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BillyUndPaul
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- Mitglied seit
- 28. Juli 2016
- Beiträge
- 33
Hallo Ihr Lieben,
ich komme heute mit einer sehr traurigen Geschichte, hoffe aber, dass die Informationen dem ein- oder anderen weiterhelfen.
Meine beiden sind zum Glück munter und gesund, es geht um den Kater meiner Mutter, Kalli. Er war nur vier Jahre alt und bis vor drei Wochen pumperlgsund, zumindest dem Anschein nach.
Er spielte fröhlich mit einer Maus, ließ sie dann plötzlich einfach laufen und kam ins Haus geschlichen. Meine Mutter wunderte sich etwas, dachte sich aber erst nicht so viel dabei. Der Kater wollte aber dann ab dem Zeitpunkt nicht mehr viel fressen. Sie ging am gleichen Tag zum Notdienst (Sonntag). Die Frau maß Fieber (über 40°C), war unschlüssig, tippte auf Virus, gab eine Aufbauspritze, und sagte meiner Mutter, sie solle morgen zu ihrer Haustierärztin gehen.
Diese röntgte den Kater und sah Veränderungen in der Lunge. Tippte auf einen Unfall, gab Schmerzmittel, Aufbauspritze, Antibiotikum (irgendeins!). Meine Mutter ging fast jeden Tag hin, es ging dem Kater täglich schlechter. Die TÄ gab weiter AB, machte weder weitere Untersuchungen (Blut?!?), noch hinterfragte sie ihre bisherige Therapie. Im Lauf der Woche erfuhr ich dann mal, dass er auch immer schlechter Luft bekam (wohne mehrere 100 km entfernt und habe selbst viele Tiere). Immerhin erwähnte die TÄ wohl die mögliche Diagnose Pleuralerguss. Tat aber nichts dagegen und sagte zu meiner Mutter, als die sagte, sie könne gar nicht mitansehen, dass der Kater so leidet 'dann geben Sie ihn halt in eine Tierpension' (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!).
Ich suchte sofort nach einem anderen TA mit guten Referenzen und schickte LEIDER LEIDER meine Mutter nicht in die 70 km entfernte Klinik, sondern zu dem näher gelegenen TA. Meine Mutter war sehr aufgeregt und sie ist schon etwas älter und fährt nicht mehr gern Autobahn.
Dieser ordnete sofortige OP an (immerhin), die Lunge sei mit Wasser gefüllt, das müsse punktiert werden. Es sei nicht sicher, dass Kalli von der Narkose wieder aufwacht. Wir verbrachten einen schlimmen Tag mit Warten, der Kater wachte auf und es ging ihm besser. Er wurde noch zwei Tage dabehalten, bekam Infusionen, Langzeit-AB gespritzt (damit er mal ein paar Tage seine Ruhe hat) etc. und durfte nach Hause. Ich fragte noch aus reinem Interesse, ob er das Sekret untersucht habe, er meinte nein.
Zuhause trank er immerhin Milch, ich dachte alles sei überstanden. Zwei Tage später hörte ich, dass er immer weniger trinkt, wieder schlechter atmet und ich rief in der Klinik an, um als letzte Möglichkeit einen Herz-Ultraschall schnellstmöglich machen zu lassen. Der vorherige TA hatte gemeint, wenn es dem Kater jetzt nicht besser geht, weiß er nicht weiter. Die Blutwerte passten nicht zusammen (wenig rote Blutkörperchen, ansonsten keine Auffälligkeiten, KEINE Anhaltspunkte für einen Unfall, Trauma, Ergüsse oder ähnliches!).
In der Klinik kein TA mit Erfahrung im Herz-US da an dem Tag, aber wir wurden an einen äußert fähigen TA weitergeschickt, wo wir dann endlich, endlich in guten Händen waren, leider zu spät. Er machte den Herz-US und schallte wohl auch die Lunge, die er dann nochmals punktierte, weil der Kater sehr schlecht Luft bekam. Es kam heraus 500 ml dicker, stinkender Eiter!!!!!! Der TA untersuchte noch am gleichen Tag und fand anaerobe Bakterien, die nur auf ganz wenige AB ansprechen, die er schon von Anfang an zwingend hätte bekommen müssen. Leider starb dann unser Kater kurz drauf in der Klinik.
Das ganze ist nun eine Woche her, aber ich bin immer noch zutiefst geschockt, mache mir heftige Vorwürfe (wäre ich hingefahren, hätte ich meine Mutter gleich in die Klinik geschickt, hätten wir ihn lieber gleich einschläfern lassen statt ihn bis zum Schluss mit Behandlungen zu quälen :reallysad und bin unendlich traurig und wütend.
