Schwere Anämie - 1 Jahr Diagnosefindung

  • Themenstarter J.R. 1981
  • Beginndatum

Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
  • #61
Linchen ist seit heute ein Sternchen ... Flüssigkeit im Bauchraum, Blut gebrochen und Blut aus dem Popo ... rote Blutkörperchen immer noch katastrophal ... Entzündungswerte ebenso ... sie hat sich verkrochen und gelitten ... wenn ich drauf bestanden hätte, hätten wir versucht weiterzumachen ... habe ich nicht, ihr könnt euch denken wie es mir geht....
 
A

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  • #62
Mein herzliches Beileid. RIP Linchen.
 
  • #63
Das tut mir sehr leid :sad:
Aber auch wenn sich das jetzt echt blöd anhört weil du dir schlimme Vorwürfe machst, für sie ist es vielleicht das Beste und muss nicht mehr leiden.

Viel Kraft für die nächste Zeit. Schlaf gut, Linchen.
 
  • #64
So mal wieder ein Update von Lucy, da wir letzte Woche eine Blutkontrolle hatten.
Ihr Hämatorkrit ist weiterhin stabil über 40%:). Alle Blutwerte waren super..keine Auffälligkeiten.
Sie hat nochmals gut 100 Gramm abgespeckt...wir brauchen jetzt nur noch alle 3 Monate zur Kontrolle.
Sie bekommt seit Januar ausschließlich Leukeran, sie ist also seit guten fünf Monaten ohne Cortison.
 
  • #65
Lang ist es her, da wird es mal wieder Zeit für ein Update meiner Lucy.

Ihr geht es nach wie vor super, unsere Tierärztin ist sehr zufrieden, wir gehen mittlerweile nur noch einmal im Quartal zur Kontrolle und ihre Blutwerte sind alle in der Norm, Hämatokrit sogar in der oberen Norm (was echt immer noch unglaublich toll ist).
Das Leukeran bekommt sie jetzt fast zwei Jahre und sie veträgt es super, keinerlei Nebenwirkungen.
Das möchte ich auch nochmal hervorheben, da dieses Medikament immer wieder verteufelt wird..die Dosis macht das Gift!
Hier wurde das Cortison sehr gut vertragen und auch das Leukeran. Beide Medikamente haben meiner Katze das Leben gerettet und ich bin einfach nur dankbar dass uns unsere Tierärztin so kompetent zur Seite steht und sie uns bzw Lucy niemals aufgegeben hat.

Ich werde weiter berichten:)
 
  • #66
J.R. Wie geht es Deiner Lucy denn jetzt— ich hoffe sie ist stabil.
 
  • #67
Vielen Dank der Nachfrage. Lucy geht es weiterhin sehr gut:) Alle drei Monate sind Blutkontrollen..die Tierärztin wollte die Kontrollabstände etwas erhöhen aber ich gehe lieber weiterhin einmal im Quartal..ist mir einfach sicherer.
 
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  • #68
Frohes neues Jahr:)

Ich war lange nicht hier, möchte aber mal wieder von Lucy berichten.

Ihr geht es nach wie vor sehr gut:)
Diesen Monat sind es jetzt zwei Jahre in denen sie Cortisonfrei ist und ausschließlich mit Leukeran behandelt wird.

Wir gehen weiterhin alle 3 Monate zu einer Blutkontrolle, ihre Werte waren stets gut, nichts auffälliges. Und vor allem...kein Abrutschen mehr in eine Anämie!!
Ohne meine Tierärztin an unserer Seite hätten wir es sicher nicht geschafft.

Hoffen wir mal dass sie noch viele glückliche Jahre vor sich hat:) Sie wird dieses Jahr 9.
Ihren ersten Anämieschub hatte sie mit 3 Jahren.
Das ist der Grund warum ich diesen Thread noch am Leben halte, weil es so gut wie keine Langzeit-Threads gibt.
 
  • #69
Das freut mich sehr für Dich und Lucy.
Ich trauere immer noch sehr um meinen Charly.
 
  • #70
Anaemie/Lucy

Hallo, ich bin neu hier, lese sonst nur passiv mit. Vielen dank fuer die ausfuehrliche Geschichte von Lucy! Wir haben gerade unseren 6 Jahre alten Kater auf der Tierklinikstation liegen, gestern gab es eine Bluttransfusion wegen extrem schlechten Blutwerten, vor allem Haematokrit.
Auch Oskar hat eine etwas laengere Geschichte und wir wissen nach wie vor nicht, was los ist, unser Tierarzt ist gut aber auch so langsam ratlos. Jetzt druecken wir erstmal die Daumen, dass es anschlaegt und es ihm morgen besser geht und er es schafft. Zwischen all den Hiobsbotschaften und Horrorinfos im Netz, ist es toll, auch mal von einer Katze wie Lucy zu lesen und ihrem Dosi. LG
 
  • #71
Da ich es selber immer sehr schade finde wenn ein Thread zu einem Thema erstellt wird und man aber nicht erfährt wie es ausgegangen ist oder wie der weitere Verlauf war…möchte ich hier nach ca 2,5 Jahren seit Krankheitsbeginn nochmals von meiner Katze berichten.

Meine Katze bekommt nun seit Januar 2014 täglich Cortison. Schwere Rückfälle hatte sie nicht mehr, aber es kam zweimal zu einem Absacken der Blutwerte (aber der Hämatokrit stürzte nicht mehr so ab wie zb im Mai 2013). Grund dafür war das runterdosieren des Cortisons weil wir nach der passenden Dosis suchten. Es ging ihr aber nach höherer Dosis recht schnell wieder gut.
Wir wissen jetzt die Dosis die sie braucht und damit geht es ihr auch gut.
Alle drei Monate gehen wir mit ihr zur Blutkontrolle, zweimal im Jahr wird ein Ultraschall
gemacht.

Sie wirkte leider sehr oft müde und träge (durch das Cortison), seit ca 4 Wochen bekommt sie täglich Vitamin B12 und das scheint gut geholfen zu haben denn sie ist seitdem deutlich aktiver. Das werden wir aufjedenfall weitergeben.
Kurweise bekommt sie auch Chlorella Algen die einen hohen Anteil Vitamin K, Folsäure und Eisen haben.
Auch habe ich eine Bachblütentherapie begonnen, dessen Wirkung aber noch aussteht.

Es ist sehr wichtig dass man bei chronischen Krankheiten (natürlich auch bei akuten Krankheiten) einen sehr guten Tierarzt an der Seite hat.
Den habe ich Anfang letzten Jahres gefunden und ich bin sehr froh darüber.
Die Tierärztin hat uns auch schon, für den Notfall einen Therapieplan B und C ausgearbeitet, falls das Cortison mal nicht mehr greift oder es zu starken Nebenwirkungen kommen sollte.

Auch möchte ich noch mal auf das Cortison eingehen, es wird immer wieder verteufelt, in meinen Augen zu Unrecht.
Es ist sicherlich falsch dass viele Tierärzte auf gut Glück einfach mal Cortison in die Katze reinjagen ohne richtig Diagnostik zu betreiben.
Aber wenn feststeht dass die Katze Cortison braucht, und vielleicht auch hohe Dosen braucht, dann ist es eben ein Mittel, welches zb meiner Katze definitiv das Leben gerettet hat und ohne Cortison (oder auch andere immunsupprimierende Medis) könnte meine Katze kein normales Leben führen.
Da sie ja recht jung ist hoffe ich natürlich dass diese Therapie noch viele Jahre so gut greift.

Auch möchte ich noch mal ein paar Gedanken mit denjenigen teilen, die ein anämisches Tier, bzw eine Katze mit der immunbedingten hämolytischen Anämie haben.
Es ist sehr wichtig sich selber über diese Krankheit zu informieren, gerade in der Anfangszeit. Dann ist es ein Vorteil wenn man einen sehr guten Tierarzt an der Seite hat.
Ich habe in der letzten Zeit einigen Kontakt zu Katzenbesitzern gehabt..wo mir die Haare zu Berge standen.
Die Tierärzte erzählen Dinge (die ich mir damals auch anhören musste)….die Katze hätte Leukämie (obwohl es dafür gar keine Beweise gab) oder wenn das Blutbild in drei Tagen nicht besser wird müsste man die Katze sofort einschläfern.
Oder es wird immer wieder zu viel zu niedrig dosierten Anfangsdosen Cortison geraten.

