Wie weiter impfen bei Herpeskatzen

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Da wir ja hoffentlich demnächst einen Neuzugang haben, der als Wundertüte daher kommt (erholt sich im Moment in Griechenland von Katzenschnupfen, Erregerbestimmung etc ist aber leider nicht gemacht worden) überlege ich im Moment, wie ich unsere drei vor ihrem Einzug angemessen schützen kann. Die Neue (Antonia) ist immerhin negativ auf FiV und FeLV getestet, aber man weiss eben nicht, was sie sonst noch einschleppen könnte. Es wird noch ein paar Wochen dauert, bis sie einzieht, falls sie denn jetzt überhaupt endlich auf dem Weg der Besserung ist, deswegen habe ich definitiv genug Zeit für Vorbereitungen.

Da Samson nachgewiesenermaßen Herpesträger ist und alle drei intensiven Kontakt miteinander haben und auch alle letztes Jahr einen Schnupfenschub hatten, gehe ich davon aus, dass alle drei Bestandskatzen Herpesträger sind. Auf Calici war Samson negativ getestet worden, das heisst aber natürlich nicht, dass wir es nicht doch gehabt haben könnten.

Oh, und unsere Katzen sind Hauskatzen.

Samson ist 17 und wurde etwa bis zum Alter von 14 jährlich durchgeimpft; da er zudem CNI und chronische Pankreatitis hat, wollte ich ihn eigentlich nun den Rest seines Lebens nicht mehr impfen. In der aktuellen Situation frage ich mich aber, ob ich vor Einzug der Neukatze zumindest Seuche auffrischen lassen sollte? Herpes hat er ja eh Antikörper, und Calici heisst es ja immer, die Impfstämme sind veraltet. Insofern bin ich in Versuchung, Schnupfen nicht zu impfen, denn Herpes und Calici kann man glaube ich nicht getrennt impfen. Herpes wäre ja eine unnötige zusätzliche Belastung für ihn, und wenn Calici eh nicht viel bringt... Oder ist das falsch gedacht?

Bei Mio ist die letzte Impfung ca drei Jahre her, insofern sollte ich ihn wohl gegen Seuche und Schnupfen impfen lassen. Bei ihm frage ich mich aber, ob ich einen schonenden Impfstoff wählen sollte - tot, passiv, oder was auch immer - da er letztes Jahr schon ordentlich krank war und ich nicht am Ende durch die Impfung einen Schnupfenschub auslösen möchte. Habt Ihr Empfehlungen?

Bei Moritz war letztes Jahr die Grundimmunisierung abgeschlossen - also die Auffrischung nach dem ersten Lebensjahr - insofern würde ich ihn dieses Jahr nicht impfen lassen, das müsste ja noch ok sein.

Aber Mio und Samson sind eben ein bisschen knifflig. Habt Ihr Ideen/Empfehlungen für mich?
 
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Vielleicht das Immunsystem pushen mit Interferon?
 
Das wäre vielleicht zusätzlich eine Idee, aber ich denke nicht, dass es eine Impfung ersetzen kann/sollte.

Zumal es ja glaube ich nicht sehr langfristig wirkt.
 
Wenn Samson jetzt 17 ist und bis vor drei Jahren jährlich geimpft wurde, musst du dir wegen Seuche sehr wahrscheinlich keine Sorgen machen, da sollte ausreichend Impfschutz vorhanden sein.
Wenn, dann würde ich eher gegen Schnupfen impfen lassen, wenn jetzt eine potentielle Ausscheiderin ins Haus kommt, wobei man bei einem 17-jährigen, nicht gesunden Tier da natürlich auch abwägen muss.

Calici und Herpes gibt es nur in Kombination, da hast du Recht, wobei bei Herpes die Antikörper nach einer natürlichen Infektion jetzt auch nicht so lange vorhalten, d.h. da wäre ein Booster evtl. dennoch nicht verkehrt (außerdem reduziert die Impfung die Virenausscheidung
Der schlechte Ruf der Caliciimpfstoffe ist so eigentlich nicht haltbar, auch die ältesten Impfstoffe bieten wegen Kreuzimmunität noch guten Schutz (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17720588, der F9 wurde in den 50ern isoliert). Wobei es natürlich trotzdem sein kann, dass eine Katze einen (z.B. hochvirulenten) Stamm mitbringt, bei dem die Impfung weniger oder gar nichts bringt.

Mio würde ich komplett impfen lassen (Schnupfen/Seuche), Impfstoff ist mehr oder weniger egal, nur einen Totimpfstoff würde ich nicht nehmen, weil der Adjuvantien enthält und auch keine Impfstoffe, die auf Nierenzellen gezüchtet wurden. Das Risiko, dass durch Lebendimpfstoffe Symptome entstehen, ist bei gesunden Katzen sehr gering und liegt oft darin begründet, dass beim Impfen irgendwas schief läuft, also z.B. der Impfstoff nicht vollständig in der Katze landet und die Katze das beim Putzen dann aufnimmt.
Bei Samson will ich jetzt keine Empfehlung abgeben, weil sowohl impfen als auch nicht impfen ein Risiko birgt und ich nicht einschätzen kann, wie sein gesundheitlicher Zustand gerade ist. Besprich dich da lieber mit deiner Tierärztin, die ihn kennt.
 
