebs.

Wenn du dein Tier gut kennst und im Auge hast, dann bin ich überzeugt, du wirst es einfach wissen, wenn es soweit ist.

Und siehe es als Erlösung, bei ihnen haben wir die Möglichkeit langes, furchtbares Leiden zu verhindern. Lass sie dann in Liebe gehen.
 
Mir ging es vorallem eben auch darum, ab wo ich weiß, dass Schluss ist und ab wo Behandlung für Katz nur noch übergriffig ist.
Ob man das merkt und wenn ja, woran. Ist ja irgendwo wie bei Menschen, denke ich.

ich finde das auch sehr schwer, da zu entscheiden. Für meine Katze ist alles irgendwie übergriffig, was beim TA geschieht und sie wehrt sich nicht zu knapp. Dennoch konnte sie aber noch ein halbes Jahr durch diese Behandlungen überleben und zuhause hat sie meist alles vergessen. Da bin ich letztlich immer wieder auf den Punkt gekommen: Augen zu und durch
Was für mich nicht in Frage kommt, sind Behandlungen, die permanent präsent sind, wenn sie also zuhause ständig in Angst vor einer Behandlung leben würde und nicht mehr entspannen. Bei meiner Katze käme es nicht in Frage, das ich sie mit einer Spritze und Reconvales füttere; sie würde sich dann den ganzen Tag vor mir verstecken und hätte keinerlei Lebensqualität mehr. Auch Medikamentengaben durch mich führen zu so einem Verhalten.
Sollte das mal vorübergehend nötig sein, okay. Aber sollte das dauerhaft, oder über einen längeren Zeitraum passieren müssen, ginge hier gar nichts mehr. Selbst das häufige Anbieten von Futter empfindet sie als übergriffig und haut dann ab.
 
  • #10
Felix hat von mir die Medis, Vitamin-B-Komplex, Arginin über eine Spritze ins Mäulchen bekommen, manches ging auch über Leberwurstpaste.

Zu wissen, wann es soweit ist ...

Ich habe es einfach gewusst, als es soweit war. Und ich habe mir, meiner Intuition vertraut. Felix starb ganz friedlich, es war auch keine Hilfe erforderlich.

Du hast ein enges Verhältnis zu ihr und sie zu Dir. Du wirst es sehen und wissen.

Und wenn Du unsicher bis (und auch immer wieder sein wirst): Schließe die Augen, atme tief ein und aus, leere Deinen Kopf und schaue sie dann an. Der erste Gedanke, der dann auf Deine Frage kommt - der ist es. Das kannst Du jetzt auch schon ausprobieren - damit schärfst Du auch Deine Wahrnehmung. Und Du arbeitest damit jetzt die Abschiedszeit mit ihr zusammen durch. Eine Art der Sterbebegleitung.

Es ist immer der erste Gedanke, das erste Bild ... und weinen und traurig sein gehört dazu. Und lachen und fröhlich sein ... und dann wieder weinen, weil sie geht - das gehört auch dazu. Und ihr alles sagen, was Du ihr sagen willst, gehört jetzt mit dazu. Wie Du sie kennengelernt hast. Wie sie eingezogen ist. Ihre wunderschönen Eigenheiten. Und das Nervige. Ihr zu sagen, wie sehr sie geliebt wird. Alles.

Öffne Dein Herz für sie, lass sie bildlich hineinkrabbeln und fühle sie im Innen und im Außen. Immer wieder.

Und auch, wenn es so hart ist und schmerzt, als würden einen Glassplitter zerfetzen - wenn Du das Vorgenannte machst, dann schmerzt es zwar genauso, es wird jedoch auch ganz friedlich. Und im entscheidenden Moment weißt Du es einfach und kannst es in Ruhe angehen.

Unser Sergio hat Lymphdrüsenkrebs, diagnostiziert am 15.12. 10 Jahre alt, Aids-Kater. Er wird gehen. Und das, was ich Dir beschrieben habe, mache ich für ihn und für mich.

Ich habe keine Ahnung, was durch die Tumore noch auf uns zukommt. Bei Willie, Felix, Luca und Mickey war es jedes Mal anders, andere Erkrankungen, andere Todesursachen. Ich weiß aber, dass ich genau das Richtige für ihn machen werde ... weil ich meiner Intuition vertrauen werde und die Trauer in den entscheidenden Momenten mich nicht überrennen wird und ich daher handlungsfähig bleibe.

Und mache Dir jetzt schon Gedanken darum und entscheide, was nach ihrem Tod passieren soll. Was sie möchte, was Du möchtest. Dann bereite das soweit als möglich vor und vergiss es wieder ... Wenn es soweit ist, ist das dann auch geklärt.

Ich wünsche Euch eine gute Zeit miteinander.
 
