Tierversuche für Tiermedizin

  • Themenstarter Spotino
  • Beginndatum
Spotino

Spotino

Forenprofi
Mitglied seit
24. Juni 2014
Beiträge
6.817
Ort
Idstein
Guten Morgen,

seit einigen Tagen/Wochen beschäftigt mich ein Thema, auf das ich einfach keine Antwort finde:
Tiermedizin wird an Tieren getestet. Diese Tiere leiden und werden krank (wer die Gechichte von Hummel kennt, weiß was ich meine).
Doch unsere Tiere brauchen die Medizin um gesund zu bleiben.

Wie können wir mit dieser Verantwortung umgehen?

Ich kann, will und werde nicht darauf verzichten meine Katzer im Notfall behandeln zu lassen.
Arcana würde nicht mehr leben, würde es keine Medizin geben, die gegen Katzenseuche hilft.
Miles braucht seine Schilddrüsentabletten und seinen Blutdrucksenker.
Und wenn die Drei Würmer haben, dann bekommen sie auch dagegen ein Spot-on.

Und doch ist das nur zu Lasten anderer Tiere möglich...
 
A

Werbung

Das ist wirklich ein sehr schweres Thema :(
Selbiges gilt ja eben auch für die Humanmedizin. Ich weiß auch ehrlich nicht wie ich dazu stehe/ damit umgehen soll.
Mein Butzi hat eine recht seltene Erkrankung, ich wäre so dankbar wenn es etwas gäbe was ihn "heilen" würde, aber ihn selbst zu einen Versuchskaninchen zu machen? Aber damit eventuell anderen Tieren helfen?
 
Ein schwieriges und heikles Thema:(.

Ob Hummels Erkrankung wirklich primär auf ihre Versuchszeit zurückzuführen ist, weiß natürlich keiner; aber der Verdacht liegt sehr nahe.

Ich habe ja Kontakt zu dem Tierheim und hatte, als die Diagnose feststand auch im Tierheim angefragt ob es auffällig viele Fälle von Nierenerkrankungen bei den Tieren aus dem Versuch gibt. Dies wurde verneint.

Im Grunde hat Hummel - so furchtbar wie die Situation im Moment für mich ist:reallysad:- ja eigentlich noch Glück gehabt, dass sie aus dem Dienst der Wissenschaft entlassen wurde.
Die meisten Tiere für endogen angewandte Medikamente MÜSSEN nach Beendigung der Versuchsreihe obduziert werden.

Was ich gestern gesehen habe und sehr, sehr gut finde ist, dass es mittlerweile Tierheime gibt. die sich mit solchen Themen intensiv beschäftigen:

http://www.tierheim-ostermuenchen.de/tierschutzunterricht/index.php

"Wir unterrichten stufengerecht. Den 6-9-jährigen werden kindgerechte Filme und Geschichten gezeigt.

Ab 10 Jahren beinhaltet das Programm Tierschutzgeschichte, Tierethik, sowie Filmvorführungen zu den verschiedensten Themen wie Fallenstellerei, Pelztierhaltung, Zirkustiere usw.

Ab 12 Jahren erfasst das Programm alle Tierschutzthemen u.a. auch Tierversuche und Alternativen zum Tierversuch."
 
Ich möchte das Thema nochmal aufgreifen da ich unlängst über eine recht interessante Kolumne gestolpert bin:

https://www.salonkolumnisten.com/mythenjagd-7-tierversuche-sind-ueberfluessig/

Tut mir leid, aber absoluter Blödsinn: "Die Maus ist ein besseres Modell für den Menschen als der Mensch"

Gegenargument:
https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/infos/allgemein/100-bei-mensch-und-tier-das-ist-die-frage

Abgesehen davon, wenn das mit der Ähnlichkeit stimmen würde, ist das dann ethisch vertretbar, Mäuse zu nehmen? Warum dann keine Menschen, die sich nicht wehren können?
 
Zugegeben, die Kolumne passt nicht 100% auf das Thema "Tierversuche für Tiermedizin".

Allerdings halte ich es für ziemlich doppelmoralisch und scheinheilig wenn man einerseits schreit, dass die Forschung bei vielen Themen in der Vet.-medizin noch in den Kinderschuhen steckt und gleichzeitig Tierversuche verurteilt.
 
Spotino schreibt aber doch, daß sie in einem Dilemma steckt.
Das tue ich in diesem Fall ja auch.
 
Werbung:
...

Für meine Katzen würde ich im Fall einer schweren und akut oder mittelfristig lebensbedrohlichen ernsten Erkrankung u. U. ähnlich entscheiden, um ihnen auf diese Weise den Zugang zu neuen Medikamenten und Behandlungsmethoden erschließen zu können. Ähnlich sehe ich es beispielsweise bezüglich der entsprechenden Behandlung eines kleinen Kindes, für das die Eltern entscheiden müssen.

All diese Möglichkeiten stehen uns letztlich vor allem deswegen offen, weil in bestimmten Bereichen und Situationen immer noch Tierversuche durchgeführt werden.
Forschung ohne Tierversuche wäre mir lieber, aber letztlich kann nicht alles und jedes an reinem Zellmaterial im Reagenzglas oder in der Petrischale unter Studienbedingungen getestet werden, und in der Endphase vor der behördlichen Zulassung der Wirkstoffe müssen sie letztlich in klinischen Studien an lebenden Exemplaren der betreffenden Species getestet werden.

Unter diesen Voraussetzungen sehe ich eine Grundlage, auf der ich persönlich beispielsweise die Studienteilnahme einer schwer kranken Katze in meinem Verantwortungsbereich befürworten könnte. Immer bezogen auf den konkreten Einzelfall und unter Abwägung aller bekannten Umstände.
 
Zuletzt bearbeitet:
Spotino schreibt aber doch, daß sie in einem Dilemma steckt.
Das tue ich in diesem Fall ja auch.

Ich auch und im Moment besonders.
Aber ich erkenne die Notwendigkeit von gewissen Tierversuchen an und verurteile diese nicht per se.

Natürlich wird hier mit zweierlei Maß gemessen.
Das Tier wird nicht gefragt, man entscheidet "einfach".
Beim der Methadonforschung im Rahmen der Tumorbekämpfung, deren positive Wirkung seit Jahren auf Basis von Tierversuchen bereits nachgewiesen ist heisst es hinsichtlich Versuchsreihen mit Menschen "ist ethisch nicht vertretbar" .

Aber wir treffen tgl. theoretisch unethische vernuftbasierende Entscheidungen wenn wir bsp.-weise unsere Tiere kastrieren/sterilisieren lassen.
Da gab es unlängst eine recht vernünftige Diskussion zum Thema "Recht auf Sex" bei Tieren.
 
  • #10
Natürlich wird hier mit zweierlei Maß gemessen.
Das Tier wird nicht gefragt, man entscheidet "einfach".
Beim der Methadonforschung im Rahmen der Tumorbekämpfung, deren positive Wirkung seit Jahren auf Basis von Tierversuchen bereits nachgewiesen ist heisst es hinsichtlich Versuchsreihen mit Menschen "ist ethisch nicht vertretbar" .

Das ist auch meine Frage zu dieser moralischen Verwerflichkeit:
Wenn die Tiere uns so ähnlich sind, ist es dann überhaupt ethisch vertretbar, Tierversuche durchzuführen?
*gelöscht: Forenregeln*
Das eine ist verwerflich, das andere nicht. Wer entscheidet das?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Ähnliche Themen

Legolas
Antworten
127
Aufrufe
235K
Jenny2
J

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben