Katze mit Handicap und Freigang?

  • Themenstarter Vitellia
  • Beginndatum
Vitellia

Vitellia

Forenprofi
Mitglied seit
28. März 2019
Beiträge
6.635
Ort
Südmittelhessen
Hallo ihr,

nach dem Tod unserer Katze Thaleia (im Mai wäre sie 18 geworden) möchten mein Mann und ich gern 2 Kitten oder auch erwachsenen Katzen (wenn möglich ab Herbst) aus dem TS ein Zuhause geben. Beim Frühstück heute waren wir uns einig, dass es auch eine Katze mit Handicap sein könnte (wichtiger als das Aussehen ist für uns der Charakter).

Nun würden wir unseren neuen Mitbewohnern aber auch gern Freigang gewähren (Thaleia durfte auch immer raus, war auf ihre alten Tage allerdings recht häuslich und hat sich nie weit entfernt).

Wir wohnen im Eigenheim (Bungalow) auf dem Dorf mit großem Garten (ca. 800 m2), die Straßen in unmittelbarer Nähe sind eher wenig befahren, da es keine Durchgangsstraßen sind, allerdings gibt es in nicht allzu weiter Entfernung einen Wald. Wobei in der Nachbarschaft einige Katzen (Freigänger) leben und ich noch nicht von Problemen mit Jägern gehört habe.

Ich weiß, dass Freigang mit zahlreichen Gefahren verbunden ist, aber irgendwie behagt mir die Vorstellung nicht, sie im Haus (oder auch auf dem gesicherten Balkon "einzusperren", wenn sie einen so großen Garten etc. direkt vor der Nase haben ... (vorausgesetzt natürlich, es waren vorher keine reinen Wohnungskatzen ... )

Aber zu meiner eigentlichen Frage - kann man auch "Handicats" Freigang gewähren, auf was muss man ggf. achten, wie sind eure Erfahrungen dazu?

Herzlichen Dank im Voraus und liebe Grüße

Vitellia
 
Zuletzt bearbeitet:
A

Werbung

Das kommt dann doch ein wenig auf die Umgebung und die Art der Beeinträchtigung an.
Z.B. ist der Garten katzensicher eingezäunt oder nicht?
Haben Wildtiere oder Hunde Zugang zu den Katzen im Garten oder die Katzen im ungbegrenzten Freigang zu diesen Tieren?

Katzen, deren Sinne stark eingeschränkt sind (gehörlos oder blind), würde ich anders einschätzen als Einäugige; eine starke Ataxie ist eine schlimmere Sache, wenn es an Flucht geht, als ein Dreibeinchen, das gut laufen und klettern kann.

Katzen, die täglich und zu festgelegten Zeiten Medikamente brauchen, müssen dann auch "Gewehr bei Fuß" sein können.

Man sollte das Ganze schon ein wenig differenziert und individuell betrachten; da gibt es wohl kein pauschales Ja oder Nein.:)
 
Hallo Vitellia.

Ich denke auch, dass das stark vom Handicap des einzelnen Tieres abhängt.

Es gibt sicher einige, die kommen von Haus aus gut draußen zurecht (Beispiel einäugige Piraten).
Andere sind so stark eingeschränkt, dass sie bereits ein einfacher Zaun auf den Garten beschränkt, das sollte auch sehr gut funktionieren. (Beispielsweise könnte unser Forumsstar Kater Marek einen 50cm hohen Zaun nicht überwinden)

Gefährlich sind nur die, die gut genug zurecht kommen, so dass sie nicht nur am Haus bleiben aber schlecht genug, um sich nicht leicht retten zu können.
 
Wenn du schon so günstig wohnst, würde ich mir im Tierheim eine Katze suchen die leidet, weil sie ihre Freiheit verloren hat. Solche sind draußen eher erfahren und man muss nicht soviel Angst haben.
Aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
 
Ja, das sind ja auch alles sehr theoretische Überlegungen bisher, da das Thema vor Herbst wahrscheinlich eh nicht aktuell wird, und letzten Endes werden wir hoffentlich die Katzen nehmen, zu denen wir mit unserem Haus, Garten und Lebenssituation am besten passen ;).

Mir ging es eher darum, ob wir Handikätzchen bei unserer Suche lieber von vornherein ausschließen sollten oder eben doch auch so einer Mieze ein Zuhause geben könnten.

Aber ihr habt schon recht, das muss man dann wohl von Fall zu Fall entscheiden.
 
Naja wann ist eine Katze draußen sicher ohne Einzäunung, wenn sie gut hören, sehen und rennen kann und es auch gewohnt ist draußen zu sein.
 
Ja, mir ist schon klar, dass das das Optimale ist (und letztendlich werde ich immer versuchen, im Sinne der Katze zu entscheiden ...)

