Allein aus einem Röntgenbild ableiten zu wollen, dass das Herz in Ordnung ist und nichts getan werden muss, halte ich persönlich für grob fahrlässig. Gerade bei einer BKH (bzw. ggf. stammbaumloser Lookalike-Katze) und den gewesenen Symptomen wie Hecheln und Atemnot.
BKH haben (insbesondere, wenn sie ohne Stammbaum daherkommen, also lookalikes oder Mixkatzen sind!) eine bekannte Prädestination für HCM, eine vererbliche Verdickung des Herzmuskels, die unbehandelt schnell tödlich enden kann.
Seriöse Vereinszüchter der Rasse tun ihr Bestes, diese unnötige Erbkrankheit nach besten Kräften auszurotten, aber bei Vermehrern und anderen Katzenproduzenten ist dies leider nicht der Fall; da wird fröhlich und ohne die erforderlichen Tests Kater auf Katze gesetzt und gewartet, was passiert.
Leider ist auch bei Lastramis (rasselosen Hauskatzen) die Krankheit HCM verbreitet, und z. B. bei Bauernkatzen achtet niemand darauf, ob die potentiellen Elterntiere Erbkrankheiten haben oder nicht. Aber zumindest bei Autreten so einer Symptomatik mit Hecheln und Atemnot sollte man (unabhängig von der Rasse und Herkunft der Katze) als verantwortungsvoller Halter beim (nachgewiesen fachkundigen, s. u.!) Kleintierspezialisten einen Herzultraschall mit Farbdoppler machen lassen.
Ambulant, beim spezialisierten TA, hat mich gestern im Land Brandenburg der reine Ultraschall 113,74 Euro gekostet (incl. Märchensteuer); aufgrund zusätzlicher Untersuchungen (Thoraxröntgen, Blutbild) lag die Rechnung im Ergebnis bei ca. 250 Euro brutto, aber der reine Farbdopplerschall mit allgemeiner Untersuchung (13,47 Euro netto) und Untersuchung einzelner Organe/Herz (9,62 Euro netto) hätte zu einer
Gesamtsumme von ca. 140 Euro brutto geführt.
Untersucht wurde mein Siamkater Moody, der ein Problem mit der Mitralklappe hat und einmal im Jahr zur Kontrolle muss.
Die Praxis Kattinger in Kleinmachnow (südwestlich von Berlin) ist zertifiziert im Collegium Cardiologicum, und Frau Dr. Kattinger macht so gut wie nichts anderes als Herzsachen bei Kleintieren, v. a. bei Hund und Katze. Wir fühlen uns daher bei ihr fachlich und auch menschlich sehr gut aufgehoben!
Die Röntgen/Farbdopplerschall-Problematik hatte ich kürzlich erst bei meiner anderen Katze, Mercy, die an einem Chylothorax leidet und wieder einen Erguss hat. Da in diesem Fall zunächst nicht klar war, ob der Erguss wieder vom Lymphsystem kommt oder nicht, wurde ergänzend zu den Röntgenbildern der Brust auch ein Farbdopplerschall des Herzens gemacht in der Praxis Kattinger, um zumindest das Herz als potentielle Differentialdiagnose auszuschließen. Und aus berufenem Mund der Ärztin: Ein Röntgenbild von Thorax bzw. Herz allein wird den Herzschall nicht ersetzen können und sagt nichts über potentielle Erkrankungen wie HCM (oder auch, wie bei Moody, über Probleme mit der Mitralklappe) aus. Punkt.