Mein Kater wurde überfahren - Angst um den Rest der Truppe

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Frühling

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9. März 2016
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Hallo zusammen,
ich muss gerade hier schreiben, weil ich sonst wenig Verständnis für meine Trauer bekommen.
Aber von Vorne. Gestern um 4:45 hat mein Mann unsere drei Katzen gefüttert. Und wie jeden morgen sind sie direkt nach dem Füttern in die Freiheit getigert. Als um sieben nur zwei von den dreien zurück waren, da hatte ich ein komisches Gefühl, eine halbe Stunde später bin ich spazieren gegangen in der Hoffnung, dass ich ihn irgendwo sehe. Es fing stark zu regnen an und ich bin nach Hause. Bei Regen kommt er immer heim. Um 9:45 ist mein Mann losgefahren, um zu schauen, ob er irgendwo Whiskey sieht. Es war eher halbherzig, denn der einzige Grund, warum wir gesucht haben, war ein ungutes Gefühl. Um kurz vor 10 kam mein Mann nach Hause mit unserem toten Whiskey im Kofferraum. :sad: Ich bin unendlich traurig. Wir hatten Whiskey 6 Monate und er war noch sooo jung. Keine zwei Jahre alt. Er war seit 3 Monaten Freigänger und hat jede Sekunde genossen. Der Draufgänger ist zur Hauptstraße gerannt, die wirklich sehr weit weg von unserem Haus ist und hätte ich gewusst, dass sein Revier so groß ist, ich hätte keine Sekunde mehr ruhig geschlafen.
Ich bin unendlich traurig, ich mache mir Vorwürfe (Warum habe ich nicht auf mein Gefühl gehört und ihn früher ernsthaft gesucht? Warum habe ich mir Freigänger geholt).
Ich frage mich ständig, ob er lange leiden musste. Ich denke aber nicht, denn als mein Mann ihn kurz vor zehn gefunden hatte, da war er schon eiskalt und am kompletten Körper in steif. Er muss innerlich verblutet sein, denn äußerlich war er bis auf ein gebrochenes Bein unversehrt. Ich bin so unendlich traurig, denn ich hätte nie damit gerechnet, dass er auf der Straße sterben muss.

Nun aber habe ich wahnsinnige Angst um meine beiden anderen Katzen. Am liebsten würde ich sie hier im Haus einsperren und nie wieder raus lassen. Das ist aber leider keine Option. Ich frag mich schon, ob ich sie hergeben muss, damit ihnen nicht ähnliches passiert. Urplötzlich stelle ich den Freigang meiner Katzen in Frage. Ich hatte schon viele Katzen, diese drei sind die ersten Freigänger. Bis gestern war ich der Ansicht, dass Katzen ihre Freiheit brauchen, wenn es irgendwie geht und dass sie nur dann vollends glücklich sein können. Gerade Whiskey kam mir auch sehr glücklich draußen vor. Und mit dem Tierschutzverein war es auch so abgemacht, dass er raus darf. Aber jetzt, jetzt stelle ich das alles in Frage. (Meine vorherigen Katzen waren alle behindert oder krank und durften deswegen nicht raus)

Warum ich hier schreibe? Mich würde interessieren, wie ihr mit dieser Angst umgeht, ob es Tips gibt? Habt ihr Ähnliches erlebt? Habt ihr wissenschaftliche Texte zum Thema Freigang und Katzenglück?
Ich brauche hier einfach ein wenig Zuspruch, von meinem Umfeld kam nur "Ja, deswegen hätte ich mir nie einen Freigänger geholt." Jetzt fühle ich mich schuldig. Aber wir wohnen in einem Wohngebiet (30er Zone) mit so vielen Katzen, Feldern um die Ecke und tollen Gärten. Warum Whiskey bist du so weit gegangen und warum zur Hauptstraße? Ich hätte ihn so gerne vor diesem Schicksal bewahrt :sad:
Traurige Grüße
Frühling
 
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Hallo Frühling,

erst einmal mein aufrichtiges Beileid zum Verlust von Whisky. Das muss ganz schrecklich sein und ich wünsche Dir viel Kraft.

