Gefundenes Kitten behalten?

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paschosch

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31. Juli 2011
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Ich lese hier immer mal wieder mit und habe durch das Forum, obwohl ich eigentlich kaum schreibe, viel über und für meine inzwischen dreizehn- und neunjährigen Kater gelernt. Die beiden sind wirklich total super und extrem entspannte Mitbewohner, die sich perfekt verstehen. Ein richtiges Dreamteam.

Nun zu meinem Problem. Ich lebe im Moment in Israel und es gibt hier richtig, aber richtig viele Straßenkatzen. Will man eine bedürftige Straßenkatze finden, reicht es einfach mal zwanzig Meter in eine beliebige Richtung zu gehen, man trifft garantiert eine. Es gibt hier zwar einige Tierschutzvereine, die aber natürlich nicht die Mittel haben grundlegend an der Situation was zu ändern.

Vor nun genau einem Monat habe ich auf der Straße eine völlig dehydrierte und völlig ausgemergelte etwa sechs Wochen alte Babykatze aufgesammelt und zum Tierarzt gebracht. Dort machte man mir sehr wenig Hoffnung, dass der kleine Kater die Nacht überstehen würde. Hat er aber, obwohl sein Zustand sich wirklich nur sehr langsam besserte und ich in der ersten Zeit wirklich permanent mit ihm beim Tierarzt war. Drei Wochen lang bestand sein Leben daraus ein paar Brocken zu essen, mühsam auf sein Mini-Katzenklo zu schwanken (Durchfall, Durchfall, Durchfall) und zu schlafen. Vor 1,5 Wochen meinte die Tierärztin, dass er nun entweder wirklich stirbt, oder wir doch mal ein Antibiotika ausprobieren. Und wirklich, es ging ihm stündlich besser. Nun ist er plötzlich fast schon ein süßes Kitten, spielt, schnurrt, frisst, saust durch die Wohnung und ist einfach nur entzückend. Mein Problem ist, dass meine Opakater natürlich die älteren Rechte haben sollten. Sie sind dem Kleinen gegenüber zwar nicht aggressiv, aber begeistert ist anders. Ich kann Ihnen ansehen, dass sie recht genervt sind. Wenn das Katzenkind zu aufmüpfig wird, hauen sie ihn. Obwohl es in anderen Momenten auch mal Nasenküsschen gibt und sie nah nebeneinander sitzen. Der Jüngere von beiden verbringt seit dem Einzug des Kleinen total viel Zeit im Garten, obwohl er generell ein absoluter Couch-Potatoe ist und er vorher höchstens mal für eine halbe Stunde Wellnessschnuppern die Wohnung verlies (es gibt keine Katzenklappe, er muss zur Tür raus, daher weiß ich das genau). Der Ältere hat eh kaum noch Interesse an draußen und verzieht sich im Moment noch einfach auf höher gelegene Plätze, um das Katzenkind zu vermeiden.
Ich weiß natürlich ein Katzenkind soll mindestens zwölf Wochen bei der Mutter bleiben und braucht eine andere junge Katze als Partner. Das Problem: Ich will ihn eigentlich überhaupt nicht behalten, weiß aber auch auch, dass ein gutes Zuhause hier kaum in Sicht ist. Meine Tierärztin versteht meine Sorgen überhaupt nicht. Sie hat mir klipp und klar gesagt, dass es hier illusorisch ist für eine normale graue Katze ein besseres Zuhause als bei mir zu finden. Ich finde aber auch, dass mir zwei Katzen einfach genug sind und ich ja auch sehe wie genervt meine zwei Kater schon sind. Gestern plötzlich hatten meine alten Kater auf einmal in der Wolle, wildes Geschreie und Fell flog in der ganzen Wohnung herum. Man muss jetzt kein Katzenpsychologe sein, um zu mutmaßen, dass es am Stress wegen des Zuwachs in der Wohnung liegt. Ich will auf keinen Fall noch eine vierte Katze für den kleinen Babykater anschaffen. Nach dem Ende meiner Zeit hier, muss ich ja auch wieder mit Katz und Pack nach Deutschland zurück und eine Wohnung und Job finden. Auf der einen Seite möchte ich den kleinen Kerl vermitteln, bevor er mir zu sehr ans Herz wächst. Auf der anderen Seite sollte es aber auch wirklich ein gutes Zuhause sein. Das Internet ist voll voller süßer Katzenbabys, sicher auch die ganzen Auffangstationen, auf facebook sehe ich ständig Aufrufe von Tierschutzvereinen, wenn bis dann und dann nicht vermittelt wird, muss eingeschläfert werden. Jeder der hier irgendwie ein Herz für Katzen hat, hat schon ein, zwei, drei von der Straße aufgenommen. Was würdet Ihr mir raten?
 
