Eine blinde Katze und die große weite Welt

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15. Oktober 2017
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Heute war ich mir meine blinde Katze Shiva (6 Monate alt EKH) beim Tierarzt. Wir haben besprochen, ob es notwendig ist das eine Auge, das ausgelaufen ist, bei der Kastration nächste Woche auch zu operieren und zu zu nähen. Zum Glück ist es nicht medizinisch notwendig, sodass wir uns dagegen entschieden haben. So ersparen wir ihr auch eine Halskrause und sie wird nur kastriert.

Nun stellte ich der Tierärztin auch mal die interessante Frage, ob ich sie wie ich es mit meiner zweiten Katze vorhabe, zum Freigänger zu machen könnte. Nächstes Jahr ziehe ich nämlich in eine Erdgeschosswohnung die wir gerade sanieren und hätte dann auch einen eigenen Garten. Da meine zweite Katze Tinkerbell doch einen sehr hohen Bewegungsdrang hat, würde ich sie dann gerne raus gehen lassen. Quasi gleich beim Umbau die Katzenklappe mir einbauen. Blöd wäre das ja dann für Shiva wenn sie dann drinnen bleiben müsste. Die Ärztin fand die Idee gut, schließlich ist Shiva ja sehr aufgeweckt.

Bei uns leben noch zwei weitere Katzen von den Nachbarn und die Straße ist eine 30 Zone. Denen ist bisher auch noch nie was passiert. Auch wäre es bei Ihrer Urlaubsbetreuung auch einfacher, denn meine Eltern lassen Ihre Katzen auch raus.

Was meint ihr? Habt ihr da schon Erfahrungen mit einer blinden Katze gemacht?
 
A

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Wir reden hier über ungesicherten Freigang? :confused:
Der würde für mich bei einer blinden Katze niemals in Frage kommen! Autos sind ja nicht die einzige Gefahr. Andere Katzen und ihre Körpersprache werden nicht gesehen. Feinde (Hunde, Menschen) ebenfalls nicht.

Etwas anderes ist der gesicherte Freigang, also den Garten sichern (das wäre meine Wahl, sollte eine meiner Katzen so erkranken, das ungesicherter Freigang nicht mehr möglich ist). Das wäre ganz bestimmt auch für eine blinde Katze eine gute Sache.
 
Hallo Avolin,

ich halte ungesicherten Freigang fuer eine junge unerfahrene BLINDE Katze fuer eine sehr schlechte Idee und lebensgefaehrlich fuer die Kleine!

Eine meiner Katzen hat nur ein Auge und alles was auf ihrer blinden Seite passiert bekommt sie nicht mit, erst wenn sie den Kopf dreht.
Natuerlich kommt sie gut mit ihrer Behinderung zurecht, aber ich moechte sie definitiv nicht im Strassenverkehr sehen!

Zone 30 sagt gar nichts, da wird trotzdem gerast. Und auch wenn nicht, dh auch wenn sich der Autofahrer vorbildlich verhaelt, es ist schnell passiert, die Katze sieht die Gefahr ja nicht. Und so jung wie sie ist.....mir graut's bei dem Gedanken.

Hast Du die Moeglichkeit Deinen Garten oder einen Teil davon ab zu sichern?
Dann koennten beide raus und Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Gwenifere: Du hast da was überlesen. Ich zeihe erst nächtes Jahr um, wahrscheinlich sogar erst im Sommer. Das heißt sie wäre dann 2 Jahre alt. Vorher steht das auch nicht zu depatte außer mal an der Leine.

Ich habe dann einen großen Garten, den zu sichern wäre eine wahre Mammut Aufgabe. Ich wüsste auch nicht ob das baulich erlaubt ist. Wäre dann ja quasi eine Voliere....

Bitte missverstend mich nicht, ich will meine Katze nicht unnötig einer Gefahr aus setzen. Deswegen informiere ich mich auch gerade. Aber wir hatten in der Familie früher immer Freigänger auch mit kleineren Handicaps und es ist bis auf Kleinigkeiten (Kratzer, waren mal in einer Garage eingesperrt, sowas halt) nie was passiert.

