Mambo und Tango

  • Themenstarter Susanne O-E
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Susanne O-E

Gast
Als Mascha mich bat, zwei Jungkatzen vom Verein ATS RE aufzunehmen, sagte ich ja, weil gerade einer meiner Pflegeräume frei geworden war.
Also die Toiletten gefüllt, Wasser und Futter bereitgestellt, Kuschelecken eingerichtet, Spielsachen zurechtgelegt usw.
Es war Donnerstag, der 06.04.2017, nachmittags. Mascha stieg aus dem Auto und ich wollte gleich mit ihr ins Haus, als sie vorsichtig sagte: " Sie sind krank und haben Flöhe ".
Als ich die Katerle sah bekam ich einen regelrechten Schock ob ihres desolaten Zustandes. Total verrotzt, klapperdürr und voller Flöhe, die munter auf den Katern herumsprangen.
So konnten sie nicht ins Haus! Also in der Garage einen großen Quarantänekäfig fertiggemacht und sie hineingesetzt.
Sie waren vollkommen mitgenommen von der tierärztlichen Behandlung: Feliserin, Convenia, Advocate und dick mit Frontline eingesprüht.
Sie drückten sich ängstlich in eine Ecke des Käfigs und ich musste einen Kloß im Hals hinunterschlucken, wenn ich sie anschaute. Sie taten mir so leid.
Mal wieder Streuner, die den Menschen völlig egal sind und für die sich kein städtischer Verein oder städtisches Tierheim zuständig fühlt.
Der Aktive Tierschutz Recklinghausen ist einer der Wenigen, der sich um die Ärmsten der Armen kümmert: Streuner, die auf sich allein gestellt ein erbärmliches Leben führen ( würden ).
Diese beiden Kater hatten Glück und nun die Chance auf ein gutes Leben.
Ich deckte eine Hälfte des Käfigs zu, um sie erst einmal zur Ruhe kommen zu lassen.
 
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Am Freitag, 07.04.2017, schaute ich frühmorgens sofort nach den beiden Katern. Nächster Schock: Toilette war unbenutzt, das Futter ( Mascha hatte gutes Animonda Carny mitgebracht ) auch nicht angerührt! Die helle Decke, auf der die Zwei immer noch hockten, schwarz vor Flohkot und halbtoten Flöhen. Die Decke habe ich sofort in einem verknoteten Beutel in die Mülltonne geworfen.
Dann eine schöne neue Decke in den Käfig gelegt, mir einen Stuhl geholt und mich vor den Käfig gesetzt, leise mit den Katern gesprochen und sie genau beobachtet.
Ihre Nasen waren so sehr mit Eiter gefüllt, dass sie nur mit geöffnetem Maul atmen konnten. Sie haben ununterbrochen geniest, um den Rotz loszuwerden und der Eiter klatschte im Minutentakt gegen die Käfigwände.
Wie sollten sie bloß fressen, wenn sie das Futter gar nicht riechen konnten?
Also ab ins Auto und Futter kaufen und zwar das billigste und stinkigste, was ich finden konnte. Mit vielen Tütchen, vornehmlich Fisch und alles mit Soße wieder zuhause angekommen eine frische Schüssel mit "stinkigem" Futter in den Käfig gestellt und die Katzen wieder in Ruhe gelassen.
Am Abend hatten sie zumindest am Futter genippt und die Soße war komplett weggeschleckt.
 
Neugierig reischleich und mitgelesen.:muhaha:
 
Ich nehme auch Platz, und bin sehr neugierig auf die zwei Katerjungs. :)
 
Danke Susanne, dass du hier über die Beiden weiter berichtest. Sie sahen wirklich elend aus, aber ich will nicht vorgreifen.

Mal wieder Streuner, die den Menschen völlig egal sind und für die sich kein städtischer Verein oder städtisches Tierheim zuständig fühlt.
Der Aktive Tierschutz Recklinghausen ist einer der Wenigen, der sich um die Ärmsten der Armen kümmert: Streuner, die auf sich allein gestellt ein erbärmliches Leben führen ( würden ).
Diese beiden Kater hatten Glück und nun die Chance auf ein gutes Leben.

Da sagst du wirklich was Wahres und das ist auch der Grund warum ich Mitglied in diesem Verein bin. Dabei bekommen die städtischen Tierheime doch noch Geld von der Stadt, auch wenn das bei weitem nicht ausreicht.

Du kümmerst dich mit ganzem Herzen um diese armen Seelen, da waren Fridolin und Emma, Poldi, Holly, Hoshi/Emilia, Valentin, Kleopatra und Kassandra, Krümel und Babys, die W' Babys nicht zu vergessen, Paule und Pelle aus Jena (keine Katzen vom ATS RE) und jetzt Mambo und Tango. Einige habe ich sicher noch vergessen.

Bin gespannt, wie es hier weiter geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich setze mich auch dazu und warte auf die Fortsetzung :)...
 
Die beiden hatten großes Glück, dass sie bei dir gelaufen der sind
Ich hoffe sie werden schnell fitter:sad:
 
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Wie schön, dass du dich um die zwei kümmerst, ich lese auch gespannt mit! :) Und drücke natürlich die Daumen, dass es ihnen bald besser geht..
 
Samstag, 08.04.2017
Ich hatte sehr schlecht geschlafen in der Nacht. Nach zwei schönen, warmen Wochen ist es wieder sehr kalt geworden und ich machte mir Sorgen um meine kranken Schützlinge.
Also morgens als erstes einen Nebenraum außerhalb unseres Hauses gut geheizt und den Käfig umgestellt. Alte Decke mit bereits weniger Flohkot und nur noch toten Flöhen entsorgt. Neue Decke rein und dann die Katerle schnell ins Warme.
Beim Umsetzen der Beiden mal wieder geschockt, wie knochig besonders der getigerte Kater war. Trockenfutter wurde gar nicht gefressen, Nassfutter höchstens 100 g. Ich hatte Angst, sie verhungern mir am Wochenende. Ich bin dann zu meinem Tierarzt gefahren und habe Reconvales besorgt. Da Direkteingabe einer ganzen Flasche nicht möglich war habe ich es unter das Weichfutter gemischt.
Auf dem Bild, dass Mascha von den Katern eingestellt hat ( siehe "Schützlinge des ATS RE, Kasper und Seppel ) kann man es nicht erkennen, aber der Getigerte war so abgemagert, wie ich es sonst nur von Bildern von Tieren aus dem Ausland kenne.
Am Nachmittag habe ich mich nochmal zu ihnen gesetzt und leise mit ihnen gesprochen. Sie sitzen mit halb geschlossenen Augen auf ihrer Decke, schnupfen und röcheln vor sich hin und ich bilde mir ein, sie hören mir zu.
 
  • #10
Hallo, ich bin noch Forumsneuling, das geht noch recht langsam bei mir.
Ich habe alles handschriftlich dokumentiert und werde es nach und nach hier einpflegen. Ihr werdet noch staunen.

Mascha, du hast unser Sorgenkind Willi vergessen! Und vieles wäre auch gar nicht möglich, wenn wir nicht so gut zusammenarbeiten würden.
 
  • #11
Sonntag, 09.04.2017
Es geht aufwärts, die Wärme tut ihnen gut. Sie fressen etwas besser und endlich ist auch Urin und Kot im Katzenklo. Das Reconvales mische ich weiter unter das Futter und es ist ja auch appetitanregend und wirkt hoffentlich.
Da ich nicht arbeiten muss und es so schön kuschelig warm ist setze ich mich lange zu ihnen und singe und lese ihnen etwas vor.
Sie sind inzwischen nicht mehr ganz so ängstlich. Ich kann sie vorsichtig mit dem Federwedel berühren und sie fauchen nur ein klein wenig.
Vom Verein bekamen sie die Namen " Kasper und Seppel ". Aber " Caspar " hieß vor 30 Jahren mein erster Kater, der mit mir in die eigene Wohnung zog und 15 Jahre mit mir, meinem späteren Mann und den Kindern lebte. Ich könnte nie wieder einem Kater diesen Namen geben. Und ehrlich, Seppel geht ja mal gar nicht, :grin:
Neue Namen mussten her, aber im Moment nenne ich sie sowieso nur " arme Mäuse " oder " arme Würstchen ".
 
  • #12
Nein, den Willi habe ich nicht vergessen, ich habe doch geschrieben das du die W' Babys aufgenommen hattest. Willi war schon ein besonderes Sorgenfellchen. Er hat dir viel Arbeit gemacht und auch Sorgen bereitet und insofern hast du recht, er hätte noch mal extra erwähnt werden müssen. Jetzt geht es ihm gut, wollte ihn in nächster Zeit noch mal besuchen.
 
