Katze noch nicht so weit für Freigang?

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Hallo!

Ich hab' hier zwei Kater - Nobby und Fritz. Nobby ist so zwischen 3 bis 4 und Fritz nun 1 Jahr alt.

Beide wurden mir mit Freigang vermittelt. Das Anfangen ist aber ganz schön schwierig. Da wir unseren ersten Kater Horst beim Freigang verloren haben, sind wir sowieso sehr zögerlich.

Die Bedingungen haben sich aber geändert: nächste Hauptstraße nicht mehr am Haus. sondern 1 km entfernt, auch die Bahn nicht mehr am Haus sondern 2 km entfernt. 30 er Zone. Immer noch Dorf (unter 1.000 Einwohner).

Aber grundsätzlich macht uns nicht mehr die Umgebung unsicher, sondern das Verhalten der beiden bzw. von Fritz.

Wir waren bereits mit beiden an der Leine draußen. Das habe ich damals auch mit Horst gemacht. Um das Grundstück zu zeigen, dass man um das Haus laufen kann. Ins Fenster reingeguckt.
Nobby ist da sehr vorsichtig. Er ist von der Art wie damals Horst. Möchte Freigang haben, ist aber schreckhaft bei Auto, anderen Menschen, Hunden, alles neuem eigentlich.
Fritz macht mir da irgendwie mehr bedenken. Er setzt sich hin und wartet. Läuft nicht so vorsichtig. Wenn eine für Nobby schreckhafte Situation kommt, bleibt Fritz in seiner Bewegung stehen bzw wartet das ganze ab und schaut sich das an. Schwierig, wenn er meint, dass der Hund nett sein könnte, das Auto nicht anhält. Oder mache ich mir da zu viele Sorgen?
Fritz ist als Kitten im Tierheim gelandet, eine zeitlang alleine bei einer Frau mit Kind gewesen, kam aber wegen Allergie zurück. Dort war er dann nochmal fast 3 Monate, ehe er zu uns kam. Er hat im Haus vor nichts Angst. Staubsaugen, kein Problem. Mixer, oh was ist das interessantes? Duschen, darf ich mit rein? Alles Sachen wo Nobby sagt - auf Wiedersehen.

Freitag war ich mit beiden ohne Leine draußen, ca 10 min mit denen. Dann habe ich sie alleine gelassen. Fritz habe ich nach weiteren 10 min im Beet von unseren Nachbarn eingesammelt. Saß da ganz gemütlich. Die Hintertür lies ich dann auf und Nobby kam nach weiteren 10 min von alleine wieder nach Hause bzw. mauzend reingerannt. Fritz hatte die letzten 10 min im Flur gelassen und mit seinem Ball spielen lassen.

Ist Fritz vielleicht noch nicht so weit? Nobby möchte so dringend raus. Er ist dagegen aber vorsichtig, wenn ich die Tür auf lasse, wartet und geht dann zögerlich. Fritz läuft einfach ganz gemütlich raus, so als ob er durchs Haus läuft.

Gibt es Katzen, die man wegen ihrer Art nicht rauslassen kann?

Option auf gesicherten Freigang wäre mir fürs Gewissen sicherlich am besten. Leider brauche ich einen direkten Zugang zum Stall für meine Pferde, die direkt hinterm Haus stehen. Weiterhin haben wir hier fast 1.000 qm und gerade erst das Haus gebaut, eine sichere Umzäunung ist finanziell leider nicht drinnen.
 
A

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Es gibt Katzen, die wollen einfach nicht raus.
Ich habe 2 Schwestern, beide 3 Jahre alt. Ich habe beide mit 5 Monaten bekommen von einem Bauernhof, sie kannten also die Freiheit.
Ich habe sie in der Wohnung behalten bis sie 1 Jahr alt waren. Dann war offensichtlich, dass eine der Katzen raus wollte.