Meine beiden Kater sind auch Freigänger und ich bin auch immer wieder froh, wenn sie wohlbehalten nach Hause kommen. Wir wohnen auch in einer sehr ruhigen Wohngegend (Sackgasse, nur Anwohner, verkehrsberuhigt, da Kindergarten auf der Straße). Wir haben einen Garten und rund herum sind nur Gärten. Die nächste Hauptstraße ist recht weit weg. Beide waren auch schon mal über einen Tag weg und ich habe mir die größten Sorgen gemacht. Was war ich froh, als sie wieder wohlbehalten rein kamen, als wäre nichts gewesen. Nicht auszudenken, wenn sie nicht wieder gekommen wären.


Die Sprüche "wie kann man eine Katze denn rauslassen", "das würde ich ja nie machen" und naserümpfende Blicke kenne ich auch. Ich argumentiere dann immer, ob sie schon mal gesehen haben, wie toll es ist, wenn die Katze in Bäume klettern kann, auf der Wiese rumläuft, die Jahreszeiten hautnah miterleben kann. Sie kann sich in der Sonne wälzen, durch den Schnee stapfen, vom Regen nass werden. Sie kann Mäuse und Vögel fangen, ihrem Jagdtrieb nachgehen, verschiedene Böden unter ihren Pfoten spüren. Und ich finde es wunderschön, wenn sie nach ihren Rundgängen müde wiederkommen und sich geschafft auf die Couch plumpsen lassen und schlafen.

Lass' Dir da kein schlechtes Gewissen einreden. Ich finde, dass man einer Katze kein schöneres Geschenk machen kann, als sie - bei geeigneter Gegend natürlich - ihren Freigang genießen zu lassen.
 
Hallo Frühling,

Fühl dich erstmal gedrückt!

Meine Situation ist etwas anders als deine, weil ich selber nur Wohnungskatzen habe (stark befahrene Straße direkt vorm Haus, Innenstadtlage ...). Meine Kindheitskatzen waren aber allesamt Freigänger und ich finde grundsätzlich auch, wenn man den Katzen dies ermöglichen kann, dann sollte man das.

Deine Geschichte hat mich sehr berührt, weil ich mich zur Zeit ähnlich fühle wie du.

Im April haben wir unsere Sansa zur Kastration gebracht - ein totaler Routineeingriff, den ich auch nach wie vor für absolut notwendig halte. Was soll ich sagen? 24 Stunden und 3 OPs später war unsere Maus tot. :( Sie hörte einfach nicht auf zu bluten.

Ich habe stundenlang mit allen drei Tierärzten gesprochen, die sie vor ihrem Tod noch gesehen haben. Ein OP-Fehler lag wohl nicht vor, es muss etwas Organisches oder Genetisches gewesen sein, das bei den Routine-Untersuchungen vor der OP einfach nicht aufgefallen ist. Bei einem so jungen Tier rechnet man damit ja auch nicht. Völlige Gewissheit hätte uns nur eine Obduktion gebracht, aber das wollte ich nicht.

Ich erwische mich seitdem immer wieder dabei, wie ich mir selbst Vorwürfe mache (Warum hast du nicht bemerkt, dass mit ihr was nicht stimmte? Warum bist du nicht früher mit ihr in die Tierklinik gefahren? Warum hast du sie an dem Morgen überhaupt zur OP gebracht?). Außerdem mache ich mir fast paranoid Gedanken um unsere anderen Zwei, ob sie auch wirklich gesund sind und beobachte sie akribisch auf irgendwelche versteckten Krankheitssymptome.

Was ich eigentlich sagen will: Es ist immer schrecklich, ein geliebtes Tier zu verlieren - vor allen Dingen ein so junges und dann noch so unerwartet. Vorwürfe sollte sich eigentlich keiner von uns beiden machen, aber es ist normal, dass man es dennoch tut. Auch die Angst um die verbliebenen Katzen ist verständlich und normal.

All das - der Schmerz, die Vorwürfe, die Angst - wird besser mit der Zeit. Es wird nie ganz aufhören, aber es wird besser. Den Miezen kann immer und überall irgendwas Schlimmes passieren. Kann, aber muss nicht - und in den meisten Fällen wird es das auch nicht, wenn wir verantwortungsvoll handeln und gut auf sie achten. Wenn wir sie von allen Gefahren fernhalten wollten, müssten wir sie in eine Gummizelle sperren.

