Zweifelhafte "Influencer"

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Aleteia

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17. Juli 2019
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Guten Abend zusammen!

Ich muss hier mal meinem Ärger Luft machen. Den schlepp ich schon länger mit, und allein DAS ärgert mich schon.
Kennt ihr bei Instagram Mr. Pokee? Das ist eine Frau mit Igel als Haustier. Inzwischen hat sie den zweiten Igel, weil der erste verstorben ist.
Und seit Sommer etwa hat sie eine Katze. Und zwar - weil sie ja so hübsch instagramtauglich ist - eine Bengalin. Bekommen hat sie sie, als sie 12 Wochen alt war. Und das arme Tier reist von Beginn an mit Frau und Igel durch die Weltgeschichte, soweit ich das sehe wortwörtlich.
Gerade beim Zappen hab ich einen Beitrag im ZDF über die Haustiermesse gesehen, dort war die Katze auch dabei und man sah sie, wie sie an der Leine einem recht großen Hund gegenübergestellt wurde - mit dick aufgeplustertem Schwanz und völlig eindeutiger Körperhaltung, nämlich geduckt, Ohren angelegt, starr. Und aus dem Off der Kommentar der Besitzerin, sie kenne ihre Tiere und wisse, was sie ab können und dass diese auch mal einen schlechten Tagen haben.
War natürlich ganz toll zusammengeschnitten.
Eigentlich bin ich nicht so, ich habe inzwischen gelernt, mich nicht mehr so viel über sowas aufzuregen. Aber immer wenn ich dann meine zwei Jungs hier so umsorgt sehe, wie sie ihr Katzenleben in Ruhe genießen dürfen, und wie gut es auch die Forenkatzen hier haben, werd ich doch echt stinkig. Vor allem mit so vielen Followern hat man doch eine Vorbildfunktion... Und DANN auch nicht mit der "Trendkatze" Bengale... (Wo der Igel sicher auch kein typisches Haustier ist, aber da kenn ich mich nicht aus und sage mal nichts weiter zu.)

Was sagt ihr dazu? Auf einen Kommentar in diese Richtung wird natürlich nicht reagiert, aber wenn ich sehe, dass sogar eine Bekannte von mir, die vegan lebt und sich für Tierrechte einsetzt, diesem Account folgt, zweifel ich etwas an mir... :confused:
 
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Igel als Haustier ist irgendein Trend, ich glaube, aus den USA... gibt ja auch verschiedene Unterarten.

Ich kann Euch beruhigen: Unsere Igelchen, die wir zum Überwintern hatten, wurden nicht stubenrein und k**** die Bude voll. Sie sind lieb, aber echte kleine Stinker. LOL.
Und auch wenn unser allererster Igel ein ganz besonderes Tier war - im Försterhaushalt weiss man schon als Kind, dass Wildtiere Wildtiere sind. Man darf ihnen helfen, aber man MUSS sie auch wieder loslassen und in die Freiheit entlassen. Auch wenns weh tut, denn da draußen in der Natur ists halt kein Streichelzoo.
Mir tut es eher weh, Tiere in Gefangenschaft zu sehen, für die sie nicht geschaffen sind.

Und Katzen: Ich schätze mal, Simba wäre eine gute Therapiekatze, den man mit Geschirrchen ins Alten- oder Kinderheim mitschleppen könnte. Mit Sam ein No Go! Simba läuft frei mit mir mit. Die HÜndin meiner Nachbarin ist seine beste Freundin, die 2 schmusen und laufen mit uns mit. Andere Hunde guckt er sich an, klebt ihnen eine oder macht sich in die Büsche, je nach Gefühl. Aber: Da ist er FREI und kann allein entscheiden, ob er überhaupt mit mir mitlaufen mag und mit welchen Begegnungen er Kontakt will oder nicht.
Das, was hier beschrieben wird, ist irgendwie Stress und muss echt nicht sein. Man kann ja alles mal diskutieren und austesten, aber wenn schon Influencer, dann wäre etwas mehr Haus- und Tierverstand mir sympathischer.
 
Ich habe mir ein paar der Bilder angeschaut, die bei Insta öffentlich sind, ohne dass man sich anmeldet.

Wi-der-lich!!!