Würde zu gerne mal was von Leuten hören, die selber eine blinde Katze haben.
 
Die User abraka und Rickie haben blinde Katzen, vielleicht schreibst Du sie mal an.
 
Eine blinde Katze würde ich nur in gesicherten Freigang lassen. :(
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe selbst keine blinde Katze aber hier in der Umgebung ist eine blinde Katze ausversehen raus gekommen, hat sich erschreckt und ist davon gelaufen. Die Besitzer haben gesucht ohne Ende.
Trotzdem wurde die Katze erst Wochen später ca. 200 Meter vom Haus entfernt tot aufgefunden, wahrscheinlich verhungert. Die arme Maus hat einfach nicht mehr nach Hause gefunden und war alleine nicht Überlebensfähig.
 
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Ich habe eine blinde Katze.
Und sie war bis zu Erblindung Freigänger.
Wir haben schon lange bevor sie komplett blind war eine deutliche Verhaltensänderung bemerkt.
Sie ging plötzlich an die Hauptverkehrsstraße, was sie früher nie gemacht hatte, sie konnte wohl den Katzen in ihrem Revier nichts mehr entgegensetzen.
Sie war deutlich unsicherer und ängstlicher draussen.
Im Haus und im gesicherten Garten bewegt sie sich sehr selbstbewusst.
Draussen wäre sie in kürzester Zeit tot.
Sie ist uns 1x ausgebüchst und nur weil ich den Verkehr zum erliegen brachte nicht überfahren worden.
Ich würde keine blinde Katze raus lassen und schon gar nicht in ein Revier das sie nicht kennt.
 
Hallo Avolin,

Ich habe keine blinde Katze, aber in dem Threat hat jeder eine: Blinde Katzen Austausch-Thread

Ich persönlich halte es aber auch für zu gefährlich. Auch wenn du im Sommer umziehst und sie dann zwei Jahre alt ist, ist sie draußen trotzdem unerfahren. Schon für Katzen ohne Handicap ist Freigang gefährlich.
 
  • #10
Bitte missverstend mich nicht, ich will meine Katze nicht unnötig einer Gefahr aus setzen. Deswegen informiere ich mich auch gerade. Aber wir hatten in der Familie früher immer Freigänger auch mit kleineren Handicaps und es ist bis auf Kleinigkeiten (Kratzer, waren mal in einer Garage eingesperrt, sowas halt) nie was passiert.
Blindheit ist aber kein kleines Handicap, sondern eine Schwerbehinderung.
Blinde Menschen können einige Hilfsmittel bekommen; Taststöcke z.B. Oder sogar einen Blindenhund.

Würde zu gerne mal was von Leuten hören, die selber eine blinde Katze haben.
Ich hätte da noch einen anderen Vorschlag.
Binde dir doch mal jeden Tag für 60min die Augen zu. Und dann machst du so jeden Tag einen gesunden Spaziergang im Wohngebiet. :)
 
  • #11
@ Izz: kannst mich gerne mal besuchen kommen und dich davon zu überzeugen, dass man meine blinde Katze nicht mit einen blinden Menschen vergleichen kann. Wenn man es nicht wüsste, würde man nämlich bei ihr überhaupt nicht merken das sie blind ist.

Ihr habt mich aber durchaus nachdenklich gemacht, was die andere Katzen im Revier angeht. Da gibt es schon einige, vor allem große kräftige Kater, deren gerade noch der Garten ihr Revier ist der zu meiner Wohnunggehört. Das und natürlich der Straßenverkehr machen mir noch am ehsten sorgen. Zum glück kann ich mir noch ein gutes Jahr darüber Gedanken machen, eilt also nicht.

Mal was anderes: Ich finde es im übrigen grundsätzlich sehr schade, dass hier immer mehr, sogar für gesunde Katzen, der "ungesicherte" Freigang für zu gefährlich deklariert wird. Klar in einer Großstadt würde ich dem zustimmen, aber aufen Dorf? Natürlich kann immer was passieren, das Risiko ist für Frauchen aber min. genauso groß, wenn nicht sogar noch größer. Man kann die Welt nunmal nicht in Watte packen.
 