Aus dieser negativen Gedankenspirale muss man mit der Zeit erstmal herausfinden. Sich immer wieder bewusst machen "Den anderen beiden geht es gut, es wird ihnen nichts passieren!" - Aber das braucht.

Ich wünsche euch für die kommende schwere Zeit ganz viel Kraft.
 
Es tut mir wahnsinnig leid, was Dir passiert ist! :dead:

Das ist wohl für jeden, der Freigänger hat, das Horrorszenario schlecht hin. :sad:
Trotzdem würde ich nie im Leben meinen Drei ihr Freigängerleben versagen.
Es gibt für mich nichts schöneres zu beobachten, wie sie im Garten herum tollen, Schmetterlingen nachjagen, die Bäume raufflitzen ect.
Wir leben auch recht ruhig im Grünen mit einer sehr wenig befahrenen (unbefestigten) Straße vorm Haus. Also eigentlich Katzen-ideal. Ich weiss aber auch, dass mein Johnny einen sehr großen Wirkungskreis hat und ich bei ihm immer ein mulmiges Gefühl habe. Ihn nicht raus zu lassen, würde ich nie übers Herz bringen.

Allerdings... Gerade letzte Woche wunderte sich eine Bekannte mit vorwurfsvollen Worten "WAAAS... Du lässt deine Katzen nach Draußen?"
Das alles juckt mich aber wenig. Solche Worte sind für mich eher ein Zeichen von Desinformation und Ignoranz.
Also ärgere Dich nicht über die Äußerungen deiner Bekannten. Du musst dich überhaupt nicht schuldig fühlen. Du hast ihm ein tolles, glückliches Leben ermöglicht.
 
Liebe TE,ich habe selber keine Freigänger und kann deshalb nichts beitragen, wollte Dir aber doch mein herzliches Beileid aussprechen zu Deinem Verlust. Viel Kraft für die schwere Zeit. Ich kann Deine Gedanken und Ängste so gut verstehen! Fühl Dich mal gedrückt unbekannterweise.
 
Kannst du denn ausschließen, dass die anderen beiden Katzen ein kleineres Revier haben?
Nicht, dass sie sich auch bis zur Hauptstraße trauen, das wäre ja fatal und sehr gefährlich. Da könnte ich nicht mehr ruhigen Gewissens schlafen, wenn ich meine Tiere so gefährden würde.

Zu den Schmerzen: Ich gehe mal davon aus, dass durch den Schock und das ausgestoßene Adrenalin die Schmerzen etwas unterdrückt wurden.
Wie lange die Katze vom Unfall aus bis zum Tod leiden musste, kann dir niemand mit Gewissheit sagen.
Ich vermute mal, es wird nicht allzu lang gewesen sein.
 
Liebe Frühling,

Es tut mir total leid was mit deiner Katze passiert ist. Ich versteh dich total gut, das du dir jetzt Gedanken um die anderen machst.

Mein Kater kam früher auch teilweisemit schlimmen Wunden nach Hause und die waren nicht immer von anderen Katzen, aber ich hätte ihn nie drinnen lassen können. Er ist schon an die Decke gegangen , als er wegen einer Pfoten Op über Wochen drinnen bleiben musste.

Vieleicht hast du die möglichkeit deinen Garten ausbruchssicher zu gestallten?
 
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Danke für Eure lieben Worte und an Dich HappyNess mein Beileid, weil ihr Eure Sansa gehen lassen musstet.
Es tut gut von Euch zu lesen und eigentlich ist mir ganz klar, dass die zurückgebliebenen zwei auch raus müssen.