Trotzdem habe ich recherchiert, um wenigstens möglichst viel zu verstehen! Und gelesen, dass Anaerobier wohl in Vergessenheit geraten sind und es dadurch zu Resistenzen gekommen ist.
Was letztendlich der eigentliche Auslöser war, ob unser Kalli noch etwas anderes hatte, ob die richtige Behandlung ihn hätte retten können, ich weiß es nicht sicher. Nur möchte ich, nachdem wir innerhalb von 2 Wochen vier TÄ hatten, von denen uns nur der letzte qualifizierte Antworten geben konnte, Euch die Infos hier geben. Ganz offensichtlich ist das Wissen um anaerobe Bakterien immer noch nicht verbreitet. Vielleicht ist unser Kalli nicht ganz umsonst gestorben, wenn irgendeinem von Euch die Infos weiterhelfen und die ein- oder andere Katze rechtzeitig gerettet werden kann.
Bitte lest Euch das durch und gebt es Eurem Tierarzt, wenn er offen für Infos ist.
http://oldsite.laboklin.de/pdf/de/news/laboklin_aktuell/lab_akt_1002.pdf
http://oldsite.laboklin.de/pdf/de/news/laboklin_aktuell/lab_akt_1305.pdf
Zu den Symptomen von Kalli: Wenig rote Blutkörperchen (INFEKTANÄMIE), Fieber, Appetitverlust, einmal kurz Hüsteln, später Atemnot. Meiner Mutter fiel später ein, dass er auch schon eine Weile Mundgeruch hatte, wir dachten, das sind die Zähne und hatten eigentlich einen Zahnreinigungstermin geplant. Wahrscheinlich hatte er schon länger unbemerkt eine Entzündung an den Atemwegen. Es ging ihm unheimlich rasant schlechter, was nach den Infos auch an den falschen Antibiotika lag. Dadurch bekommen die Anaeroben deutlich mehr Raum und können sich immer rascher verbreiten, wie ich das verstanden habe. Wir haben also mit jeder Behandlung seinen Zustand verschlechtert.
Bitte entschuldigt die etwas konfuse Schilderung, ich kann das alles gar nicht fassen.
Liebe Grüße, BillyUndPaul-Mama
ich komme heute mit einer sehr traurigen Geschichte, hoffe aber, dass die Informationen dem ein- oder anderen weiterhelfen.
Meine beiden sind zum Glück munter und gesund, es geht um den Kater meiner Mutter, Kalli. Er war nur vier Jahre alt und bis vor drei Wochen pumperlgsund, zumindest dem Anschein nach.
Er spielte fröhlich mit einer Maus, ließ sie dann plötzlich einfach laufen und kam ins Haus geschlichen. Meine Mutter wunderte sich etwas, dachte sich aber erst nicht so viel dabei. Der Kater wollte aber dann ab dem Zeitpunkt nicht mehr viel fressen. Sie ging am gleichen Tag zum Notdienst (Sonntag). Die Frau maß Fieber (über 40°C), war unschlüssig, tippte auf Virus, gab eine Aufbauspritze, und sagte meiner Mutter, sie solle morgen zu ihrer Haustierärztin gehen.
Diese röntgte den Kater und sah Veränderungen in der Lunge. Tippte auf einen Unfall, gab Schmerzmittel, Aufbauspritze, Antibiotikum (irgendeins!). Meine Mutter ging fast jeden Tag hin, es ging dem Kater täglich schlechter. Die TÄ gab weiter AB, machte weder weitere Untersuchungen (Blut?!?), noch hinterfragte sie ihre bisherige Therapie. Im Lauf der Woche erfuhr ich dann mal, dass er auch immer schlechter Luft bekam (wohne mehrere 100 km entfernt und habe selbst viele Tiere). Immerhin erwähnte die TÄ wohl die mögliche Diagnose Pleuralerguss. Tat aber nichts dagegen und sagte zu meiner Mutter, als die sagte, sie könne gar nicht mitansehen, dass der Kater so leidet 'dann geben Sie ihn halt in eine Tierpension' (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!).
Ich suchte sofort nach einem anderen TA mit guten Referenzen und schickte LEIDER LEIDER meine Mutter nicht in die 70 km entfernte Klinik, sondern zu dem näher gelegenen TA. Meine Mutter war sehr aufgeregt und sie ist schon etwas älter und fährt nicht mehr gern Autobahn.
