Widersprüchliche Blut- und Harnwerte (CNI nach geheilter SDÜ)

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Rätsel: Widersprüchliche Blut- und Harnwerte (CNI nach geheilter SDÜ)

Hallo!

Es geht um meinen ca. 16-jährigen Kater Muck. Er ist und war bis jetzt immer in ausgezeichneter körperlicher Verfassung, hatte aber Zeit seines Lebens trotz Heißhunger immer mit unregelmäßig auftretenden Kotz-Attacken zu kämpfen. Wir haben ihn daher vor vielen Jahren schon in verschiedenen Tierkliniken durchchecken lassen, aber seine SDÜ, wie auch wohl die beginnende CNI, wurden nie diagnostiziert weil die SDÜ die CNI in den Blutwerten maskiert hatte und kein TA (nicht mal in der Tierklinik) auf die Idee kam, den T4 zu überprüfen. Wir wurden immer abgespeist mit "Ach, manche Katzen sind einfach empfindlich mit der Verdauung, solange er immer Appetit hat und die Blutwerte passen, gibt es keinen Grund zur Sorge".


2016 - 2018 (vor der RJT)

Im Jahr 2016, nach jahrelangem Rätseln, sprach ein neuer TA endlich einmal den T4 an... Volltreffer. Im Zuge der SDÜ-Diagnose wurde auch sein extrem hoher Blutdruck entdeckt (> 200) und mit Amodip behandelt.

Muck war vor der RJT nicht klapprig dünn, aber der ehemals dickliche Kater wurde im Laufe der letzten 3-4 Jahre gertenschlank, trotz ungebrochenen Appetites. Seit der RJT im August hat er wieder 1kg zugenommen und bringt laut heutiger Messung stolze 6,10 kg auf die Waage. Sein Fell war immer dicht und glänzend und ist es auch bis heute. Ich habe erst gestern 10 Jahre alte Fotos von ihm angeschaut und musste feststellen, dass er heute genauso aussieht wie damals. Man kennt ihm die Jahre absolut nicht an. Er wirkt jugendlich "prall" und kräftig. Sein Blick ist immer wach, er ist immer aufmerksam, sehr sehr kommunikativ, äußerst agil. Er zeigt keinerlei Krankheitssymptome außer den folgenden:

  • Häufiges Trinken (tat er allerdings sein Leben lang schon)
  • Vermehrtes Urinieren (ca. 3-4 am Tag)

April 2018 (vor der RJT):

Obwohl vor der RJT die Nierenwerte noch maskiert waren, ahnten wir nach der SDÜ-Diagnose, dass eine CNI wohl im Entstehen war und ließen im April 2018 seinen SDMA testen. Resultat: leicht erhöht. 0,83 (Ref: < 0,75)

Wir ließen im April 2018 außerdem den Urin auf Proteinurie testen. Resultat: 1 +. Aufgrund dessen bekommt er seitdem Semintra, Pronefra und SUC.


August 2018 (RJT an der Uniklinik Wien):

Nach zwei Jahren vergeblicher Versuche Muck's Schilddrüse mit Thiamazol (Ohrsalbe) einzustellen, entschieden wir uns für die Radiojodtherapie an der Uniklinik in Wien. Sie wurde im August 2018 durchgeführt und war ein absoluter Erfolg. Laut heutigem Blutbild liegt er nun bei einem T4 von 25,48 nmol/l (Ref: 15-40), also wunderschön in der Mitte der Norm. Auch sein Blutdruck liegt seit der RJT OHNE Amodip im unteren Normbereich (von 95/64 schlafend bis 135/87 aktiv, regelmäßig gemessen zu Hause mit petMAP graphic II). An dieser Stelle möchte ich jedem SDÜ-Katzenbesitzer die Radiojodtherapie ans Herz legen.


September + Oktober 2018 (nach der RJT):

Seit der RJT, gingen CREA und BUN erwartungsgemäß in die Höhe, da die Maskierung durch die SDÜ nun aufgehoben ist. Im ersten Monat nach der RJT arbeitete die Schilddrüse gar nicht (was normal ist) und der behandelnde Arzt an der Uniklinik Wien wies uns daraufhin, dass dies einen simultanen Anstieg des CREA herbeiführen könne, der aber im Zuge der Normalisierung der Schilddrüse wieder fallen würde.

Dies trat ein.

CREA und BUN stiegen in den ersten Monaten nach der RJT, aber nur leicht und im Einklang mit dem leicht erhöhten SDMA und dem 1 + der Proteinurie vom April. Alles in allem ein kohärentes Bild einer CNI im frühen Stadium 2.

Nach der RJT wurden Mucks Werte wurden erst alle 2 Wochen, dann in längeren Abständen überprüft. Die Schilddrüse überwand ihre anfängliche Schockstarre und der T4 kletterte im Oktober in den Normalbereich, wo er auch heute immer noch ist. Die Nierenwerte (CREA und BUN) blieben auch im Oktober leicht erhöht, aber konstant.


Dezember 2018

Die heutige Kontrolle passt gar nicht in dieses konstante und kohärente Bild und das ist der Grund, warum ich mich nun an das Forum wende. Ich werde aus dem Blutbild in Kombination mit der Urinuntersuchung und Mucks augenscheinlich blendendem Befinden nicht schlau.

Heutiges Blutbild:

CREA ist plötzlich in die Höhe geschnellt.
Anfang September: 1,80 mg/dl (Ref: 0,70 - 2,10)
Ende September: 1,90 mg/dl
Oktober: 1,90 mg/dl
Heute: 2,50 mg/dl.