  • #13
Montag, Dienstag, Mittwoch, 10. bis 12.04.2017
Die beiden Kater fressen inzwischen einigermaßen. Sie bekommen dreimal täglich ein frisches Tütchen Nassfutter. Meistens kommen Sie sofort schnuppernd an und fressen auch in meinem Beisein. Es ist zwar immer noch zu wenig, was sind schon 300 g für zwei Katzen?, aber das Reconvales versorgt sie ja mit allen wichtigen Nährstoffen und sie nehmen es gerne.
Leider brechen sie oft das Futter wieder aus. Sie bekommen keine Luft durch die Nase und schlucken und atmen gleichzeitig, so dass sie sich fast nach jeder Mahlzeit übergeben. Meine Waschmaschine ist im Dauereinsatz, denn ein wichtiger Grundsatz bei Katzen lautet: "Gekotzt wird nur auf die Decke!":oha:
Dafür ist das Flohproblem inzwischen erledigt und ein langer Bandwurm wurde auch ausgebrochen.
Mascha hat eine Kotprobe testen lassen: keine Giardien, juchhu!
 
  • #14
Donnerstag, 13.04.2017
So, ab heute wird inhaliert!!!
Dreimal täglich vor den Mahlzeiten. Danach ist die Nase etwas freier und sie können besser fressen. Gerotzt wird weiterhin, gekotzt nur noch manchmal.
Ansonsten lese ich ihnen weiter vor ( ob sie Krimis mögen? Ich lese fast nur Krimis :grin: ). Und ich streichel sie oft mit dem Federwedel, an den sie sich immer mehr gewöhnen.
 
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  • #15
14.04. bis 19.04.2017
Es stellt sich Routine ein: morgens Decke wechseln und die vollgebrochene Decke waschen. Tagsüber dreimal inhalieren, danach füttern. Die Schälchen werden jetzt immer leergemacht. Jeder Kater frißt inzwischen drei Tütchen täglich.
Der getigerte Kater faucht kaum noch beim Wedelstreicheln, bleibt aber ängstlich und versteckt sich gerne hinter seinem Partner.
Der schwarze Kater ist zunehmend neugierig, will mit dem Federwedel spielen und läßt sich sogar vorsichtig berühren.
 
  • #16
20.04.2017
Da die Kater jetzt zwei Wochen bei mir sind und der Schnupfen unverändert heftig ist, fährt Mascha mit beiden Katern nochmal zum Vereinstierarzt.
Er spritzt wiederholt Feliserin und Convenia. Damit auch wirklich alle Würmer und Wurmeier beseitigt werden bekommen beide eine Milbemax. Die schlucken sie nicht gerne. Und da die Fahrt und die Behandlung beim Tierarzt für scheue Katzen sehr anstrengend ist, sind sie mal wieder völlig fertig und fauchen mich beim Wedelstreicheln genervt an. Eigentlich sollten sie heute ins Zimmer umziehen, aber sie sollen sich besser noch einen Tag im Käfig ausruhen.
Mascha hat L-Lysin mitgebracht, das mische ich unters Futter.
 
  • #17
Bin gespannt auf ihren Umzug ins Pflegezimmer!

Vielen Dank, dass du deinen Bericht mit uns teilst...und dich so liebevoll um die beiden kümmerst.:)
 
  • #18
Bin auch sehr gespannt auf die Fortsetzung....:)
 
  • #19
Das ist ja spannend
 
  • #20
Hallo saga

Mambo und Tango stehen hier nur als Beispiel für viele andere Streuner. Holly war z. B. fünf Monate bei mir. Am Anfang hat sie vor Angst so gehechelt und hyperventiliert, dass ich mehrmals versucht war, sie wieder hinauszusetzen. Mascha hat mir immer wieder gut zugeredet und vor allem bei so einem verfilzten Fell habe ich es nicht übers Herz gebracht, sie wieder an die Streunerstelle zu bringen. Nach fünf Monaten konnte ich sie das erste mal streicheln und habe dabei vor Glück geheult.
Da sie bei mir keine Chance auf Vermittlung hatte, hat Taskali sie übernommen.
Und wenn es mir heutzutage mal schlecht geht, dann schaue ich mir deine Berichte an und freue mich, wie schön sie geworden ist und wie gut sie es bei dir hat. Das gibt einem Tierschützer die Kraft zum Weitermachen.
 

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