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Erst mal super, dass Du dem kleinen Kerl geholfen hast und weiter auf ihn schaust.
Wie lange wirst Du denn noch dort leben? Wäre es möglich, den Kleinen dann
mit zu nehmen und ihn dann in Deutschland oder wo immer Du zurück kehrst,
zu vermitteln? Evtl. kannst Du schon jetzt nach einem Zuhause für ihn suchen.
Nur musst Du sehr gut abklären, zu welchen Bedingungen Du den Kleinen
aus-und einführen könntest. Wichtig ist das Land, in das er eingeführt würde.
Dazu muss man mit dem zuständigen Veterenäramt Kontakt aufnehmen.

Was die momentane Situation betrifft,versuchen Deine "Alt-Kater" wohl gerade, mit dem Teeni klar zu kommen. Ich würde etwas Geduld haben und natürlich den "Alten" Schutz gewähren, wenn der Kleine es zu dolle treibt.


Grüsse
Tadi
 
Vielen Dank für Deine Antwort.
Eine Vermittlung in Deutschland wäre ideal, aber natürlich mit ziemlich viel Aufwand und Wartezeit verbunden. Ich werde hier wohl noch ungefähr drei Jahre bleiben, aber natürlich könnte ich ihn mit all den nötigen Papieren auf meinem nächsten Flug in die Heimat mitnehmen. Da ich meine eigenen Katzen ja auch wieder mit zurück nehmen werde, weiß ich um die langwierigen Prozeduren für die Ausreise.
Mir geht es im Moment viel mehr um das Wohlergehen des kleinen Katers. Er ist ja nun wohl so um die 10 Wochen alt und endlich gesundheitlich aus dem Gröbsten raus. Für ein Katzenkind ist er immer noch ziemlich ruhig und ausgeglichen. Trotzdem sind meine älteren Kater nun ja nicht wirklich begeisterte Pflegeeltern und vermeiden ihn komplett. Keine Ahnung, ob da wirklich noch ein gutes Team zusammenwachsen könnte, falls ich ihn notgedrungen behalte. Aber noch eine vierte Katze, damit er mit einer anderen Jungkatze aufwachsen kann, will ich mir aufgrund der Situation hier (meine Wohnung hat auch nur 60 qm) wirklich nicht zumuten. Wie schon in meinem vorherigen Post erwähnt, ich muss ja auch wieder nach Deutschland zurück und dann dort wieder eine Wohnung finden. Stelle ich mir in der Großstadt mit vier Katzen echt schwierig vor. Ganz abgesehen davon, dass mir persönlich zwei Katzen wirklich komplett reichen. Versteht mich nicht falsch. Ich liebe meine beiden Kater total und versuche immer ihnen ein optimales Leben zu ermöglichen, aber ich bin täglich viele Stunden aus dem Haus. Wenn ich dann am Abend nach Hause komme sinken wir drei auf das Sofa. Ein Kater links, ein Kater rechts – perfekt. Ich weiß überhaupt gar nicht, ob ich die Kapazitäten und Zeit hätte einen jüngeren Kater auszulasten. Vielleicht würde er auch als Jungkater meine beiden Opis total unterdrücken? Der ältere meiner Kater ist ja nun schon dreizehn und man merkt nun auch deutlich, dass er viel ruhiger wird und ein größeres Schlafbedürfnis hat. Sicherlich hat er nicht mehr so viele Jahre vor sich, und dann wird er dann auch noch ständig von so einem Teenager gestört…. Wie gesagt, am liebsten würde ich ihn hier gut zu einem anderen Jungkater vermitteln, aber ich scheue mich auch ihn einfach an Unbekannte abzugeben. Ganz abgesehen davon, dass ich mir den anderen Jungkater vermutlich komplett abschminken kann. Die Wohnungskatzen, die ich hier kenne, sind komplett überfettete, unverträgliche Einzelkatzen in Einzelhaft. Selbst die Tierärzte hier raten einem ja zur Einzelhaltung. Es ist ja hier eh schon sehr schwer überhaupt ein Zuhause für eine junge Katze zu finden, falls ich dann noch Ansprüche an die Haltungsbedingungen stelle sind die Anwärter doch dann sofort wieder weg.
Ich werde vermutlich jetzt die nächsten Tage abwarten und schauen wie sich meine Kater weiter mit ihm arrangieren und ihn dann notgedrungen inserieren, oder eben nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Von einem weiteren Jungtier hab ich zumindest nichts geschrieben ;).
Ich halte so etwas nicht für ein Allheilmittel. Kann gut sein, muss aber nicht, wenns nicht gut läuft, hat man noch ein Problem mehr.
In Deiner Situation also kontraproduktiv.

Was spricht denn gegen eine Vermittlung nach D ? Wenn Du ihn beim nächsten
Heimflug mitnehmen könntest ? Dauert das alles zu lang ?

Hier im Forum gibt es die Möglichkeit, den Kleinen zu inserieren, vielleicht klappt da etwas, das Dir zusagen würde?
Ggf. findet man einen Flugpaten, wenn alle Papiere ok sind, der Kleine fit und geimpft ist etc. da gibt es flugpate.com, als Tipp

Wenn Du ihn in Israel vermitteln möchtest, kann ich mir vorstellen, dass es irgendwo auch "vernünftige" Interessenten gibt, die gibt es überall.
Geduld ist gefragt und Zeit. Für beiden Varianten.
Vielleicht gehst Du es paralel an ?

Grüsse
Tadi
 
Nun sind schon wieder ein paar Tage ins Land gezogen. Meine Kater sind dem kleinen Kerl gegenüber inzwischen um einiges aufgeschlossen. Ich bin immer wieder überrascht zu sehen wie einer von beiden freiwillig relative nah neben dem kleinen Kater sitzt und auch mal zaghaft Kontakt aufnimmt. Auch gemeinsames Füttern ist überhaupt kein Problem mehr. Mein neunjähriger Kater ist immer noch ungewöhnlich viel draußen, hat aber zumindest offensichtlich keine so großen Probleme mit dem kleinen Kater, wie noch vor zwei Wochen. Nachts sperre ich den kleinen Kerl in mein Arbeitszimmer, damit meine Kater, die bei mir im Bett schlafen, wenigstens dann ihre Ruhe haben. Die beiden schlafen außerdem in der Regel die Nacht durch und wecken mich nicht auf. Bei dem Kitten wäre ich mir nicht so sicher. Er kennt es aber auch nicht anders und freut sich am Abend immer auf sein Futter, bevor sich die Tür schließt.
Leider hat der kleine Kater sich jetzt einen ansteckenden Pilz eingefangen. Laut Tierärztin können sich sowohl meine Kater als auch Menschen anstecken. Sie denkt aber, dass meine Kater, die ja draußen viel Kontakt zu anderen Katzen haben, den Sporen gegenüber immun sein werden. Ich hoffentlich auch.
An Vermittlung ist also erstmal nicht zu denken, auch weil die Tierärztin den Pilz, falls er nicht rapide wächst, erst in einem Monat behandeln will. Auch würde der Pilz durch den Stress des Umzugs bei Vermittlung wohl stärker wachsen. Er hat jetzt nochmal eine Wurmkur bekommen. Seine Nieren sollen sich erstmal davon erholen, bevor die Behandlung gegen den Pilz beginnt. Eventuell hat sie dann aber auch Interessenten für den kleinen Kater, also mal schauen. Wenn er dann in einem Monat geimpft wird, könnte ich dann auch parallel den Prozess ihn nach Deutschland zu vermitteln starten.
Leider beginnt der Kleine jetzt auch beim Spiel meine Hände zu attackieren. Ich bin da ein bisschen überfragt. Meine beiden Kater haben das wirklich nie gemacht, waren aber auch um einiges älter, als sie zu mir kamen. Ich ziehe dann immer meine Hände weg und spiele generell nicht mit den Händen mit ihm. Ich werfe ihm Spielmäuse zu, oder ziehe einen Faden über den Boden. Seine Attacken sind bisher jedenfalls relativ soft. Sobald ich meine Hände wegziehe, akzeptiert er es und hört sofort auf. Man merkt halt leider, dass ihm die Sozialisierung durch die Katzenmutter und das Spiel mit den Geschwistern fehlt.
 