Da werden Tiere hochgenommen und in die Kamera gehalten, ob sie wollen oder nicht, und immer die Katze und der Igel gemeinsam.

Katze liegt auf Igel, Igel sitzt auf dem Kopf der Katze. Katze neben Igel. Igel in Kaffeetasse, Katze guckt in die benachbarte Tasse. Katze sitzt auf der Erde, wird von oben fotografiert (ja, finden sie super klasse :massaker:), Igel sieht wie dazugephotoshopt aus. Der Igel überwiegend leicht eingerollt, jedenfalls nicht entspannt und neugierig schnüffelnd und umherlaufend.

Das ist halt Amiland (oder so?). :verstummt:

Wie man bei so einem Menschen Follower sein kann, ist mir unbegreiflich.
 
Für mich wirken viele der Fotos stark bearbeitet...
 
Nicker, die Frau ist Deutsche. Der erste Igel hat ihr laut ihrer Aussage über eine schwere Zeit hinweg geholfen und ihr Account soll nun auch anderen Leuten Freude bringen und helfen... Ich kann mich da echt nur weiter aufregen, dabei bin ich eigentlich echt ne ruhige Person :omg:
 
Ich glaube auch dass, das Photoshopreisen sind, zumindest die meisten.
Dieser Influencer-Scheißdreck gehört sowieso verboten!:grr:

Henry
 
Au weia!

Aber Dumme gibbets halt in jeder Nation, so what. Trotzdem finde ich die Art, wie die Tierchen instrumentalisiert werden, widerlich, und dass die in dieser Weise missbrauchten Tiere "anderen Menschen Freude bringen" sollen, bringt mich eher in Wallung, Wut-Wallung!

Da kommt derselbe ausgeprägte und gedankenlose Egoismus rüber wie bei Leuten, die sich sagen, ich möchte was zum gelegentlichen Bekuscheln und hole mir eine Katze. Oder einen Hamster. Oder ein Meerli. Oder.... :alien:

Dass jede Tierhaltung von Schoßtieren letztlich egoistisch ist, steht außer Frage, aber das Wichtigste ist einfach auch, die Bedürfnisse der betreffenden Tiere zu erkennen und nach besten Möglichkeiten zu erfüllen, wenn wir sie schon zwingen, bei uns zu leben.
Und ein sehr wichtiger Punkt dabei ist eben auch, die Tiere nicht in solche zweifelhaften Situationen zu bringen, wo sie unnötigen Stress haben und bestimmt nicht erfreut sind, in der Hand gehalten und fotografiert zu werden bzw. als Katze ohne Artgenossen durch die Gegend geschleift und ansonsten im Zweifel auf kleinem Revier (Hotelzimmer? Wohnmobil?) gehalten zu werden.
 
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Igel oder Füchse SIND exotische Trend-Haustiere.... und das fällt in einen Topf mit neuen Katzen-Kreuzungen mit Wildkatzenarten...
Der Influencer-Sch*** ist auch nicht neu, ich kenne das aus der Pferdeszene, da wird jedem "Guru" nachgelaufen.
Falsch interpretiert oder gehyped, kommt dann der grösste Mist bei 'raus.
War mal in einem Reitkurs, an dem 3-4 Geschädigte eines solchen Gurus teilnahmen. Die konnte nicht mal geradeaus an der Wand lang eiern, sprich, ihre Pferde in keiner Weise steuern. Was es heißt, sich zu 5 oder 6 mit sowas eine Reithalle teilen zu müssen, könnt Ihr Euch das vorstellen? :wow:
Dass man mit falschem Reiten nicht nur oft direkt grob ist und Schmerzen verursacht, sondern dass auf lange Sicht dem Pferd der gesamte Bewegungsapparat verspannt und vermurkst wird, brauche ich hier nicht weiter auszuführen.
Ebenfalls schlimm: Fanatiker, die drauf bestanden, dass jeder Hufbeschlag Quälerei ist... im Ergebnis sieht man dann die armen Hoppel mühsam Kieswege entlang humpeln, dass es einen erbarmt. Wenn das Lauftier nimmer laufen kann in der Kulturlandschaft, ist Übungsende!

Was ich damit so insgesamt sagen will: Das Schlimme an den "Irrlehren" sind die hirnlosen Nachahmer!!! Wenn einer still für sich zu Hause Blödsinn treibt, von mir aus, aber wenns dann noch verbreitet und zum Hype erklärt wird, und 10000 Volldeppen Beifall heulend hinterdreinlaufen, ist das schon 'ne Straftat. :mad:

Ja, wir hatten auch mal Igel, aber das waren Überwinterer, die es alleine nicht geschafft hätten. Wir haben sich nicht alles richtig gemacht. Aber 2 von 3 sind im Frühjahr drauf frohgemut in ihr wildes freies Igel-Leben gestartet. Dass Nr. 1 selber gemeint, hat, er wäre ein Haustier, dafür konnten wir, glaube ich, wirklich nix. :D Wildtiere gehören raus in die Freiheit!!!!!!
 
gelöscht........
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #10
Igeln als Haustiere zu halten ist verboten.
Sie gehören zu den Wildtieren und dürfen aus der Natur nicht entnommen werden.
Die Leute sind Selbstdarsteller und haben
vor allem keine Ahnung von Wildtierhaltung.:grummel:
 
  • #11
Igeln als Haustiere zu halten ist verboten.
Sie gehören zu den Wildtieren und dürfen aus der Natur nicht entnommen werden.
Die Leute sind Selbstdarsteller und haben
vor allem keine Ahnung von Wildtierhaltung.:grummel:

Ich weiß jetzt natürlich nicht, was für einen Igel diese Influencerin hat, aber es gibt eine bestimmte Igelart (weißbauchigel oder so?) die werden tatsächlich als Haustiere gehalten und sind soweit ich weiß auch nicht verboten :(
 
  • #12
Biveli,
ohne die Seite der besagten Influencerin jetzt angeschaut zu haben, gehe ich davon aus, dass sie einen Weissbauch-Igel hält.
Das ist (leider) erlaubt.
So werden sie gehalten:
http://www.igelparadies.de/haltung.html

Wir hatten im Tierheim auch mal einen.
Mir tat er leid - in meinen Augen sind das keine Terrarientiere.
 
  • #13
Ja, das mit den Weißbauchigeln wußte ich nicht.
Werden die aus Afrika eingeflogen oder wo werden die gezüchtet?
Der Mensch macht vor nichts halt, mir geht das Geimpfte auf:grr:
 
  • #14
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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  • #15
Naja, ich glaube mit entsprechendem Aufwand kann man nicht allen, aber zumindest vielen Tierarten auch in Gefangenschaft ein recht angenehmes Leben bieten.
So wie in dem Link beschrieben, mit einem 1 m² Terrarium, geht das natürlich nicht. Aber wenn jemand unbedingt so einen Stachler haben will und ihm ein ordentlich großes Gehege baut, sehe ich da keinen großen Unterschied zu einem Goldhamster oder sonstigen Kleintieren.

Aber ein Igel im Rucksack auf Reisen mit Mensch und Katze - nein, das hört sich für mich absolut nicht artgerecht an. :(
 
  • #16
Falsch interpretiert oder gehyped, kommt dann der grösste Mist bei 'raus.
War mal in einem Reitkurs, an dem 3-4 Geschädigte eines solchen Gurus teilnahmen. Die konnte nicht mal geradeaus an der Wand lang eiern, sprich, ihre Pferde in keiner Weise steuern. Was es heißt, sich zu 5 oder 6 mit sowas eine Reithalle teilen zu müssen, könnt Ihr Euch das vorstellen? :wow:
Dass man mit falschem Reiten nicht nur oft direkt grob ist und Schmerzen verursacht, sondern dass auf lange Sicht dem Pferd der gesamte Bewegungsapparat verspannt und vermurkst wird, brauche ich hier nicht weiter auszuführen.

Aus diesem Grund, so erinnere ich es, war die Reitstunde anfänglich ewig langweilig, weil wir da mit übergeschlagenen Steigbügeln immer geradeaus trotteten auf den Ponies und lernten, erstmal gerade zu sitzen und das Pferd solange auf dem Hufschlag laufen zu lassen, immer an der Bande lang. Immer im Kreis und mit korrektem Abstand zum Vordermann, bis auch der leichte Trab ohne Bügel klappte. Schönen Gruß von der Oberschenkelmuskulatur! :D
Und wir waren da meiner Erinnerung nach nie weniger als zehn Kinder (und entsprechend Ponies) in der Gruppe....