Willi & Andrea Doria: Danke vor allem Euch. Das tut so gut, denn ganz im Inneren weiß ich ja, dass es für Katzen nichts Schöneres wie Freigang gibt. Und ich könnte meine jetzigen auch nie einsperren. Ich stelle mir nur die Frage, ob ich in der falschen Gegend für Katzen wohne. Andererseits, ich wohne ländlich, ich wohne im Wohngebiet. Es gibt hier so viele Katzen. Und wenn man hier keine Katzen halten sollte, dann gibt es in Deutschland wohl echt wenige Orte, wo man Katzen halten darf, denn im Umfeld von einigen Kilometern findet man leider immer große Straßen. Letztendlich bin ich mir auch bewusst, dass so etwas immer passieren kann. Die Katze einer Freundin wurde in der Spielstraße überfahren. Eine andere Freundin wohnt direkt in der Stadt mit vielen großen Straßen, hat dort seit Jahren Freigänger und nie wurde einer vom Auto verletzt. Trotzdem Zweifel und Vorwürfe...

Toni: Bei meiner Katzendame bin ich mir sicher, dass sie nicht zur Straße geht. Sie ist maximal 10 Minuten außer Haus und hat nicht so den Freiheitsdrang. Manchmal verbringt sie mehrere Tage bei uns im Haus. Bei meinem zweiten Kater kann ich das nicht komplett ausschließen. Ich würde es nicht denken, aber das habe ich bei Whiskey auch nicht gedacht. Allerdings hat mein Kater Angst vor Autos und das hatte Whiskey leider nicht wirklich. Aber ich weiß es nicht und ich werde es nicht verhindern können. Ein Knall und er rennt unkontrolliert auf die Straße...

Man kann die Tiger leider nicht komplett schützen. Dennoch bin ich so unglücklich und habe solche Zweifel, ob ich mir nach meinen anderen zwei (die leider beide sehr krank sind) jemals wieder Freigänger holen darf. Deswegen danke für Eure lieben Wort. Die bekomme ich vom Umfeld nämlich überhaupt nicht.

EDIT:
@Saga: Das mit dem ausbruchssicheren Garten, das hatten wir auch schon überlegt, schon vor einigen Monaten, da wir Ärger wegen dem Katzenkot mit den Nachbarn hatten. Dennoch haben wir uns dagegen entschieden.
1.aus egoistischen Gründen: Wir hatten den Garten für unsere Vorgängerkatzen schon ausbruchssicher gemacht, damals hatten wir uns eingesperrt gefühlt und es war nie wirklich schön. Außerdem hatten wir alles erst Ende letzten Jahres abgebaut und entsorgt, es wäre also nochmals ein enormer Aufwand, es ist auch wirklich nicht einfach, da unser Garten eine seltsame Aufteilung hat.
2. Und das ist viel wichtiger: Unsere Kater (Whiskey und Strietzi) hätten das nicht akzeptiert. Gerade Strietzi ist ein absoluter Protestpinkler (dazu habe ich hier schon einen Thread eröffnet). Er hat immer ins Bett gepinkelt, wenn er nicht sofort raus durfte. Ich fürchte, das würde wieder beginnen. Ich denke, solange Strietzi lebt, können wir ihn in keiner Weise einschränken. Die Überlegung wird aber sicher wieder im Raum stehen, wenn er nun auch unerwartet früh von uns gehen wird. Obwohl, wie gesagt, es gibt hier soo viele Katzen und die leben seit Jahren hier im uneingeschränkten Freigang.
 
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Hallo Frühling,

ich nehm Dich mal ganz fest in den Arm. Lass die Trauer fließen, auf Deine eigene Art.
Es tut mir sehr leid, was mit Eurem Whiskey passiert ist:sad:

Wir haben eine ähnliche Wohnsituation und auch einen Freigänger. Es war für mich immer selbstverständlich, unserem Balou Freigang zu ermöglichen. Das finde ich bei einer Katze einfach artgerechter.
Wer mal eine Katze in Freiheit erlebt hat, wird den Freigang nicht mehr in Frage stellen. Dieses Glück einer Katze im Garten zuzusehen, ist unbeschreiblich.
Und dieses Glück hatte Euer Whiskey wenigstens, wenn es auch leider so traurig endete.
Doch das Schicksal kann Niemand voraus sehen. Schon gar nicht die ganzen "Besserwisser".

LG Karin
 
  • #10
mein Beileid. Ich kann sehr nachvollziehen, wie du dich jetzt fühlst.