Hallo liebes Forum. Körperlich geht es dem kleinen Kater viel besser. Der Pilz ist trotz Nichtbehandlung (die Tierärztin will wegen dem Alter noch warten) nicht mehr stark gewachsen. Allerdings macht mir das Verhalten des Kleinen etwas Sorge.
Er ist plötzlich gar nicht mehr so passiv-freundlich wie er das in der ersten Zeit, klar er war auch krank, war. Plötzlich wurde er relativ scheu. Kaum komme ich zur Tür rein, verschwindet er unter Möbeln und will möglichst auf keinen Fall angefasst werden. Meine beiden Kater, die ihn immer mehr akzeptieren, sind ja sehr verschmust, aber das schaut er sich überhaupt nicht ab. Vielmehr geht streicheln eigentlich gar nicht mehr. Kaum nähere ich mich ihm mal an, wenn er döst oder frisst, verbeißt er sich sofort in meine Hand und düst dann auch recht schlecht weg. Das ist halt leider auch für die Vermittlung von Nachteil. Ich bin da ehrlich gesagt recht ratlos und habe damit auch gar nicht gerechnet. Mit der Spielangel kann ich ihn relativ gut anlocken, und er liebt das Spiel mit der Angel total, aber gestreichelt werden will er leider gar nicht mehr und beißt sofort los. Ich verstehe das nicht so ganz. Ich habe mein Verhalten ihm gegenüber überhaupt nicht verändert und trotzdem saust er sofort unter Möbel, wenn er das Gefühl hat, dass ich mich ihm annähern möchte. Kann das an der Handaufzucht liegen? Was kann ich tun damit er wieder zutraulicher wird?
 
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Keine Sorge, an der Handaufzucht liegt das sicher nicht.
Es liesst sich aber eher, als hätte der Kleine Schmerzen bei Berührung und so
versucht er, diese zu vermeiden. Evtl. auch nur ein einmaliges Schmerzerlebnis.
Gab es so etwas ? Vielleicht bei der Tierärztin oder bei Medikamentengabe ?
Hautpilz kann durchaus Schmerzhaft sein, neben dem Juckreiz.
Vielleicht sollte die Tierärztin noch mal drauf schauen und ggf. nun doch behandeln.
Versuche mal mit einem Federwedel Kontakt aufzunehmen, das ist ein Schrittchen näher als mit einer Angel und macht ihm vielleicht weniger Angst als Momentan Deine Hand.
Es braucht Geduld, das wieder auf zu lösen. Wichtig ist, heraus zu finden, was der Auslöser gewesen sein könnte.
Nicht bedrängen. Plauder mit ihm, blinzel ihn an, das beruhigt.