Die Motivation war damals bei uns so hoch, dass wir uns gewissermaßen darum prügelten, die Lederpflege machen zu dürfen (die Hohe Schule, jedenfalls im Vergleich zum Misten und Pferdestriegeln ^^). Auch das Putzen der Pferde vor und nach der Stunde war heiß umkämpft; so waren wir kleinen Mädchen seinerzeit aufgestellt.
 
  • #17
Ich hab mit verbundenen Augen reiten gelernt - ohne Sattel und Zügel.
Und vorher gabs wochenlang Gleichgewichtsunterricht auf einer rutschigen Decke auf der obersten rumden Stange eines Fenzzauns sittzend.

Btw, wenn Pferdli nimmer barfuss laufen kann, sollte man sowohl Zucht als auch Haltung überdenken. Da stimmt da dann gewaltig was nicht.

Meine Pferdlis liefen immer barfuss und nur mein Araber hatte bisweilen unter bestimmten Umständen die Vexiereisen an.

Mein FreeRange war zeitlebens barfuss - auf jedem Gelände und jeder Strecke und das hat seinen Füssen null ausgemacht. Aber die Freeranges sind halt keine überzüchteten verhätschelten Kuschelpferdchen, die nur den Weg von der Box zur Reithalle uns zurück kennen ... das sind knochenharte Pferde, gesund und sauber im Charakter und absolute Verlasstiere in jedem Geläuf.
 
  • #18
Kleine Korrektur, vor vielen Jahren mal einen Vortrag von einem Typ aus dieser HUf- und Klauenpfleger-Riege gehört. Contra Strasser-Schule damals. Der sagte, von 10 Pferden können etwa 6 problemlos auf Barfussgehen umgestellt werden, bei 2 wirds SEHR lange dauern und mühsam sein, und bei 2 wird und wird es nicht gehen. Er sagte auch, Fuss-Aua und Lahmheiten ziehen ein Fluchttier über Wochen psychisch 'runter.
Also wenns nicht geht, gehts nicht.
In den letzten 10 Jahren mindestens waren wir in einer Gegend mit ganz wenig SChotterwegen, Rest Wiesen- und Waldwege. Oder Asphalt. Alles kein Ding, und es ist toll, das Gesch*** mit Hufeisen hinter sich zu lassen. Aber wenn man halt nur derbe Schotterwege hat, um überhaupt da drauf ins Gelände zu kommen, und das Pferd in Form halten will, macht man halt zumindest vorn Eisen drunter. Wenns nimmer laufen MAG!!!!! - pfeife ich auf die Barfuss-Religion, das geht so einfach nicht. Wir haben einfach keine freie Steppe mehr. :sad:

Und zu den "Influencern" - nein, wir brauchen keine neuen Haustierarten! Die Tierheime sind schon voll mit denen, die wir haben... man muss auch diese Igelchen nicht noch zusätzlich züchten. NEIN.
 
  • #19
OMalley genau für sowas gibt's Vexiereisen.
Sobald man im Gelände ist, kommen die wieder runter und gut is.

Und wie schon gesagt, Tiere mit gesunden Hufen, die weder überzüchtet noch falsch gehalten sind, stecken auch gelegentlich Schotter weg.
 
  • #20
Ja, mei, Jorun, wenns bei Dir nur Schwarz oder Weiß gibt - wie für viele andere Pferdeleute auch (mit ein Grund, sich keinen Nachwuchs mehr zu holen... ich bins echt leid geworden über viele Jahre...) Pferd ist 28 und in Pension, mit GESUNDEN Gräten... also so viel verkehrt gemacht haben wir wohl nicht.
Vexiereisen? Nie gehört/gelesen. Hufschuhe? Waren uns unsymbadsch. Klebebeschlag? Hab nie wen gefunden, ders gemacht hätte. Hufpflegerin: Hat noch viel "Empfindlichkeit" weg bekommen über die Zeit.
(und warum verteidige ich mich schon wieder??? :rolleyes::massaker: Hate it!)

Fakt war, dass der Typ in dem Vortrag damals sehr plausibel gesprochen hat. Hat man nun mal ein empfindliches "überzüchtetes" Pony, muss man sich halt drauf einstellen, so oder so...
 

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