  • #11
Clara, du wirst es merken/wissen wenn es soweit ist. Ich hatte auch eine ältere Katze, die immer topfit war und den Jungspunden beim Toben zugeschaut hat. Je mehr Trubel umso lieber. Im letzten halben Jahr hat sie merklich abgebaut und wurde einfach wackeliger. Am letzten Tag habe ich sie aufs Klo gesetzt und sie ist rausgesprungen und hat wieder ihr Klo gesucht. Sie hat sich dann in einer Ecke erleichtet und das war Ihr so peinlich trotz ihrer Demenz. Und das wollte ich ihr nicht länger antun. Vielleicht hätte sie körperlich noch ein paar Tage durchgehalten, aber meine Chefin wäre diese Tage nicht glücklich und frei gewesen.
 
  • #12
Ich glaube, gerade das bringt mich so durcheinander und wühlt auf: Dass ich seit Herbst ungefähr den Eindruck habe, sie bereitet sich selbst langsam vor. Kommt öfter schmusen, ist viel schmusiger auch zu meinem Freund geworden (die beiden hatten nie eine richtige Beziehung). Und ja. Irgendetwas ist anders.

Und ich habe das Gefühl, Frau Katz ist reifer als ich.

Ich werde sie jetzt erstmal ordentlich behandeln lassen im Sinne von Tabletten (gemörsert ins Futter geht das) und Diätfutter. Und ihren Trinkbrunnen wieder auspacken. Und den Kratzbaum anpassen, da hatte ich schon den Tischler gefragt, ob er evtl. eine Art Treppe anbauen kann. Momentan ist das noch mit viel klettern müssen verbunden, runter wird ihr aber merklich unangenehmer.

Und dann schauen, wie sie das findet.

Infusionen und was ins Mäulchen geben, das würde ihr glaube ich gar nicht gefallen. Sie mag sowieso nicht betüddelt werden und das Futter was ich ihr gerade immer bringe, das ist nur OK, weil sie etwas matschig vom antibiotikum und der zahnbehandlung von Montag ist. Und Wasser auch Ok. Wenn sie keine Lust hat, dreht sie sich weg.


Ich gucke die Tage mal die Links durch und lese.
Und dann werde ich so erwachsen wie Frau Katz und fange an, zu akzeptieren, dass sie irgendwann bald gehen wird.

Darf ich hier von ihr erzählen etc.?

Clara

(Binki liegt auf dem Kratzbaum ganz oben, da ist sie gerade hin, als ich Weihnachtslieder gespielt hatte :))
 
  • #13
Das ist das Schöne an diesem Forum - wir alle lieben Katzen und wir alle verstehen es, wie schwer es fällt, sie langsam loszulassen. Von daher: Bitte erzähle von ihr und von Eurer Zeit.

Was Frau Katz Dir beibringen wird, ist auf jeden Fall: Im Jetzt sein. Jetzt ist sie da. Jetzt atmet sie. Jetzt schaut sie Dich an. Jetzt schnurrt sie. Jetzt.

Und das ist das Aller-Aller-Wichtigste.
 
  • #14
Ob man das merkt und wenn ja, woran.

Das ist eine der allerschwersten Fragen, und leider kann man sie auch nicht zu 100% beantworten. Mein Satchmo war lange krank, er war schon recht dünn und struppig, dann hat er sich die letzten Tage zurückgezogen und schlußendlich das Fressen völlig eingestellt, da war die Entscheidung relativ klar (aber nicht weniger schmerzhaft)
Aber Paco war mitten im Leben, bei und auf uns, hat sich streicheln lassen und hat geschnurrt - nur war er dabei völlig desorientiert und schrecklich unruhig. Ich hab noch verhandelt, als er schon am Untersuchungstisch gelegen ist, und ich bin dankbar, dass unsere Tierärztin aus genau der richtigen Mischung aus fachlicher Kompetenz und menschlicher Empathie besteht.

Ich wünsch euch noch eine gute gemeinsame Zeit!
 
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  • #15
Dann versuche ich nun mal, Fotos anzuhängen.

Gerade wurde nochmal der Kratzbaum bestiegen. Das tut ihr auch gut und da oben liegt sie gerne. Nur runter ist nicht mehr so leicht und da kommt dann nun ein Treppchen oder Regale ins Spiel.

Kuscheln tun wir auch gern.
Vorallem natürlich im Bett.

Aber sie liebt es auch, mir auf den Schoß zu klettern und weiter oben die Aussicht besser ist, eben auch auf den Rücken. Sie sitze ja im Rollstuhl und so bin ich dann ihr Wohnungstaxi. Entweder nur zum Spaß oder sie steigt dann tatsächlich zielsicher da ab, wo sie hinwollte. Meist am Futterplatz in der Küche.
 

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  • #16
Und das sind Fotos von vor ein paar Wochen oder Monaten.

Das wo sie auf meinem bunten Halstuch liegt ist bei Schwiegermutter. Da gibt’s Fußbodenheizung und Vögel auf der Terasse zum gucken.

Und wenn ich noch eine Wärmflasche auf dem Bauch habe und sie obendrauf liegt, dann ist sie quasi unweckbar.

Und im Badezimmer wartet sie immer auf der Fensterbank, bis ich fertig bin.
Oder trinkt und spielt am Wasserhahn.

Und generell mag sie Wärme egal in welcher Form und Fenster.

Und jetzt gehen wir erstmal schlafen. Bis demnächst :)
 

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  • #17
So. Heute Nacht hat sie den Napf mit Josera Katzen-Trockenfutter fast geleert, dafür aber Nassfutter alles stehen lassen und Hills Trockenfutter ist wohl auch nicht so lecker. Die anderen Sorten verschmäht sie noch. :rolleyes: und trinken tut sie auch ordentlich.
Heute hat sie dann sogar auch das Reconvalez geschlabbert. 20ml. Und RecoAktiv 10ml.

Aber ansonsten schläft sie den ganzen Tag und läuft gar nicht herum. Mal gucken ob sie gleich wieder zu uns in Küche und Wohnzimmer kommen will. Nur morgens hat sie aktive Phase, auch heute.

Nur wirklich seit der letzten Großuntersuchung/Behandlung am Montag ist sie vieeel kränklicher und ruhiger insgesamt als vorher. Und ein bisschen Durchfall hat sie noch, also eher breiig. Das hat sie sonst auch nicht. Aber das wird von dem Antibiotikum kommen, was sie wegen den Zähnen bekommen hat. Das wirkt drei Wochen.... na immerhin eine geschafft... ich hoffe so, dass sie bald wieder genau so ist wie vorher. Oder ob da was im Katzenhirn kaputtgegangen ist von der tiefen Sedierung :confused: es hat gut eine Stunde gedauert insgesamt. Ich komme ohne viel Ruhe und Orientierungshilfe durch vertraute Person auch erstmal nicht klar nach Vollnarkose. Vielleicht ist es bei ihr auch so.
Ach ich weiß es nicht.

Heute früh haben wir aber angefangen, ausführlich über unser bisheriges Leben zu reden und ich habe ihr erzählt, wovor ich Angst habe und hoffe, die richtigen Wege zu nehmen. Zu den Aufbaumitteln habe ich ihr auch erzählt, dass ich ihr das gebe, damit sie wieder etwas zulegt und dass sie es probieren soll, weil ihr das später in Krisen das Leben erleichtern könnte. Aber dass sie es schon freiwillig schlabbern muss. Und schwups war’s drin :)
 

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  • #18
Sehr niedlich die Maus :pink-heart:
Ich lese bei Euch gerne mit und wollte Euch wunderschöne Weihnachten wünschen

ich denke nach der Narkose brauchen alte Tiere einfach viel länger und die Antibiotika können auch schlauchen. Ich hoffe, daß sie bald wieder so ist, wie vor der Behandlung :)
 
  • #19
Meiki hat es sehr gut beschrieben, ich hatte auch Angst, als es meinem FIV-Kater immer schlechter ging, den "richtigen" Zeitpunkt zu verpassen. Der Tierarzt kann einem nur beratend zur Seite stehen, letzendlich liegt es an dir, wann du meinst, dass Behandlung in Quälerei umschlägt.

Es gibt Katzen, die sich gut behandeln lassen und kooperativ sind und andere, denen sämtliche Behandlungen und Zwangsmassnahmen ein totales Gräuel sind. In letzterem Fall würde ich immer sagen, dass Lebensqualität über Quantität geht. Du wirst es in jedem Falle merken, wenn deine Katze nicht mehr glücklich ist, sie wird ihr Verhalten ändern, sich zurückziehen, nicht mehr am Alltagsleben teilnehmen und sich eben "anders" verhalten, als gewohnt.

Was auch fast immer nach so einer Entscheidigung für dass Einschläfern folgt, ist bohrender Zweifel, ob man nicht zu früh gehandelt hat. Ich habe ein halbes Jahr mit mir gehadert, inzwischen - mit über einem Jahr Abstand - weiss ich, dass das damals genau der richtige Zeitpunkt war ...

Ich wünsche dir und deiner Katze noch eine schöne, lange und hoffentlich glückliche Zeit miteinander und dir noch schöne Weihnachtstage.:)

edit: Du hast eine sehr hübsche Maus, sie ähnelt meiner Mila ( Avatar ) und man sieht, dass sie schon etwas älter ist, aber sie macht auf den Fotos noch einen sehr guten Eindruck....:pink-heart:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #20
Eine Tiger-Lady-Diva-Principessa! :pink-heart::pink-heart::pink-heart:
 

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