Ich hatte ein nettes Mädel kennengelernt dessen Kater auch eine IMHA hatte. Sie war in einer „guten“ Tierklinik. Der Kater bekam zwei Bluttransfusionen, aber es wurde und wurde nicht besser. Die Klinik riet bei jedem Besuch zum Einschläfern.
Der Kater bekam sehr niedriges Cortison und Atopica. Schließlich wechselte sie von Klinik zu normalem Tierarzt und der Kater bekam hochdosiertes Cortison und wurde innerhalb kurzer Zeit gesund.
Die Tierklinik stritt dann später ab, gesagt zu haben das höheres Cortison nichts bringen würde.
Eine Anämie kann sich nicht von heute auf morgen bessern, auch braucht jedes Medikament eine gewisse Anlaufzeit um wirken zu können. Bei meiner Katze hat es teilweise bis zu 6 Wochen gedauert ehe die Anämie überwunden war.
Nicht jede IMHA zeigt sich im Blutbild als regenerative Anämie! Bei meiner Katze hat es teilweise sehr lange gedauert ehe die Retikulozyten stiegen. Und genau dieses ist
wohl für einige Tierärzte fälschlicherweise ein Grund an ihrer Diagnose Leukämie oder Knochenmarkkrebs festzuhalten. Oder gleich von endgültigem Knochenmarksversagen zu sprechen.

Ich heiße es sicher nicht gut wenn Menschen ihre Tiere leiden lassen und sie nicht einschläfern lassen WENN es denn gerechtfertigt ist.
Aber einem Tier das Leben zu nehmen, nur weil die Anämie zb auch noch nach einer Woche besteht und sich nicht gebessert hat (weil sie evtl auch nicht richtig behandelt wurde), das ist absolut traurig, unfassbar und doch höre ich es immer wieder.

Also meine große Bitte an diejenigen mit anämischen Katzen die zb die Diagnose IMHA bekommen haben….es lohnt sich zu kämpfen, gebt das geliebte Tier nicht so schnell auf und erkundigt euch selber über diese Krankheit.

Da immer mehr Katzen, auch hier im Forum, eine Anämie haben möchte ich noch gerne etwas Allgemeines zur Anämie schreiben

Eine Anämie kann regenerativ sein oder aregenerativ. Wenn sie sich als aregenerativ darstellt dann muss das nicht zwangsläufig heißen dass das Knochenmark gänzlich versagt oder es nie mehr rote Bluzellen produzieren kann.
Bei meiner Katze fingen die Retikulozyten auch teilweise erst später an zu steigen. (Und während dieser Zeit bekam ich auch die ganzen falschen Diagnosen).
Auch bei zb einer FeLV-bedingten Anämie kann es nur zu einer vorrübergehenden Störung des Knochenmarks kommen.
Bei einer Anämie kann es zu Herzgeräuschen und einem beschleunigten Puls kommen. Dieses wird verursacht durch den Versuch das noch wenig vorhandene Hämöglobin durch den Körper zu pumpen, die Strömungsverhältnisse sind also verändert.
Eine Anämie kann sich über Wochen bilden, also der Verlust der roten Blutkörperchen kann sehr langsam über Wochen verlaufen. Der Körper hat währenddessen Zeit sich dem Zustand anzupassen und hält zb Wasser von den Nieren zurück um das Blut flüssig zu halten.
Das sieht man dann auch bei der Blutabnahme, das Blut ist dann dünn wie Wasser.
Anämische Katze kühlen auch recht schnell aus, der Grund dafür ist, weil der Körper ja einen Selbstschutzmechanismus hat bzw Überlebensstrategien entwickelt, das die Haut ein Organ ist welches nicht so wichtig ist wie Herz und Gehirn. Denn diese beiden Organe brauchen am nötigsten den Sauerstoff. Also die Umverteilung des Blutes, weg von der Haut zu lebenswichtigeren Organen verursacht dann die Blässe.
Wenn eine Katze mit schwerer Anämie noch recht fit auf den Beinen ist, dann heißt das mit großer Sicherheit dass die Anämie schon länger besteht und sie schleichend immer akuter wird.
Dann gibt es aber auch das genaue Gegenteil…zb bei akuter Hämolyse oder bei starkem Blutverlust, dann kann es der Katze recht schnell sehr schlecht gehen.
Ich habe beides schon mit meiner Katze erlebt…einmal kam die Anämie schleichend und der Tierarzt war mehr als erstaunt dass die Katze mit einem Hämatokrit von 5% noch so fit sei.
Und einmal kam die Anämie plötzlich und schritt schnell vorran. Da lag meine Katze im Bett total ausgekühlt und abwesend. Sie reagierte auf nichts mehr.
Anämische Katzen können also einen schwerstkranken Eindruck machen, was aber nicht zwangsläufig heißt dass man sie schnell einschläfern muss.
Einer Anämie bedarf es immer an guter Diagnostik. Oft kann eine Bluttransfusion Zeit verschaffen um genauer schauen zu können was der Katze fehlt.

Noch ein paar interessante Links:
http://www.laboklin.de/pdf/de/news/laboklin_aktuell/lab_akt_1006.pdf

http://www.laboklin.de/pdf/de/fachbeitraege_online/imha_katze_vet_spiegel_2002.pdf

http://www.diss.fu-berlin.de/diss/s...ISS_derivate_000000002541/05_litue.pdf?hosts=
Hallo J.R1981,

Ich hoffe jetzt ganz stark ,dass du noch in diesem forum bist. Ich habe deinen Bericht eben gelesen und er macht mir Mut. Wenn es möglich und in Ordnung für dich wäre würde ich gerne Kontakt mit dir aufnehmen da ich aktuell echt an meine Grenzen komme. Ich hab auch fragen die ich nicht beantwortet bekomme. Ich hab solch große Angst mein Baby zu verlieren, das kann ich gar nicht sagen .
Ich würde mich so freuen von dir zu hören.
Ganz liebe Grüße
 
  • #72
So mal wieder ein Update von Lucy, da wir letzte Woche eine Blutkontrolle hatten.
Ihr Hämatorkrit ist weiterhin stabil über 40%:). Alle Blutwerte waren super..keine Auffälligkeiten.
Sie hat nochmals gut 100 Gramm abgespeckt...wir brauchen jetzt nur noch alle 3 Monate zur Kontrolle.
Sie bekommt seit Januar ausschließlich Leukeran, sie ist also seit guten fünf Monaten ohne Cortison.
Hallo J.R.
danke dass du das Tehma zu einem Langzeit-Thread gemacht hast, so kann ich mich jetzt auch mal reinlesen.
Under junger Kater hat Anämie von kleinauf und bekommt aktuell Leukeran und Cortison.

Darf ich fragen was dazu geführt hat, dass das Crotison abgesetzt werden konnte? Danke für die Hilfe :)

Gruß
Johanna
 
  • #73
Hallo,
es war letztes Jahr Mai, als ich mich hier im Forum angemeldet habe. Meine Katze war damals schwer anämisch und sie wurde positiv auf FeLV getestet.
Es ist viel Zeit vergangen, meine Katze wurde noch zweimal schwer krank in diesem Jahr und endlich ist aber eine genaue Diagnose gefallen.

Ich möchte euch die Krankengeschichte meiner Katze schreiben, vielleicht macht sie dem ein oder anderen Mut, aber mir ist es auch wichtig zu zeigen, dass z.B. schlimme Ausreißer im Blutbild nicht vorschnell beurteilt werden sollten. Ich habe da einen „Fall“ im Kopf, wo eine Katze eingeschläfert wurde, nur weil einmalig die Leukozyten extrem erhöht waren. Laut Tierarzt hätte das nur Leukämie sein können.
Aber auch meine Katze hatte letztes Jahr einen sehr hohen Leukozytenwert von über 50.000.
Es lohnt sich also immer ein zweiter, dritter und vierter Blick, auch sehr weit über den Tellerrand hinaus.

Meine Katze ist 2010 geboren und kommt aus dem Ausland.
Ich bekam sie mit ca. 5 Monaten. Sie ist eine Hauskatze.
Sie vertrug damals die Impfung (Seuche/Schnupfen) nicht, ihr ging es für eine Woche sehr schlecht. Kurz darauf folgte ein Pilz, der aber nach ca 6 Wochen weg war. (Das hätte mir schon zeigen müssen dass etwas mit ihrem Immunsystem nicht stimmt).
Sie war ca 3 Jahre gesund, bis Mai 2013.
Sie fing an, an den Balkonfliesen zu lecken. Sie fraß und trank nichts mehr.
Beim Tierarzt wurde ein Blutbild erstellt, die Werte waren erschreckend. (Ich habe die Blutbilder mit allen Werten unten abgetippt).
Meine Katze war schwer anämisch. Sie hatte zusätzlich hohes Fieber, über 40 Grad. Sie war apathisch und speichelte.
Der Tierarzt testete auf FeLV und FIV (Snap Combi Test). Dann bekam ich die Diagnose FeLV positiv (FIV negativ).
Da die Anämie von der Leukose käme laut Tierarzt, wurde kein anderer Grund für die Anämie in Betracht gezogen.
Sie bekam Antibiotika (Doxycyclin), Cortison (Prednisolon), Vitamin B Komplex und was zur Förderung der Blutbildung.
Zuhause päppelte ich sie mit Reconvales und als sie wieder fressen wollte, gab ich ihr viel Leber und Rindfleisch.
Sie erholte sich innerhalb von 6 Wochen und war wieder fit. Auch wurde sie mittels Provirus PCR negativ auf FeLV nachgetestet.

Im Oktober wurde sie wieder anämisch. Diesmal wurde sie auch auf Mycoplasmen (Hämobartonellen) getestet. Des weiteren ein erneuter FeLV Test (PCR) und später im Oktober noch ein FeLV Test (IFT) und ein Coombs Test. Alles fiel negativ aus.
Dann schossen ihre Leukozyten so in die Höhe, sie bekam dann wieder Antibiotikum (Xeden) und Cortison (Prednisolon), dazu Vitamin B Komplex und Eisen.
Es ging ihr sehr sehr schlecht, war unterkühlt und abwesend. Sie bekam Infusionen.
Aber auch diesmal erholte sie sich wieder.

Ende Dezember wurde sie dann wieder anämisch. Der Tierarzt war sichtlich überfordert, obwohl er sich viel Mühe gab und sich auch anderweitig erkundigte.
Er hatte die Vermutung, dass meine Katze (trotz negativem Coombs Test) eine immunbedingte hämolytische Anämie hat. Er stelle sie auf Dexamethason um.

Als ich etwas später aber das Cortison runterdosieren wollte, fing sie kurz drauf wieder an, an den Steinen zu lecken.
Sobald der Hämatokrit meiner Katze also wieder abfällt, fängt sie sofort an, die Steine abzulecken. Das ist „mein Glück“, denn so kann ich direkt das Cortison erhöhen und 1-2 Tage später leckt sie auch nicht mehr. (An der Farbe der Nase, Innenohren und Schleimhäute kann man es bei ihr nicht gut beurteilen bzw das täuscht).
So habe ich mit der Zeit gesehen, dass sie ohne Cortison nicht stabil bleibt.

Ich habe mir im März einen Termin bei einer Tierärztin geben lassen, weil die sich auf Ultraschall spezialisiert hat. Ich wollte noch mal ihren Bauchraum untersuchen lassen.
Der Ultraschall war ohne Befund, sogar ihre Milz war wieder normal groß.

Aber diese Tierärztin brachte den Stein dann zum rollen. Vielleicht musste der ganze Krankheitsverlauf inklusive Blutbilder noch mal aus einer anderen Perspektive begutachtet werden. Ich war vorher bei zwei Tierärzten (plus ein Gespräch in einer Klinik), aber man trat auf der Stelle.
Die Tierärztin las mir aus der Seele, dass ich endlich eine genaue Diagnose wollte, keine Spekulationen mehr. Sie wollte noch einige Tests machen, und wenn dann auch nichts raus kommen würde, dann bliebe nur noch eine Knochenmarksuntersuchung.
Diese Tierärztin leitete sämtliche Untersuchungen in Richtung „Mittelmeerkrankheiten“ ein (Babesiose, Leishmaniose, Ehrlichiose und Anaplasmose), und wir wurden tatsächlich fündig.
Meine Katze hat Anaplasmose. Und nicht nur das, endlich fiel auch ein Test auf die immunbedingte hämolytische Anämie positiv aus.

Nach einem Jahr voller Bangen, Untersuchungen und Tests weiß ich nun was meiner Kleinen fehlt.
Und komischerweise, jetzt wo man weiß was die Katze hat, ergibt auch irgendwie alles einen Sinn.
Ihre Ausreißer im Blutbild sind bei einer IMHA völlig „normal“, auch gibt es bei dieser Erkrankung Leukozytenzahlen von bis zu 100.000. Aber das hatte mir bis dahin keiner gesagt.
Und im Internet kann man ja auch nur nach einem bestimmten Wert aus dem Blutbild suchen und bei solchen Ausreißern findet man meist nur Einträge zu Krebs oder FeLV.

Mir wurde auch gesagt, dass die FeLV Tests falsch positiv ausfallen können, wenn gerade eine andere akute Erkrankung im Blut vorliegt.

Meine Katze bekommt jetzt seit Januar täglich Cortison (aber wieder Prednisolon) und sie ist seitdem und damit stabil.
Wegen der Anaplasmose haben wir gerade eine 4 Wochen Gabe Doxycyclin hinter uns.

Mir wurden in diesem Jahr so viele mögliche Diagnosen aufgezeigt, von Leukämie, Lymphom, Aplasie der roten Zellen, leukotische Störung des Knochenmarks usw.

Über anämische Katze liest man nicht nur hier im Forum viel, mir ist es wichtig zu zeigen, dass eine Katze mit zB sehr niedrigem Hämatokrit sich durchaus wieder erholen kann. Aber das geht nicht von heute auf morgen.
Wie man an den Blutbildern sehen kann, hatte auch meine Katze zu Beginn immer eine nicht-regenerative Anämie, die Retikulozyten fingen erst später an zu steigen.
Auch wird immer sehr viel Wert auf die Werte MCV, MCH und MCHC gelegt, aber bei meiner Katze haben diese Werte bei der Diagnose nicht wirklich geholfen, denn die Werte waren jedes Mal anders (also nicht immer zu hoch/zu niedrig). Es konnte anhand dieser Werte nicht eindeutig gesagt werden ob meine Katze zB eine normozytäre hyperchrome Anämie hat.

So, langer Text, aber ich hoffe dass dies vielleicht Katzenhalter lesen, die auch eine anämische Katze haben und vielleicht hilft das ein oder andere hier raus weiter.

Blutbild vom 07. Mai 2013

Leukozyten: 5.65 (6-11)
Erythrozyten: 1.19 (5-10)
Hämoglobin: 4.6 (9-15)
Hämatokrit: 5 (28-45)
Retikulozyten: 10,1 (3-50)
MCV: 47,8 (41-58)
MCH: 38,8 (12-20)
RDW: 26,2 (17-22)
% NEU: 27,3 (50-75)
% LYM: 59,8 (15-50)
% MONO: 10,2 (0-4)
% EOS: 2,2 (0-6)
% BASO: 0,5 (0-1)
NEU: 1,54 (2,5-12.50)
LYM: 3,38 (0.4-6.8)
MONO: 0,58 (0,15-1.70)
EOS: 0,13 (0.10-0.79)
BASO: 0,03 (0,00-0.10)
PLT: 520 (175-600)

GLU: 141 (74-159)
BUN: 33 (16-36)
CREA: 0,8 (0,8-2,4)
PHOS: 5,6 (3,1-7,5)
CA: 9,2 (7,8-11,3)
TP: 7,9 (5,7-8,9)
ALB: 3,5 (2,2-4,0)
GLOB: 4,4 (2,8-5,1)
ALB/GLOB: 0,8 (>0,57)
ALT: 77 (12-130)
ALKP: 23 (14-111)
GGT: 0 (0-1)
TBIL: 1,2 (0,0-0,9)
CHOL: 118 (65-225)
AMYL: 868 (500-1400)
LIPA: 918 (100-1500)


Blutbild vom 21. Juni 2013
Leukozyten 7,9 (6-11)
Erythrozyten: 9,3 (5-10)
Hämoglobin: 13,2 (9-15)
Hämatokrit: 45 (28-45)
MCV: 49 (40-55)
MCH: 14 (13-17)
MCHC: 29 (31-35)
Thrombozyten: 272 (150-550)
Retikulozyten: 24 (3-50)
%BASO: 0 (0-1)
%EOS: 6 (0-6)
%NEU: 35 (50-75)
%LYM: 56 (15-50)
%MONO:3 (0-4)
BASO: 0
EOS: 434 (0-600)
NEU: 2.769 (3.000-11.000)
LYM: 4.426 (1.000-6.000)
MONO: 237 (0-500)
Hallo, wir haben gerade ein ähnliches Prozedere seit Sonntag (6 Tage her) mit unserer kleinen Nelly (9 Monate) hinter uns. Die Tierklinik möchte sie eigentlich einschläfern, wir haben sie jetzt „zum Sterben“ zu Hause, da „eine Therapie keinen Sinn macht“ (obwohl wir nicht mal eine Diagnose haben, lediglich eine Panzytopenie scheint vorzuliegen). Die Blutwerte sehen ähnlich aus, wie die deiner Katze zu Beginn (vor allem hat sie eine starke Anämie und erhielt schon eine Bluttransfusion unserer anderen Katze). Die Ärzte sind der Meinung, dass es Leukose, Leukämie oder ein Lymphom sei; Mykoplasmen, FiP, FiV wurden auf alle Fälle ausgeschlossen. In der Knochenmarkspunktion kamen keine direkten Ergebnisse raus, allerdings schien es so, als hätten sie dort auch nur Standarddiagnosen geprüft. Im Antigen-Test schien Leukose jedoch negativ gewesen zu sein. Sie bekommt Prednisolon und ein Antibiotikum trotzdem weiter… leckt jedoch ab und an immer noch an unseren Fliesen (vorher sehr sehr viel) und ist generell eher ruhig… fressen tut sie aber.

Dein Beitrag gibt mir gerade doch noch etwas Hoffnung, dass Nelly etwas Ähnliches haben könnte… Kann ich dich irgendwie privat kontaktieren?
 
  • #74
Hallo,mache doch bitte einen eigenen Thread auf. Dieser ist ja schon einiges alt.
VG
 
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  • #75
Hallo Julexa29,
Du kannst dich gern irgendwie mit mir in Verbindung setzen.
Wir hatten genau das gleiche Drama mit unserem Kater letztes Jahr auch nur 9 Monate alt.
Liebe Grüße
 
  • #76
Frohes neues Jahr:)

Ich war lange nicht hier, möchte aber mal wieder von Lucy berichten.

Ihr geht es nach wie vor sehr gut:)
Diesen Monat sind es jetzt zwei Jahre in denen sie Cortisonfrei ist und ausschließlich mit Leukeran behandelt wird.

Wir gehen weiterhin alle 3 Monate zu einer Blutkontrolle, ihre Werte waren stets gut, nichts auffälliges. Und vor allem...kein Abrutschen mehr in eine Anämie!!
Ohne meine Tierärztin an unserer Seite hätten wir es sicher nicht geschafft.

Hoffen wir mal dass sie noch viele glückliche Jahre vor sich hat:) Sie wird dieses Jahr 9.
Ihren ersten Anämieschub hatte sie mit 3 Jahren.
Das ist der Grund warum ich diesen Thread noch am Leben halte, weil es so gut wie keine Langzeit-Threads gibt.

Liebe J.R. 1981,

mit Deinem Erfahrungsbericht hast Du mir dabei geholfen, dass es meiner Katze wieder gut geht.

Ich bin mir nicht sicher, ob Du noch in diesem Forum bist.

Es ist mir einfach wichtig, Dich auf irgendeinem Weg wissen zu lassen: „Dafür möchte ich mich von ganzem ❤️ bei Dir bedanken.“

Liebe Grüße
 
  • #77
Ich schreibe mal wieder ein Update weil sich bei uns viel verändert hat.

Lucy lebt diesen Monat schon genau drei Jahre mit der Krankheit IMHA.
Bis März hat sie 2mg/KG/Tag Prednisolon bekommen und ihr ging es damit sehr gut, ein paar kleinere Rückfälle gab es aber dennoch.
Im März wurde sie schwer krank, Bauchspeicheldrüsenentzündung und bei ihr wurde eine Herzerkrankung festgestellt, die sich höchstwahrscheinlich als Folge der "chronischen" Anämie entwickelt hat.

Meine Tierärztin hatte (Gott sei Dank) schon damals einen Alternativ-Therapieplan zusammengestellt falls eine (alleinige) Cortison-Behandlung nicht mehr geeignet wäre und dieser Fall trat im März nun ein.
Die Behandlung mit Cortison ist bei Lucy aufgrund der Herzproblematik nicht mehr möglich, zumindest nicht mehr diese hohen Dosen.
(u.a. wegen Ödembildung und Bluthochdruck)

Meine Lucy hat sich erholt und ist wieder „gesund“, das Herz muss natürlich weiter beobachtet und auch behandelt werden.
Wegen ihrer Anämie bekommt sie momentan (wir sind noch in der Reduzierungsphase, es muss sich an die niedrigsten Dosen rangetastet werden) jeden zweiten Tag Prednisolon (1mg/KG) und jeden zweiten Tag Leukeran (Wirkstoff Chlorambucil, 0,1mg/KG).
Letzte Woche waren wir zur Blutkontrolle und es waren alle Werte super, sogar ihr Hämatokrit lag bei über 40%. Sie spricht also super auf die neue Therapie an.
Ein Sorgenkind wird sie aber immer bleiben.

Ich wurde jetzt schon öfters angesprochen, weil das Leukeran ja eigentlich zur Krebsbehandlung eingesetzt wird und es schlimme Nebenwirkungen hervorrufen kann.
Ich hatte diesbezüglich ja auch noch ein Beratungsgespräch in der Tierklinik Ahlen und die haben mir auch noch mal bestätigt dass eine Immuntherapie mit Leukeran wesentlich niedriger dosiert ist als eine Chemotherapie mit Leukeran und somit auch die Nebenwirkungen niedriger ausfallen (können).

In den USA wird Leukeran erfolgreich bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen eingesetzt und solangsam würde diese Behandlungsmethode auch hier in Deutschland ankommen.
Zb bei IBD oder dem Pemphigus, aber auch bei der IMHA würde es immer öfter eingesetzt, wenn das Cortison alleine keinen gewünschten Erfolg bringen würde oder aber es durch das Cortison zu schweren Nebenwirkungen kommen würde, dann käme das Leukeran zum Einsatz.
Und obwohl all diese immunsuppressiven Medikamente nicht ohne (schlimme) Nebenwirkungen sind, man hat einfach nicht immer eine Wahl.
Und man muss immer das Beste aus der Situation machen:):)
Der Katze soll es JETZT gut gehen, was in zwei oder drei Jahren ist, ich kann mich ja nicht ewig verrückt machen was passiert wenn...und was alles passieren kann.

Aktuell geht es Lucy sehr gut, ihre Blut- und Organwerte sind alle in der Norm und ich will einfach mal hoffen dass es ihr mit dem neuen Medikament lange gut geht.



Ich möchte auch noch was Interessantes anhängen zum Thema IMHA und Immunsuppressiva.

https://www.thieme.de/de/tiermedizin/immunbedingte-haemolytische-anaemie-70718.htm

http://www.kleintierkrankheiten-fli..._Ralf_Immunsuppressive_Therapie_VIFK_2008.pdf
Hallo, ich hoffe mein Kommentar wird gelesen von dir :)

Meinem Kater geht es ähnlich,4 Jahre alt, FelV positiv und immunhämolytische anämie. Im März diesen Jahres ist er fast gestorben, dann gab es Kortison, weil ich deinen Beitrag hier gelesen habe und meinen Tierarzt halb angefleht habe es zu versuchen... . Es war seine Rettung. Er bekommt aktuell täglich insgesamt 16,25 mg prednisolon. Er ist soweit gut eingestellt. Hatte schon mal weniger Kortison und ist dann mit den Werten aber abgefallen und es ging ihm nicht gut. Dann sind wir auf die hohe dosis hoch. Allerdings leidet die Leber und der blutzucker unter der Therapie. Mein Tierarzt hat leider keine Erfahrung mit alternativtherapien. Er meinte theoretisch müsste man das Kortison ausschleichen um die Leber und so zu entlasten. Aber dann hätte er wieder schlechte blutwerte. .. "entweder Pest oder Cholera" - so nach dem Motto.... Kannst du mir sagen wer dein Tierarzt ist? Ich habe die Hoffnung das ich / mein Tierarzt da vielleicht Infos her bekommen kann über die Therapie mit leukeran. Ich kontaktiere schon Praxen im Umkreis, in der Hoffnung irgend jemand hat noch Erfahrungen...

Liebe Grüße
Ben und Luki
 
  • #78
Hallo, ich hoffe mein Kommentar wird gelesen von dir :)

Meinem Kater geht es ähnlich,4 Jahre alt, FelV positiv und immunhämolytische anämie. Im März diesen Jahres ist er fast gestorben, dann gab es Kortison, weil ich deinen Beitrag hier gelesen habe und meinen Tierarzt halb angefleht habe es zu versuchen... . Es war seine Rettung. Er bekommt aktuell täglich insgesamt 16,25 mg prednisolon. Er ist soweit gut eingestellt. Hatte schon mal weniger Kortison und ist dann mit den Werten aber abgefallen und es ging ihm nicht gut. Dann sind wir auf die hohe dosis hoch. Allerdings leidet die Leber und der blutzucker unter der Therapie. Mein Tierarzt hat leider keine Erfahrung mit alternativtherapien. Er meinte theoretisch müsste man das Kortison ausschleichen um die Leber und so zu entlasten. Aber dann hätte er wieder schlechte blutwerte. .. "entweder Pest oder Cholera" - so nach dem Motto.... Kannst du mir sagen wer dein Tierarzt ist? Ich habe die Hoffnung das ich / mein Tierarzt da vielleicht Infos her bekommen kann über die Therapie mit leukeran. Ich kontaktiere schon Praxen im Umkreis, in der Hoffnung irgend jemand hat noch Erfahrungen...

Liebe Grüße
Ben und Luki
Hallo und herzlich willkommen im Forum,

vermutlich wird Deine Anfrage nicht gelesen. Am Besten machst Du mal einen eigenen Faden auf.

Zur Therapie mit Leukeran habe ich keine Erfahrung.Meine Katze bekommt seit einem Jahr Kortison. Aber in einer viel geringeren Dosis.
Meiner Katze wurde fast 2 Monate lang wöchentlich Vitamin B12 gespritzt. Bei ihr war der VitaminB12 Mangel deutlich im Blutbild zu erkennen. Einige aus dem Forum geben VitaminB12 über das Futter.

Alles Gute 🍀🍀🍀
 

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