Ehemaliger Stubentiger-jetzt Freigänger und Stress mit der Nachbarskatze...

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Michael_Leo

Michael_Leo

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17. Juli 2017
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Nähe Kassel
Hallo zusammen,

habe mich extra angemeldet, weil ich zum ersten Mal meinen Kater nicht verstehe und mir gerne mal ein paar Meinungen abholen würde.

Mein Kater Leo ist jetzt acht Jahre alt, als Streuner zu mir gekommen und hat die letzten 7,5 Jahre in der Wohnung gelebt. Ich weiß, nicht ideal aber dort konnte er nicht raus (eingekesselt von Autobahn und Hauptstraße). War auch überhaupt nicht auffällig, weder aggressiv noch depressiv. Bei bester Laune und Gesundheit mit vielen Klettermöglichkeiten und Beschäftigung. In regelmäßigen Abständen hatte ich mir Gedanken über einen Spielgefährten gemacht, war mir aber nie sicher, ob ich ihm da einen Gefallen mit tue (egozentrisch aber ängstlich).

Wie es so ist, musste ich vor einigen Monaten umziehen. Habe den Umstand natürlich genutzt, um nach einer Wohnung zu suchen, wo der Kleine auch später mal raus kann.

Wohne jetzt "auf dem Land" in einer Erdgeschosswohnung mit Terasse nach hinten raus und kleinem Garten mit bisschen Rasen und Sträuchern.
Nach der Eingewöhnung und nachdem Leo gechippt und nochmal komplett durchgeimpft war, ging es vor einer guten Woche das erste Mal raus.


Erster Tag:
"Leo, willst du mit raus?"..."Mau". Also Terassentür auf und er tapste auf die Terasse und nach kurzem Check weiter in den Garten. Ich immer in Sichtweite hinterher, um zu schauen, was er macht, und ihm ein bisschen Sicherheit zu geben.
Seine erste Runde führte durch den Garten und dann zwischen dem zweiten Haus auf unserem Grundstück und dem Nachbarhaus hindurch bis vor zur Straße. Dort setzte er sich hin, schnupperte ein bisschen und duckte sich bei vorbeifahrenden Autos immer hinter einem geparkten Auto weg. Dann lief er wieder in die Wohnung, flackte sich auf die Fließen, chillte ein wenig und nach anschließendem Putzen wollte er wieder nach draußen.
Die zweite Runde führte dann zwischen unserem Haus und dem zweiten hindurch zur Vorderseite unseres Hauses. Dort saß er wieder, schnupperte und beobachtete. Dann kam ein Nachbar nach Hause, was zur Folge hatte, dass Leo (der bei fremden Menschen immer ängstlich ist) in niedrigster Gangart über die Terasse wieder in die Wohnung flüchtete. :D
Nach zwei Minuten wollte er aber schon wieder raus. Diesmal lief er nach seiner Gartenrunde auf die Terasse des Nachbarhauses. Da ich nicht über fremde Grundstücke stromer, habe ich mich erstmal zurückgezogen und ihn machen lassen. Als er auf die Terasse lief, hörte ich nur irgendetwas weghuschen, sah aber kein Tier.
Später schaute ich dann mal wieder, was er so treibt, und fand ihn seelenruhig auf der Nachbarterasse auf einem Gartenstuhl liegen und die scheinbar dort wohnhaft Katze beobachten. Irgendwann sprang er dann vom Stuhl und folgte der Katze. Dann blieb er stehen (die andere Katze befand sich da schon nicht mehr in meinem Blickfeld) und maunzte der anderen Katze hinterher. Nicht aggressiv, klang mehr nach einer Aufforderung zum Spiel.

Ich ließ ihn dann mal machen, schaute ab und an mal draußen vorbei oder beobachtete ihn vom Fenster aus (wenn er mal auf der anderen Straßenseite unterwegs war). Ab und an kam er dann, begrüßte mich und tigerte dann wieder von dannen.

Nachdem er dann schon einige Stunden alleine unterwegs war, wollte ich um kurz nach halb drei nachts mal nach ihm schauen, bevor ich ins Bett ging. Ich fand ihn mit buschigem Schwanz in der Küche stehen, die Terassentür anfauchend... Auf der Terasse saß die Nachbarkatze, die sich aber verzog, als sie mich sah.