BUN ist leicht gefallen.
Anfang September: 36,00 mg/dl (Ref: 15,00 - 37,00)
Ende September: 41,00 mg/dl
Oktober: 37,50 mg/dl
Heute: 37,40 mg/dl

PHOS ist leicht gefallen.
Anfang September: 3,80 mg/dl (Ref: 2,60 - 6,40)
Ende September: 3,80 mg/dl
Oktober: 3,20 mg/dl
Heute: 3,10 mg/dl

Urin-Untersuchung ergab ein spez. Gewicht von 1034 (also nur leicht außerhalb der Referenz), aber der Proteingehalt schnellte auf 2 ++
(April: 1 +).

T4 seit Oktober im Normbereich.
September: Keine SD-Funktion.
Oktober: 19,33 nmol/l (Ref: 15-40)
Heute: 25,48 nmol/l (Ref: 15-40)

Warum stiegen CREA und Proteinurie plötzlich und dramatisch trotz Semintra, aber BUN und spez. Uringewicht sind weiterhin nur leicht unauffällig?


Erfolglose Erklärungsversuche:

Nüchternheit: Muck war nüchtern. Selbst wenn er es nicht gewesen wäre, so sollte die Nüchternheit wenn überhaupt den BUN beeinflussen, nicht den CREA. Der BUN ist jedoch konstant geblieben.

Zahnprobleme: Der CREA kann von Zahnproblemen beeinflusst werden, aber Muck hat seit vielen Jahren keine Zähne mehr.

Bluthochdruck: Semintra sollte die Proteinurie stabilisieren, da es den Bluthochdruck senkt. Muck hat keinen Bluthochdruck mehr, sondern befindet sich am niedrigen Ende des Normalwertes (von 95/64 schlafend bis 135/87 aktiv, regelmäßig gemessen zu Hause mit petMAP graphic II). Warum kletterte die Proteinurie dennoch von 1+ auf 2++?

Futter: Er frisst ausschließlich Nassfutter von Grau und Macs mit Pronefra. Ich weiß, dass Grau und Macs relativ hohen Proteingehalt haben und das für CNI nicht optimal ist, aber aufgrund seiner empfindlichen Verdauung haben wir uns fürs erste entschlossen, dieses hochwertiges Futter + Phosphatbinder weiterzugeben und erst auf (nicht so hochwertiges) Nierendiätfutter umzustellen, wenn es nicht mehr anders geht. Möglicherweise liegt der hohe CREA an seinem Futter, aber hätte dann der CREA nicht immer schon hoch sein müssen? Er frisst das gleiche Futter schon seit Jahren. Läge es am Futter, so würde ich außerdem einen konstanten CREA-Anstieg erwarten, keinen so abrupten Sprung wie von Oktober auf heute. Ein so abrupter Sprung deutet für mich auf eine akute Veränderung hin und sein Futter ist immer gleich.

CNI-Demaskierung nach SDÜ-Therapie: Es ist normal, dass CREA und BUN ansteigen, nachdem eine SDÜ therapiert wurde, ja. Aber: CREA und BUN stiegen nach der RJT leicht an, aber nicht dramatisch selbst als Mucks Schilddrüse im September vorübergehend gar nicht arbeitete (was laut Uniklinik Wien der Zeitpunkt der schlechtesten Nierenwerte sein müsste). Erst als der T4 schon 2,5 Monate perfekt im Normbereich lag, verschlechterten sich nur der CREA, aber nicht der BUN. Selbst wenn wir annehmen, dass der plötzlich erhöhte CREA an der Demaskierung post-RJT liegt, so erklärt dies laut TA nicht die gestiegene Proteinurie. Denn die Proteinurie werde nicht von der SDÜ maskiert und sollte besonders nach Semintra-Gabe und in Abwesenheit eines Bluthochdruckes nicht steigen.

Harnwegserkrankung/Nierensteine: Urin-PH-Wert lag sowohl im April als auch heute bei 7, also leicht erhöht. Möglicherweise ein Zeichen für Nierensteine oder etwas dieser Art? Was laut unserem TA dagegen spricht, ist das Fehlen von Blut im Urin und Mucks allgemein exzellente Verfassung.

Fortekor statt Semintra? Ich habe nun auch überlegt, ob Semintra bei Muck aus irgendeinem Grund möglicherweise nicht funktioniert und ein Umstieg auf Fortekor in Erwägung zu ziehen wäre. Kommt das vor? Dass Semintra bei manchen Katzen nicht fruchtet, aber Fortekor dafür schon?


Der Grund für den Anstieg von CREA und Proteinwert ist uns jedenfalls ein Rätsel, aber wir würden es gerne lösen bevor Mucks Nieren noch mehr Schaden nehmen. Wenn jemand eine Idee hat, so würden wir uns über jeden Input freuen.


Unter den folgenden Links sind Mucks Blut- und Urinbilder:

April (vor RJT): https://docdro.id/7FlbzNK
Anfang September und Mitte September (nach RJT): https://docdro.id/ZHJxmQt
Oktober (nach RJT): https://docdro.id/waLXe7u
Heute: https://docdro.id/8jIItTd
 
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A

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Ich habe das Rätsel mittlerweile selbst gelöst.

Die ca. 1-monatige Unterfunktion nach der RJT hat wohl große Nierenschäden verursacht. Wir wussten, dass eine CNI-Katze nicht in eine permanente Schilddrüsenunterfunktion geraten darf und dass im Falle einer solchen mit einer medikamentösen Substitutionstherapie begonnen werden muss.