Mein Kater wurde letztes Jahr auch angefahren und hatte schwere Brüche davon getragen. Seit dem gerade ich in Panik bei jeder Kleinigkeit. Den Freigang ganz nehmen mag ich ihm aber nicht. Vorher hatten beide immer Freigang, jetzt nur noch begrenzt. Ich lasse sie nur noch nachts raus, weil das Verkehrsaufkommen nachts einfach gegen Null geht. Am Wochendende oder wenn ich frei habe, dürfen sie auch tagsüber raus - da gucke ich aber andauernd , wo sie denn sind, denn ruhig bin ich nicht.

Aber - ich mag ihnen den Freigang nicht nehmen. Es geht ihnen so gut dabei. Und ich versuche ja schon, so freigángermöglich wie es nur geht zu wohnen. Ein Restrisiko bleibt jedoch immer. Aber ich kann vor mir vertreten, dass ich ein kurzes glückliches Freigängerleben, dem einer Wohnungskatze, die eigentlich einen Freiheitsdrang hat, vorziehe. Ich hatte jedoch auch schon Katzen gehabt, die gar nicht so unbedingt raus wollten. Die sind einfach selbst zur Wohnungskatze geworden. Das finde ich auch gut. Freie Entscheidung eben.

Und ja, wenn durch soetwas schreckliches du dein Tier verlierst, wirst du noch lange damti zu kämpfen haben. Als ich eine Katze bei der Kastrations-OP verloren habe - totaler Routineeingriff, aber trotzdem ist sie nicht mehr aufgewacht - habe ich noch ein Jahr danach spontan losheulen können, weil ich mich so schuldig gefühlt habe. Man darf sich keine Schuld geben. Ich kann mir vorstellen, dass du, auch wenn schon eher nach ihm gesucht, ihn entweder nicht gefunden oder auch bereits tödlich verunglückt gefunden hättest. Dich, euch trifft keine Schuld.

Versuche doch das Positive an dem Freigang zu sehen - Whiskey hat ein total schönes Leben bei euch gehabt, er hat, wie du sagst, den Freigang genossen und ausgekostet. Dass er so weit gelaufen ist, zeigt, dass er nicht für Wohnungshaltung geschaffen war. Er hat bei euch bestimmt im Paradis auf Erden gelebt. Und darum geht es am ende doch - dass man die Zeit, die man hier hat, gut nutzt und glücklich lebt. Das hat Whiskey bei euch.
 
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  • #11
Man kann noch so verkehrsberuhigt wohnen...
Eine Freundin von mir wohnt auf dem Land in einem Dorf mit sicher nicht mehr als 10 Häusern und einer Straße, auf der alle Jubeljahre mal ein Auto langfährt. Trotzdem ist eine Katze von ihr dort überfahren worden. Auf dem Land lauern dann wieder andere Gefahren. Ein Kater von ihr ist unter einen Mähdrescher geraten. Er hat es zwar überlebt, aber ein Beinchen verloren. Ich denke, die 100 % sichere Gegend gibt es leider nirgendwo und für nichts eine Garantie.
 
  • #12
Hallo Frühling.
Euer Verlust tut mir wahnsinnig leid. Ich kenne die Gefühle und Gedanken leider nur zu gut.
Wichtig ist, du hast keine Schuld daran.
Es war ein Unglück, so etwas kann jedem passieren.

Glaub mir, der Schmerz und die Angst werden irgendwann erträglicher und man lernt irgendwie damit zu leben.
Versuch dich an die schöne Zeit mit ihm zu erinnern.
Ich drücke dich virtuell und fühle den Schmerz mit dir.
 
  • #13
AnnaAn: Ja, eigentlich sehe ich es genauso. Er hat mir jeden Tag mehrere Mäuse und Vögel nach Hause gebracht. Die letzte tote Maus hat er mir Samstag gebracht und mich "liebevoll" damit geweckt :pink-heart: Lieber diese wenigen Monate in Freiheit als 15 Jahre eingesperrt und unglücklich. Das wäre er wohl im Haus gewesen.
Karin: Ja, er war glücklich. Er war so ein Jäger, ist auf Häuserdächer geklettert. Ein richtig kleiner Draufgänger....