  • #12
@ Izz: kannst mich gerne mal besuchen kommen und dich davon zu überzeugen, dass man meine blinde Katze nicht mit einen blinden Menschen vergleichen kann. Wenn man es nicht wüsste, würde man nämlich bei ihr überhaupt nicht merken das sie blind ist.
Du, ich kenne persönlich 3 blinde Hunde. Und auch denen merkt man daheim und auf gewohnten Strecken nicht an, das sie nichts sehen können.
Ich glaube dir das also auch ohne dich zu besuchen.

Aber wir reden hier ja nun mal vom ungesicherten Freigang. Da bleibt ja nun mal in der Umgebung sehr oft nichts, wie es ist. Gras wird gemäht, Beete werden umgepflügt. Mülleimer stehen mal hier, mal da. Autos parken woanders, fahren.
Die oben angesprochenen Hunde werden durchaus auch in unbekannten gebieten Gassi geführt, auch ohne Leine. Aber die Besitzer passen auf, können schnell eingreifen.

Mal was anderes: Ich finde es im übrigen grundsätzlich sehr schade, dass hier immer mehr, sogar für gesunde Katzen, der "ungesicherte" Freigang für zu gefährlich deklariert wird. Klar in einer Großstadt würde ich dem zustimmen, aber aufen Dorf? Natürlich kann immer was passieren, das Risiko ist für Frauchen aber min. genauso groß, wenn nicht sogar noch größer. Man kann die Welt nunmal nicht in Watte packen.
Kommt sicher drauf an, welchen Schuh man sich anziehen möchte.
Ich habe vier Freigänger, lese und schreibe hier im Forum. Mir hat noch niemand gesagt, ich solle meine Katzen mal lieber drin behalten. :confused:

Allerdings bin auch ich der Meinung, dass meine Katzen um einiges gefährlicher leben als ich. Ich gucke durchaus nach links und rechts, bevor ich die Straße überquere. Und ich tingle auch nicht auf Nachbars Dach herum.;)
 
  • #13
Ich wuerde es von mehreren Faktoren abhaengig machen.
Und mal vorweg, warum: Bruno hat anderswo gelebt, bevor er erblindete, dann erst kam er zu uns. Einmal ist er, noch in FL, ausgebuext und rannte voellig orientierungslos, aber schnurstracks:eek: im Zickzack durch die Gegend, dass es schwer war, ihn wieder einzufangen. Im Wohnobjekt herrschte strikte Schrittgeschwindigkeit fuer Autos.
In der Wohnung glaubt es uns immer keiner, dass Bruno blind ist, so zielsicher bewegt er sich, und das auch, als wir mitten im Packen waren vor und nach den Umzuegen und zwischen 2 Umzuegen fuer 4 Wochen bei Mama.

Die Katze kommt blind in ein Revier, was sie also nicht aus der sehenden Erinnerung kennt.
Desweiteren weiss man nicht, inwieweit die Zone 30 nur eine sehr unverbindliche Geschwindigkeitsempfehlung ist.:grr:
Waere mir zu unsicher. Man könnte ihr das Revier mit vielen Leinenspaziergaengen vertraut machen, aber ich weiss nicht, ob das letztendlich alles optimal ist.
Unangeleinte Hunde, Rowdies, staerkere Kater, irgend welche Ablenkungen in Form von Vogelzwitschern, Hupen, Rufen, Bellen, und schon kann die Katze mit einem Satz sonstwo landen und sich nicht zurueck finden oder trauen.

Oresteia hatte eine blinde Katze im Freigang, aber da weiss ich die Hintergruende nicht.
 
  • #14
Ich kenne jemanden mit einer blinden Katze, die sehr nach draußen drängt. Die Katze hat ein eingezäuntes Freigehege, und sie geht an der Leine spazieren.

Aber diese Katze läuft auf jedes Geräusch zu. Sie wäre wohl sehr schnell tot, weil sie auf Autos genauso zuläuft wie auf alles andere, was sie hört.

