Och, Mitte Februar ist noch ein Monat. Bis dahin dürfte klein Simeon gerade startklar sein.
Was das wieder Hergeben der Schützlinge angeht, gucke ich mir einfach Jordy und Simeon an. Mit den beiden habe ich ja nicht zum Spaß die Hütte überfüllt. Ohne die Hoffnung, bald zumindest das erste Wildschweinchen da raus zu kriegen hätte ich das auf keinen Fall machen können. Für Jordy mit dem Umzugsschnupfen und Winzling Simeon hätte das aber bedeutet, zum Jahresende nach der Kastra wieder raus gesetzt zu werden.
Damit wären sie zwei weitere Minikatzen, die als Streuner den Winter überstehen müssen. Bei unzähligen Halbstarken und noch mehr Erwachsenen, die jedes Jahr aus Platzmangel wieder raus müssen und den Winter überstehen oder eben nicht, ist bissi Herzweh beim Vermitteln eigentlich garnimmer so schlimm.
Brigitte hat ja gerade bei den Niemandskatzen ein Bild mi zwei schwarzen Halbstarken an der Futterstelle gezeigt. Ich sehe da spontan Andro und Moroshi. Und die beiden haben sogar noch das Glück, dass sie gut betreut werden. Die meisten werden aber notgedrungen einfach +- da wieder raus gesetzt wo sie gefunden wurden. Also keine Streunerhütte und kein Futter und reichlich oft Ar****öcher, für die diese Katzen Störenfriede oder glatt Freiwild sind. Was dann passiert sehen wir alle oft genug im Forum, bei facebook und manchmal auch in den ganz normalen Nachrichten.
Deutschland, Ausland, völlig egal, in vielen Fällen ist Ignoranz noch das Beste was Menschen für dreckige, verlauste Streuner übrig haben. Gerne mit entsetzlichen Kommentaren a la "der Natur ihren Lauf lassen".
Japp, genau, wäre unsereins letzte Woche bei 15 Minusgraden nackt und alleine im Wald ausgesetzt worden, hätte die Natur auch ihren Lauf genommen. Ich bin unheimlich gerne draußen, ich liebe das absolut und würde möglicherweise zu den wenigen gehören, die jetzt noch immer da wären. Lust auf diese Erfahrung habe ich allerdings so garkeine.
Für meinen Teil schließe ich mich der Vermutung an, dass unser Streunerproblem hier zu großen Teilen durch die heftigen, langen und nasskalten Winter kleiner ist als weiter im Süden. Dieses Wetter ist Gift für kleine Tiere mit hoher Körpertemperatur, die nur durch ihr Fell geschützt werden und sich eben keinen Schutzraum unter der Erde anlegen. Die Natur siebt also von ca Oktober bis Mai gnadenlos aus unter den Draußenkatzen. Zumindest hier im Oberbergischen ist das die widerliche Eis-Schnee-Dauerregen-pfui Geier-Zeit. Na gut, Regen gibts hier eigentlich immer.
Hmmm, sorry, ist gerade etwas mit mir durchgegangen, hatte ne kurze Nacht, aber besser kann ichs nicht erklären.
Meine Motivation ist mit einem Wort: Hoffnung
Als Pflegestelle sind die Bedingungen hier mies. Kleiner Raum, keine taugliche Quarantäne für längere Zeit (das olle Zelt hatte nach zwei Wochen schon den ersten Riss), lange Abwesenheiten und es klimpert auch nicht wenn ich aufs Klo gehe.
Bei den wirklich Kranken muss ich also passen, genauso bei den waschechten Menschenkatzen, denen ich niemals genug Kontakt bieten könnte. Es ist einfach ein absolutes Notquartier bei uns, mehr nicht. Warm, trocken, leidlich sauber (danke ihr Wildschweinchen), der Weg zum TA ist kurz und die Näpfe sind immer gut gefüllt, das wars dann aber schon. Na gut, de Gäng hat uns tapfer trainiert und wir sprechen ein passables Fauch.
Meine Hoffnung ist also, auch mit diesen lausigen Bedingungen nützlich zu sein und ein paar Fellchen Hoffnung auf ein schönes Leben zu geben. Mein Traum wäre ja, ein reines Sprungbrett zu sein und die Wildschweinchen auf eine vernünftige PS zu geben sobald sie zahm genug sind, aber... Ja, genau, ein Traum halt.
Nu aber wirklich genug Wort zum Sonntag. Will ja keine tapferen Mitleser verschrecken mit Tiraden Marke Castro.