Wenn ich das alles so lese, stelle ich fest, dass ich mit meinem Umfeld wohl ziemlich großes Glück habe!
Ich vermute zwar, dass nicht jeder in meinem Familien-, Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis die große Liebe zu meinen Katzen wirklich nachvollziehen kann; aber zumindest wird von allen akzeptiert und respektiert, dass mir meine Katzen überaus wichtig sind. Blöde Sprüche musste ich mir deshalb noch nie anhören.
Nur mein Chef wird wohl nie begreifen können, warum ich eine kranke Katze nicht einfach alleine zu Hause ihrem Schicksal überlasse und zur Arbeit komme, statt im Büro anzurufen und kurzfristig einen Tag Urlaub zu beantragen, weil ich mit dem Tier zum Arzt muss. Ich habe ihn mal gefragt, ob er denn seine zwei kleinen Kinder krank zu Hause liegenlassen und mit gutem Gewissen zur Arbeit gehen würde; aber den Vergleich fand er natürlich völlig unverständlich. Ich habe dann versucht ihm zu erklären, dass der Unterschied zwischen einem kranken Kleinkind und einem kranken Tier gar nicht groß ist: Sie leiden, sie können einem nicht sagen, was ihnen fehlt, sie brauchen Pflege und Zuwendung, und ohne ärztliche Hilfe kann sich ihr Zustand binnen kürzester Zeit dramatisch verschlechtern! Mein Chef hat mir zwar zugehört, aber verstanden hat er leider NICHTS! Wahrscheinlich hält er mich für einen Freak!!!
Ich kann mir richtig vorstellen, was im Büro abgeht, wenn ich mal wegen einer kranken Katze Urlaub nehme: "Oh, Frau Zwillingsmami konnte heute leider nicht zur Arbeit kommen, weil eine ihrer Katzen krank ist! *kopfschüttel-und-maliziös-lächel*" Aber ich nehme mal an, dass die meisten Chefs so drauf sind ...
Aber von dieser unrühmlichen Ausnahme abgesehen, kann ich mich eigentlich nicht beschweren.
Ich erinnere mich da an etwas, das mich sehr bewegt hat: Vor ca. 3 1/2 Jahren musste ich meinen über alles geliebten Kater Garfield mit knapp 17 Jahren einschläfern lassen. Ich war todunglücklich, und es ging mir danach eine Zeitlang sehr schlecht. Als ich damals mit einer guten Freundin telefonierte und ihr von Garfields Tod erzählte, rief sie nur "Oh nein, nicht Garfield!" und brach für mich völlig unerwartet in Tränen aus! Ich konnte das gar nicht einordnen, weil sie in Düsseldorf lebt und Garfield nur ein einziges Mal gesehen hatte. Außerdem hat sie wegen einer starken Allergie selbst gar keine Haustiere. Und trotzdem nahm sie Garfields Tod sehr mit! Ich habe nie gefragt, warum sie damals so haltlos weinte. Aber ich nehme an, dass ihr klar war, was für einen schrecklichen Verlust Garfields Tod für mich darstellte. Und mein Schmerz war in dem Moment wohl auch ihr Schmerz. Ich fand das sehr lieb und anrührend!
Meine Mutter liebt meine Katzen auch sehr, obwohl sie früher eigentlich ein "Hundemensch" war und mit Katzen irgendwie nicht viel anfangen konnte. Das änderte sich aber schlagartig, als ich vor nunmehr über 20 Jahren Garfield aus dem Urlaub mitbrachte. Dem unübertrefflichen Charme dieses winzigen Katerchens war sie schon nach wenigen Minuten erlegen! Und sie ließ es sich fast 17 Jahre später auch nicht nehmen, bei Garfields Einschläferung anwesend zu sein, um ihn in seinen letzen Minuten zu begleiten! Ich rechne meiner Mutter das sehr hoch an, weil es auch für sie ganz schrecklich war ...
Auch meine Katzen Bonnie & Sammy liebt meine Mutter über alles. Allerdings muss ich mir von ihr ständig anhören, dass ich (a) viel zu viel Geld für die Katzen ausgebe, dass man (b) irgendwie gar nicht mehr merkt, dass hier "auch Menschen wohnen", weil überall "Katzenkram" steht, und dass es (c) meinen Katzen wahrscheinlich viel besser geht als den meisten Kindern in Deutschland! Das hält meine Mutter allerdings nicht davon ab, JEDES MAL wenn sie vorbeikommt (und das ist recht oft) Leckerlis und Spielzeug für Bonnie & Sammy mitzubringen!