Knickschwanz

  • Themenstarter Keralina
  • Beginndatum

Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
  • #21
Das Thema "Tonfall" finde ich persönlich im betreffenden Thread besser aufgehoben, OMalley. ;)

Ansonsten möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass natürlich auch bei Rassekatzen Abweichungen vom Rassestandard (bis hin zum "Krüppel" :pink-heart:) nicht immer vermieden werden können. Zwar werden die Katzen im Zweifel tierärztlich deutlich besser versorgt als beim Vermehrer, aber auch bei größter Sorgfalt kann ein Züchter (Vereinszüchter) nicht immer vermeiden, dass es auch kranke und/oder behinderte Katzen im Wurf gibt.
Mein Orivolk bestand/besteht ja durchweg (bis auf Mercy) aus chronisch kranken bzw. behinderten Katzen, die dies auch von kleinauf waren.

Bestes Beispiel, was auch einem absolut verantwortungsvollen und mit Herzblut für seine Katzen sorgenden Vereinszüchter passieren kann, sind Moody und seine Wurfgeschwister. Da Moodys Mama keine Biestmilch hatte, mussten die Neugeborenen zuerst mit der Flasche ernährt werden und konnten nicht den Infektionsschutz der Mutter mit der Milch aufnehmen. In der Folge erkrankten sie an Katzenschnupfen, und bei Moody war es besonders schlimm und legte sich auf die Augen (wodurch dann das linke Auge als Matschauge dauerhaft beeinträchtigt blieb). Vier von Moodys fünf Wurfgeschwistern verstarben noch als Kitten, was traurig genug ist.

Solche Dinge kann niemand vorhersehen, auch nicht zwingend einen Knickschwanz bei einer Maine Coon-Katze, einer Rasse, bei der das Vorkommen von Knorpeldefekten im Wirbelsäulenbereich nicht rassetypisch und deswegen auch weitaus weniger bekannt ist als beispielsweise bei der Siamkatze, die vor Jahrzehnten sogar bewusst mit Knickschwanz und Schielaugen gezüchtet worden war.
Wir sind uns sicher einig, dass die Züchterin von Keralinas Katze beim Verkauf nicht mit offenen Karten gespielt hat (jedenfalls so die Schilderung), und dass wir das wohl alle ziemlich daneben finden.

Aber ich möchte mich dagegen wenden, dass
a) der Preis für ein Rassekitten als "hoch" oder "zu hoch" angedeutet wird (warum auch? Schließlich ist die Rassekatze also solche ein Qualitätsprodukt! ;))
und b) kranke oder behinderte Katzen insofern weniger wert sein sollten.

Ich persönlich finde sie auch vom Kaufpreis her gleichviel wert wie ihre gesunden bzw. nicht behinderten Geschwister und Verwandten! :zufrieden:

Es wird ein indivuduelles Tier verkauft, und dessen Optik sollte insofern absolut hinter dem Charakter zurückstehen. Ich weiß, dass das Wunschdenken ist, aber trotzdem möchte ich dafür streiten, auch "hässliche" (optisch durch Krankheit oder Behinderung dauerhaft beeinträchtigte) oder chronisch kranke Tiere als ebenso wertvoll zu akzeptieren, wie es für die Gesunden und die Schönen gilt!

Leider scheint auch hier im Forum - wohl eher unbewusst als mit Bedacht - immer wieder durch, dass die unperfekten Katzen als minderwertig angesehen werden. Sei es in solchen Bemerkungen wie "in eine kleine Einzimmerwohnung passt eher eine alte oder behinderte Katze", sei es bei der Vorstellung, dass die behinderte Katze nur für einen geringeren Kaufpreis als eine gesunde Katze verkauft werden sollte.

Wenn es so ist, dass der Züchter das Tierchen für einen geringeren Preis verkaufen will, ist das so; das steht dem Züchter frei. Genauso wie es Züchter teilweise machen, dass sie die halbwüchsigen Teens u. U. nicht mehr für den vollen Kittenpreis verkaufen, sondern eher in die Preiskategorie für Kastraten gehen. Aber ich möchte gern erreichen, dass beim Kauf einer behinderten oder chronisch kranken Katze doch eher in der Kategorie "Lebewesen" gedacht wird und nicht in der eher rechtlichen Kategorie "Sache mit zugesicherten Eigenschaften".
Ich rede hier von Behinderungen und Erkrankungen, auf die vom Züchter aufmerksam gemacht wird vorm Kauf. Nicht von Dingen, die sich erst später herausstellen - meinetwegen unliebsame Mitbewohner wie Würmer, Giardien o. ä.!