Beide Schwestern sind charakterlich unterschiedlich, verstehen sich aber prächtig. Die Freigängerin ist neugierig, sportlich und redselig. Maunzt lautstark, wenn sie was möchte. Kletterte als Jungspund das Balkonnetz hoch, spielt gern mit der Federangel. Sie versuchte immer wieder durch die Wohnungstür abzuhauen. Dann mit einem Jahr gewöhnte ich sie langsam raus. Ohne Leine, ich hab sie einfach gelockt bzw. bin auch oft nur danebengestanden während sie zaghaft die Umgebung erkundete. Mir war wichtig, dass sie die Wege allein läuft und ihre Duftspuren hinterlässt.

Die Stubenhockerin ist anders. Sie ist viel ängstlicher und motorisch unbegabter. Wiegt auch ein Kilo mehr. Sie spielt nicht so gern. Sie hat keine Angst vor vertrauten Geräuschen aber vor Fremden wie dem Rasenmäher. Sie hockt gern auf dem Balkon. Aber zur Wohnungstür geht sie nicht raus obwohl die teilweise sperangelweit offen steht. Auch Locken bringt bei ihr nichts. Sie will einfach nicht raus.
Sie sieht auch oft ihre Schwester vom Balkon aus umherstreifen, trotzdem es ist nichts zu machen. Ich hätte ehrlich gesagt bei ihr auch Bedenken mit dem Freigang. Sie kommt mir einfach nicht so schlau vor wie ihre Schwester. Ich weiß nicht ob sie in Panik nicht vor irgendein Auto rennen würde.
 
Da eure Umgebung ja relativ sicher ist (und mit dem Pferdestall hinter dem Haus auch ein wunderbarer wettersicherer Unterschlupf bereit steht) + du das Problem eher im Verhalten von eurem furchtlosen Fritz siehst, würde ich dir raten, noch eine Weile zusammen mit ihm spazierenzugehen und zu schauen, wie er sich mit der Zeit so macht.

Meine beiden Freigänger (beide Ex-Streuner + gehen auch alleine) habe ich beim gemeinsamen Spazierengehen mit der Zeit ein wenig trainieren können: Auf der kleinen Dorfstraße ohne Gehsteig läuft Dickie immer an der Hauswand lang, und er bleibt dort sitzen, wenn ein Auto kommt.
Sieht er einen Hund, kann er beurteilen, ob der angeleint ist, und flieht nur, wenn der Hund das nicht ist.

Bibo ist schon eher ein "Querläufer", aber er ist hier im Dorf geboren (mit Dickie bin ich vor Jahren 350km hergezogen).

Alles ist natürlich nicht lehrbar, Risiken bleiben auch bei den besttrainierten Katzen: Bei Traktor oder Müllauto ist bei Dickie planlose Flucht nachhause angesagt - aber im Dorf hier sind sich alle Autofahrer der zahlreichen Katzen bewusst.

Ich gebe dir zu, dass eine vorsichtige Katze wie Nobby weniger Sorgen macht - aber Katzen können schnell lernen, wo Vorsicht angesagt ist: Im früheren zuhause hat Dickie sich viel wagemutiger bewegt: Großer Garten in einer Sackgasse, hintendran Felder, wenig Autos, die wenig bewegt wurden, bei allen Nachbarn willkommen - es war schon ungefährlicher.

Ob dein Fritz das auch lernen kann (und ob Nobby wagemutig wird), kannst du nur beurteilen, wenn du mit ihnen zusammen (ohne Leine) läufst. Du kannst auch beobachten, ob eine Katze sich nach der anderen richtet + wie sich das auf ihre Sicherheit auswirkt, oder ob sie unterschiedliche Wege gehen.
Es lohnt sich auch, sich die Häuser in der Umgebung auf potenzielle Gefahren abzuchecken: Gibt es Katzenklappen (die vielleicht nur nach innen aufgehen...), tagsüber offene Garagen, die ab Feierabend zu sind, Höfe mit freilaufenden Hunden, usw.

Noch mehr lohnt es sich, beim Spazieren die Nachbarn zu checken: Ein paar Worte zu wechseln, zu sehen, ob fremde Katzen im Garten OK für sie sind - und sich mitsamt Katzen bekannt zu machen: Das erhöht erheblich die Wiederfinde-chancen, wenn mal eine Katze abgängig ist.