Ich bin auch Halter von Freigängerkatzen, aber eine blinde Katze in den ungesichert raus zu lassen, diese Idee wäre mir niemals gekommen.

Ich wohne auch auf dem Dorf, dort sind die Gefahren anders als in der Stadt, aber nicht weniger.
Und - es reicht ein einziges Auto, um eine Katze tot zu fahren. So bei mir passiert. Und eine andere ist auf der Wiese von einem Traktor getötet worden.

Es gibt keinen sicheren Ort für Freigängerkatzen, es bleibt immer ein Risiko. Und für eine blinde Katze noch viel mehr. Sie sieht keinen Baum, auf den sie im Notfall flüchten könnte. Nicht den rettenden Zaun, nicht die offene Gartentüre...

Und gerade auf dem Land gibt es Unmengen an Scheunen und Schuppen, wo man eine Katze, die sich in Angst verkrochen hat, nie finden wird.

Zäun in deinem Garten ein Stück ein, für beide. Du verlängerst damit mit ziemlicher Sicherheit ihr Leben drastisch.
 
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  • #15
Mir ist mal eine Katze in unserem Dorf vors Auto gelaufen. Ich konnte in letzter Minute bremsen. Mir wurde dann gesagt, dass die Katze taub und erst seit kurzer Zeit Freigänger sei. Eine Woche später war sie tot. Ein anderes Auto hat sie erwischt.

Ob blind oder taub, behinderte Katzen gehören nicht in den ungesicherten Freigang.
 
  • #16
Mal was anderes: Ich finde es im übrigen grundsätzlich sehr schade, dass hier immer mehr, sogar für gesunde Katzen, der "ungesicherte" Freigang für zu gefährlich deklariert wird.

Tatsächlich? Ich und viele andere hier halten Katzen im ungesicherten Freigang. Viele hier haben sogar chronisch kranke Katzen, die trotzdem ihren Freigang genießen.

Mein Ex-Streunerchen verlor mit 11 Jahren wegen eines Glaukoms ein Auge, trotzdem durfte er weiter raus. Aber er war ein alter, erfahrener Haudegen, konnte nach wie vor auf einem Auge sehen und die Lage war weitaus ruhiger als in einer normalen Tempo-30-Zone.

Eine unerfahrene, blinde Katze würde ich niemals in den ungesicherten Freigang lassen. Meine Angst, sie nach kurzer Zeit von der Straße kratzen zu müssen, wäre dann doch zu groß.
 
  • #17
Mein Ex-Streunerchen verlor mit 11 Jahren wegen eines Glaukoms ein Auge, trotzdem durfte er weiter raus. Aber er war ein alter, erfahrener Haudegen, konnte nach wie vor auf einem Auge sehen und die Lage war weitaus ruhiger als in einer normalen Tempo-30-Zone.

Die Voraussetzungen sind ja auch völlig anders.
Er hatte noch ein Auge, kannte das Revier und hatte viel Lebenserfahrung im Kreuz.
Den Kerl hätte ich auch weiterhin raus gelassen, die Katze der TE hingegen nicht. Das Mädel sieht garnichts und kommt in ein ihr völlig unbekanntes Revier. Obendrein ist sie zu dem Zeitpunkt erst 1,5 Jahre alt, also noch in der Sturm- und Drangphase. Da wäre mir das Risiko deutlich zu hoch.
 
  • #18
Die Voraussetzungen sind ja auch völlig anders.
Er hatte noch ein Auge, kannte das Revier und hatte viel Lebenserfahrung im Kreuz.
Den Kerl hätte ich auch weiterhin raus gelassen, die Katze der TE hingegen nicht. Das Mädel sieht garnichts und kommt in ein ihr völlig unbekanntes Revier. Obendrein ist sie zu dem Zeitpunkt erst 1,5 Jahre alt, also noch in der Sturm- und Drangphase. Da wäre mir das Risiko deutlich zu hoch.

Sag ich doch;)
 
  • #19
Aus eigener Erfahrung würde ich die blinde Katze an ein Geschirr mit Leine gewöhnen - wenn sie denn in den Garten soll/darf - und nur mit ihr gemeinsam raus gehen.