Ich bin jetzt auch nicht komplett auf Handicats fixiert, es war einfach eine Überlegung und ich wollte mich nur mal informieren, ob die Option überhaupt Sinn macht, da ich in der Beziehung keine Erfahrung habe. Wenn jetzt alle sagen "lass es lieber" kann ich damit auch leben. Ich werde garantiert keine Katze aus falsch verstandenem Mitleid unnötigen Risiken aussetzen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Es gibt hier im Forum Handicats, die Freigang haben, aber ich glaube, die weitaus meisten (außer den Piraten, also halb blinden Katzen) sind reine Wohnungskatzen. Wenn ich an die Körperbehinderten denke.


Meine Katzen sind und waren alles reine Wohnungskatzen; bei meinen beiden Halbblinden hätte ich es mir noch am ehesten vorstellen können, würden wir einen komplett katzensicheren Garten haben oder in entsprechender ländlicher Lage leben.

Verschiedentlich wurde auch schon argumentiert, dass die Dreirädchen so flink zu Pfote seien, dass sie wie gesunde Katzen in den Freigang gehen könnten.
Für mein Dreirädchen möchte ich das aber nicht bejahen.

Pfötchen ist beinamputiert, von Kindheit an und kommt in der Wohnung super damit klar. Sie klettert unerschrocken und flink alle Kratzbäume und -stämme hoch und springt auch von jeder Höhe runter, aber auch wenn sie blitzartig durch den Flur und die Wohnung rast, sehe ich doch, dass sie Schwierigkeiten hat, wenn sie ausweichen will. Ich meine das nihct beim Rennen, sondern beim normalen Gehen, wenn ich auf sie zugehe und sie das Gefühl hat, dass ich direkt auf sie zukomme und sie ausweichen sollte.
Pfötchen dreht und wendet sich dann, obwohl sie genug Platz hat, und braucht einfach zwei, drei Sekunden länger als die vierbeinigen Angehörigen des Volkes, bis sie in eine Richtung entfleucht.

Das ist in der Wohnung völlig ok, auf der Straße wäre es tödlich. Dann gäbe es Briefmarkenkatze. :dead:

Wie gesagt, auch in einem gesicherten Garten könnte ein Dreirädchen wie meines super Freigang haben (keine Autos), aber zumindest für meine beinamputierte Kätzin kann ich mir Freigang gar nicht vorstellen!

Auch bei Blindchen und Täubchen hätte ich da große Bedenken (erklärt sich von selbst). Wobei eine Freigängerin hier im Forum erblindete und ihren Freigang auch heute noch genießt; ich bin aber derzeit nicht im Bild, ob sie nur im eigenen Garten auf Streife geht oder auch die Nachbargärten kontrolliert. ;)

Mein eigenes Blindchen war im gewohnten Revier, unserer Wohnung, aber auch im Behandlungsraum beim TA so sicher unterwegs, dass wir es lange versäumten zu merken, dass sie stockblind war. Auch der Haustierarzt wollte es nicht glauben, bis ich vom Ophthalmologen die sichere Diagnose bekam, dass Nine schlicht nichts mehr hatte, womit sie hätte sehen können: ihre Sehnerven waren im Lauf der Zeit komplett verkümmert. :eek:
Von daher: innerhalb des eigenen und katzensicheren Gartens wird sicherlich auch ein Blindchen gut zurechtkommen, wenn es das Revier zuvor als sehendes Katz schon kannte und sich nicht ständig etwas massiv verändert.

Ich persönlich würde bei jedem Handicat von unbeschränktem Freigang abraten, aber es gibt, wie gesagt, im Forum auch andere Stimmen. :)
 
Vielen Dank für die ausführliche Einschätzung. Das hilft mir schon mal ein gutes Stück weiter. :)
 
  • #10
Wenn du schon so günstig wohnst, würde ich mir im Tierheim eine Katze suchen die leidet, weil sie ihre Freiheit verloren hat. Solche sind draußen eher erfahren und man muss nicht soviel Angst haben.

Dem schließe ich mich an.

Freigänger haben es so schwer, gute Freigängerplätze zu finden. Wenn ihr das bieten könnt, würde ich im Sinne der Katzen entscheiden und das würde bedeuten, Katzen ein Zuhause zu geben, die Freigang bereits kennen und unbedingt wieder so einen Platz brauchen. Wenn darunter auch ein Handicat sein sollte, umso besser.

Ich wünsche euch eine letztendlich für alle glückliche Suche :)
 
  • #11
Freigänger haben es so schwer, gute Freigängerplätze zu finden.