Es liegt an dir, ob du einen oder beide alleine rauslässt - aber irgendwann wird es doch soweit sein: Katzen, die einmal Freiluft geschnuppert haben, sind schwer wieder einzusperren (und ich finde das auch grausam, solange es nicht gute Gründe dafür gibt).

Mein Fazit: Nein, ich glaube nicht, dass es (gesunde!) FWW-Katzen gibt, die überhaupt nicht Freigang-geeignet sind.
Es gibt genial-sichere Freigänger, und es gibt risikofreudige Streuner; letztere machen oft mehr Arbeit, und zu Zeiten Angstschweiß - aber solange wir alles für ihre Sicherheit getan haben, was in unserer Macht steht, ist das Restrisiko unser Kopf(und Herz)problem.

Alles Gute für euch!
LG,
Marion.
 
Erstmal vielen Dank für eure Beiträge!

Als ich nun aus dem Urlaub gekommen bin, habe ich die Kater nun alleine rausgelassen.

Samstag: ca. 1 Std. Beide sind meist gemeinsam rumgelaufen. Wir Menschen waren im Garten. Fritz ist dabei eher unkoordinierter über unser Grundstück gelaufen, Nobby schlich ihn dann hinterher. Rein ging es dann für die beiden, da unsere Nachbarn Besuch bekommen und Nobby ins Haus rannte, Fritz dagegen unter das Auto :stumm: Es ist alles gut gegangen, trotzdem empfanden wir es nicht als gutes Zeichen, dass er so wenig Angst davor hat.
Sonntag: beide waren ca. eine halbe Stunde draußen. Wir Menschen saßen in der Sonne. Fritz hat mehrmals das Haus umrundet bzw. war bei unseren Nachbarn und hat ihm beim arbeiten zugeschaut (er hat ein Trampolin aufgebaut). Nobby fandt das ganze nicht so toll (andere Menschen sind gefährlich), ist mehrmals zur Tür und hat miaut (die Tür ist offen gewesen) bzw. ist zu den anderen Nachbarn gegangen und hat da den Garten erkundet. Beide kamen dann rein, da wir Besuch bekamen und Nobby wieder ins Haus flüchtete und ich dabei beschäftigt war, Fritz zu finden (nicht das er sich als Lieblingsversteck wieder das Auto auswählt, während es noch fährt).
Montag: beide waren ca. eine dreiviertel Stunde draußen. Beide erkundeten mal gemeinsam, mal getrennt die Umgebung. Ich war mit Fritz beim Stall (die Ponys sind gerade ausquartiert). Nobby war lieber wieder am Carpot bzw. bei der Tür und miaute. Beim rufen sah er zwar uns, miaute aber weiter und lief ein wenig hin und her. Beide kamen dann rein, weil ich weg musste und ich die beiden noch nicht alleine rauslassen möchte.
Heute: sie waren nun 1,5 Std draußen. Fritz ist nach ca. 20 min von alleine rein. ich war etwas überrascht, er hat aber ein Trockenfisch bekommen und ist dann wieder raus. Nobby kam dann, als ich ihn rief. Beide bekamen dann noch kleine Stück einer Kaustange und dann gings wieder los. Ich war drinnen. Ab und an hörte ich dann Nobby draußen mauzen. Die Tür ist immer noch auf. Ich weiß nicht was er hat. Ständig mauzt er. Wir waren dann gemeinsam draußen und haben Fritz gesucht, der auch irgendwann kam. Ich habe sie dann wieder alleine gelassen. Da sie nun beide wieder vor der Tür waren und Nobby wieder auf sich aufmerksam machte, habe ich nun beide reingetan.

Nobby's mauzen ist aktuell genauso als er vom Tierheim zu uns kam. Da mauzte er auch so. Sucht er was? Fritz? Er lief sogar mauzend über die Straße zu unseren Nachbarn auf der gegenüberliegenden Seite - noch hatte ich beide nicht beobachtet, dass sie darüber sind.

Hier im Haus miaut Nobby mittlerweile auch mehr so vorher, aber nicht so doll und auch nicht in der Tonlage.
 

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