In der Realität gibt es leider viel zu wenig Liebhaber, die sich für eine kranke oder behinderte Katze interessieren - Rasse hin oder her. Und natürlich führt das dazu, dass die Tiere dann (häufig auch im Tierschutz) günstiger abgegeben werden als vergleichbare gesunde Tiere. Nur: ich möchte bitte weg von dem vorherrschenden Eindruck, dass der geringere Preis dann gleichzustellen sei damit, dass das Tierchen weniger wert sei!

Ich freue mich über jeden Liebhaber, der bewusst (!) ein krankes oder behindertes Katz zu sich nimmt - Züchter oder Tierschutz gehupft wie gesprungen. Aber bitte ohne Unterscheidung zwischen gesund und behindert; sie sind alle gleichermaßen liebenswert, und von meinen Behinderten und Kranken habe ich für mich als Mensch sehr viel lernen dürfen. :pink-heart:
 
A

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  • #22
nicker, zu Deinem Satz ganz oben: Warum darf man denn nicht ansprechen, was einem aufstößt?

Zum Rest: M. E. geht es doch in erster Linie darum, dem Käufer des Kätzchens reinen Wein einzuschenken. Sei es, dass das Tier einen angeborenen "Fehler" hat, sei es, in dem Zusammenhang noch viel wichtiger, dass es vielleicht einen kleinen Unfall hatte. Dieser könnte, unbeachtet, unbehandelt, seine künftige Lebensqualität begrenzen und seinen neuen Dosis viel Sorgen und Kummer bereiten.
Ich will auch den Teufel nicht an die Wand malen, dass muss ja auch alles nicht so sein. Und selbst wenn - nähme man das Tier trotzdem mit nach Hause. Es wäre einfach fair vom Züchter, da offen drüber zu reden.

Ja, ich bin da etwas "radikal". Mir drehten sich schon die Zehennägel auf, wenn Ahnungslosen z. B. ein Araberfohlen mit einer ominösen Riesennarbe am Bein angedreht werden soll, ohne zu sagen, wo die herkommt. Das kann ein einfacher Ratscher an einem spitzen Blech oder Draht gewesen sein, das kann aber ebensogut Muskeln und Sehnen drunter betroffen haben. Ein Pferd mit auf Dauer nur 3 brauchbaren Beinen ist nicht nur nicht "einsetzbar", es muss auf diesen Haxen auch über 20 Jahre lang mehrere hundert Kilo herumtragen! Als Lauf- und Fluchttier ist es damit auch rein psychisch unter Dauerstress. Ich bin wg bohrender Fragen wegen solcher Auffälligkeiten auch schon vom einen oder andere Hof geflogen, macht mir aber wenig Bauchweh - denn auf die Anerkennung solch schräg denkender Menschen kann ich gut pfeifen.
Leider finden DIE dann immer einen Dummen, der sich nicht fragen traut oder es einfach nicht tut... :sad:

Eine Katze ist ein anderer Fall. Sie kommt notfalls mit weniger Pfötchen gut klar, im Gegensatz zum Flucht- und Huftier. Aber wenn ihr an sich elastischer Rücken schmerzt, sie nicht mehr klettern, springen, toben, sich putzen kann.... will ich mir gar nicht vorstellen.

Wenn man nicht züchten will, kann der Schwanz per se onduliert oder geknickt sein, absolut komplett wurscht. Nur gefällt mir hier das Gesamtbild einfach nicht: Ein scheues, ängstliches Tier mit einer körperlichen Auffälligkeit??? Und um des Kätzchens willen würde ich nachfragen. Schon um zu wissen, wie man am besten mit ihm umgeht und ihm ggfs helfen kann.
Das alles hat hier hatte nichts, gar nichts mit dem Wert eines Lebewesens um seiner selbst willen zu tun.
 
  • #23
Wir reden offenbar aneinander vorbei, OMalley. ;)

Wegen deines Satzes oben zu FAS habe ich auf den Tonfallthread aufmerksam gemacht, weil so ein Satz m. E. hier eher o.t. ist.

Und dass das Verhalten der MC-Züchterin nicht in Ordnung war, darüber sind wir uns - so mein Eindruck - absolut einig.

Mir geht es hier einfach darum, der Gedankenlosigkeit entgegenzutreten, mit der immer mal wieder so ein Satz fällt wie ich ihn oben genannt hatte (mit der kleinen Wohnung, die für "normal" lebhafte Katzen zu klein wäre, "aber zwei alte Katzen oder zwei behinderte, dann passt das schon"), und bei dir klang m. E. zwischen den Zeilen so durch "Rassekitten sind ja eh schon so teuer, und dann noch behindert... sollte auf jeden Fall günstiger sein".
Wenn man drüberweg liest, kann eben schnell der Eindruck entstehen, dass Handicats Katzen zweiter Klasse wären.

Dass du so nicht denkst, ist mir schon klar, aber manche Sätze lesen sich eben in diese Richtung, dass der, der gedankenlos darüber hinwegliest, so einen negativen Eindruck von Handicats bekommt (oder sich bestätigt fühlt, dass behinderte Tiere weniger wert sind - im immateriellen Sinne ;)).

Keralina, sorry fürs o.t.!
 
  • #24
So gesehen ist dann alles OT, was hier frei schwebend zwischen allen Zeilen vermutet und 'reininterpretiert, vorgeworfen oder frei vermutet wurde.

Zu Handicaps aller Art:
Eine Frau, die eindeutig unter "Vermehrer" einzuordnen ist, erklärte mir vor der Aera Simba brühwarm, alle Tierheimkatzen hätten sowieso einen weg.... ähm... idiotische Ansage. V. a. abgesehen davon, dass ich mittlerweile nur noch 1x die Woche mal Simbas Näschen abputze: Alle, die zu "picky" waren für den rotzenden Roten, haben einen heute überwiegend "trockenen", höchst liebenswerten, hundeartig anhänglichen, verschmusten, zutraulichen Gute-Laune-Kater ohne ein böses Haar am Leib verpasst. Da gibts so nette Sprüche von den Pferdeleuten: "Wer da scheut Spat und Galle, hat nie ein gutes Pferd im Stalle" - sprich, einige "Macken" oder auch Handicaps sind vollkommen unerheblich, wenn das Gesamtpotential stimmt. (Ich hab jetzt dauernd Kopfkino, erinnert Ihr den einäugigen Kater mit Holzbein aus dem "Letzten Einhorn"? LOL... )

Persönlich nehme ich es niemand übel, der zum Züchter geht, weil er ein GESUNDES Tier will, nachdem er/sie zuvor mit einem kranken Katzi gefühlte 1001x mit gestorben ist. Aber Garantien gibts bekanntlich für nix im Leben.

Trotzdem oder genau deswegen: Macke, Unfall, mögliches Handicap, ob erworben oder angeboren, verhindern schon mal eine Karriere als Zuchttier. Ein Preisnachlass käme dann wohl einem Eingestehen der Macke gleich - wird lieber vernebelt und der Preis bleibt?
Nehmen wir mal positiv denkend an, mit dem immer noch stolzen Preis trennt der Züchter/Verkäufer die Böcke von den Schafen. Er sichert sich so eine kleine Garantie, dass sein Schätzchen in gute Hände kommt und nicht als "Schnäppchen" gehandelt wird. Denn alles andere wäre schlicht am Rande des Betrugs.

Zu den anderen Vorurteilen: Im TH hab ich Katzen kennengelernt, die wirklich chronisch krank waren und relativ alt, die wollten nur eine Höhle, viele Streicheleinheiten und ansonsten ihre Ruh. Mithin tät ihnen auch eine kleine Whg genügen. Da muss man dann halt auch in Kauf nehmen, dass das eben wirklich in ihrer Aktivität und Gesundheit eingeschränkte Tiere sind, die dafür am anderen Ende mehr Zuwendung und Tierarztbesuche brauchen. Also alles, was sich manchmal so dahinschreibt, hat immer noch einen Rattenschwanz hintendran. Das sollte klar sein.

Aber jetzt wird das wirklich komplett OT :grin:

Der TE rate ich ernsthaft, die Züchter bei dauerhaftem seltsamen Verhalten vom Kätzchen kräftig zu löchern und auch blöde Ansagen nicht zu akzeptieren. Wir alle wissen, wie ätzend dauernde Rückenschmerzen sind, nicht?
 
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