Grüsse
Tadi
 
Liebes Forum, der kleine Kater ist noch bei mir. An Vermittlung ist leider nicht zu denken. Der Pilz wurde schlimmer, meine beiden älteren Kater, die ihn inzwischen genervt akzeptieren, haben sich auch angesteckt. Die Tierärztin wollte ja zuerst noch einen Monat warten, bis wir mit der Pilzbehandlung beginnen. Inzwischen hat er aber richtig kahle Flecken im Fell, vor allem am Schwanz ist ihm sehr viel Fell ausgefallen und er wirkt da recht kahl. Seit einer Woche bekommt er jetzt Medikamente. Eine Flüssigkeit, die ich ihm täglich per Spritze in den Mund verabreiche. Leider unterstützt das nicht gerade unseren Vertrauensaufbau. Die Medikamente muss ich ihm jetzt mindestens für die nächsten 2 Monate täglich geben.
Ich bin da vielleicht auch verwöhnt von meinen älteren, ziemlich verschmusten und einfach total problemlosen Kater, aber er wurde regelrecht scheu. Angefasst werden findet er total blöd. Ich spiele viel mit ihm mit Angel und Federwedel und da kann man ihn auch mal anfassen, aber er geht dann doch recht schnell „auf Angriff“ und verbeißt sich in meine Hand. Dann gibt es alle paar Tage schon mal die Momente, wo man ihn wenn er gerade döst hochnehmen kann, dann schnurrt er und genießt den Kontakt, aber meistens halt nicht. Mir scheint fast das ist einfach sein Charakter, schlicht nicht besonders verschmust. Eigentlich wollte ich ihn ja nachts nicht im Schlafzimmer haben, zum einen damit ich besser schlafe kann, und zum anderen damit meine beiden Kater wenigstens in der Nacht ihre Ruhe vor ihm haben. Weil er jetzt so scheu wurde, habe ich vor ein paar Tagen angefangen die Schlafzimmertür aufzulassen. Mitten in der Nacht kommt er jetzt laut schnurrend ins Bett. Dann kann man ihn auch mal kurz anfassen, aber nicht so sehr, sonst beißt er gleich wieder zu.
Ehrlich, wäre ich in Deutschland würde ich versuchen ihn in eine kompetente Pflegestelle abzugeben, um ihn einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen. Ich verstehe das alles nicht wirklich. Er war so klein als ich ihn gefunden habe. Er müsste doch eigentlich total zutraulich sein. Ganz ehrlich, würde er mir aus der Wohnung entwischen, hätte ich vermutlich große Probleme ihn wieder einzufangen. So wie er jetzt ist, relativ scheu und mit Pilz ist eine Vermittlung einfach nicht leicht. Vielleicht ist es ja einfach nur der Pilz und sein Verhalten ändert sich bald wieder. Die Tierärztin meinte allerdings, dass er den Pilz überhaupt nicht spürt, es also daran nicht liegen könnte. Er war ja ungefähr 6 Wochen alt, als ich ihn fand und ist bis dahin komplett wild aufgewachsen und der Rest der Prägephase lag er halt nur komplett regungslos und krank in seinem Korb. Ich versuche im Umgang mit ihm relativ ruhig und relaxt zu sein, ihn nicht zu bedrängen und nichts zu erwarten. Trotzdem muss ich aber zugeben, dass ich ständig mit der Kittenzeit meines eigenen Katers vergleiche. Den habe ich auch auf der Straße aufgelesen und er war einfach – und das ist er bis heute – völlig entzückend und verschmust. Ich blinzle, plaudere, lobe und versuche möglichst viel Zuhause zu sein. Was kann ich noch tun um sein Vertrauen zu gewinnen?
 
  • #10
Schade, ich hoffte, dass hier noch ein paar User ihr Wissen mit Dir teilen.
Vielleicht kommt ja noch was :)

Bei all der Mühe, die Du Dir mit dem Zwerglein gemacht hast, konntest Du ihm
etwas ja nicht geben : Mutter und Geschwister, sprich Sozialisation nach Katzenart.
Dasss Du mit dem anderen Kater positivere Erfahrungen gemacht hast, liegt daran, dass wir alle eben verschieden sind, auch Katzen :).
Hab Geduld, er zeigt ja Fortschritte. Er kommt ins Bett, er schnurrt in Deiner Gegenwart und Du machst es ja gut mit ihm.
Schau, dass Du ihn nicht überforderst mit Nähe, lass ihn kommen, auch wenn das dauert. Ihn auf zu nehmen, wenn er schläft, ist evtl. nicht wirklich eine
gute Idee in Bezug auf Vertrauensaufbau.
Gut, dass er jetzt behandelt wird. Vielleicht kannst Du bei der Medi-Gabe etwas Leckeres bereit halten, Thunfisch oder was er halt besonders mag.
Das bekommt er danach aus Deiner Hand. Wenn ihm das zuerst zu nah ist, leg es danach vor Dich hin.

Ich motiviere zur Zeit eine meiner Katzen so, ihre Tabletten zu nehmen.

Grüsse
Tadi
 
  • #11
Nachdem es ja schon eine Weile her ist, wollte ich heute nur kurz berichten wie es mit dem kleinen Kater weiter ging. Danke auch an Tadi für Ihre hilfreichen Ratschläge.
Der kleine Kater ist aus Mangel an besseren Optionen bei mir geblieben. Bis Weihnachten musste er täglich Medikamente gegen seinen Pilzbefall bekommen. Das Medikament habe ich relativ gut in ihn reinbekommen, da es danach auch immer lecker Dosenfutter gab und er sich deshalb leichter einfangen ließ. Dann war er mal für einen Monat fit. Bis er dann ganz plötzlich total erkältet war. Er war so krank, dass er seine verklebten Augen nicht mehr aufmachen konnte und völlig orientierungslos und schwer röchelnd durch die Wohnung tappte. Seit September, seitdem ich ihn gefunden hatte, bin ich nun Stammgast beim Tierarzt. Da sein Immunsystem immer noch so schwach ist, konnte er auch bisher weder geimpft noch kastriert werden. Die Erkältung hat er nun auch überstanden und wir warten auf die nächste Krankheit.
Ein Lichtblick ist – mit meinen beiden alten Katern versteht er sich, trotz des Altersunterschieds, inzwischen echt gut. Die drei spielen viel zusammen, einer liegt immer in der Nähe des anderen und er wird sogar oft von den beiden älteren geputzt. Obwohl er natürlich jung und verspielt ist, ist er eher träge. Er ist ja jetzt schon über ein halbes Jahr alt, konnte aber dennoch bis vor ein paar Wochen nicht auf einen Stuhl springen. Das kann er inzwischen, allerdings sind ein Tisch, oder einfach die Arbeitsplatte in der Küche immer noch in unerreichbarer Höhe. Das ist wiederum praktisch für meine Kater, haben die keine Lust mehr auf seine Annäherung, schlafen die einfach mal auf der Kommode, „ätsch, kommst Du eh nicht hoch“. Er liebt das Spiel mit der Spielangel, aber wenn mein 14-jähriger Kater mitspielt, merkt man deutlich wie wenig Energie der Kleine immer noch hat. Obwohl mein Kater ja doch schon ein Senior ist, spielt er viel wilder und ausdauernder als unser kleiner, neuer Mitbewohner.
Sein Charakter ist leider nicht sehr einfach. Inzwischen frage ich mich ob er nicht schon ein bisschen älter als 6 Wochen war, als ich ihn krank auf der Straße fand. Nachdem es ihm wieder besser ging und er endlich genug Kraft zum Weglaufen hatte, wurde er quasi wild. Es hat mich wirklich sehr viel Zeit gekostet ihn mit langsamen Annäherungen und viel Spielangel-Schwenken relativ zahm zu bekommen. Er ist immer noch auf gar keinen Fall mit meinen Kuschel-Experten-Katern vergleichbar. Sitze ich abends auf der Couch, kommt er schnurrend an und lässt sich zwei Minuten streicheln. Dann schnurrt er hingebungsvoll. Stets ändert sich aber bald sein Blick, als würde er denken „OMG – was tue ich da“ und er springt davon. Außer von mir lässt er sich von niemandem anfassen und auch vor mir rennt er davon, wenn ich einfach so durch die Wohnung laufe, oder gar die Dreistigkeit besitze eine Jacke aus- oder anzuziehen, die Wäsche durch die Wohnung trage usw. Alls was er nicht kennt, alle schnellen Bewegungen, alles versetzt ihn in Panik. Ich habe mir angewöhnt im Haus alles in Zeitlupentempo zu erledigen, um ihn nicht noch mehr zu verschrecken. Ich hoffe ich löse hier keinen Shitstorm aus wenn ich sage: Bewusst hätte ich mir so eine scheue Katze nicht angeschafft. Ich bin nicht gerade der geduldigste Mensch, aber er ist jetzt hier und er hat ein gutes Zuhause verdient. Obwohl es mir oft schwerfällt, ich erwarte nichts von ihm und lasse ihm das Tempo das er braucht.
Ein absoluter Vorteil an ihm ist allerdings sein sehr ruhiges Wesen. Er ist komplett kompatibel mit meinen älteren Katern, springt nirgendwo hoch, wirft also auch nichts runter, ist anstandslos stubenrein und hat überhaupt gar kein Bedürfnis nach draußen zu wollen. In letzter Zeit wirkt er mehr und mehr rundlich-kompakt und erinnert von der Statur her sehr an eine BKH. Vielleicht ist er ja wirklich ein BKH-Mix, was vielleicht auch den ruhigen Charakter erklären würde.
Für die Zukunft erhoffe ich mir, dass er noch ein wenig zutraulicher wird und das Streicheln und das Zusammensein mit Menschen mehr genießen kann. An eine Vermittlung denke ich nicht mehr. Die Zusammenführung mit meinen Katern ist durch und er ist von beiden akzeptiert und in die Gruppe aufgenommen.
 
