Anämie

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Karin Jacob

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5. Mai 2011
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Vogtland
Hallo Ihr Katzenfreunde, bei unserer Katze wurde Anämie festgestellt. Was wir aber machen können, hat uns der TA nicht gesagt. Sie hat wieder Spritzen bekommen. Und nun? Wir möchten sie noch länger behalten, sie ca. 14 - 16 Jahre alt. Wir wissen es nicht, sie ist uns zugelaufen. Das Alter hat der TA geschätzt.
Danke im voraus für Eure Hilfe.
 
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Hallo Karin, erstmal herzlich willkommen hier im Forum! :)

Eine Anämie kann vielfältige Ursachen haben. Von daher wäre eine umfassende Diagnostik sinnvoll. Zumindest gibt es aber eine Reihe von Tests, die gemacht werden könnten, um einige Ursachen auszuschließen oder aber festzustellen. Z. B. auf Leukose; das ist eine u. a. durch Blut oder durch den Sexualakt übertragbare Infektionskrankheit unter Katzen, die z. B. bei Streunerkatzen vorkommt und die sich nicht geimpfte Freigängerkatzen durch Revierkämpfe etc. zuziehen können.
Leukose (FeLV) wird auch als feline Leukämie bezeichnet, weil eine Anämie häufige Folge des Virusbefalls ist - das Virus nistet sich dann im Knochenmark ein und beeinträchtigt die Blutbildung aus den Stammzellen.
Es kann auch zur Tumorbildung kommen (Lymphosarkome) und zu anderen unschönen Begleiterscheinungen. :sad:

Es ist möglich, bei Katzen Bluttransfusionen durchzuführen; dafür benötigt man eine gesunde Spenderkatze mit derselben Blutgruppe. Transfusionen werden im Regelfall in Tierkliniken durchgeführt; ein bundesweites Spenderregister gibt es leider nicht und auch keine Blutbank. Daher muss man sich selbst ein Spendertier besorgen - einen Aufruf kann man z. B. bei Facebook etc. oder auch hier im Forum starten.
Eine meiner Katzen war im vergangenen Jahr schwer erkrankt und musste zweimal operiert werden, in der Uniklinik in Berlin-Düppel. Da ich insgesamt drei Katzen habe, brachte ich meine beiden anderen Katzen mit in die Klinik zur Untersuchung, ob sie als Spenderkatzen geeignet sind. Glücklicherweise passte es bei der einen Katze, und die Spende konnte erfolgreich durchgeführt werden. Meine kranke Katze wurde danach schnell wieder gesund. :)

Eine weitere (aber vermutlich weniger häufig als bei der Leukose vorkommende) Erkrankung mit Anämie ist die Hämoplasmose (feline infektiöse Anämie), die auf einer Mykoplasmeninfektion (das sind Bakterien) beruht. V. a. Katzenkämpfe und Zeckenbisse werden als potentielle Übertragungswege diskutiert. Das Antibiotikum Doxycyclin wird als Mittel der Wahl angegeben; natürlich müsste zuvor auf die betreffenden Bakterien ein Labortest durchgeführt werden1

Natürlich kann eine Anämie auch aus jeder Art von massiver Blutung entstehen; daher würde ein versierter Tierarzt auch untersuchen, ob es innere Blutungen gibt (ich denke hierbei an Magenblutungen, als einfaches Beispiel aus der Humanmedizin - dort z. B. als Folge eines Magengeschwürs -, in der Humanmedizin sind auch Darmblutungen beispielhaft bekannt, als Indiz für Darmkrebs). In diesem Rahmen kann es auch Eisenmangelaämien geben wie beim Menschen auch; auch hier wäre eine Bluttransfusion das Mittel der Wahl. Eisen als Injektion eher weniger, weil die Injektionen beim Tier wohl sehr schmerzhaft sind und Nebenwirkungen haben können.

Die immunbedingte hämolytische Anämie kann auch auf anderen das Immunsystem angreifenden Infektionskrankheiten als Leukose beruhen. Das "Katzen-Aids-Virus", FIV, gehört zu diesen Infektionskrankheiten und kann, genau wie FeLV, leicht getestet werden. Ebenso das Coronavirus, das FIP verursachen kann.

Auch bei einer Vergiftung kann es zu einer Anämie kommen, wenn das Gift z. B. die roten Blutkörperchen angreift.

Die tödlich verlaufende Katzenerkrankung Parvo (Katzenseuche) kann ebenfalls eine Anämie auslösen und kommt vor allem bei Streunerkatzen vor (zahme Katzen werden gegen Schnupfen und Seuche meist in regelmäßigen Abständen und erfolgreich geimpft).

Weiterhin gibt es Erkrankungen des Knochenmarks, aber auch Erbkrankheiten, die zu Anämie führen können.....

Insofern ist der Begriff "Anämie" sehr weit, und die Diagnostik ist entsprechend umfassend.

Ich würde zunächst die gängigen Labortests auf Erkrankungen wie FeLV, FIV, FIP (Coronavirus) und Hämoplasmose durchführen lassen und deine Katze zumindest röntgen und schallen lassen, ob man dort erkennen kann, inwiefern vielleicht die inneren Organe verändert aussehen.
Zu dem Zweck würde ich in eine gute Tierklinik gehen, vielleicht (Blutspende?) auch in eine der von dir aus gut erreichbaren Unikliniken (Leipzig und Gießen), wenn die diagnostischen Möglichkeiten bei euch nicht ausreichen.

Die Unikliniken (von der Fahrstrecke abgesehen) haben auch den Vorteil, dass sie im Regelfall "nur" den einfachen Satz der GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) nehmen und Zuschläge nur für Behandlungen in der Nacht und am Wochenende anfallen.
Billig wird eine Behandlung (einschließlich der Labortests und der bildgebenden Verfahren) nicht; einige Hundert Euro für die Diagnostik müsstest du schon einrechnen.
Aber auch im schlimmen Fall, dass es sich um eine unheilbare Krankheit handeln würde, hättest du dann die Gewissheit, es versucht zu haben, und vielleicht könnte man in so einem Fall auch palliativ (lindernd) behandeln, bevor das Tierchen eingeschläfert werden müsste.

Alles Gute für deine Katze! :)
 
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Gerde wollte ich schreiben daß man die Ursache der Anämie finden müsse aber was soll ich da jetzt noch schreiben. Mal wieder alles ausführlich und perfekt erklärt! :)
 
Gerde wollte ich schreiben daß man die Ursache der Anämie finden müsse aber was soll ich da jetzt noch schreiben. Mal wieder alles ausführlich und perfekt erklärt! :)

Danke, Petra. :)

Ist aber alles nur geklautes Wissen (bis auf Mercys Bluttransfusion letztes Jahr und die Infos rundum ^^); glücklicherweise hatte ich bisher keine Katze mit Infektionskrankheiten wie FeLV oder FIV. Wobei FIVchen etc. ja durchaus sehr unbeschwert und fröhlich durchs lange Leben gehen können, wenn alles passt! ;)
 

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