Mit unserer blinden Vicky habe ich schon einiges ausprobiert, hier die Erfahrungen:
Vicky ist mit fünf Wochen aufgrund von schwerem Katzenschnupfen erblindet, ein Auge hat sie verloren, die Augenhöhle mußte später doch noch vom ganz hinten liegenden Rest befreit werden, weil es sich immer wieder entzündete, die Augenhöhle wurde verschlossen. Beim anderen Auge wurde sie mit schon mit ein paar Monaten operiert, das Auge entfernt und die Höhle verschlossen.
Vicky ist in einer Wohnung mit anderen Katzen und Hunden aufgewachsen, sie ist unerschrocken, selbstbewußt und neugierig. Als sie mit ihrem Bruder bei uns einzog, war sie 5 Monate alt, da blieben beide noch im Haus, obwohl die anderen täglich Ausgang hatten. Erst nach der Kastra beider durfte der Bruder raus mit den anderen Katzen, Vicky trug dann ein Geschirr mit Leine, ein handelsübliches Katzenset.
Weil sie im Haus absolut sicher läuft und sich schnell eine Landkarte angelegt hat, auch draußen schnell die Wege wußte, den Hofrand usw., habe ich dann mal an einem ruhigen Tag die Leine abgemacht - nie wieder! Sie ist sofort auf Erkundung gegangen und schnurrstraks aufs Tor zu, drunter durch, über die schmale Straße zum Nachbarn...
Sie wäre ganz einfach viel zu weit gelaufen bevor sie eine "Begrenzung", wie drinnen die Wände, abgespeichert hätte und bei all den Umgebungsgeräuschen und der Ablenkung, hätte sie nur sehr unwahrscheinlich heim gefunden, wenn sie sich erschreckt hätte und ein Versteck gesucht hätte, wäre der Heimweg wohl nicht mehr im Kopf gewesen.
Draußen ist sie generell nicht so sicher wie drin, es erschreckt sie schneller etwas - und es kann immer mal ein Hund den Zaun überwinden und auf die Katze losdüsen, ein Feuerwerkskörper im Umfeld wegen Geburtstag/Fußballtor/... gezündet werden, eine Fremdkatze kann auf Vicky losgehen.... daß ist alles zu unsicher und daher bleibt sie an der Leine und ich in ihrer Nähe.
Wer denkt, ein Geschirr was eng sitzt ist sicher, der unterliegt leider einem Irrtum. Ich halte inzwischen kein Katzengeschirr für sicher, auch kein kleines Hundegeschirr, alles sitzt wenn passend gekauft sehr gut bis die Katze in Panik gerät! Eine Katze in Panik und erst recht eine blinde Katze, ist draußen nicht mehr zu beruhigen, erkennt sehr wahrscheinlich nicht mal mehr den vertrauten Halter und windet sich in ihrer Angst aus dem Geschirr, es ist eine Frage der Zeit und der Anstrengung, aber aufgrund der Katzenanatomie wird sie sich entweder befreien oder so blöd drin verzurren, daß ebenfalls Gefahr besteht. Hier hilft meiner Erfahrung nach sofort in eine Decke/großes Handtuch wickeln und ins Haus tragen, erst dort in einem sicheren Raum "auspacken".
Für Vicky habe ich mittlerweile Hundegeschirre in XS in Gebrauch, solche mit kurzem Bauch- und Rückensteg, sie zieht daran ihre 20 oder 25 m Schleppleine mit, deren Ende sicher in der Gartenmitte verankert ist. Beim Hundegeschirr geht der Zug nicht auf den Hals wegen Bauch- und Bruststeg, Katzengeschirre haben nur den Rückensteg. Die Länge der Leine habe ich so gewählt, daß Vicky bis ins Haus kann (sie geht dort aufs Klo) und bis nach hinten in den Garten, sie reicht aber nicht unterm Tor durch. So kann Vicky frei laufen, ihre Strecken selbst wählen und auch spielen - sie schafft das meist ohne jedes Verheddern. Nur wenn sie in die Beete stiefelt, bleibt sie an Büschen usw. hängen und ich schaffe es nicht ihr zu vermitteln, dann entgegen dem Zug zu laufen. Da ich sowieso in der Nähe bleibe, macht das aber nichts und ich ziehe die Leine dann aus dem Gestrüpp.