Das Problem mit Muck war, dass er vor der RJT nur wenige eindeutige Indizien für eine CNI zeigte. Wir hatten den minimal erhöhten SDMA und 1 + in der Proteinurie als einzige Parameter und wurden von unserem TA, sowie an der Uniklinik in Wien informiert, dass dies wahrscheinlich tatsächlich auf eine beginnende CNI deutet, aber dennoch die Möglichkeit besteht, dass dem nicht so ist (die Aussagekraft des SDMA ist angeblich nicht unumstritten und 1 + Protein im Urin kann auch durch anderweitige Kontaminierung hervorgerufen werden). Die Zeichen für eine bereits existierende, leichte CNI standen leider gut, aber waren auch nicht vollkommen in Stein gemeißelt.

Wir wurden vor der RJT in Wien gefragt, ob wir die für CNI-Katzen übliche medikamentöse L-Thyroxine Substitutionstherapie mit der Entlassung beginnen wollten, auch wenn niemand sicher ist ob Muck tatsächlich eine CNI-Katze ist. Aufgrund dieser Unsicherheit fragten wir den behandelnden Arzt, was er denn tun würde. Er meinte, man könne auch 14-28 Tage nach der RJT abwarten und den T4 und Nierenparameter in dieser Zeit engmaschig kontrollieren und bei einer Unterfunktion und steigenden Nierenwerten die medikamentöse Therapie dann starten. So sind wir schlussendlich verblieben.

Unser TA zu Hause (wir wohnen ca. 300 km von der Uniklinik entfernt) bekam einen Entlassungsbrief von der Tierklinik, wo diese Instruktionen noch einmal genau angeführt waren.

Bei der ersten Untersuchung beim TA 14 Tage nach Entlassung (Anfang September) war Muck tief in der Unterfunktion. Ich erinnere mich, den TA damals gefragt zu haben, ob wir nun mit der medikamentösen Substitutionstherapie beginnen sollten, aber er schlug vor, die nächste Kontrolle 14 Tage später abzuwarten. Die führte zum gleichen Ergebnis: nicht messbare Unterfunktion. Unser TA riet dazu noch einmal 14 Tage abzuwarten und dann mit der medikamentösen Therapie zu beginnen. Dies widersprach der Empfehlung der Uniklinik und so schrieben wir dem Arzt aus Wien, der die RJT durchgeführt hatte, am gleichen Abend noch eine Email, mit der Frage ob wir wirklich noch einmal 14 Tage abwarten sollten wie von unserem TA vorgeschlagen. Die Antwort aus der Uniklinik kam knapp eine Woche später, mit der Anweisung genauere Tests durchzuführen (TSH) und erst wenn diese Tests eine Unterfunktion bestätigen (anscheinend ist ein niedriger T4 allein noch kein Indikator für eine Unterfunktion), dann mit der Substitutionstherapie zu beginnen.

Wir fuhren also wieder zu unserem TA, zu diesem Zeitpunkt war seit der RJT knapp ein Monat vergangen. Es kam zu einer weiteren Blutabnahme für T4 und diesmal auch TSH, wie von der Uniklinik angeraten. Den TSH muss unser Tierarzt ins Labor schicken, den T4 kann er jedoch in der Praxis bestimmen. Der Praxistest für T4 brachte sofort die große Erleichterung, Muck war endlich im Normalbereich (T4 19,53) angelangt, Nierenwerte leicht erhöht aber alles im grünen Bereich. RJT erfolgreich! Damit war für unseren Tierarzt (und uns auch) die Sache mit der Substitutionstherapie erledigt.

Was ich erst jetzt verstehe, ist dass auch eine temporäre, kurzzeitige Unterfunktion, wie Muck sie ca. 1 Monat lang hatte, neue große Nierenschäden hervorrufen kann (zusätzlich zur Demaskierung der bestehenden, leichten CNI).

Es wäre besser gewesen, wenn wir sofort nach der Entlassung mit der Substitutionstherapie begonnen hätten, aber weil er so an der Grenze war, war sich auch der behandelnde Arzt in Wien nicht 100%ig sicher und fragte uns, wie wir vorgehen wollten. Wir sind keine Fachleute und so dachten wir, es ist am sichersten, nichts übers Knie zu brechen und abzuwarten. Wir waren uns auch nicht im klaren, dass eine kurzzeitige Unterfunktion bleibende Nierenschäden auslösen kann.

Wir waren eher der Annahme, dass eine SD-Unterfunktion die Nierenfunktion wie folgt beeinflusst: Solange die Schilddrüse nicht arbeitet, führt das zu einer geminderten Nierenfunktion (nicht weil das Gewebe zerstört wird, sondern weil der Metabolismus langsamer/anders ist) und das auf Dauer zur Vergiftung führt --> daher dürfe keine permanente Unterfunktion bestehen. Aber wir dachten, sobald die Schilddrüse wieder normal arbeitet, sind die Nieren auch wieder normal angetrieben und machen (mit dem bestehenden leichten CNI-Schaden) wieder munter weiter wo sie aufgehört hatten.

Nun weiß ich, dem ist nicht so. Die temporäre Unterfunktion über ca. 3-5 Wochen kann irreversible Schäden des Nierengewebes auslösen und CNI-Katzen die direkt nach der RJT sofort eine medikamentöse Substitutionstherapie bekommen, haben viel stabilere (wenn auch leicht erhöhte, weil demaskiert) Nierenparameter als Katzen die der Unterfunktion auch nur kurzzeitig ausgesetzt waren.