Ach, es ist doch einfach nur Scheiße :sad:. Ich bin aber irgendwie doch "froh", dass ich ihn gefunden habe und dass ich keine Ungewissheit habe, das wäre noch viel schlimmer. Ich weiß, dass er nicht allzu lange leiden musste oder was ich eher denke, dass er gar nicht leiden musste. Es war wahrscheinlich ein Tod, der von einer auf die anderen Sekunde passiert ist... Ich brauch ihn nicht tagelang suchen und mit dieser Ungewissheit kämpfen. Das ist nämlich immer meine zweite Horrorvorstellung.
 
  • #14
Hallo Frühling,

fühle Dich von mir auch fest gedrückt. Ich weiß genau, was in Dir vorgeht.
Auch wir haben unsere Dreifarbige am 22.03. verloren, auch sie wurde überfahren. Im Gegensatz zu Euch konnten wir sie leider nicht beerdigen, da sie bereits durch den Tiernotdienst entsorgt wurde.
Auch ich mache mir Vorwürfe, hätte ich sie nicht nochmals abends rausgelassen, hätte, hätte, hätte. Es nutzt nichts. Die beiden anderen Fellpopos wollten wie gehabt raus und es fiel mir sehr schwer. Aber einzusperren war auch keine Option. Auch heute, fast 3 Monate nach dem Unfall bete ich jeden Tag, dass die Beiden unversehr nach Hause kommen. Und es tröstet mich etwas, wenn ich sehe, wie glücklich die Beiden draussen
sind.

LG
Balou
 
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  • #15
Hallo Frühling,

herzliches Beileid, ich weiß genau wie du dich fühlst.

Mein Lucifer war 8 Monate als er überfahren wurde. Heute weiß ich, dass ich ihn wohl viel zu früh rausgelassen habe aber damals habe ich es nur gut gemeint. Ich hatte ihm damals mit 6 Monaten Freigang gewährt. Wir waren extra in ein Dorf gezogen, damit die Wahrscheinlichkeit minimiert wird, dass er überfahren werden kann. Zwar war vor unserem Haus die Hauptstraße des Dorfes aber die war ja eine 50er Zone, also habe ich mehr gehofft als gewusst, dass etwas passiert.
Ich hatte ihn damals (so wie immer) vor der Uni rausgelassen (so gegen 8h) und hatte einen sehr langen Tag (kam erst gegen 23h heim) ich hatte ein mulmiges Gefühl, als meine Schwester meinte, dass er noch nicht wieder da war, aber so gegen 1 Uhr dachte ich mir: "Dann willst du heute wohl draußen übernachten". Am nächsten morgen musste ich um 10 in der Uni sein, also bin ich vorsichtshalber schon um 9 zur Bushaltestellte mit dem Gedanken: "nicht das er mir dann in dne Arm springen möchte wenn ich gerade einsteigen muss" und ich habe nach ihm gerufen. Da stand eine Frau an der Bushaltestelle und hat gefragt nach wem ich suche und ich meinte, mein Kater und habe ihn beschrieben. Daraufhin meinte sie: "Der ist gestern gegen 14h da drüben überfahren worden"
Und tatsächlich.... da lag er... Keine 20m von seinem Zuhause entfernt... Er lag so da wie er es sonst nur tat wenn er sehr happy war... Ich hab geheult wie ein Schlosshund, allein die Erinnerung treibt mir wieder die Tränen ins Gesicht. Ich weiß das ich an dem Tag einfach nur permanent geheult habe, so dass mir Fremde auf der Straße mut zugesprochen haben. Ich habe ihn dann festlich beerdigt mit seiner Lieblingsdecke... das brauchte ich einfach. Ich habe mich noch Wochen später immer wieder beim Weinen erwischt. Jeder trauert nunmal anders.
Aus heutiger Sicht würde ich meinen Tieren wieder Freigang geben. Zumindest gesicherten wenn ich die Möglichkeit habe. Im Moment geht es nicht, aber würden wir auf dem Land leben denke ich schon, dass ich das wieder täte. Denn ich bin mir sicher, dass er draußen sehr glücklich war, auch wenn es leider nur sehr kurz war.