  • #12
Ich habe auch so eine kleine "Wilde", ich darf sie nur streicheln, wenn sie selbst zu mir kommt. Also die Idee, die Katze auf den Schoss zu nehmen und eine Runde zu kraulen, findet sie unmöglich übergriffig. Ich kannte das vorher von meinem Kater ganz anders. Den konnte man jederzeit kraulen, er fand`s fast immer toll.
Meine Mila ( die kleine Wilde ) hat mich früher auch direkt gekratzt und ist auf die Hände losgegangen, wenn ihr etwas nicht passte. Dies geschah auch während des Kraulens, wobei sie, und das merkte ich erst später, allerdings zuerst mal kleine Signale gab, dass nun genug ist mit Kraulerei. Das war und ist z.B. Zucken mit der Schwanzspitze oder auch ein ganz sanftes vorsichtiges Knabbern an den Fingern. Du hast ja auch bei deinem den "komischen" Blick bemerkt, wenn er genug hat. Wenn ich Mila`s "Warnsignale" augenblicklich beachte, ist alles gut und sie zieht sich dann entweder zurück, oder putzt sich und geht dann.

Das das mit den TA-besuchen dann nicht so einfach ist, ist klar. Ich würde mir den Kennel irgendwo aufbauen, wo ich bequem drankomme und das am besten schon am Vortag, den Kater ohne Komentar hochnehmen und schnell eintüten.

Wenn er dir in die Hand beisst oder kratzt, solltest du in laut rügen und im wahrsten Sinne des Wortes energisch vor die Zimmertür des Raumes, indem du dich befindest, schicken. Dann das kleine Monster 1-2 Min. draussen "abkochen" lassen, bevor du ihn wieder herein bittest. Bei meiner Kleinen hat das sehr geholfen.
Das Wichigste ist jedoch, von deiner Seite den Druck herauszunehmen. Pack ihn an, wenn du ihn behandeln musst und ansonsten spiel mit ihm, aber lass ihn entscheiden, wieviel Nähe er möchte.
Viel Erfolg, und bei mir hat`s ungefähr ein Jahr gedauert, bis wir uns aufeinander eingespielt hatten. ;)
 
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