Dieser ordnete sofortige OP an (immerhin), die Lunge sei mit Wasser gefüllt, das müsse punktiert werden. Es sei nicht sicher, dass Kalli von der Narkose wieder aufwacht. Wir verbrachten einen schlimmen Tag mit Warten, der Kater wachte auf und es ging ihm besser. Er wurde noch zwei Tage dabehalten, bekam Infusionen, Langzeit-AB gespritzt (damit er mal ein paar Tage seine Ruhe hat) etc. und durfte nach Hause. Ich fragte noch aus reinem Interesse, ob er das Sekret untersucht habe, er meinte nein.
Zuhause trank er immerhin Milch, ich dachte alles sei überstanden. Zwei Tage später hörte ich, dass er immer weniger trinkt, wieder schlechter atmet und ich rief in der Klinik an, um als letzte Möglichkeit einen Herz-Ultraschall schnellstmöglich machen zu lassen. Der vorherige TA hatte gemeint, wenn es dem Kater jetzt nicht besser geht, weiß er nicht weiter. Die Blutwerte passten nicht zusammen (wenig rote Blutkörperchen, ansonsten keine Auffälligkeiten, KEINE Anhaltspunkte für einen Unfall, Trauma, Ergüsse oder ähnliches!).
In der Klinik kein TA mit Erfahrung im Herz-US da an dem Tag, aber wir wurden an einen äußert fähigen TA weitergeschickt, wo wir dann endlich, endlich in guten Händen waren, leider zu spät. Er machte den Herz-US und schallte wohl auch die Lunge, die er dann nochmals punktierte, weil der Kater sehr schlecht Luft bekam. Es kam heraus 500 ml dicker, stinkender Eiter!!!!!! Der TA untersuchte noch am gleichen Tag und fand anaerobe Bakterien, die nur auf ganz wenige AB ansprechen, die er schon von Anfang an zwingend hätte bekommen müssen. Leider starb dann unser Kater kurz drauf in der Klinik.
Das ganze ist nun eine Woche her, aber ich bin immer noch zutiefst geschockt, mache mir heftige Vorwürfe (wäre ich hingefahren, hätte ich meine Mutter gleich in die Klinik geschickt, hätten wir ihn lieber gleich einschläfern lassen statt ihn bis zum Schluss mit Behandlungen zu quälen :reallysad und bin unendlich traurig und wütend.
Trotzdem habe ich recherchiert, um wenigstens möglichst viel zu verstehen! Und gelesen, dass Anaerobier wohl in Vergessenheit geraten sind und es dadurch zu Resistenzen gekommen ist.
Was letztendlich der eigentliche Auslöser war, ob unser Kalli noch etwas anderes hatte, ob die richtige Behandlung ihn hätte retten können, ich weiß es nicht sicher. Nur möchte ich, nachdem wir innerhalb von 2 Wochen vier TÄ hatten, von denen uns nur der letzte qualifizierte Antworten geben konnte, Euch die Infos hier geben. Ganz offensichtlich ist das Wissen um anaerobe Bakterien immer noch nicht verbreitet. Vielleicht ist unser Kalli nicht ganz umsonst gestorben, wenn irgendeinem von Euch die Infos weiterhelfen und die ein- oder andere Katze rechtzeitig gerettet werden kann.
Bitte lest Euch das durch und gebt es Eurem Tierarzt, wenn er offen für Infos ist.
http://oldsite.laboklin.de/pdf/de/news/laboklin_aktuell/lab_akt_1002.pdf
http://oldsite.laboklin.de/pdf/de/news/laboklin_aktuell/lab_akt_1305.pdf
Zu den Symptomen von Kalli: Wenig rote Blutkörperchen (INFEKTANÄMIE), Fieber, Appetitverlust, einmal kurz Hüsteln, später Atemnot. Meiner Mutter fiel später ein, dass er auch schon eine Weile Mundgeruch hatte, wir dachten, das sind die Zähne und hatten eigentlich einen Zahnreinigungstermin geplant. Wahrscheinlich hatte er schon länger unbemerkt eine Entzündung an den Atemwegen. Es ging ihm unheimlich rasant schlechter, was nach den Infos auch an den falschen Antibiotika lag. Dadurch bekommen die Anaeroben deutlich mehr Raum und können sich immer rascher verbreiten, wie ich das verstanden habe. Wir haben also mit jeder Behandlung seinen Zustand verschlechtert.
Bitte entschuldigt die etwas konfuse Schilderung, ich kann das alles gar nicht fassen.
Liebe Grüße, BillyUndPaul-Mama
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