Ich will damit nur sagen, nimm dir soviel Zeit wie du brauchst. Wenn die Leute dir blöd kommen, dann frag sie ob sie sowas wie 'Gefühle' haben und kennen. Trauere auf deine Weise, egal wie du trauern willst, es ist richtig. Dein Kater ist leider nur jung geworden, aber ich bin mir sicher, dass er in der Zeit glücklich war. Man sagt: "Zeit heilt alle Wunden" und das stimmt. Sie lässt sie nicht verschwinden, aber sie schwächen ab. Ich schreibe das jetzt nicht um Mitleid zu bekommen, es ist ja schon lange her und ich habe es schon im Herzen verstaut. Ich wusste selber nicht wie sehr ich an meinem Kater hing bis ich ihn verloren habe. Und ich habe das nur geschriebne, damit du weißt du bist nicht allein mit der Erfahrung.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #16
Auch von mir herzliches Beileid, ich kann leider auch sehr gut nachvollziehen, wie sich das anfühlt. Meine Katzen dürfen dennoch weiterhin raus, die Angst wurde langsam (ehrlich gesagt, sehr langsam, es ist jetzt fast fünf Jahre her, dass meine Marie überfahren wurde...) besser. Eine Garantie gibt es nicht, nirgends. Leider. Hier gab es mal eine Userin, die in Norwegen wohnte, absolute Einöde, deren eine Katze wurde vom Luchs gefressen, wenn ich mich recht erinnere. Ob sowas dann leichter zu ertragen ist? Ich glaube kaum. Einer Freundin von mir sind innerhalb ganz kurzer Zeit zwei reine Wohnungskatzen an einem aggressiven Virus gestorben - auch das ist also keine Garantie. Lass dich nicht von anderen blöd anreden, wenn sie deine Trauer nicht verstehen, sollen sie einfach den Mund halten. Das sind vermutlich dieselben Leute, die Wohnungskatzenhaltung immer als unnatürlich und tierquälerisch bezeichnen. Manche wissen es einfach immer besser.
 
  • #17
Auch von mir mein herzliches Beileid.

Ich kenne eine Katze, die seit über 10 Jahren mitten in der Stadt zwischen einer vierspurigen Straße inklusive Straßenbahn und der Stadtautobahn in den Freigang geht... Eine andere geriet in völlig ländlicher Gegend in den Mähdrescher...
Bin da auch total hin und her gerissen zwischen Freigang trotz größerer Straße und Wohnungshaltung...
 
  • #18
Ja, das ist es... Das schlimme ist, dass diese Straße, wo er gestorben ist, um die Uhrzeit auch fast nicht befahren ist. Sonntags zwischen 5 und 8... Da fährt alle 15min vielleicht ein Auto... Eigentlich dürften die Autos nur 50 fahren. Aber um die Uhrzeit machen das sicher die wenigsten.. Vielleicht ist er auch deswegen da hin, weil er sich sicher gefühlt hat. Ein Auto reicht ja leider aus... Einfach . Und ich bin so traurig. Ich frage mich, wie es weiter geht und ob ich jetzt nur noch in Angst um meine zwei restlichen Freigänger lebe...

Es passiert halt leider so schnell. Ich bin gerade soo unendlich dankbar über das Regenwetter hier, dann hat mein Kater keine Lust raus zu gehen.
 
  • #19
Hey Frühling,
fühl dich auch von mir unbekannter Weise gedrückt. Ich kann deinen Schmerz nachvollziehen ...
Mir ist Ende April ähnliches passiert. Ich wohne auf dem Land in einem kleinen Dorf. Die Straße, die bei mir vorbei geht, ist auch sehr wenig befahren. Mein kleiner Kater war auch erst ein dreiviertel Jahr alt ... Wir haben ihn bei uns im Garten begraben.

Der Schmerz wird vergehen ... die Erinnerungen bleiben!
 
  • #20
Ich kann dich verstehen.

2012 ist meine Shota überfahren worden, auf einen Feldweg. Das sind Momente da stellt man sich wirklich die Frage ob Freigang das Richtige ist. Die Angst bleibt. Frau Klemm ist seit letztem Jahr spurlos verschwunden und ich muß mich schon manchmal am Riemen reißen, dass ich meine Kater nicht einsperre nur damit es mir besser geht.

Ich glaube jeder der Freigäng hat, hat die Angst.
 

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