Ich mußte schon zweimal diese furchtbare Erfahrung machen - allerdings zweimal mit Happy End.
Meine Kati ist weggelaufen/entschwunden, als ich mitten im Umzug steckte. Sie war Freigängerin wie mein Kater Fritz. Da die beiden sich nicht wirklich verstanden haben, ging sie tagsüber und er nachts raus. Das klappte bis zum Umzug super. Irgendwie muß sie das Sachen packen und Möbel wegtragen falsch verstanden haben - und weg war sie.
Alles rufen und suchen hat nichts gebracht. Der Tag der Schlüsselübergabe der alten Wohnung war für mich ein schwarzer Tag, hatte Kati doch jetzt keinen Zugang zu ihrem Zuhause mehr.
Ich fuhr jeden Tag nach der Arbeit an der alten Wohnung vorbei, fragte die Nachbarn und rief nach Kati - vergebens.
Tierheime, Pferdeställe und Bauernhöfe der Gegend wurden regelmäßig, aber ohne Erfolg besucht. Jeden Tag fuhr ich traurig zu meinem Kater nach Hause. Das ging ein paar Wochen so. Später fuhr ich noch gelentlich am alten Heim vorbei und rief ab und zu beim Tierheim an - nix.
Als ich schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, bekam ich einen Anruf von meiner ehemaligen Nachbarin. Kati war wieder da, ließ sich von ihr durchfüttern und wartete scheinbar auf mich. Wie konnte ich auch einfach wegziehen. Leider mußte ich mehrmals dorthin fahren, bis ich sie endlich wieder hatte. Ich stieg aus dem Auto aus und sah sie, rief sie und sie kam freudestrahlend und miauend auf mich zu. Ich nahm sie auf den Arm und mit nach Hause. Ich war so glücklich, das könnt ihr euch sicher vorstellen.
Leider kam Kati in der Wohnung garnicht mehr klar, hatte sie doch sechs Monate draußen gelebt. Mit dem Kater verstand sie sich nach wie vor nicht gut. Sie wollte nur noch nach draußen, wo sie die meiste Zeit verbrachte.
Die zweite Erfahrung dieser Art machte ich Jahre später mit meinem alten Kater Fritz. Wir zogen ins eigene Häuschen, ruhige Wohngegend, und am zweiten Tag im neuen Heim entwischte Fritz durch die Terrassentür. Es war abends im Oktober, es stürmte, um uns herum war eine einzige Baustelle. Der Kater sowieso von ängstlicher Natur, war er doch im jungen Alter schon sehr viel herumgereicht worden. Jetzt war er draußen, dunkel, kalt, naß und völlig fremd. In jeder freine Minute (die Jungs waren zweieinhalb und ein Jahr alt) ging ich mit der Futterdose auf die Suche - tagsüber und auch nachts. Die Nachbarn lernte ich dadurch natürlich viel schneller kennen (angenehmer Nebeneffekt) - viele haben mit gesucht und mit gelitten. Vierzehn lange Tage und Nächte war mein geliebter Fritz weg, bis er eines abends ganz langsam und total verstört in den Garten kam. Ich sah nur die Augen leuchten und wußte, das ist er. Er war total abgemagert aber glücklich, dass er uns wieder gefunden hatte. Ich mußte ihn dann erst mal separieren, da unser zweiter Kater sofort den Chef raushängen ließ. Ein paar Tage später war er wieder ganz der Alte - natürlich immer noch klapperdürr - aber durchaus wieder der Chef im Ring.
Gib die Hoffnung also nicht auf, such weiter. Für mich war zumindest die Sache mit Kati ein Wunder. Ich wünsche dir von Herzen, dass dein Kater den Weg in sein zu Hause findet.
LG
die Bine