Ich bin am Boden zerstört. Ich wollte nur das beste für Muck und habe mich vor der RJT auch so gut wie möglich informiert, aber die Gefahr einer kurzzeitigen Unterfunktion hatte ich nicht kapiert. Wir sind keine Fachleute und haben auf den Rat von Fachleuten vertraut, die wiederum uns die Wahl gelassen haben und unser unsicheres Abwarteverhalten nicht kritisiert haben.

Ich hoffe, dass der CREA bei 2,50 nun das gesamte Ausmaß des Schadens darstellt und nicht noch schlimmer wird. Muck bekommt weiterhin SUC (oral) aber wir werden ihn nun für einige Zeit 2x wöchentlich beim TA infundieren lassen um den Schaden irgendwie abzumildern. Ich schätze mehr kann man jetzt nicht tun, außer unsere enorme Fehlentscheidung hier öffentlich zu teilen in der Hoffnung, dass andere Katzenbesitzer noch rechtzeitig daraus lernen können.
 
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Danke für Deinen Erfahrungsbericht, ich halte es für sehr, sehr wichtig, darauf aufmerksam zu machen. Nach allem, was ich mittlerweile darüber weiß, kann sogar bei einem T4, der nach der RJT knapp in der Norm liegt, bereits eine Unterfunktion vorliegen. Was ist denn bei Euch bei der TSH-Bestimmung herausgekommen? Bei einem T4 von 19 kann durchaus noch eine Unterfunktion vorliegen, leider sehen die TÄ da immer nur, dass der Wert in der Referenz liegt, aber die unteren Referenzgrenzen sind meiner Erfahrung nicht in Stein gemeißelt. Ich hatte hier schon eine Unterfunktion bei einem T4 von 1,1 (0.8-2,8).

Nachzulesen ist das, was ich hier schreibe, u.a. bei Mark E.Peterson, dem Pionier der RJT bei Katzen. Der hat da einen recht informativen Blog und empfiehlt dort schon länger, recht schnell mit der Substiuierung anzufangen.

Mein Dicker ist nach der RJT auch in die Unterfunktion gerutscht, damit verbunden war dann ein leicht erhöhter Kreatinin. Wir haben sofort L-Thyroxin substituiert und die Nierenwerte sind bis zu seinem Krebstod stabil geblieben.

Mach Dir bitte keine allzu großen Vorwürfe. Du wollst nur das Beste für Deinen kleinen Schatz und hast den Ärzten vertraut. Nur leider ist das Thema Unterfunktion bei Katzen noch derart unzulänglich erforscht, dass man nicht unbedingt nach den ärztlichen Aussagen gehen kann, sie wissen ja selbst nicht genau, was da im Einzelnen mit dem Stoffwechsel geschieht. Und leider scheint vielen Ärzten auch nicht bewusst zu sein, wie fatal eine Unterfunktion sich auf die Nieren auswirken kann. Ich bin mittlerweile ziemlich sicher, dass viele Fälle von angeblich maskierter CNI eigentlich eine CNI sind, die durch falsches Vorgehen bei der Einstellung der SD ausgelöst werden oder einen zu niedrig gehaltenen T4.

Was das Semintra angeht: Das senkt ja in der Tat den BD in den Nieren. Bei normalem oder durch eine Unterfunktion sogar zu niedrigen BD kann das daher natürlich auch kontraproduktiv sein. Das Gleiche gilt aber für Fortekor.

@Edit: Der SDMA ist als Früherkennungsparameter meiner Erfahrung nach mit Vorsicht zu genießen. Ich hätte dann nämlich schon mehrfach Wunderheilungen erlebt. Und eine Proteinurie nur mittels Stick zu diagnostizieren, ist auch nicht das Gelbe vom Ei, da sollte man den UPC bestimmen.
 
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Jetzt mal langsam. Ich kann verstehen, dass du geschockt bist, aber das ist jetzt einfach auch nur mal eine Momentaufnahme gewesen. Lass die Werte in 2 Wochen erneut testen und dann schau weiter. Crea ist zwar ein Nierenparameter, aber kein eindeutig und alleiniger. Insofern ... tief durchatmen und ruhig werden und nachtesten. Ich sehe da noch keine CNI, aufgrund eines einmalig erhöhten Werts ;)
 
Vielen herzlichen Dank für die Antworten und die aufmunternden Worte.

Was ist denn bei Euch bei der TSH-Bestimmung herausgekommen? Bei einem T4 von 19 kann durchaus noch eine Unterfunktion vorliegen, leider sehen die TÄ da immer nur, dass der Wert in der Referenz liegt, aber die unteren Referenzgrenzen sind meiner Erfahrung nicht in Stein gemeißelt.
Die Blutprobe zur TSH-Bestimmung wurde dann nicht mehr eingeschickt, nachdem der Praxistest den T4 im Normalbereich zeigte. Unser TA meinte, es wäre nicht mehr notwendig, alles in Butter, sozusagen. Wir werden den TSH nächste Woche mitbestimmen lassen.

Ich weiß, dass CNI-Katzen einen T4 höher als 20 haben sollten. Bei Muck lag ja nur der Oktoberwert bei 19. Laut dem Blutbild von vor 2 Tagen ist er nun auf 25, also sollte er sich mittlerweile im sicheren Referenzbereich für CNI aufhalten.

Nachzulesen ist das, was ich hier schreibe, u.a. bei Mark E.Peterson, dem Pionier der RJT bei Katzen. Der hat da einen recht informativen Blog und empfiehlt dort schon länger, recht schnell mit der Substiuierung anzufangen.
Lustig, dass du Mark E. Petersons Blog erwähnst. Genau dort hatte ich nämlich des Rätsels Lösung dann entdeckt. Ich habe auf seinem Blog außerdem den folgenden Kommentar aus dem Jahr 2015 von ihm gefunden:

"Unless the pretreatment serum creatinine is clearly in later stage 2 CKD (>2.2 mg/dl), I don't like to start LT4 at discharge. In those cats, however, we give the small I-131 dose needed. If cats without azotemia that have PUPD and low SPG, I recheck a T4 and chem panel in 2 weeks. If azotemia has develops or T4 is low (usually means we gave too high a dose), then I would consider LT4 replacement."​
Und das trifft auf Muck ja total zu. Er hatte vor der RJT einen CREA von 1,6 mg/dl - wäre also nicht einmal vom Pionier selbst bei Entlassung mit LT4 substituiert worden. Er zeigte PUPD (vermehrtes Urinieren) und leicht erniedrigtes SPG (spez. Uringewicht), war also ein Verdachtsfall wie Peterson hier beschreibt. Und er sagt ja auch: "I would consider LT4 replacement", genauso vage wurde es auch vom behandelnden Arzt an der Uniklinik und unserem TA ausgedrückt: "Man könnte eine medikamentöse Substitution beginnen, wenn Sie das wollen, oder wir warten noch ein wenig ab." Grenzfälle sind wohl generell einfach tückisch.

Mein Dicker ist nach der RJT auch in die Unterfunktion gerutscht, damit verbunden war dann ein leicht erhöhter Kreatinin. Wir haben sofort L-Thyroxin substituiert und die Nierenwerte sind bis zu seinem Krebstod stabil geblieben.
Tut mir sehr leid, dass du auch einen Dicken an Krebs verloren hast. :(

Ich bin mittlerweile ziemlich sicher, dass viele Fälle von angeblich maskierter CNI eigentlich eine CNI sind, die durch falsches Vorgehen bei der Einstellung der SD ausgelöst werden oder einen zu niedrig gehaltenen T4.
Dem stimme ich voll und ganz zu. An der Uniklinik in Wien wusste der behandelnde Arzt auf jeden Fall darüber Bescheid und hat uns immer wieder eingeschärft, dass Muck in keine permanente Unterfunktion kommen dürfe und er zur Sicherheit nur eine ganz kleine Strahlendosis verwenden würde. Aber die Gefahr einer temporären Unterfunktion hat er uns Laien einfach nicht anschaulich genug erklärt. Wäre das Wort "Gewebeschaden" im Gespräch gefallen, hätten wir ohne Zweifel auf die Substitutionstherapie bestanden. Aber wir wussten einfach nicht was die bessere Wahl war und so dachten wir die beste Entscheidung wäre abzuwarten.

Was das Semintra angeht: Das senkt ja in der Tat den BD in den Nieren. Bei normalem oder durch eine Unterfunktion sogar zu niedrigen BD kann das daher natürlich auch kontraproduktiv sein. Das Gleiche gilt aber für Fortekor.
Sollte man Semintra bei niedrigem BD trotz Proteinurie besser absetzen?

Man sollte den UPC bestimmen.
Werden wir nächste Woche auch mitmachen lassen!


Danke auch @Tiha für die netten Worte. Ich hoffe, du wirst recht behalten, aber durch Mucks Trink- und Pinkelverhalten denke ich schon, dass die CNI da ist. Laut Tanyas Website ist ja schon ein CREA über 1,6 mg/dl zu viel und von daher war Muck schon seit langer Zeit (über 2 Jahren) ein CNI-Verdachtsfall.
 
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Danke auch @Tiha für die netten Worte. Ich hoffe, du wirst recht behalten, aber durch Mucks Trink- und Pinkelverhalten denke ich schon, dass die CNI da ist. Laut Tanyas Website ist ja schon ein CREA über 1,6 mg/dl zu viel und von daher war Muck schon seit langer Zeit (über 2 Jahren) ein CNI-Verdachtsfall.


Naja, Tanyas Site ist schon sehr gut, aber auch nicht 100 %. Es wird sicherlich einen Grund geben, warum die Labore den Referenzwert im Sommer 2017 von 1,9 auf 2,4 hochgesetzt haben. Wenn ich davon ausgehe, dass 1,6 schon CNI bedeutet, dann hab ich hier 5 CNI-Katzen sitzen (ohne Symptome). Ganz logisch gesehen werden die Nieren nach und nach schwächer, das ist eine Entwicklung die mit dem Alter einhergeht. Krank ist das Tier erst, wenn es Symptome hat, der Wert ist ja erst mal nur ein Wert. Aber ich verstehe deine Angst und hätte sie bei meinem Tier ganz sicher auch, CNI schwebt halt irgendwie wie ein Damokles-Schwert über einem :(

Ist eigentlich eine Blasenentzündung ausgeschlossen worden?
 
Danke auch @Tiha für die netten Worte. Ich hoffe, du wirst recht behalten, aber durch Mucks Trink- und Pinkelverhalten denke ich schon, dass die CNI da ist. Laut Tanyas Website ist ja schon ein CREA über 1,6 mg/dl zu viel und von daher war Muck schon seit langer Zeit (über 2 Jahren) ein CNI-Verdachtsfall.

Mein Merlin, der ebenfalls eine SDÜ hatte, hatte drei Jahre lang einen Kreatinin am oberen Rand der Referenz, umgerechnet lag er auch immer über 1,6. In den letzten eineinhalb Jahren sank sein Kreatinin überraschenderweise und lag auf einmal schön mittig in der Referenz.

Urinuntersuchung und Ultraschall, alles bestätigte, dass mit seinen Nieren alles in Ordnung ist.

Ein Wert am oberen Rand der Referenz muss also noch gar nichts heißen.

Was das spezifische Gewicht angeht, habe ich schon sehr unterschiedliche Referenzbereiche gesehen, auch viele, wo Ihr noch in der Norm gewesen wärt.

Zum Rest schreibe ich später noch etwas, bin noch ein wenig im Stress.
 
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Ist eigentlich eine Blasenentzündung ausgeschlossen worden?

Blasenentzündung ist laut TA ausgeschlossen weil kein Blut im Harn ist.


Muck hatte jetzt seit letzten Mittwoch alle 2 Tage eine Infusion + SUC beim TA. Am Montag wurde auch Blut zur TSH- und SDMA-Bestimmung im Labor eingeschickt, allerdings war der TSH-Befund beim heutigen Besuch noch nicht da. Der SDMA schon... viel stärker erhöht als im Frühjahr. April 0,83 Heute: 1,6.

Der rasante, plötzliche Anstieg seit Anfang Dezember ist sehr beunruhigend. Ich "hoffe" ja, dass die Verschlechterung der Nieren "nur" durch die ca. 5 Wochen in der SDU ausgelöst wurde und nachdem der T4 ja jetzt schon seit Oktober über 20 (seit Dezember über 25) liegt mittlerweile kein neuer Nierenschaden mehr entsteht. Meine Sorge ist, dass eine andere Ursache die Nieren akut angreift und dem kein Riegel vorgeschoben wird, weil es nicht diagnostiziert wird (bzw. auf die SDU nach der RJT geschoben wird). Was mich stutzig macht, ist dass die Nierenparameter nicht dramatisch schlechter wurden als Muck in der 5-wöchigen SDU (Ende August bis Ende September) war, sondern erst im Dezember, als er seit Oktober einen T4 von über 20 hatte.

So geht es Muck blendend. Vom häufigen Pieseln und Trinken abgesehen, macht er keinen kranken Eindruck. Er ist hungrig, kommunikativ, verspielt und ganz er selbst. Ich weiß wie er ist, wenn es ihm nicht gut geht ... dann wird er ruhiger und verhaltener und so ist er ganz und gar nicht.

Am Freitag sollte endlich der TSH-Parameter aus dem Labor eintreffen und ein frisches Blutbild von CREA, BUN etc gemacht werden.
 
Okay, TSH kam heute... allerdings laut Laborbericht ohne Höchstwert. Einzige angegebene Referenz ist > 0.04, darüber ist angeblich in Ordnung. Muck liegt bei 0.20 uU/ml.
 
  • #10
Der Höchstwert liegt, je nach Labor, bei 0,3 bzw. 0,4. Zu sagen, dass alles, was drüber liegt, in Ordnung ist, ist leider falsch von den Laboren. Was über der Obergrenze liegt, ist eine Unterfunktion.

Bei Euch liegt der Wert aber in der Tat gut in der Norm
 
  • #11
Ich war auch über den Mangel eines oberen Referenzwertes überrascht... mein TA verstand anfangs gar nicht warum ich danach fragte. Er rief dann aber geflissentlich beim Labor an um nachzufragen, aber dort war man auch nicht über eine Obergrenze im Bilde.

Glücklicherweise ist unser TA (ganz anders als die meisten hier am Land) sehr offen für neues und ich hab ihm diese 2017 Studie von Mark E. Petersen ausgedruckt (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28661007). Sie verdeutlicht wirklich anschaulich, dass ein gestiegener CREA und hoher TSH nach der RJT Zeichen einer maskierten SDU sein könnten. Der TSH ist laut Petersens Studie der zuverlässigste Indikator für die Feststellung, aber einen für uns brauchbaren TSH Referenzwert enthält die Studie leider auch nicht, da die amerikanischen Einheiten anders sind und ich den Umrechnungsschlüssel bis jetzt nicht ergoogeln konnte.

Median-TSH der Katzen die nach der RJT verstärkt eine Azätomie entwickelten, einen T4 im niedrigen Normalbereich hatten und laut Szintigrafie schließlich mit einer SDU diagnostiziert wurden: 3.3 ng/mL

Wie rechne ich ng/mL um in uU/mL ... zum Vergleich?
 
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  • #12
Zur Umrechung kann ich Dir leider nichts sagen.

Ich hatte den Referenzbereich damals von der Uni Gießen erfragt. Die gaben 0,04 bis 0,4 an. Kürzlich hatte ich ein Script der Uni Zürich zur SDÜ gelesen, da beträgt der Referenzbereich 0,03 bis 0,3.

Leider ist bei vielen Laboren immer noch nicht angekommen, dass auch Katzen eine SDU bekommen können, entweder, weil die Medis gegen die SDÜ zu hoch dosiert werden oder eben nach einer RJT. Das Tückische daran ist ja, wie Peterson auch schreibt, dass selbst bei einem T4, der noch im Referenzbereich ist, bereits eine SDU vorliegen kann, was auch viele Tierärzte nicht wissen. Schon deshalb wäre es eigentlich sinnvoll, einen kompletten Referenzbereich für TSH zu haben.
 
  • #13
Stimme dir da total zu. Unser TA ist ein Wald- und Wiesentierarzt wie alle hier, aber Gott-sei-Dank wirklich offen für neue Erkenntnisse (was ihn auch sehr positiv von den meisten anderen TAs und TKs hier abhebt). Er wusste über das Bild der subklinischen Hypothyreose (normaler T4, hoher TSH) auch nicht Bescheid, hat aber zugehört und sich dann wirklich bemüht den Referenzrahmen herauszufinden. Rief das Labor an und schlug es trotz vollem Wartezimmer in zig Büchern nach. Leider ohne Erfolg. Selbst seine Bücher, die die subklinische Hypothyreose beschreiben bieten keinerlei Referenzrahmen für den TSH an. Ich denke das liegt wohl daran, dass es noch keinen Katzen-spezifischen TSH gibt und der canine TSH (auch laut Petersen) bei Katzen mit Vorsicht zu genießen ist. Wahrscheinlich will niemand konkrete TSH-Referenzwerte für Katzen in den Raum stellen, solange hierzu katzenspezifische Parameter und Studien fehlen.

Ich habe Mucks RJT-Arzt an der Uniklinik Wien kontaktiert und hoffe, dass er zumindest Erfahrungswerte hat, die die Diagnose einer subklinischen SDU zumindest erleichtern. Muck hat seit der RJT übrigens sehr hohen Cholesterol, was ein Indiz für eine SDU sein könnte. Alle anderen SDU-Symptome (schlechtes Fell, Trägheit, Anämie etc) treffen auf ihn jedoch nicht zu.

Die Infusionstherapie + SUC scheint erste Früchte zu tragen, seit letzter Woche ist der CREA leicht gesunken (von 2,50 auf 2,10), dafür ist der BUN gestiegen (von 37,40 auf 40,60). Phosphat ist wie immer im unteren Normalbereich (wsl weil er schon seit Monaten Pronefra-Phosphatbinder bekommt).
 
  • #14
Bei uns traf der TSH immer zu, also er passte wie die Faust aufs Auge zu den Symptomen - T4 noch knapp in der Referenz, aber deutliche Unterfunktionsanzeichen.

Wenn Du was gegen den erhöhten Harnstoff tun willst, könntest Du es mal mit Apfelpektin im Futter versuchen. Laut Uni München bindet das im Darm Abfallprodukte aus der Proteinverdauung (Ammoniak), die sonst über die Leber als Harnstoff die Nieren belasten können. Gibt es in jedem Reformhaus.
 
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  • #15
War der T4 bei euch knapp in der generellen Referenz (bei unserem TA 15-40) oder knapp in der Referenz für CNI-Katzen (20-40)? Weil Muck pendelt momentan zwischen 21 und 25, ist also eher am unteren Ende der T4 Referenz für CNI-Katzen, wäre aber im wunderschönen Mittelfeld wenn man nach dem generellen T4 Referenzrahmen beurteilt.

Laut TSH-Referenzrahmen der Uni Gießen und Uni Zürich wäre Mucks TSH okay und nicht symptomatisch für eine subklinische SDU. Komplett ausschließen, denke ich, kann man sie trotz gutem TSH nicht. Selbst Petersen erwähnt in den Studien, die ich heute durchforstet habe, dass einige Katzen die nach der RJT schlechte Nierenwerte bekamen aber gute SD-Werte hatten (T4 und TSH) von der Substitution profitieren können, da eine SDU vorhanden sein kann auch wenn die Parameter dies nicht anzeigen (weil einfach noch zu ungenau). Ich warte noch ab, was der behandelnde Arzt aus der Uniklinik Wien sagt, aber an diesem Punkt bin ich wirklich versucht die Substitution mit der kleinsten Dosis L-Thyroxin zu probieren.

Wenn CREA und Cholesterin dann sinken, bzw. sich stabilisieren, würde ich dies schon als Zeichen werten, dass die SDU vorhanden ist und die Substitution wirkt. Würde der CREA trotz Substitution weiterhin steigen, könnte man die SDU-Theorie zumindest abhaken.

Ich will Muck ungern zum Versuchskaninchen machen, aber wir haben schon sehr lange (zu lange?) abgewartet weil seine Werte einfach so unklar und grenzwertig sind und die Nieren werden eindeutig schlechter. Ich denke doch irgendwann muss man etwas tun, aber ich will natürlich auch nicht das falsche tun. Es ist so schwierig...


PS: Vielen Dank für den Tipp mit dem Apfelpektin, werde ich auf jeden Fall ausprobieren!!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #16
Bei uns war der Wert, also der T4, an der Untergrenze des generellen Referenzbereichs. Merlin hatte ja keine RJT, da habe ich dann einfach sofort die Schilddrüsenmedis reduziert. Und bei Dickie, der ja die RJT hatte, habe ich dann - wie schon gesagt - sofort drauf gedrungen, L-Thyroxin zu geben.

Ihr habt ja den TSH jetzt gerade erst testen lassen, wenn ich das richtig sehe und vielleicht ist er jetzt auch gar nicht mehr in der Unterfunktion?

Leider ist das alles bei Katzen noch viel zu unerforscht, weil sich kaum jemand in der Veterinärmedizin wirklich dafür interessiert.

Also bleibt einem leider nichts anderes übrig, als Katze zum Versuchskaninchen zu machen. Ich würde also schauen, ob sich die Nierenwerte unter einer Minimal-Subsituierung mit L-Thyroxin verbessern.
 
  • #17
Ein kurzes Update:

Vor Weihnachten habe ich dem Arzt, der an der Uniklinik Wien die RJT vorgenommen hatte, geschrieben und Mucks Situation geschildert. Er antwortete vor ein paar Tagen und bestätigte, dass der TSH auf keine Unterfunktion hinweist und die verschlechterten Nierenwerte wohl auf die temporäre Unterfunktion im September (direkt nach der RJT) zurückzuführen sind. Substitution mit L-Thyreoxine erachtet er nicht als hilfreich und daher haben wir es schlussendlich nicht gemacht.

Gestern ließen wir beim TA ein neues Blutbild erstellen und waren höchst erfreut, dass über die 2-wöchige Infusionspause während der Feiertage keine Verschlechterung eingetreten war. Muck hatte das SUC weiterhin jeden 2. Tag oral bekommen und zusätzlich außerdem Porus One.

Seine Werte sind nun wie folgt:

CREA 2,10 mg/dl (Ref. 0,70 - 2,10)
BUN 37,70 mg/dl (Ref. 15,00 - 37,00)
PHOS 4,10 mg/dl (Ref. 2,60 - 6,40)

Der Phos ist tatsächlich gestiegen (vorher immer bei ca. 3,20), aber liegt immer noch schön in der Norm. CREA und BUN sind am oberen Ende des Referenzbereiches und ich hoffe, dass sie weiterhin fallen werden nachdem die Schilddrüse nun in der Euthyreose ist und das SUC Wirkung zu zeigen scheint.

Sein Cholesterin ist laut Blutbild immer noch stark erhöht und liegt bei 351 mg/dl (Ref. 50 - 230). Mittlerweile sind auch die Triglyzeride erhöht bei 155 mg/dl (Ref 8 - 100). Der TA konnte sich noch keinen Reim darauf machen. Alle anderen Werte liegen wunderschön im Normalbereich.
 
  • #18
War er bei der Blutentnahme nüchtern?

Prima, das Krea wieder in der Referenz ist. Ich drücke die Daumen, dass der Wert noch weiter sinkt und es vielleicht doch keine CNI ist.

Phos kann auch gestiegen sein, weil T4 angestiegen ist. Bei meiner Hexe wurde kürzlich eine SDÜ festgestellt, Phosphat war am oberen Rand der Referenz. Durch die Medis ist sie innerhalb von vier Wochen an die Grenze der Unterfunktion gerutscht und Phosphat war plötzlich am unteren Rand der Referenz.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #19
War er bei der Blutentnahme nüchtern?

Nüchtern war er eigentlich schon, aber er hatte große Angst. Ich hab jetzt gelesen, dass dies die Triglyzeride auch in die Höhe schießen lassen kann. Vielleicht lags ja daran? Die vielen Tierarztbesuche zum Infundieren und Blut abnehmen setzen ihm psychisch schon sehr zu. Er versteckt sich mittlerweile schon immer wenn jemand abends nach Hause kommt und nicht gleich die Jacke auszieht (er wird nämlich meistens am Abend direkt nach der Arbeit zu Hause abgeholt und noch schnell zum TA gebracht)... hoffentlich können wir schön langsam die Abstände zwischen den Tierarztkontrollen wieder etwas größer werden lassen, sie zumindest auf 1x im Monat ausdehnen.

Bzgl. PHOS: Auch wenn der T4 bestimmt noch ein wenig steigen könnte, glaube (hoffe) ich nicht, dass er jetzt nach der RJT noch einmal in eine SDÜ kommt. Muck nimmt seit der letzten Blutuntersuchung (vor Weihnachten) täglich Porus One. Da gibt es ja noch relativ wenig Erfahrungsberichte. Vllt. hebt es sich irgendwie gegenseitig mit dem Phosphatbinder (Pronefra) auf? Wir werden es auf jeden Fall weiterhin beobachten.
 
  • #20
Gute Neuigkeiten!!

Gestern waren wir zum ersten Mal seit Jahresbeginn wieder zur Blutkontrolle beim TA.

Zwischenzeitlich hatten wir uns öfters das Blutdruckmessgerät vom TA ausgeliehen und festgestellt, dass Mucks Blutdruck wieder etwas über die Grenzwerte geklettert war. Er bekommt daher seit einigen Monaten zusätzlich zum morgendlichen Semintra wieder eine halbe Tablette Amodip am Abend.

Außerdem bekommt er seit Dezember
  • alle 2 Tage SUC von Vet Heel und
  • täglich ein Tütchen Porus One ins Futter.
  • 2x täglich gibt es außerdem ProNefra Phosphatbinder.

Die Ergebnisse können sich sehen lassen:

  • CREA ist von 2,10 mg/dl auf 1,80 mg/dl gefallen und liegt nun wunderschön in der Mitte des Referenzrahmens. [0,70-2,10] :):):)
  • BUN ist wieder auf 41 mg/dl gestiegen, war beim letzten Blutbild noch auf 37,70 mg/dl [15,00-37,00].
  • PHOS ist leicht gesunken und befindet sich auf 3,30 mg/dl mitten im Normalbereich [2,60-6,40].
  • T4 liegt bei 23,36 nmol/L (interessanterweise auch leicht gesunken seit der letzten Kontrolle, obwohl ich seit der RJT eigtl. nur mehr mit Veränderungen nach oben gerechnet habe).

Auffällig waren nur die Triglyzeride und das Cholesterin, beides seit der RJT stark erhöht und immer noch weit außerhalb des Referenzrahmens.
CHOL: >450,00 mg/dl [50,00-230,00]
TRIG: >600,00 mg/dl [8,00-100,00]
Der TA meint nun, dass dies wohl mit Mucks Gewichtszunahme zusammenhänge (er hat seit der RJT im Spätsommer 2018 1,4 kg zugelegt), aber nicht weiters besorgniserregend sei.

Alles in allem aber ein tolles Blutbild... ich kann natürlich nicht genau sagen, ob der gesunkene CREA nun hauptsächlich dem SUC oder dem Porus One zu verdanken ist oder beiden zusammen, aber das Ergebnis macht auf jeden Fall Mut! :)

Nächste Woche bekommen wir noch SDMA und TSH (die ins externe Labor geschickt werden mussten).
 
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