Gefährliches Abenteuer mit glimpflichem Ausgang

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Cherubina

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8. Juli 2015
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Ich schreibe hier ja nicht so häufig, aber heute hat mir meine Buh soviel Sorgen gemacht, dass ich es irgendwie an geeigneter Stelle mal loswerden möchte.

Buh war 3 Tage lang nicht aufgetaucht - eher unüblich, aber auch nicht so dramatisch. Hier ist es sehr ländlich, Futter finden die Katzen auch anderswo und seit 2 Wochen treibt sich in der Nachbarschaft eine halbwilde Katze rum, die schon einige Prügeleien angezettelt hat.
Meine Theorie war also, dass Buh sich etwas zurückgezogen hat um dem Wildling nicht über den Weg zu laufen.

Trotzdem habe ich natürlich Augen und Ohren aufgemacht und langsam angefangen mir doch Sorgen zu machen.

Gestern Abend war ich spät nochmal mit den Hunden vor der Tür, als ich mir einbildete Buhs Miauen zu hören. Hunde weggepackt und dem Geräusch nach - die Straße runter Richtung Kuhstall, ne da wirds wieder leiser - zum Feuerwehrhaus, oder doch wieder zurück, ne die Richtung stimmte - immer wieder habe ich miaut und Buh antwortete vernehmlich - die andere Straße hoch - in die Querstraße eingebogen und dann (mit komischem Gefühl im Bauch) in einen fremden Garten eingebogen - durch den Garten mit dem zum Glück stockdusteren Haus und mit Hilfe der Handytaschenlampe dahinter über den Zaun geklettert - immer dem Miauen nach, was nun sehr deutlich war - dahinter in den dunklen Wald - durch Gestrüpp und Brennnesseln, immer dem Rufen nach - jetzt bin ich fast da - ne vorbei, jetzt ist es wieder hinter mir - umgedreht - hier muss sie doch sein...

Und dann war es klar: Buh rief von ganz oben aus den Baumwipfeln. Ich habe geleuchtet was das Smartphone hergab, aber sehen konnte ich dort oben rein gar nichts. Nur das klägliche Rufen von Buh war zu hören und es klang ziemlich weit oben. Rundherum nur meterhohe Buchen und eine Fichte. Der Akku vom Handy war fast am Ende und ich sah keine Chance Buh irgendwie zu helfen - nicht mitten in der Nacht und alleine.

Also bin ich schweren Herzens zu Bett gegangen und habe eine sehr unruhige Nacht verbracht.
Heute Morgen war mein erster Weg bei Tageslicht wieder an die Stelle im Wald und nun konnte ich sie auch sehen, wie sie auf den Ästen einer hohen Fichte hin und her kletterte und rief. Der Baum steht leicht schräg und durch die rauhe Rinde ging es wohl ganz leicht rauf.
Mir war sofort klar, dass ich dort nicht alleine hochkomme. Die untersten Äste fingen in einer Höhe von ca. 15 Metern an, darunter nur der Stamm.

Ich habe also telefoniert, Leute gefragt, bei der örtlichen Feuerwehr nachgehakt und zu guter letzt einen Mitarbeiter einer Baumpflegefirma organisieren können.

Der kletterte mit Steigeisen den Baum hinauf und Buh - die kletterte immer höher - ich habe Blut und Wasser geschitzt.
In 30 Meter höhe war er fast bei ihr, da machte Buh einen Sprung, verfehlte den nächsten Ast und stürzte die ganze Strecke zu Boden.
Unten aufgekommen ist sie sofort losgerannt und im Wald verschwunden. Völlig verschreckt ließ sie sich nicht mehr locken und ich habe ihr erstmal Zeit gelassen.

2 Stunden später habe ich sie nun erleichtert im Garten eingesammelt, wo sie sich unter eine Hecke verkrümelt hatte.

Nach einer Portion Nassfuttersuppe und etwas Schmerzmittel schläft sie nun auf dem Sofa. Ihr geht es sichtlich nicht besonders gut, hat sicherlich einige Prellungen erlitten und ist richtig geschafft, aber alles in allem hat sie Glück gehabt!

Ich glaube die Lust auf Abenteuer ist ihr erstmal vergangen.


Zu guter Letzt sei gesagt, dass ich selbst Tierärztin bin - sonst wäre ich natürlich zur Abklärung von schlimmeren Verletzungen in eine Praxis gefahren
 
A

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Schön dass deine Katze wieder zu hause ist.

Was ich allerdings recht leichtsinnig finde, sie nicht zumindest zu röntgen und einen Schall zu machen.
Sollte sie z.b. einen Zwerchfellriss, Brüche oder Verletzungen am Halteapparat haben wirst das wohl kaum "nur vom Anschauen" feststellen.