Panikerfahrung:
Vor vielen Jahren lag Vicky entspannt auf der Gartenbank und ich war nur kurz nach vorn gegangen, in dieser Zeit war ein dominanter Kater aus der Nachbarschaft in den Garten gekommen und offensichtlich auf Vicky zu, sie wahrscheinlich angefaucht und sie geriet in Panik - als ich zurückkam, war Vicky ins Beet gerannt, zerrte wie von Sinnen an der Leine, der Kater rannte in die andere Richtung und leider war keine unserer anderen Katzen dabei gewesen, sonst wäre es nicht passiert. Vicky erkannte mich nicht und hatte sich schon fast aus dem vorderen Gurt vom engen Geschirr gekämpft, also holte ich eiligst eine Decke, wickelte sie ein und brachte sie damit rein. Sie hat sich fix beruhigt, den Garten drei Tage gemieden, dann ging sie vorsichtig wieder raus.
Meine Lehre daraus ist, niemals aus den Augen lassen und kein Geschirr ist sicher.
Wir hatten immer wieder andere Geschirrmodelle, die Westen haben Vicky nicht gefallen, alle anderen passenden sitzen durchaus gut und eng, aber nicht zu fest und stören sie nicht - doch bei jedem Schreck, auch wenn sie nur unters Auto flieht und die Leine sich am Rad festzieht, Vicky weiter will und kämpft, sitzt nichts mehr sicher.

Natürlich ist jede Wohnsituation und jede Katze individuell, doch Panik ist nicht vorhersehbar, läuft aber immer ähnlich ab, von daher kann ich nur empfehlen entweder den Garten zu sichern, der Katze nur eine gesicherte Terrasse zu lassen oder eben mit Leine und Geschirr rauslassen, dann aber dabei bleiben.
Die lange Leine ist von Vorteil, weil man als Mensch mit einer kurzen Leine "stört", mit langer Leine kann die Katze selbst ihre Wege bestimmen und frei von Begleitfüssen laufen, so hat sie mehr vom Ausflug.
Vicky genießt ihre Gartenausflüge besonders im Sommer sehr, sie lauert Insekten auf, sonnt sich auf der Gartenbank oder packt sich ins hohe Gras, spielt mit Bällen, sucht neue Katzenminzepflanzen und sie kennt ihren Garten sehr gut. Dennoch ist auch nach dreizehn Jahren die Landkarte im Kopf von draußen nicht so gut wie die von drinnen, Ablenkung kann Vicky draußen "irren" lassen.

Lieben Gruß
Karen
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #20
Wer denkt, ein Geschirr was eng sitzt ist sicher, der unterliegt leider einem Irrtum. Ich halte inzwischen kein Katzengeschirr für sicher, auch kein kleines Hundegeschirr, alles sitzt wenn passend gekauft sehr gut bis die Katze in Panik gerät!
...
Für Vicky habe ich mittlerweile Hundegeschirre in XS in Gebrauch, solche mit kurzem Bauch- und Rückensteg, sie zieht daran ihre 20 oder 25 m Schleppleine mit, deren Ende sicher in der Gartenmitte verankert ist. Beim Hundegeschirr geht der Zug nicht auf den Hals wegen Bauch- und Bruststeg, Katzengeschirre haben nur den Rückensteg.

Zwischen Hundegeschirr und Hundegeschirr gibt es aber auch noch riesige Unterschiede.
Und auch für einen Angsthund ist ein "normales" Brustgeschirr nicht genug. Dafür gibt es dann Sicherheitsgeschirre/Panikgeschirre (Brustgeschirr mit verlängerten Rücken- und Bruststeg +zweiten Bauchgurt weiter hinten).

Aber das wird jetzt wohl zu sehr OT? :oops:
 

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