Zweiter Tag:
Leo traute sich erstmal nicht, zur Terasse rauszugehen. Ich ließ ihn vorne an der Haustür raus. Dort lief er ein bisschen rum, um dann aber durch die Wohnung zu flitzen und an der Terassentür auf mich zu warten. Also habe ich ihn dort rausgelassen und nach einer Runde durch den Garten ist er irgendwann wieder auf der Nachbarterasse verschwunden...
Ab und zu kam er mal kurz rein oder hat mich auf der Terasse begrüßt, aber ansonsten ist er wieder stundenlang draußen unterwegs gewesen.

Nachts um kurz vor eins (natürlich kurz vorm einschlafen, musste am nächsten Tag wieder arbeiten) hörte ich eine Katze schreien und war wieder hellwach. Da das nah klang, tapste ich durch die Wohnung, um von der Terasse aus nach dem Rechten zu sehen. Aber schon in der Küche stieß ich auf die Beteiligten: Leo stand an der Terassentür (Blick in den Raum), die andere Katze ca. zwei Meter entfernt mitten im Raum. Beide starrten sich an... Leo kam dann zu mir geflitzt und die andere Katze flüchtete durch die Terassentür.


Die restlichen Tage waren relativ ruhig.

Einmal fand ich Leo knurrend in der Küche vor, während er aufgeregt am Boden schnupperte. Vermutlich war die Nachbarkatze in seiner Abwesenheit mal kurz in unserer Küche.
Ein anderes Mal war ich in der Nähe, als ein Schrei ertönte. Bin direkt auf die Terasse, wo sich mein Kater eigentlich schon im Rückzug Richtung Terassentür befand. Als er mich sah, wurde er aber wieder mutig, drehte sich nochmal rum und fauchte die Nachbarkatze an. Das zeigte Wirkung und die Katze zog ab.

An Verletzungen hat Leo bislang glücklicherweise nicht viel abbekommen. Einen kleineren Kratzer am Ohr und ein bisschen ausgerissenes Fell an der vorderen Flanke. Muss aber nicht zwingend von dieser Nachbarkatze stammen. Ansonsten nur abgeribbelte Ballen an den Pfoten. Konnte mir nicht erklären, wie er das geschafft hat. Jedenfalls bis gestern nicht...


Gestern Abend:
Zufällig habe ich auf der Terasse gesessen und konnte eine ganze Szene zwischen den beiden beobachten.
Leo verschwindet hinter Büschen in Richtung Nachbarterasse. Dann bleibt er stehen (sehe noch seine Silhouette durch den Busch) und maunzt Richtung Nachbarterasse (so wie bei der ersten Begegnung mit der Nachbarkatze). Plötzlich rennt er wie von der Terantel gestochen in die entgegengesetzte Richtung und die andere Katze hinterher. Dann ein Schrei und Leo kommt an mir vorbeigefetzt durch die Terassentür in die Wohnung gerannt. Die andere Katze rennt hinterher, aber durch mein "Hey!" bleibt sie stehen und tapst dann gemütlich mit erhobenem (aber nicht buschigem) Schwanz wieder dorthin zurück, wo sie hergekommen war.


Leo bleibt jetzt mal ein oder zwei Tage drin, denn wenn er nochmal so über das Pflaster jagt, fürchte ich dass die Ballen ganz "durch" sind. Muss erstmal bisschen heilen.

Viel Text bis hier, aber ich denke das hilft zum Verständnis... :)

Jetzt meine Frage:

Kann das sein, dass Leo die andere Katze nicht versteht? So wie ich das sehe, folgt sie ihm, aber ohne ihn anzugreifen. Vielleicht ist sie einfach neugierig. Ich habe sie noch nie zuvor bei uns im Garten oder auf der Terasse gesehen, erst seitdem Leo sie besucht hat.
Ich verstehe sein Verhalten einfach nicht... Er stolziert wie selbstverständlich durch ihr Revier, aber wenn sie dann mal zu ihm rüberkommt, ist Polen offen. Soweit ich das bislang beobachten konnte, geht die Aggression eher von Leo aus, weil er Angst(?) hat und sich zu verteidigen versucht. So kenne ich ihn sonst nur von Tierarztbesuchen...:aetschbaetsch1:

Kann ich mir Hoffnungen machen, dass sich das irgendwann relativiert oder habe ich den kleinen verkorkst?
 
A

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Wirklich helfen kann ich Dir glaube ich nicht. Aber mach Dich nicht verrückt. Du hast ihn nicht verkorks und wenn ändert es jetzt nichts sich verrückt zu machen.

Ich habe zwei Katzen und draußen ist ein "böser" Kater. Der hat anfangs beide versucht zu verprügeln. Mila ist eh die ängstliche und die brauchte den fremden Kater bloss von weit weg sehen und schon war sie weg. Durch die Klappe rein in den ersten Stock unter das Bett.

Matti ist auch ängstlich aber nicht so panisch und rannte zwar rein aber dann sofort zur Klappe und gucken was los ist.

Das war vor etwas einem Jahr. Inzwischen ist der fremde Kater nur noch nachts zu sehen (meine sind Nachts drinnen) und tagsüber treibt er sich woanders rum.

Nun wieder zu euch. Solange die beiden sich nur jagen und anmautzen würde ich nichts weiter unternehmen. Die Katze scheint ja auch nicht aggressiv zu sein sondern will ihn eher vertreiben. Durch eine Chipklappe kannst Du verhindern, dass die fremde Katze ins Haus kommt und Leo hätten einen sicheren Rückzugsort.
 
Danke für die Antwort.

Über die Klappe habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, bevor ich aber die Tür zerschneide (Mietwohnung), will ich erst nochmal ein bisschen abwarten. So wie mein Kater reinflitzt, würde er die Klappe wahrscheinlich auch gleich wieder schrotten. ^^

Abgesehen vom ersten Tag macht die Katze auf Leo ja keinen nachhaltigen Eindruck, wenn es kein Theater gibt, bleibt die Tür nachts offen und er liegt dann mogends im Wohnzimmer (angrenzend an die Küche) und schläft seelenruhig.

Was mich halt wundert, die Nachbarskatze lässt meinen Kater in ihrem Kernrevier gewähren. Theater gibt es nur, wenn sie zu uns rüberkommt. Deshalb mein Verdacht, dass Leo sie nicht versteht und dann halt faucht und flüchtet.
Naja, heute darf er wieder raus (Pfoten sehen wieder besser aus) und dann warten wir einfach mal ein paar Wochen ab.
 
Es gibt alles mögliche ... der ältere Kater (Freigänger) unserer französischen Freunde wollte nach Umzug überhaupt nie mehr allein raus, aus Angst vor den neuen Nachbarskatzen.
Aber normalerweise arrangieren sie sich mit der Zeit. Meiner Erfahrung nach sind Katzen da wesentlich langsamer und "umständlicher" als Hunde. Alles muss ewig erkundet und gesichert werden, errochen, gehört, markiert, gekratzt und wer weiß was noch. Die Wichtigkeit dieser ganzen Vorgänge wird sich uns in Gänze nie erschließen.
Meistens gehen sich die Katzen im direkten Kontakt anfangs aus dem Weg. Zeitung lesen sie natürlich. Und Revierdurchschreitungen, wenn der Besitzer schläft (Schlafzeit steht in der Zeitung) sind erlaubt. Bei unerwünschter Näherung kann es zu überlautem Gezeter kommen. Unsere Molly kann nie mehr auf eine Ausstellung (was sie sehr bedauert ;)), weil sie ein geschlitztes Öhrchen davongetragen hat. Und kürzlich hatte sie einen Biss im Sprunggelenk - keine Ahnung, wer oder was das war. Ängstlicher ist sie aber nicht dadurch.
Es gibt aber auch wirklich sehr unangenehme Nachbarn - habe ich hier auch schon erlebt!
Zur Katzenklappe (mit oder ohne Chip): ich bin dagegen! Viele Katzen wollen sie nicht benutzen. Und Katzen, die sehr revierverteidigend sind (weibliche allerdings mehr als männliche), können das falsch deuten. Sie wissen ja nicht, dass andere wegen fehlenden Chips nicht durchkönnen und fangen ggf. das Markieren im Haus an.
Lass ihn mal machen! Gehen wir davon aus, dass er das in den Griff bekommt mit der Zeit.
 
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