Besonders für einen TA eine sehr fahrlässige Einstellung.
 
Ihr wart nicht beim Arzt?:eek:
 
Man kann alleine bei einer klinischen Untersuchung mehr erkennen als so manch einer meint.
Die Entscheidung sie nach eingehender Untersuchung nicht nach all dem Stress auch noch in die Praxis zu fahren um sie dort zu röntgen und einen Ultraschall zu machen kann ich sehr gut verantworten, da ich sie hier im Blick habe.

Einem Kunden würde ich diese Untersuchungen durchaus ans Herz legen, da ich dessen Tier danach wieder nach Hause schicke und es eben oft nicht wieder sehe.

Atmung ist normal, Kreislauf völlig stabil, sie lahmt nicht und streckt sich, sie bewegt ihre komplette Wirbelsäule frei und ohne Einschränkungen. Was sie braucht ist Ruhe und Rehydrierung.

Aber eigentlich wollte ich mich gar nicht so erklären müssen, wesshalb ich schrieb, dass ich Tierärztin bin. Eigentlich wollte ich nur von einem Erlebnis berichten und meiner Freude über den glücklichen Ausgang teilen.
 
Ein 30-Meter-Sturz ohne Folgen?
Kastrierst du auch erst nach der ersten Rolligkeit? :)
 
Ich teile deine Freude und traue dir Fachkompetenz zu. Ich hatte heute auch so ein Erlebnis mit glimpflichem Ausgang. Mein Kater ist direkt und vor meinen Augen in ein fahrendes Auto gerannt, hätte beinahe einen Auffahrunfall verursacht und war dann erst mal wie vom Erdboden verschluckt. Ich hätte schwören können, er klebt am Reifen des davonfahrenden Autos. Ich weiss jetzt echt nicht mehr weiter. Die haben einfach keinen Respekt vor Autos.
 
Jetzt weiß ich wieder, warum ich so selten etwas schreibe...

Ich habe zu keiner Zeit gesagt, dass der Sturz ohne Folgen war, ich bin mir sogar sicher, dass sie Prellungen davongetragen hat. Ich bin mir aber genauso sicher, dass ihr zum jetzigen Zeitpunkt weitergehende Untersuchungen in keiner Weise helfen würden.
Ich kann tatsächlich alles ausschließen, was lebensbedrohlich oder direkt behandlungsbedürftig wäre und bin in der glücklichen Lage bei einer Verschlechterung der aktuellen Situation innerhalb von 10 Minuten mit meiner Katze in der Praxis zu sein. Und ja, auch mich erstaunt es, wie gut es ihr geht. Vermutlich hat der weiche Waldboden Schlimmeres verhindert.

Sie hat ein Schmerzmittel bekommen, hat getrunken und gefressen und das mehrmals in kleinen Portionen und nun genießt sie es einfach hier auf der Couch zu liegen.

Aus dieser Art von Gespräch bin ich damit raus. Dafür ist mir meine Zeit zu schade.
 
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Ich teile deine Freude und traue dir Fachkompetenz zu. Ich hatte heute auch so ein Erlebnis mit glimpflichem Ausgang. Mein Kater ist direkt und vor meinen Augen in ein fahrendes Auto gerannt, hätte beinahe einen Auffahrunfall verursacht und war dann erst mal wie vom Erdboden verschluckt. Ich hätte schwören können, er klebt am Reifen des davonfahrenden Autos. Ich weiss jetzt echt nicht mehr weiter. Die haben einfach keinen Respekt vor Autos.

Danke!

Da bin ich sehr froh, dass meine Katzen Autos von Anfang an so gruselig fanden, dass sie Deckung in der nächsten Hecke gesucht haben. Hier fahren aber auch so wenige, dass sie sich kaum daran gewöhnen können.
Aber Gefahren lauern überall...
 
Na, da hat sie ja Glück im Unglück gehabt. Dass sie gerufen hat, ist doch toll. Ich denke, meine Wildlinge hätten keinen Mucks von sich gegeben.

Ist schon erstaunlich, was manchmal alles gut geht. Eine Stallkatze bei uns am Pferdestall wurde vor Jahren durch einen gezielten Tritt von einem Pferd durch die Luft geschleudert. Der Tierarzt konnte damals zum Glück auch nur Prellungen feststellen, aber Schmerzen hatte sie dann noch eine ganze Zeit.
 
  • #10
Es tut mir leid- das "Kleingedruckte" habe ich übersehen...ich wusste nicht, dass du selber Tierarzt bist. In dem Fall nehme ich meine Frage zurück.
 

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