Danke Dir, das hilft mir weiter.

Bei Samson bin ich mir eigentlich recht sicher, dass er gute Antikörper gegen Herpes hat, weil er die ursprüngliche Infektion als Kitten hatte, aber nie wieder einen echten Schub (wir geben bei Stressphasen vorbeugend L-Lysin), bis zu einer Cortisongabe letztes Jahr. Insofern hat sein Immunsystem das echt lang in Schach gehalten.

Aber wegen Calici muss ich dann noch mal in mich gehen, ob ich ihn doch gegen Schnupfen impfe, falls Antonia Calici einschleppen sollte.

Mio werde ich dann voll impfen lassen.

Bei Moritz hatten wir Virbagen RCP eingesetzt, der wurde gut vertragen und ich würde überlegen, ihn auch für Mio wieder zu nehmen. Lebend ist der ja, aber ich kann nicht ohne weiteres erkennen, ob er auf Nierengewebe gezüchtet wurde. Woran sehe ich das?

Danke noch mal.
 
Am Wirtssystem: AKD-Zellen, das sind, wenn ich mich jetzt richtig erinnere embryonale Zellen (Virbagen Felis hab ich auf jeden Fall als "sicher" eingespeichert, haben meine Katzen auch schon bekommen ;)).
Die Nierenzellen laufen unter CRFK (Crandell-Rees Feline Kidney).
 
Super, danke!
 
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Falls hier jemand noch mal beim Suchen drauf stößt, wollte ich nachtragen, was wir nun gemacht haben:

Mio ist nun gegen Schnupfen und Seuche geimpft worden (seine Grundimmunisierung war vor drei Jahren abgeschlossen und wir werden weiter alle 2-3 Jahre impfen).

Samson haben wir in Absprache mit unserer TÄ nicht mehr impfen lassen, da die TÄ auch meinte, eigentlich wäre davon auszugehen, dass er noch Immunität hätte, nachdem er viele Jahre lang jährlich geimpft worden ist, auch wenn seine letzte Impfung ca. 3 Jahre her ist. Aber für ihn wäre die Impfung nun auch eine Belastung und unsere TÄ hat gesagt, wenn er ihre Katze wäre, sie würde ihn nicht mehr impfen.

Moritz wurde, wie schon geplant, auch nicht geimpft sondern wird nächstes Jahr wieder geimpft.

Interessant fand ich auch, dass unsere TÄ zwar meinte, dass sie weiterhin offiziell jährliches Impfen aus rechtlichen Gründen empfiehlt, aber dass die Impfstoffe, die jetzt nach und nach für zwei, drei Jahre und länger zugelassen werden genau die selben Impfstoffe sind, die vorher für ein Jahr zugelassen waren. Das wusste ich vorher so noch nicht (also dass die Stoffe gar nicht verändert worden sind) und es zeigt ja auch, dass jährliches Impfen vermutlich nie wirklich nötig war...
 
Ich kann es nur immer wieder wiederholen:
"Haustiere impfen mit Verstand" von Monika Peichl (oder eben das soeben neu erschienene "Katzen impfen mit Verstand" - siehe Amazon Übersichtsseite zur Autorin)- die Bücher erläutern sehr genau, weswegen die Core-Impfungen (Katzenschnupfen (= Herpes und Calici) und Katzenseuche) alle drei Jahre vollkommen ausreichen.
Das empfehlen so im übrigen auch die deutschsprachigen Unikliniken - die Amis empfehlen das schon längst.

Auszüge davon gibt es auch online:
http://www.agtiere.de/index.php?id=236

Darin steht auch ziemlich genau, dass die einjährige Zulassung der (deutschen) Impfstoffe einen bürokratisch-gesetzlichen Hintergrund hat und eben NICHTS mit der Wirksamkeitsdauer bzw. dem Schutz zu tun hat(te).
Darüber hinaus zitiert sie Studien der Impfstoffhersteller, die viel längere Wirksamkeitsintervalle ihrer Stoffe nachgewiesen haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #10
Falls hier jemand noch mal beim Suchen drauf stößt, wollte ich nachtragen, was wir nun gemacht haben:

Mio ist nun gegen Schnupfen und Seuche geimpft worden (seine Grundimmunisierung war vor drei Jahren abgeschlossen und wir werden weiter alle 2-3 Jahre impfen).

Samson haben wir in Absprache mit unserer TÄ nicht mehr impfen lassen, da
[...]

Ich hätte es genau so gemacht.
Und mache es auch mit meinen Tieren hier so.

Über 14jährige impfe ich gar nicht mehr. Punkt.

Wie eben erwähnt - in besagtem Peichl-Buch wird auch der Schutz der Herpes/Calici-Impfung, WENN er denn schützt im Sinne von mildert, als sehr viel länger angesetzt als "nur" die drei Jahre, so wie ich das in Erinnerung habe (ich kann bei Bedarf gerne nachschauen und abtippen). Eine jährlich geimpfte Katze mit 17 Jahren sollte eigentlich wirklich bis an ihr Lebensende genug Impfstoffe erhalten haben.
 
  • #11
Naja - Peichl stützt sich bei "hält länger als drei Jahre" auf die Siebenjahresstudie von Scott / Geissinger, die aber erstens unter Laborbedingungen, zweitens nur mit einer Handvoll Katzen lief. Und auch da hatte der Schutz gegen Calici nach sieben Jahren deutlich nachgelassen.
Die Studie nun auf alle Katzen unter Feldbedingungen zu übertragen, ist jetzt nicht unbedingt möglich.

Von daher würde ich ohne weitere Studien beim RC-Teil der Impfung weder pauschal bei "hält länger als drei Jahre" noch "muss man bei älteren Katzen gar nicht mehr impfen" unterschreiben.

Catsnbooks - vernünftige Tierärztin ;)
 
  • #12
Naja - Peichl stützt sich bei "hält länger als drei Jahre" auf die Siebenjahresstudie von Scott / Geissinger, die aber erstens unter Laborbedingungen, zweitens nur mit einer Handvoll Katzen lief. Und auch da hatte der Schutz gegen Calici nach sieben Jahren deutlich nachgelassen.
Die Studie nun auf alle Katzen unter Feldbedingungen zu übertragen, ist jetzt nicht unbedingt möglich.

Von daher würde ich ohne weitere Studien beim RC-Teil der Impfung weder pauschal bei "hält länger als drei Jahre" noch "muss man bei älteren Katzen gar nicht mehr impfen" unterschreiben.

Catsnbooks - vernünftige Tierärztin ;)

jup, hast du vollkommen recht.
ich persönlich impfe ja auch bis "ins alter" (fies, wenn mein ömchen auf dem schoß das jetzt lesen könnte :D) alle drei jahre. aber mit 17 und mal mehr, mal weniger problemchen? nööö, dann nicht mehr, wenn vorher ohnehin durchgeimpft wurde. aber - das siehst du ja ohnehin, wie ich denke, genauso :)
 
  • #13
Catsnbooks - vernünftige Tierärztin ;)

Wir haben auch lang genug gesucht und bis dahin so einiges an Gruseligkeiten erlebt.

Weil unsere TÄ Mittwoch nachmittags immer zu hat hab ich mich letztes Jahr noch mal verleiten lassen, schnell mal zu unserer vorherigen zu gehen, als Mio plötzlich gekotzt und gekrampft hat. Die gilt in Bochum auch als gute Tierärztin.

Die hat Fieberkrämpfe diagnostiziert und mir gesagt sie injiziert Cerenia und Novalgin. An der Kasse hab ich rausgefunden, dass sie, ohne es mir zu sagen, auch Prednisolon injiziert hat.

Kater ging es kurzfristig besser aber hatte zum WoE dann so hohes Fieber dass wir als Notfall nach Ahlen in die TK mussten und nach stationärer Aufnahme für drei Tage und Diagnostik mal eben 1500 Euro los waren. Glücklicherweise geht es Mio seitdem wieder gut, die Diagnostik war leider nie schlüssig obwohl wirklich viel gemacht worden ist.

Ich kann jetzt nicht beweisen, dass das eine direkte Konsequenz war - aber wer diagnostiziert denn bitte Fieberkrämpfe, und haut dann Kortison in die Katze? Allein schon, dass sie es mir verschwiegen hat, zeigt doch, dass sie wusste, es ist so eigentlich nicht richtig.

Da weiß*ich dann unsere jetzige wirklich sehr zu schätzen.

Es darf nur keine Katze notfallmäßig Mittwoch nachmittags krank werden, denn Ahlen ist von Bochum schon ein Stück weg... (und die Duisburger Kliniken empfiehlt unsere TÄ nur für ganz bestimmte Krankheiten, da habe ich dann auch Vertrauen zu ihr).
 
  • #14
Die hat Fieberkrämpfe diagnostiziert und mir gesagt sie injiziert Cerenia und Novalgin. An der Kasse hab ich rausgefunden, dass sie, ohne es mir zu sagen, auch Prednisolon injiziert hat.

Ich kann jetzt nicht beweisen, dass das eine direkte Konsequenz war - aber wer diagnostiziert denn bitte Fieberkrämpfe, und haut dann Kortison in die Katze?

junge, junge, ich würde im viereck springen :mad::massaker::grr::dead::grummel:
 
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