Ah, das war mir gar nicht so bewusst, danke für die Info :) Ich glaub schon, dass wir hier ganz gut wohnen für Freigänger, wir wohnen hier an einer Anliegerstraße (Tempo 30) und eigentlich ist nur morgens und abends ein bisschen Verkehr. Wie gesagt, in der Nachbarschaft leben noch einige andere Katzen und die scheinen hier gut klar zu kommen. Die direkten Nachbarn hatten selbst lange einen Kater, sind es also auch gewohnt, dass Katzen durch ihren Garten streifen. Ein paar Häuser weiter wohnt ein Chihuaha, aber da mache ich mir eher Sorge um den Hund. Der ist halb so groß wie unsere Katze war und die war schon eher zierlich ... :cool:

Ich wünsche euch eine letztendlich für alle glückliche Suche :)

Danke :)
 
  • #12
Ich würde mich halt auch im Tierheim beraten lassen. Vielleicht gibt es auch zwei, die sich schon dort besonders gut vertragen und dann muss man sich keine Gedanken machen ob es passt. Katzen die es gewohnt sind draußen zu sein, sind auf den ersten Blick vielleicht nicht besonders kuschlig aber vielleicht bring das der passende Partner mit, von dem diese auch noch lernen kann.
Weil du ja geschrieben hast, du möchtest eine Katze mit gutem Charakter.
 
  • #13
Ganz klar kommt es auf die Behinderung an. So ein Handycat wie unseren Wagner zum Beispiel, wenn man seine „Entstellung“ als Behinderung sieht, kann man raus lassen. Bei Karla wiederum, die ja nur ein Ohr hat, und eigentlich nie draußen war, wäre ich schon vorsichtiger. Wenn ich könnte, würde ich meinen Garten sichern. Geht das bei Euch nicht?
 
  • #14
:grin:
Wenn ich könnte, würde ich meinen Garten sichern. Geht das bei Euch nicht?

Ich fürchte das wird leider recht schwierig. Ich müsste mich dahingehend aber noch mal schlau machen. Der Garten ist rundum eingezäunt (Maschendrahtzaun, ca 1,20m hoch schätze ich mal). Allerdings mit einigen "Schwachstellen", denn ganz offensichtlich hält der Zaun andere Katzen nicht ab, in unseren Garten zu kommen.;) Dazu gibt es einige alte und hohe Bäume, Büsche und Dächer (vom Gartenhäuschen z. B.; und über den Balkon können sie auch auf unser Bungalow-Dach), über die Katz ausbüxen könnte, wenn Katz möchte. (Wobei ich bei den Bäumen wohl eh einen Kletterschutz anbringen würde auch wegen der Vögel - unsere ist halt nicht mehr geklettert, höchstens aus Versehen und hat dann verdutzt geguckt ;). Und die Vögel haben auch recht schnell gemerkt, dass von der alten Dame keine Gefahr ausgeht .... )


Eventuell könnte man einen Teil abgrenzen oder den Balkon, aber eigentlich möchten wir den Miezen schon kompletten Freigang gewähren . Und wenn es tatsächlich so viele Freigänger gibt, die nach einem neuen Zuhause suchen , ist es vielleicht doch sinnvoller, nach Katzen zu schauen, die damit auch gut zurecht kommen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
  • #15
Unsere blinde Lise bleibt freiwillig im Garten und überklettert den Maschendraht nicht. Aber ich befürchte, das trifft nicht auf alle blinden Katzen zu.

Kannst du den Maschendrahtzaun erhöhten und auf den Maschendrahtzaun einen Elektrozaun machen? Dann wäre er einigermaßen gesichert und würde wohl bei den meisten Handicats reichen, dass sie im Garten bleiben.

Wir wohnen auch ruhig und ländlich, aber ich würde Lise nicht ungesichert rauslassen. Sie kann sich super orienterieren, aber wenn sie gejagt wird z.B. hätte ich Angst, dass was passiert oder sie in eine Ecke gejagt wird, wo sie sich dann nicht mehr auskennt.

Für eine Ataxiekatze könnte der Maschendrahtzaun eh ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Ebenso ein älteres Dreibein, das nicht mehr "so gut zu Fuß" unterwegs ist.
 
  • #16
Ich fürchte, höherer Maschendrahtzaun/ Elektrozaun ist keine Option (ich glaube nicht, dass ich meinen Mann dazu überreden kann).

Auf jeden Fall danke ich euch allen für eure Einschätzungen :)
 

Ähnliche Themen

Cynti
Antworten
12
Aufrufe
960
ottilie
ottilie
Fräulein3
Antworten
3
Aufrufe
2K
frodo+sam
frodo+sam
M
2 3
Antworten
40
Aufrufe
7K
Duna
Duna
B
Antworten
7
Aufrufe
948
Wasabikitten
Wasabikitten
M
Antworten
12
Aufrufe
3K
CanadianCats
CanadianCats

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben